Regt zum Nachdenken an
SchlachtfeldJohannes ist ein guter Schüler, der selten auf Partys geht, in der Schule unsichtbar bleibt und gerne Zeit mit seinen Freunden verbringt. Aber auch wenn er in der Schule unsichtbar ist, teilt er mit den ...
Johannes ist ein guter Schüler, der selten auf Partys geht, in der Schule unsichtbar bleibt und gerne Zeit mit seinen Freunden verbringt. Aber auch wenn er in der Schule unsichtbar ist, teilt er mit den meisten Leuten die gleiche Angst: David, genannt Mick, der die Schüler ständig schikaniert.
Was mit kleinen Sticheleien und Streitereien beginnt, eskaliert immer mehr, bis sich Mick einem neuen Opfer gegenüber stellt: Herr Zinn, sein Lehrer in Geschichte und Latein. Auch hier wird schnell über die Stränge geschlagen, jedoch von beiden Seiten aus und Johannes wird zum stillen Beobachter, bis er selbst in die Sache verwickelt wird…
Luca Bloom hat mit „Schlachtfeld“ ein interessantes und abschreckendes Werk geschrieben, dass mich auch nach der letzten Seite noch nachdenklich zurückließ.
Natürlich ist das Thema hier nicht neu, aber da Luca Bloom selbst als Lehrer arbeitet, wirkt dieses Buch noch extremer, noch näher als andere Bücher, die sich mit dem Thema befassen.
Noch interessanter wird die Geschichte dadurch, dass die Geschichte aus der Sicht von Johannes erzählt wird. Dieser will eigentlich nichts mit Mick zu tun haben und bleibt im Schulalltag lieber unsichtbar, allerdings steckt er am Ende mittendrin und man hat das Gefühl, direkt daneben zu stehen. Seine Angst ist nahezu spürbar und seine Gedanken, sowie Befürchtungen sind authentisch.
Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. Die Geschichte liest sich leicht und spannend und regt zum Nachdenken an. Die saloppe Jugendsprache von Mick und stellenweise auch von Johannes sind gut gewählt, ohne zu übertrieben zu wirken. Die Kapitel sind recht kurz gehalten.
In anderen Rezensionen habe ich gelesen, dass die derbe Ausdrucksweise von Lehrern absolut unrealistisch sei. Dies kann ich hier jedoch nicht nachvollziehen. Selbst in den Zeiten, in denen ich noch Schülerin war, war es bei einigen Lehrern beinahe selbstverständlich, Schüler niederzumachen und sogar Schlüsseln nach ihnen zu werfen. Von daher finde ich die Geschichte in ihren Details sehr realitätsnah. Hier sind eindeutig nicht immer nur die Schüler schuld. Wobei es äußerst schwierig ist, in diesem Buch eine Schuldfrage zu stellen, da sowohl Mick, als auch Lehrer Zinn ihr eigenes Päckchen zu tragen haben.
Mick scheint trotz seiner Coolness und Aggressionen nirgends wirklich zuzugehören. Obwohl er jeden kennt und auch ihn alle kennen, bleibt er oft außen vor und ist mehr für sich. Er scheint sich weder für seine Mitmenschen, noch die Schule zu interessieren. Dabei ist er jedoch alles andere als dumm. Seine größte Leidenschaft ist der Sport.
Herrn Zinn kann man am besten als Ekelpaket bezeichnen. Er ist gehässig und beleidigt und provoziert seine Schüler zum Teil völlig grundlos, dafür ist er in seinen Fächern (Sport, Geschichte und Latein) in seinem Element und kann sehr gut erklären – falls er Lust auf Unterricht hat.
Aber auch er ist eher ein Außenseiter, der für sich ist und immer etwas verwahrlost wirkt, seit ihn seine Frau verlassen hat. Seinen Frust lässt er dabei sehr gerne an seine Schüler aus, die zum Großteil sehr eingeschüchtert sind. Nur Mick traut sich, sich gegen ihn zu wehren.
Die Covergestaltung ist sehr schlicht in Schwarz und Weiß gehalten. hierbei ist das Wort „Schlachtfeld“ mit Kreide geschrieben, dass sehr gut zum Thema Schule passt. Gleichzeitig strahlt es eine dunkle Stimmung aus, die den Leser perfekt auf das Thema einstellt.
„Schlachtfeld“ ist ein kurzlebiger Roman, der den Leser schockt, wachrüttelt und zum Nachdenken anregt. Ein Jugendroman, der unter die Haut geht und nicht nur für Kinder- und Jugendliche empfehlenswert ist.
Ein tolles Buch!