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Veröffentlicht am 21.05.2024

Hier gehen Gesundheit und Genuss Hand in Hand

Der Glukose-Masterplan
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Da es in meiner Familie einige schwere Fälle von Diabetes Typ II gab, war dieses Thema schon lange Zeit immer sehr präsent für mich. Auch habe ich bei meinen Eltern sehr nah' miterlebt, wie früher mit ...

Da es in meiner Familie einige schwere Fälle von Diabetes Typ II gab, war dieses Thema schon lange Zeit immer sehr präsent für mich. Auch habe ich bei meinen Eltern sehr nah' miterlebt, wie früher mit dieser Krankheit umgegangen wurde. Es gab Tabletten, die nicht nur Wirkung zeigten, sondern auch jede Menge an Nebenwirkungen hatten, und später, wenn dies nichts mehr half, wurde eben Insulin gespritzt. Eine Zeitlang wurde Diabetikern sogar empfohlen, statt des normalen Haushaltszuckers lieber Fruchtzucker zu verwenden, und das hat meine Mutter damals auch beherzigt, und so hielt Fruchtzucker Einzug in die Familienküche. Getränke wurden dann halt mit Süßstoff gesüßt.
Da ich hier in gewisser Weise vorbelastet bin, habe ich schon bald angefangen, mir über die Ernährung Gedanken zu machen, und aus diesem Grund finde ich das neue Buch des "Ernährungsdocs" Dr. Matthias Riedl sehr interessant.
In einem umfangreichen theoretischen Teil stellt der Autor ein 4-Wochen-Programm vor. In erster Linie basiert sein Masterplan auf einer geeigneten Ernährung. Aber auch andere Aspekte wie Bewegung, Schlafgewohnheiten, Stress etc. werden berücksichtigt.
Was mir gut gefällt, ist, dass der 4-Wochen-Plan keinen festen Speiseplan aufweist, sondern dass der Autor hier Woche für Woche Tipps gibt, die man nach und nach umsetzen und in seine alltäglichen Gewohnheiten einbinden kann.
So sollen beispielsweise in der ersten Woche drei Regeln befolgt werden, bei denen es um das Snacken zwischendurch, um Essenspausen und ums Intervallfasten geht. Alles wird genau beschrieben, und man hat eine Woche Zeit, die Regeln zu verinnerlichen und Gewohnheit werden zu lassen. In den folgenden Wochen kommen jeweils immer drei neue Regeln dazu. Ergänzend gibt es Informationskästen in den Kapiteln, die über wissenschaftliche Studien informieren.
Neben dem Vier-Wochen-Plan gibt es viele wertvolle Informationen zu allen möglichen Themen rund um Diabetes und seine Vorstufe. Empfehlungen zu besonders geeigneten Lebensmitteln, die helfen, den Blutzucker konstant zu halten, sind ausführlich beschrieben, ebenso die wichtige Rolle von Kohlehydraten, Fett und Eiweiß in ihrer jeweils idealen Form. Hier wird genau erklärt, was gut ist und was der Gesundheit schadet.
Es schließt sich ein umfangreicher Rezeptteil mit blutzuckerfreundlichen Gerichten an, die man selbst beliebig kombinieren kann, und hier muss ich sagen, die Rezepte sind alle toll! Sie gliedern sich in die Kategorien Frühstück, Vitaljoker (=Rohkost und Salate), Mittagessen, Abendessen und süße Extras.
Alle Gerichte sind farbig fotografiert und jeweils auf einer Buchseite schön übersichtlich dargestellt. Sie sind für zwei Portionen gerechnet, und neben Zutaten und Anleitung zur Zubereitung findet man auch hier immer wieder zusätzliche Gesundheitstipps und für jedes Gericht die Nährwerte pro Portion.

Ich muss gestehen, dass die Rezepte so gut sind, dass ich das Buch quasi rauf- und runter gekocht, viele Rezepte ausprobiert und einige schon mehrfach zubereitet habe. Da ich mich weitgehend pflanzlich ernähre, mit wenigen Ausnahmen (mal ein Ei oder etwas Fisch), muss ich bei einigen Rezepten etwas improvisieren. Mein Mann isst gerne Fleisch, hat aber seinen Konsum an tierischen Lebensmitteln auch schon stark eingeschränkt, und nach anfänglicher Skepsis greift er immer öfter auch mal zu Alternativen und probiert mittlerweile gerne von meinen vegetarischen oder veganen Gerichten.
Begeistert ist nicht nur er von der leckeren Schoko-Tofu-Creme, die (auf 2 Portionen) lediglich mit einem Teelöffel Ahornsirup gesüßt wird, sondern mit diesem Dessert kann ich die ganze Familie erfreuen. Bei den Hackbällchen mit Kohlrabigratin habe ich für mich vegane Hackbällchen gemacht, mein Mann bekam welche aus Bio-Rinderhack. Kochsahne, Milch und Käse für das Gratin habe ich durch vegane Alternativen ersetzt, und das ist meinem Mann überhaupt nicht aufgefallen. Paprikalinsen mit Spiegelei ist das bisher am häufigsten gekochte Gericht, denn es schmeckt sehr lecker, ist einfach zuzubereiten und liefert wichtige, hochwertige Proteine. Beim Würzen verwende ich jedoch nicht, wie hier angegeben, Rosenpaprika (ist mir zu scharf und Kreuzkümmel (den Geschmack mag ich so gar nicht, höchstens in homöopathischer Dosierung), sondern würze mit edelsüßem Paprika und evtl. etwas Zaatar. Ein weiteres Lieblingsrezept für uns ist die italienische Bohnensuppe mit weißen Bohnen, die mit Mini-Mozzarellakugeln serviert wird. Für mich wähle ich als vegane Alternative Seidentofu oder einen veganen Mozzarella. Auch für viele andere Rezepte lasse ich mir vegane Varianten einfallen oder kombiniere Gerichte etwas anders. So kann ich das Rinderragout mit Buchweizen ebenso mit Seitan servieren, und für das Geschnetzelte mit buntem Püree wähle ich für meine Portion eben ein veganes Alternativprodukt (like Chicken). Zwar hat dieses Buch für jeden Geschmack etwas zu bieten, eben auch für alle, die auf Fleisch, Fisch etc. nicht ganz verzichten wollen, aber die meisten Rezepte des Buches sind vegetarisch, manche auch vegan. Das ist jeweils beim Rezept gekennzeichnet, ebenso Low Carb oder wenn ein Gericht besonders proteinreich ist.
An den Rezeptteil schließt sich eine Doppelseite "Blutzuckerfreundlich essen" an. Hier findet man in einer Tabelle jeweils empfehlenswerte und weniger bzw. nicht empfehlenswerte Nahrungsmittel gegenübergestellt. Anhand dieser Aufstellung kann man die Zutaten von eigenen Gerichten vergleichen und gegebenenfalls austauschen. In dieser Tabelle sind nicht nur zuckerhaltige Lebensmittel erfasst, sondern man findet auch Hinweise, welche Obst- und Gemüsesorten besonders empfehlenswert sind und wie es mit einem gemäßigten Fleisch- und Fischverzehr sowie mit Milchprodukten und gesunden oder ungesunden Fetten und Ölen aussieht.
In den Buchklappen vorne und hinten findet man noch einige interessante Drinks, die zum Ausprobieren anregen.
Alles in allem hat man hier einen sehr kompetenten und praxisorientierten Ratgeber, den man nicht erst nutzen sollte, wenn man bereits an Diabetes erkrankt ist, sondern die Ratschläge und Rezepte lassen sich für jeden in den Alltag einbauen und sind gerade auch schon vorbeugend sehr sinnvoll. Hier sieht man, dass man für die Gesundheit nicht auf Genuss verzichten muss, darum bekommt dieses Buch meine volle Empfehlung.

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Veröffentlicht am 03.05.2024

»Um einen schönen Tod zu sterben, musst du ein schönes Leben leben.«

Dieses schöne Leben
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Im Mittelpunkt dieses Romans steht die 36-jährige Clover. Nach dem tödlichen Unfall ihrer Eltern wuchs sie ab ihrem 6. Lebensjahr beim Großvater in New York auf. Clover hat einen außergewöhnlichen Beruf, ...

Im Mittelpunkt dieses Romans steht die 36-jährige Clover. Nach dem tödlichen Unfall ihrer Eltern wuchs sie ab ihrem 6. Lebensjahr beim Großvater in New York auf. Clover hat einen außergewöhnlichen Beruf, sie ist Sterbe-Doula. Ihr Berufswunsch hatte sicher auch ziemlich viel mit ihrer Vergangenheit zu tun und festigte sich, als ihr Großvater plötzlich starb, während sie im Urlaub weilte. Clover ist der Meinung, niemand sollte alleine sterben müssen, und so ist sie bis zum letzten Atemzug bei ihren Klienten, hält ihre Hand und hört ihnen mit großer Empathie zu. Diese letzten Worte der Sterbenden hält sie akribisch genau in ihren Notizbüchern fest. Ihre Freizeit verbringt sie sehr zurückgezogen, schaut sich alte Liebesfilme an oder spielt Mah-Jongg mit ihrem Nachbarn und Freund, dem betagten Leo. Vom wahren Leben bekommt sie kaum etwas mit, zu oft hat sie schon Ablehnung durch andere Menschen erfahren, wenn sie ihren Beruf verraten hat.
Das ändert sich, als in die Nachbarwohnung die lebhafte und an allem interessierte Sylvie einzieht. Sie ist ein aufgeschlossener Mensch und wendet sich nicht ab, als sie von Clovers Beruf erfährt, sondern möchte mehr darüber wissen. Auch Claudia, Clovers neue Klientin, reißt sie aus ihrem Alltagstrott, denn die alte Dame sieht ihrem eigenen Ende sehr pragmatisch entgegen, wünscht sich aber, ihre verlorene große Liebe wieder zu finden. Clover möchte ihr helfen und macht sich auf die Suche.
Dabei findet sich auch einiges über sich selbst heraus und hat eine überraschende Begegnung.
Dieser besondere Roman ist sehr einfühlsam und schön geschrieben. Es ist keine oberflächliche Geschichte, sondern man gewinnt tiefe Einblicke in Clovers Gefühls- und Gedankenwelt und kann mit der Zeit auch gut nachvollziehen, wieso sie diesen Beruf gewählt hat und aus welchen Gründen sie so zurückgezogen lebt. Zwar geht es im Buch sehr viel um den Tod, doch ist es kein Roman, der einen niederdrückt oder traurig stimmt, sondern er ist hoffnungsvoll und entbehrt auch nicht eines feinen, leisen Humors. Die verschiedenen Charaktere sind alle sehr plastisch beschrieben, so dass man sie fast vor sich sehen kann. Besonders schön fand ich die Rückblicke zu den Zeiten, die Clover mit ihrem Großvater verbracht hat, unter anderem die sonntäglichen Besuche in einem kleinen Buchladen.
Es ist eine wunderbare, berührende Geschichte, die sich kurzweilig liest, dabei aber alles andere als oberflächlich ist, sondern zum Nachdenken animiert und lange in Erinnerung bleibt.

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Veröffentlicht am 29.04.2024

Erfahrungsbericht über eine ganz besondere, berührende Freundschaft

Und dann kam Lämmchen
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Um sich von einer langwierigen, schweren Krankheit zu erholen, beschließen die Autorin und ihr Mann, die Großstadt Berlin für längere Zeit hinter sich zu lassen und an die Nordsee, in Annes alte Heimat, ...

Um sich von einer langwierigen, schweren Krankheit zu erholen, beschließen die Autorin und ihr Mann, die Großstadt Berlin für längere Zeit hinter sich zu lassen und an die Nordsee, in Annes alte Heimat, zu ziehen.
Es ist ein Erfahrungsbericht der Autorin, in dem sie beschreibt, wie sie Lämmchen bei einem Spaziergang am Deich begegnet und sich mit ihm anfreundet. Da sie das kleine Schaf am liebsten jeden Tag besuchen möchte, sorgt Lämmchen quasi dafür, dass sie regelmäßig an die frische Luft kommt. Die Autorin und ihr Mann verbringen viel Zeit mit Lämmchen und seiner Herde. Sie geben allen Schafen Namen und weisen ihnen spezielle Charaktereigenschaften zu. Aber besonders zu Lämmchen (der kleine Schafbock hat seinen Namen weg, daran ändert auch nichts, dass er bald ein ausgewachsenes Schaf ist) hat die Autorin eine innige, heilsame Beziehung aufgebaut. Als ihr bewusst wird, dass Lämmchen eines Tages beim Schlachter landen wird, tut sie alles, um ihn davor zu beschützen. Von ihrer herzlichen Freundschaft profitieren beide, denn für die Autorin ist Lämmchen der beste Arzt und hilft ihr durch seine bloße Anwesenheit dabei, wieder gesund zu werden.
Anne Hansen hat einen wunderbar erfrischenden, natürlichen Schreibstil. Wie sie einerseits von Lämmchens Rettung berichtet, zwischendurch aber auch Kommentare mit trockenem Humor abgibt und wie sie die Eigenheiten der norddeutschen Bevölkerung und die eindrucksvolle Sprachgewalt von Plattdeutsch beschreibt, das ist so herzerfrischend, und da bleibt kein Auge trocken, was nicht nur einigen traurigen Passagen zuzuschreiben ist, sondern auch daran liegt, dass man ab und zu Tränen lacht, weil man die ernsten Tatsachen so humorvoll verpackt serviert bekommt.
Es ist ein wundervolles Buch, mit viel Humor und Herzenswärme geschrieben, und man kann gar nicht anders, man verliebt sich beim Lesen und Betrachten der Bilder ebenfalls rettungslos in Lämmchen, der sich als bester Therapeut und Hoffnungsträger entpuppt, denn unter dem sanften Blick dieses liebenswerten Schafbocks werden Sorgen und Probleme gleich ein wenig kleiner.

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Veröffentlicht am 08.04.2024

Klimaschutz kann Spaß machen und schmecken!

Kochen für die Zukunft - Die Welt retten - aber mit Genuss!
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Dieses Buch ist außergewöhnlich - Kochbuch und Sachbuch zugleich. Im ersten Teil klärt die Autorin über Zusammenhänge zwischen unserer Ernährung und dem Klimawandel auf. Sie erläutert alles anhand von ...

Dieses Buch ist außergewöhnlich - Kochbuch und Sachbuch zugleich. Im ersten Teil klärt die Autorin über Zusammenhänge zwischen unserer Ernährung und dem Klimawandel auf. Sie erläutert alles anhand von übersichtlichen Grafiken, vergleicht beispielsweise den ökologischen Fußabdruck der verschiedenen Nationen. Rund um den CO₂-Ausstoß greifen mittlerweile viele Probleme ineinander, das ist ein wahrer Teufelskreis. Es herrscht in vielen Gegenden Wassermangel, die Regenwälder werden immer weiter vernichtet, für den Anbau von Soja oder Palmöl, und nicht zuletzt leiden die Tiere am meisten. Hier zeigt die Autorin sehr deutlich auf, was es bewirken würde, wenn der Fleischverzehr auf ein Minimum eingeschränkt würde. Das würde nicht nur unserem Planeten helfen, sondern auch unserer Gesundheit zugute kommen, denn auch die DGE gibt inzwischen die Empfehlung, den Verzehr von Fleisch und Wurst auf 600 Gramm pro Woche zu reduzieren. Leider ist es in unserer heutigen Zeit gar nicht so einfach, eine sachliche und fachlich korrekte Diskussion über wichtige Themen zu führen, denn manche fühlen sich persönlich angegriffen und verwechseln diese Empfehlung mit einem Verbot.
Aber zurück zu dem, was uns dieses Buch bieten kann.
Zur Einführung gibt es gute Ratschläge für eine Grundausstatung der Küche, sowohl was Lebensmittel als auch was Küchengerätschaften angeht. Es folgen zehn goldene Regeln, zum Beispiel die Verwendung von regionalen und saisonalen Lebensmitteln, das Reduzieren von Verpackungsmüll oder die wichtige Rolle von Hülsenfrüchten in unserem Speiseplan.
Der größte Teil des Buches ist der Rezeptteil. Er ist schön übersichtlich nach Jahreszeiten gegliedert, so dass man schnell und leicht saisonal passende Gerichte für Frühling, Sommer, Herbst und Winter findet.
So werden zum Beispiel für den Frühling leichte Rezepte wie ein Radieschen-Carpaccio, Kohlrabicremesuppe mit gebratenen Zuckerschoten oder eine Frühlingspizza mit Chicorée und Käsesauce empfohlen, für den Sommer gibt es Tomaten mit Seidentofu zu entdecken, ein sehr sinnvoller und leckerer Ersatz für Caprése, oder man gönnt sich einen der leckeren, bunten Salate, einen Polentakuchen oder eine feine Ratatouille. Der Herbst lockt mit wärmenden Gerichten wie Soja-Geschnetzeltem in Pilzrahm mit Belugalinsen oder Brokkoli-Quiche mit Kürbiscreme und Sesam, und im Winter können wir uns mit Ramen, Maronen mit Rotkohl und "Pulled Pilz" oder Focaccia mit Rosenkohl und Romanesco verwöhnen.
Auch an die Süßschnäbel wurde gedacht, und je nach Jahreszeit finden sich Rezepte für diverse Nicecream-Varianten, eine extrem leckere Mousse au Chocolat mit Haselnuss oder in der kalten Jahreszeit für Bratapfel mit Mandeln und Marzipan oder Spekulatius-Tiramisu.
Das nächste Kapitel hat es mir besonders angetan, denn hier sind die Basics zu finden. Es gibt zahlreiche Rezepte für Beilagen, Salatsaucen bzw. Dressings und Dips sowie tolle Anregungen für Toppings und Resteverwertung.
So mache ich mir nun mein Gomasio selbst, statt es fertig zu kaufen. Orangenzucker habe ich nun ebenfalls immer im Haus und spare mir das Kaufen von kleinen Tütchen mit Orangenaroma. Außerdem habe ich das Nusssalz für mich entdeckt, das ist super lecker und darf in meiner Gewürzschublade nicht mehr fehlen.
Es gibt auch ein Rezept für Gemüsebrühpaste, und die Zutaten unterscheiden sich ein klein wenig von dem bewährten Rezept, nach dem ich bisher meine Gemüsebrühe hergestellt habe. Also werde ich auch dies ausprobieren, denn in Sachen Abwechslung in der Küche bin ich immer neugierig.
Es ist auch eine sehr einfache Anleitung für das Fermentieren von Gemüse in diesem Kapitel, und das musste ich gleich ausprobieren. Momentan habe ich in meiner Küche Radieschen und Salzzitronen eingelegt, und ein erster Geschmackstest hat mich schon überzeugt. Nun gönne ich dem Inhalt der beiden Gläser aber noch ein wenig Zeit für den Fermentationsprozess und bin gespannt, wie sich der Geschmack nach und nach verändert.
Es macht mir viel Freude, das Buch durchzublättern, in den Empfehlungen zu stöbern und Neues auszuprobieren. Die gezeigten Rezepte erfordern keinen großen Aufwand, die Zutaten sind nicht exotisch, sondern leicht erhältlich, und die bisherigen Ergebnisse waren alle sehr lecker. Da sieht man, dass Umwelt- und Klimaschutz auch Spaß machen und schmecken können.
Am Ende des Buches gibt die Autorin noch einige wertvolle Erklärungen zu ihrer Auswahl der Rezepte. Sie erläutert ausführlich, wie man sich bei pflanzlicher Ernährung ausreichend mit Proteinen versorgen kann, und sie stellt einige Rezepte gegenüber, zum Beispiel herkömmliches Tiramisu mit Mascarpone und Tiramisu mit Seidentofu oder "Pulled Pork versus "Pulled Pilz". Sie vergleicht hier beispielsweise die CO₂-Entstehung der Varianten.
Auch ein paar brisante Themen stellt sie an den Schluss, so beispielsweise den "Culinary Foodprint" oder den "Water-Footprint". Ganz zum Schluss findet man auch noch ein alphabetisches Rezeptregister, bei dem die wichtigsten Zutaten hervorgehoben sind. Die Fotos im Buch stammen von Winfried Heinze, und er hat damit die Rezepte alle sehr schön plastisch und appetitlich ins Bild gesetzt.
Für alle die wissen möchten, was man in der eigenen Küche fürs Klima tun kann, ist dieses Buch meine Herzensempfehlung.

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Veröffentlicht am 30.03.2024

Über die geheimnisvolle Macht der Düfte

Tödlicher Duft
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In seinem neuen Roman, der zugleich Auftakt einer Krimi-Reihe ist, entführt uns René Anour nach Grasse. In der Stadt der Düfte wurde ein Toter gefunden. Es handelt sich um einen der berühmtesten Parfümeure ...

In seinem neuen Roman, der zugleich Auftakt einer Krimi-Reihe ist, entführt uns René Anour nach Grasse. In der Stadt der Düfte wurde ein Toter gefunden. Es handelt sich um einen der berühmtesten Parfümeure der Firma Fragonard. Commissaire Louis Campanard wird zu dem Fall gerufen, denn es besteht der starke Verdacht, dass es sich beim Tod des Parfümeurs Eric Sentir um Mord handeln könnte. Der Tote wird in einem Behälter mit blutroten Kamelienblüten vorgefunden. Das Makabre daran ist, dass Centir diese roten Kamelien unbedingt für seine neue Kreation haben wollte. Campanard wendet sich an die Polizeipsychologin Linda Delacours in Paris, um sie zur Unterstützung nach Grasse zu holen. Er möchte Delacours zu einem Seminar bei Fragonard einschleusen, wo sie verdeckte Nachforschungen anstellen soll. Außerdem holt er Inspector Pierre Olivier ins Boot, und zu dritt bilden sie das "Projet Obscur".
Es ist ein Sonntag, und Campanard muss die Mitarbeiter von Fragonard befragen, dabei würde er sich viel lieber um seinen geliebten Lavendelgarten kümmern. Interessant ist die ausgeklügelte Methode, nach der Campanard seine Vernehmungen durchführt, die aber trotz aller Bemühungen kein wirkliches Ergebnis zeigen. Egal wen er fragt, alle sind bemüht, nur Gutes über Sentir und über die allgemeine Zusammenarbeit der Parfümeure zu erzählen oder geben sich weitgehend verschlossen. Eventueller Unmut über manche Gegebenheiten ist nur unterschwellig zu spüren. Bald wird klar, dass Franc Duchapin, ebenfalls eine große Nase im Hause Fragonard, Sentirs größter Rivale war. Die beiden Männer, jeder für sich ein Genie auf dem Gebiet der Parfümkreation, könnten unterschiedlicher nicht sein, aber wurde Duchapin womöglich deshalb zum Mörder?
Neben einem spannenden Kriminalfall,bei dem uns der Autor gerne auf falsche Fährten ansetzt, zeichnet sich das Buch durch intensive Einblicke in die Welt der Parfümherstellung aus. Hier hat sich der Autor sehr viel Fachwissen angeeignet, welches den Roman so anschaulich und faszinierend macht. Man erfährt interessante Details aus der Welt der Düfte und wie diese sich auf unsere Psyche und unser Gedächtnis auswirken können.
Nicht nur die Ermittler und Verdächtigen, auch weitere Personen, die im Buch eine Rolle spielen, sind exzellent, ausführlich und lebendig beschrieben. Stimmungsvolle Landschaftsschilderungen machen Lust darauf, selbst in die Provence zu reisen und Grasse einen Besuch abzustatten, natürlich nicht, ohne auch bei Fragonard vorbei zu schauen, denn auch wenn die Handlung fiktiv ist, Fragonard gibt es wirklich. Es ist eine der ältesten Parfümerien von Grasse und stellt wundervolle Düfte her.
In der beschaulichen Umgebung des idyllischen Städtchens Grasse legt sich das Ermittlerteam kräftig ins Zeug, um den Fall zu klären. Dabei geraten sie selbst in Lebensgefahr. Je mehr man über die drei Mitglieder des "Projet Obscur" erfährt, umso klarer wird, dass alle noch ein geheimes Problem mit sich herumtragen. Während Linda eines Tages selbst über ihre Vergangenheit spricht und man dadurch viele ihrer Handlungen gut nachvollziehen kann, bleiben die Schicksale von Campanard und Olivier bis zuletzt im Dunkel. Ich hoffe, dass man darüber in weiteren Bänden mehr erfährt.
Dieser Krimi ist für mich sehr stimmig. Er kann mit starken, interessanten Persönlichkeiten aufwarten, der gefällige Schreibstil hat mich nur so durch die Seiten fliegen lassen, und der verzwickte Fall war eine harte Nuss, die ich bis zuletzt nicht knacken konnte. So manches Mal musste ich im Verlauf der Geschichte meine vorgefasste Meinung revidieren. Viele Fakten, die vielleicht anfangs keinen Sinn machen, klären sich dann doch sehr einleuchtend. Das Ende war für mich überraschend, dabei aber doch stimmig. Nun ist der Fall gelöst, aber zum Ermittlerteam gibt es meinerseits doch noch einige Fragen, und ich hoffe, dass es nicht allzu lange dauert, bis ein neuer Fall auf Campanard, Olivier und Delacours wartet. Dann bin ich gerne wieder dabei.


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