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Veröffentlicht am 04.06.2023

Ein großartiger Familienroman

Die Unternehmerin von Amsterdam
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Der Roman besteht aus zwei Teilen. Im ersten großen Abschnitt geht es um Lydia. Nach dem Tod ihrer Eltern entdeckt sie Pläne ihres Vaters, eine Käsefabrik zu gründen. Nun will sie sein Werk fortsetzen. ...

Der Roman besteht aus zwei Teilen. Im ersten großen Abschnitt geht es um Lydia. Nach dem Tod ihrer Eltern entdeckt sie Pläne ihres Vaters, eine Käsefabrik zu gründen. Nun will sie sein Werk fortsetzen. Da sie als alleinstehende Frau nicht die Möglichkeit hat, selbst ein Unternehmen zu gründen und zu leiten, findet sie in dem Bauern Huib einen guten und zuverlässigen Partner. Huib ist begeisterungsfähig und möchte sich weiterentwickeln. Zusammen gelingt es ihnen, eine gut gehende Firma zu gründen. Wie sie vorgehen und was alles an diesem Vorhaben hängt, wird im Buch sehr schön und ausführlich dargestellt. Der Schreibstil der Autorin gefällt mir sehr, denn sie erklärt alles detailliert und erzählt dabei so fesselnd, dass man immer weiterlesen möchte.
Im zweiten großen Teil geht es um Lydias Tochter Nora. Die junge Frau hat mit der Käseherstellung nichts am Hut und diesbezüglich auch wenig Verständnis für die Interessen ihrer Mutter. Als sie dann noch eine Entdeckung macht, die ihre Herkunft betrifft, bricht ihre Welt zusammen. Dieses neu gewonnene Wissen treibt einen Keil zwischen Mutter und Tochter. Nora stürzt sich spontan in eine Ehe mit dem Reedersohn Ralph aus Antwerpen und folgt ihm in seine Heimat. Aber ihre Ehe ist nicht glücklich, und da der Krieg ausgebrochen ist, hat sie keine Möglichkeit, nach Hause zurückzukehren. Steht im ersten Teil des Buches die Gründung der Firma im Mittelpunkt, so ist im zweiten Teil das Kriegsgeschehen im Vordergrund. Im Lauf der Handlung geht eine Wandlung in der Gesellschaft vor. Die Rolle der Frauen ändert sich. Wurden ihrer Mutter noch jede Menge Schwierigkeiten in den Weg gelegt, musste sie damals Rücksicht auf die Konventionen nehmen, so stellt sich das Leben für Nora ganz anders dar. Sie muss für sich selbst einstehen und ist viel freier in ihren Entscheidungen. Diese Änderungen sind auch zu einem großen Teil durch den Krieg bedingt, denn die Männer sind an der Front, also fahren die Frauen selbst Auto. Nora, die in einem behüteten Umfeld aufgewachsen ist, lernt den Ernst des Lebens kennen, macht sehr bittere Erfahrungen und gerät in gefährliche Situationen. Nach und nach beginnt sie, die früheren Entscheidungen ihrer Mutter zu verstehen. Gerne möchte sie sich mit ihr aussprechen, aber der Krieg macht ein Zusammenkommen unmöglich. Auch Lydia erkennt, dass sie damals einen schweren Fehler gemacht hat. Nun setzt sie alles auf einen Neuanfang.

Simone van der Vlugt hat für ihren Roman starke Frauencharaktere geschaffen, aber nicht nur die fiktiven Personen sind sehr plastisch und einfühlsam dargestellt, sondern man lernt auch einige Persönlichkeiten kennen, die damals real gelebt und gewirkt haben. Sie werden von der Autorin im Nachwort ausführlich vorgestellt. Da sind zum Beispiel die beiden Krankenschwestern Mairi Chisholm und Elsie Knocker, die im Krieg Großartiges geleistet haben. Noras Begegnung mit den beiden starken Frauen hinterlässt Eindruck. Auch Marie Curie hat eine Gastrolle in der Geschichte, und selbst Lydias Käsefabrik hat ein historisches Vorbild. Da der Roman im Präsens geschrieben ist, wirken die Situationen viel intensiver und kommen einem sehr nahe. Für mich war dies der erste Roman der Autorin, aber dabei wird es ganz sicher nicht bleiben.

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Veröffentlicht am 16.05.2023

Schöner historischer Roman über die Kraft der Liebe und des Glaubens

Wenn ein neuer Tag anbricht
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Der Roman beginnt mit einem tragischen Ereignis. Bei einer gemeinsamen Bootsfahrt verlieren Margaret und ihre jüngere Schwestern Violet durch einen Unfall ihre Eltern. Maggie kann diesen schweren Verlust ...

Der Roman beginnt mit einem tragischen Ereignis. Bei einer gemeinsamen Bootsfahrt verlieren Margaret und ihre jüngere Schwestern Violet durch einen Unfall ihre Eltern. Maggie kann diesen schweren Verlust nicht verwinden, und sie wird den Gedanken nicht los, dass es womöglich kein Unfall war. Nathaniel, der Sohn des Großindustriellen William Harcourt, war Maggies Freund aus Kindertagen. Nun kommt er zurück, weil sein Vater im Sterben liegt und er dessen Nachfolge antreten soll. Die Freundschaft ist jedoch belastet, weil es in der Vergangenheit unschöne Ereignisse zwischen William Harcourt und Maggies Familie gab. Können die jungen Leute wieder zusammenfinden und die Schatten der Vergangenheit hinter sich lassen? Das Verhältnis der beiden ist sehr angespannt, und Maggie fragt sich, wie viel Nathaniel über den Unfall und das Verhalten seines Vaters und seiner Stiefmutter weiß. Vor allem für Nathaniel ist es ein hartes Stück Arbeit, Maggie von der Aufrichtigkeit seiner Gefühle ihr gegenüber zu überzeugen.
Neben der Liebesgeschichte, die sich so widersprüchlich anlässt, erfährt man in diesem Roman sehr viel über die Situation der damaligen Arbeiter. Die Arbeitsbedingungen sind schlecht, was Sicherheit und Arbeitszeiten angeht, und irgendwann kommt es zum Streik, weil sich die Menschen gegen die Ungerechtigkeit wehren. Nathaniel wird, als Erbe seines Vaters, mit diesen Problemen konfrontiert und versucht, die beste Möglichkeit zu finden, den Menschen zu helfen. Maggie kann nicht vergessen und sucht weiterhin nach Spuren zu den Ereignissen rund um den Bootsunfall. Sie kann einfach nicht loslassen und ihre Sorgen in die Hände ihres Schöpfers legen, wie ihre Großmutter ihr rät.
Es geschehen noch einige Dinge, die Maggies Leben zusätzlich durcheinanderwirbeln, und über die selbstlose Hilfe Nathaniels ist sie erstaunt. Finanzielle Unterstützung lehnt sie ab, denn das lässt ihr (falscher) Stolz nicht zu. Nach und nach erkennt sie jedoch, dass Nathaniel immer für sie da ist, ihr Fels in der Brandung, und dass der gemeinsame Glaube sie stark macht.
Die Autorin hat die Geschichte von Maggie und Nathaniel wunderbar und fesselnd in Worte gefasst und die Charaktere sehr plastisch herausgearbeitet. Nicht alles war für mich absolut schlüssig, vor allem was die Handlungsweise von Nathaniels Stiefmutter angeht. Aber das Gesamtbild ist stimmig, und wie sich am Ende alles fügt, gefällt mir sehr.

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Veröffentlicht am 08.05.2023

Sehr umfangreicher und hilfreicher Ratgeber

Klartext Abnehmen
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Wie schon in ihrem ersten gemeinsamen Ratgeber „Klartext Ernährung“, so haben Dr. med. Petra Bracht und Prof. Dr. Claus Leitzmann auch in ihrem neuen Buch wieder eigentlich drei Bücher in einem zusammengefasst. ...

Wie schon in ihrem ersten gemeinsamen Ratgeber „Klartext Ernährung“, so haben Dr. med. Petra Bracht und Prof. Dr. Claus Leitzmann auch in ihrem neuen Buch wieder eigentlich drei Bücher in einem zusammengefasst.
Buch 1 enthält ein komplettes 4-Wochen-Programm mit veganen Rezepten von Nicole Just. Abgerundet wird dieses Buch durch wirksame Übungen von Roland Liebscher-Bracht.
Das zweite Buch bietet zahlreiche Lösungsansätze und Vorschläge, wie das Abnehmen besser klappt, wie viel und was wir wann und wie oft essen sollten. Hier erfährt man viel Interessantes über die verschiedenen Arten von Nahrung und zu ihren Inhaltsstoffen. Im dritten Buch geht es dann darum, wie sich Abläufe im Körper auf unser Gewicht auswirken können, um den Stoffwechsel, den Einfluss von ausreichend Schlaf, über Stress, Verstopfung, Autophagie und vieles mehr. Hier erfährt man auch Wichtiges zur Bedeutung der einzelnen Nährstoffe für eine gesunde Gewichtsabnahme und zu bestimmten Lebensmitteln, die das Abnehmen unterstützen, während andere es eher ausbremsen. Mit 470 Seiten ist dies ein sehr ausführliches Buch, das man nicht unbedingt in einem Rutsch durchliest, sondern das man immer wieder zwischendurch zu Rate zieht.
Man sollte wissen, dass die Grundlage hier eine vegane Ernährung ist, denn es ist wichtig, sich darauf einzulassen, wenn man wirklich Erfolge erzielen möchte.
Man wird mit seinen Problemen nicht alleine gelassen, sondern kann im Sachregister und im Rezeptregister jederzeit nachschlagen, wenn man zu einem bestimmten Problem Rat benötigt bzw. ein spezielles Rezept sucht. Es ist ein richtiges Arbeitsbuch, und man kann wichtige Passagen immer wieder nachschlagen. Beim ersten Lesen habe ich jede Menge Haftnotizen bei für mich wichtigen Abschnitten angebracht, so dass ich sie leicht wieder finden kann. Das geballte Wissen, das man hier serviert bekommt, kann man gar nicht auf einmal verarbeiten.
Wie gesagt, es ist möglich, anhand des 4-Wochen-Programms einen kompletten Monat mit den Rezepten zu bestreiten. Ich persönlich gestalte mir meinen Wochenplan jedoch lieber selbst, denn oft sind benötigte Zutaten gerade nicht erhältlich, und da variiere ich gerne. Man kann aber ja auch jederzeit einzelne Rezepte herausgreifen und in den eigenen Speiseplan integrieren. Hier hat man keine starre Diät, sondern es geht darum, die Gewohnheiten zu überdenken und eventuell zu ändern. Mit dem Wissen, welches man hier vermittelt bekommt, ist man schon mal auf der sicheren Seite. Manches war mir bereits bekannt, aber ich habe auch sehr viel Neues erfahren. Für mich ist dies ein sehr hilfreicher und nützlicher Ratgeber, der mich langfristig begleiten wird.

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Veröffentlicht am 29.04.2023

Bezauberndes Bilderbuch für die Winterzeit aber auch für den Frühling

Der kleine Frosch will schwimmen gehen!
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Der kleine Frosch möchte endlich einmal wieder schwimmen gehen. Lange war er nicht mehr am Teich. Mit Taucherbrille, Schwimmflügeln und einer roten Badehose ausgestattet macht er sich auf den Weg und wagt ...

Der kleine Frosch möchte endlich einmal wieder schwimmen gehen. Lange war er nicht mehr am Teich. Mit Taucherbrille, Schwimmflügeln und einer roten Badehose ausgestattet macht er sich auf den Weg und wagt einen Kopfsprung. Statt ins Wasser einzutauchen, schlägt er jedoch hart auf der Oberfläche auf. Der kleine Frosch hat eine Beule am Kopf und ist verdutzt. Nach und nach begegnet er verschiedenen Tieren, die ihm erklären, dass es Winter ist und man in dem zugefrorenen Teich nicht schwimmen kann. Alle Tiere, die ihm begegnen, schlagen ihm auch schöne Dinge vor, die man im Winter machen könnte. Das kann ihn aber alles nicht so recht überzeugen, denn er will doch viel lieber schwimmen gehen! Zwar geben sich die anderen Tiere alle Mühe, ihm den Winter und seine Spiele schmackhaft zu machen, aber der Frosch möchte sich nicht so recht damit anfreunden und ist ein wenig quengelig. Kinder können das sicher nur allzu gut nachvollziehen, geht es ihnen doch manchmal genauso, wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt haben. Aber dann findet der kleine Frosch doch noch Freude am Winter, denn eigentlich hat doch jede Jahreszeit etwas Schönes zu bieten. Als sich der kleine Frosch endlich mit dem Winter abgefunden und seine Freude am Eislaufen entdeckt hat, knackt plötzlich das Eis, denn es ist Frühling geworden, und endlich kann der kleine Frosch wirklich schwimmen gehen. Das sich am Ende sein Wunsch erfüllt, rundet die kleine Geschichte sehr schön und zufriedenstellend ab.
Ganz hinten im Buch gibt es noch spannende Fakten zu Tieren, wie sie sich auf den Winter vorbereiten und wie sie den Winter verbringen. Es wird sehr schön der Unterschied zwischen Winterruhe, Winterschlaf und Winterstarre erklärt. Auch erfahren die Kinder, welche Tiere ein Winterfell bzw. Winterkleid bekommen.
Zwar ist es im Buch durchgehend Winter, und die Natur ist verschneit, aber die Abenteuer des kleinen Frosches werden in fröhlich-bunten Farben dargestellt. Alle Illustrationen sind kindgerecht, mit vielen kleinen Details und sehr liebevoll gestaltet, und auf dem Vorsatzpapier vorne im Buch wachsen bereits die ersten Frühlingsblüher aus dem Schnee.
Die kurzen Sätze der Geschichte werden auch schon von den ganz Kleinen verstanden, und so eignet sich dieses Buch m. E. Schon ab drei Jahren. Mit den sachlichen Erklärungen hinten im Buch können aber vermutlich erst Vier- oder Fünfjährige etwas anfangen. So gesehen wird dieses schöne Bilderbuch lange Freude machen, denn selbst nach der Einschulung kann es die Kinder weiter begleiten. Dann macht es ihnen sicher Freude, die kurzen, klaren Texte selbst zu lesen.

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Veröffentlicht am 28.04.2023

"Die Erinnerung ist das einzige Paradies, aus dem wir nicht vertrieben werden können"

Glückstöchter - Einfach leben
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Der erste Band der Glückstöchter-Trilogie erzählt die Geschichte von zwei Frauen. Da ist einmal Eva, die 1976 in München Pharmazie studiert. Sie ist das, was man in der Parfümwelt eine „Nase“ nennt, extrem ...

Der erste Band der Glückstöchter-Trilogie erzählt die Geschichte von zwei Frauen. Da ist einmal Eva, die 1976 in München Pharmazie studiert. Sie ist das, was man in der Parfümwelt eine „Nase“ nennt, extrem sensibel und erinnerungsfähig für alle Arten von Gerüchen. Sie hat quasi eine eigene Duftbibliothek im Kopf. Als die junge Frau eine Entdeckung macht, die ihre Welt erschüttert, zieht sie von zuhause aus und stürzt sich, manchmal etwas kopflos, ins Schwabinger Studentenleben. Sie zieht in eine Wohngemeinschaft und lernt neue Leute kennen. Sie ist mittendrin in dieser Umbruchstimmung mit freier Liebe, Haschisch und Demos gegen Atomkraft, und sie macht erste Erfahrungen mit Lebensmitteln aus biologischem Anbau.
Die zweite Geschichte handelt von Anna, die 1910 zusammen mit ihrem Vater, einem bekannten Botaniker, auf Gut Dreisonnenquell in Wessobrunn lebt. Sie ist sehr naturverbunden und unterstützt die Arbeit ihres Vaters nach Kräften, denn sie möchte eines Tages in seine Fußstapfen treten und die Pflanzenzucht übernehmen. Aber das Schicksal will es anders, und Anna muss sich neu orientieren. Nach einiger Zeit, die sie in München verbringt, reist sie zum Monte Veritá in die Schweiz, um dort ihre angeschlagene Gesundheit zu kurieren. Dabei erfährt sie nicht nur die erste Liebe, sondern schließt sich der Reformbewegung an.
Zwischen den beiden Geschichten liegen mehr als sechzig Jahre, aber die zwei Frauen, um die es in der Hauptsache geht, haben viele Gemeinsamkeiten. Zum einen erleben beide eine herbe Enttäuschung und müssen mit veränderten Situationen klar kommen, außerdem sind beide sehr naturverbunden und sensibel, was die Umwelt angeht. Die Autorin hat in beiden Handlungssträngen den Zeitgeist sehr gut und lebendig eingefangen. Auch die Persönlichkeiten, die man im Buch kennenlernt, sind ihrer Zeit gemäß charakterisiert. Was Anna und Eva erleben, ist durchaus glaubhaft, wenn auch für mein Empfinden viel zu viel ungesagt bleibt. Beide Frauen fühlen sich getäuscht, weil es hinter ihrem Rücken zu viele Geheimnisse gab. Da kann ich ihre negativen Gefühle sehr gut nachvollziehen, denn ich selbst bin ein Mensch, der mit derartiger Heimlichtuerei, wie beide sie erfahren haben, auch nicht gut klar kommt.
Obwohl mir Eva und ihre Zeit eigentlich näher ist und ich damals ungefähr im gleichen Alter wie sie war, hat mir Annas Geschichte noch ein klein wenig besser gefallen. Hier fand ich es besonders interessant, etwas über die Menschen und das Leben auf dem Monte Veritá zu erfahren. Erstaunlich ist, dass schon damals, im Zeitalter der fortschreitenden Industrialisierung, ein starker, reformerischer Geist und eine Entwicklung zum gesunden Leben vorhanden waren. Ebenso geht es mir mit den Siebziger Jahren, als bereits viele Menschen gegen Atomkraft demonstrierten und nicht ernst genommen wurden, und heute, mehr als fünfzig Jahre später, ist die Menschheit weit davon entfernt, die Probleme mit Umwelt, Energie und Atommüll im Griff zu haben. Auch der Rückblick in Sachen Naturkost gefällt mir sehr, denn ich kann mich noch sehr gut an die ersten kleinen Bioläden erinnern, wo ich schon damals gerne einkaufte.
Ich habe dieses Buch sehr gerne gelesen, und was die fortlaufende Handlung angeht, hat es mich nicht nur gut unterhalten, sondern mir auch ein paar Erinnerungen beschert und viele neue Informationen über die Zeit vermittelt, als meine Großeltern lebten. So gesehen fand ich diese Zeitreise ungeheuer spannend. Dass ich diesem Buch nur vier Sterne gebe, liegt am Ende. Es klärt sich eigentlich nichts! Alle Fragen bleiben offen, viele Szenen enden abrupt und werden nicht geklärt, sondern die Handlungsstränge sollen vermutlich erst im zweiten Band weitergesponnen werden. Da dieser aber erst im Januar 2024 erscheint, ist die Zeit, bis man erfährt, wie alles weitergeht, schon enorm lang. Gerade jetzt war ich neugierig darauf, wie es mit Anna und Eva weitergeht. Als Vielleserin werde ich vermutlich bis zum Erscheinen des zweiten Buches rund fünfzig andere Bücher lesen, und dann geht es mir oft so, dass die Luft raus ist und ich nur schwer wieder in so eine offene Geschichte hineinfinde. Ich lese zwar gerne Mehrteiler und Reihen, aber dabei erwarte ich, dass die einzelnen Bände nicht so in der Luft hängen, sondern dass sich wenigstens ein paar Fragen klären, aber hier bleibt selbst der Cliffhanger aus dem Prolog offen, was mich schon ein wenig enttäuscht hat. Nun beginnt also eine lange Durststrecke und Wartezeit, bis wir erfahren, wie sich Annas und Evas Leben weiterhin entwickelt.

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