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Veröffentlicht am 11.10.2021

Spannend, kurzweilig, urig und genussvoll - ein tolles Lesevergnügen

Blinder Zorn und Blaue Zipfel
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Mittlerweile ist die oberfränkische Köchin Dora Dotterweich bereits zum dritten Mal am Start. Anfangs arbeitet sie noch im Restaurant „Eppelein“ auf Schloss Lauenfels in der Fränkischen Schweiz. Durch ...

Mittlerweile ist die oberfränkische Köchin Dora Dotterweich bereits zum dritten Mal am Start. Anfangs arbeitet sie noch im Restaurant „Eppelein“ auf Schloss Lauenfels in der Fränkischen Schweiz. Durch eine dumme Geschichte mit einem betrunkenen Gast, eigentlich nur, weil sie sich kräftig ihrer Haut gewehrt hat, verliert sie ihren Job. Kurz entschlossen eröffnet sie ihr eigenes kleines Lokal, die „Hexenküche“, und das läuft von Anfang an prima. Mona, Doras Freundin und ehemalige Kollegin aus der Zeit auf dem Schloss, wird ihre Geschäftspartnerin. In Doras neuem „Wärtshaisla“ bruzzeln nicht nur leckere Gerichte auf dem Herd, sondern es brodelt auch die Gerüchteküche, und in manchem Gast kocht auch ab und zu der Ärger über seine Mitmenschen hoch, und eines Morgens finden Dora und Mona eine tote Frau vor der „Hexenküche“. Alles weist darauf hin, dass die Dame, übrigens eine Stammkundin des Lokals, keines natürlichen Todes gestorben ist, sondern auf gewaltsame und sehr außergewöhnliche Weise umgebracht wurde.
Als die zuständige Kripo eintrifft, gibt es für Dora und Mona und auch für alle, die bereits die ersten beiden Krimis der Autorin gelesen haben, ein Wiedersehen mit „alten Bekannten“, nämlich mit Hauptkommissar Janzen und Kommissar Maunzer, nicht unbedingt zur Freude aller Beteiligten. Naja, einer freut sich außerordentlich, und das ist Richart Maunzer, denn er isst für sein Leben gerne und spricht vor allem Doras Kochkünsten immer mit Begeisterung zu.
Für seinen Kollegen Janzen dagegen ist Dora wie ein rotes Tuch für den Stier, und so kann er nicht an sich halten und blafft sie schon bei der Begrüßung wieder heftig an. Dabei kann sie doch nichts dafür, dass hier ein Mord direkt vor ihrer Haustür stattgefunden hat.
Birgit Ringleins Regionalkrimis sind originell, spannend und kurzweilig, da macht auch dieser dritte Band keine Ausnahme. Dora Dotterweich erzählt aus ihrer Sicht die Geschehnisse und gibt auch diesmal wieder ihren persönlichen Senf dazu. Sie kann es einfach nicht lassen und sich zurückhalten, sondern verfolgt wieder ihre eigenen Spuren, auch wenn sie dazu diesmal viel Sportsgeist beweisen muss. Wenn sie etwas herausgefunden hat, lässt sie nicht locker, und ihre Hartnäckigkeit kann ganz schön gefährlich für sie werden. Vor ihrer Freundin Mona versucht sie, so einiges zu verbergen, da sie genau weiß, dass diese ihre Unternehmungen nicht grundsätzlich gutheißen würde.
Ich habe mich auch bei diesem Fall wieder blendend unterhalten, denn er ist wirklich nicht einfach zu lösen, und der/die Mörder/in führt nicht nur die beiden Kommissare und Dora, sondern auch uns Leser, kräftig an der Nase herum.
Besonders gut gefällt mir an dieser Krimi-Reihe, dass sie viele oberfränkische Mundart-Begriffe enthält und doch auch für Nicht-Franken gut verständlich geschrieben ist.
Was in einem oberfränkischen Genusskrimi natürlich nicht fehlen darf, sind die passenden Rezepte, und davon gibt es in „Blinder Zorn und Blaue Zipfel“ wieder zahlreiche (selbstverständlich ist hier auch beschrieben, wie Blaue Zipfel zubereitet werden!). Man erfährt, was Dora in ihrer Hexenküche auftischt und was sie ganz speziell Kommissar Maunzer serviert. Die Gerichte bewegen sich zwischen zünftig-deftig und raffiniert, und schon beim Lesen läuft einem das Wasser im Mund zusammen.
So haben Birgit Ringleins Krimis die Eigenart, häufig bei mir in der Küche zu landen, denn wenn sie gelesen sind, erfüllen sie noch eine weitere Aufgabe, nämlich, unseren Speiseplan zu bereichern. Die Bandbreite der Rezepte reicht diesmal von Karpfen blau und Biergulasch über Pizza-Weggla, Bratwurst-Makkaroni und Ricottacreme mit Himbeeren bis hin zu Trüffel-Pasta und Limonen-Gin-Sorbet, um nur einen kleinen Einblick in die kulinarische Vielfalt der Hexenküche zu geben. Besonders ist auch, dass die Autorin in ihrer Handlung diesmal zwei reale Getränke-Experten zu Wort kommen lässt bzw. deren flüssige Erzeugnisse in ihrem Lokal verkostet, denn sie stellt eine kleine Brauerei und eine Edelbrennerei aus der Fränkischen Schweiz vor bzw. hat deren Betreiber kurzerhand mit in die Geschichte verfrachtet. Da ich selbst Oberfränkin bin, habe ich einen besonderen Bezug zu den Produkten unserer Genuss-Region und konnte hier, neben spannender Unterhaltung, auch noch einige Tipps sammeln.
Am Ende dieses Krimis gibt es ein tragisches Ereignis, und Dora nimmt sich fest vor, künftig ihre Nase nicht mehr in irgendwelche Mordsachen zu stecken. Zumindest will sie es probieren und sich nur noch um ihre eigenen Angelegenheiten und um die Hexemküche kümmern, allerdings garantieren kann sie für nix…
Dieser kleine Cliffhanger lässt mich sehr auf mindestens einen weiteren Band hoffen, und ich kann für „Blinder Zorn und Blaue Zipfel“ eine absolute Leseempfehlung geben.

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Veröffentlicht am 09.10.2021

Ein spannender Kriminalfall und ein brillantes Bild der Zeit des Vormärz - wundervoll geschrieben

Darmstädter Nachtgesänge
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Zwei reale Schicksale bilden die Grundlage für Ella Theiss‘ neuen historischen Roman, der im Großherzogtum Hessen-Darmstadt in der Biedermeierzeit spielt. Da ist zum einen der arme Holzräuber und Wilderer ...

Zwei reale Schicksale bilden die Grundlage für Ella Theiss‘ neuen historischen Roman, der im Großherzogtum Hessen-Darmstadt in der Biedermeierzeit spielt. Da ist zum einen der arme Holzräuber und Wilderer Jacob Trumpfheller, der des Mordes an einem gräflichen Förster verdächtigt und ins Gefängnis geworfen wird. Sein Schicksal verknüpft die Autorin hier in gewisser Weise mit dem der Familie Büchner, deren Sohn Georg verbotene Schriften publiziert hat und aus diesem Grund bespitzelt wird. Im Roman lernt man die so grundverschiedenen Lebenssituationen der beiden Männer kennen, denn Trumpfheller lebt in bitterer Armut und hat eine Familie zu versorgen. Dies gelingt ihm mehr schlecht als recht und nur, indem er das Gesetz missachtet und verbotenerweise im Wald Holz schlägt und wildert. Obwohl ihm der Mord an dem toten Förster nicht nachzuweisen ist, wird er für schuldig erklärt.
Georg Büchner wiederum stammt aus einer Arztfamilie und wächst, zusammen mit seinen Geschwistern, sehr behütet und in Wohlstand auf. Im Gegensatz zu Jacob genießt Georg eine gute Bildung und widmet sich seinem Studium. Aber trotz oder vielleicht gerade wegen seiner privilegierten Situation widmet er sich immer mehr den Interessen der Ärmsten und setzt sich für politische Freiheit und Menschenrechte ein.
Man begegnet in diesem Roman einigen sehr interessanten Persönlichkeiten, die zum Teil fiktiv sind, aber auch realen Personen wie Luise Büchner, Georgs kleiner Schwester, die sich später als Frauenrechtlerin und Autorin für Freiheit, Gleichberechtigung und Berufsbildung ihrer Geschlechtsgenossinnen einsetzt.
Auch wenn die Handlung fiktiv ist, so fließen doch sehr viele reale Begebenheiten und Tatsachen mit ein, und man bekommt einen aufschlussreichen Blick auf diese bewegte Zeit des Vormärz. Wo die Grenzen zwischen Realität und Fiktion liegen, erklärt die Autorin in ihrem ausführlichen Nachwort.
Eine erfundene und sehr liebenswerte Protagonistin ist Anna, die als Hausmädchen bei den Büchners in Darmstadt arbeitet. Gerade aus ihrer Sicht wird ein wesentlicher Teil der Handlung geschildert. Sie kennt Jacob Trumpfheller von früher und glaubt an seine Unschuld aber kann sie die auch beweisen, wenn sie sich zu diesem Zweck mit dem Journalisten Oscar verbündet? Durch ihren Schützling Luise Büchner kommt auch Anna mit den so genannten Blaustrümpfen in Kontakt und beginnt, von einer besseren Zukunft zu träumen.
Meist verknüpft man die Biedermeierzeit mit einer gewissen Gemütlichkeit aber auch ein wenig mit Spießertum und Kleingeistigkeit. Dass es zu dieser Zeit auch Armut und Unterdrückung gab und sich unterschwellig eine ganz andere Bewegung breit machte, lässt sich im Roman ganz klar erkennen. Hier hat man die Gelegenheit, hinter die sauber polierte Fassade dieser Aera zu schauen und dahinter auch die negativen Seiten dieser Zeit zu sehen.
Neben der spannend erzählten Handlung bietet die Geschichte auch jede Menge an Wissen über die damalige Zeit und ihre Menschen. Immer wieder sind Original-Zitate, beispielsweise aus Artikeln des Hessischen Landboten, aus Aufzeichnungen des Untersuchungsrichters oder aus Vorträgen Luise Büchners, in die Handlung eingefügt und ergänzen das Bild sehr ausführlich.
Ella Theiss schreibt wunderbar lebendig und bildhaft, so dass man stets ganz nah‘ bei der Handlung ist und sich bestens in die verschiedenen Situationen hinein versetzen kann. Ihre exzellenten Schilderungen sind ein wahrer Lesegenuss. Auch der Titel „Darmstädter Nachtgesänge“ kommt nicht von ungefähr, und wer gerne wissen möchte, was es damit auf sich hat, dem kann ich nur ans Herz legen, den Roman zu lesen.
Betonen möchte ich hier auch die großartige und stimmungsvolle Covergestaltung durch Tilla Theiss, die Tochter der Autorin.

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Veröffentlicht am 05.10.2021

Gelungene Fortsetzung, genau mein Humor

Klugscheißer Deluxe
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Dies ist bereits der zweite Band, der sich um den notorischen Klugscheißer Timo Seidel dreht. Im ersten Buch haben wir Timo kennengelernt, und ich muss gestehen, es hat ein wenig gedauert, bis ich ihn ...

Dies ist bereits der zweite Band, der sich um den notorischen Klugscheißer Timo Seidel dreht. Im ersten Buch haben wir Timo kennengelernt, und ich muss gestehen, es hat ein wenig gedauert, bis ich ihn mochte, aber inzwischen finde ich ihn richtig sympathisch. Timo ist nämlich kein unverbesserlicher Klugscheißer, sondern er macht sich Gedanken über sich und seine Mitmenschen, und er ist auch ziemlich kritikfähig, aber wenn jemand die deutsche oder auch englische Sprache regelrecht vergewaltigt, kann Timo nicht an sich halten und muss so manches richtigstellen. Im ersten Buch gab es einen ziemlich heftigen Einschnitt im Leben des Protagonisten, und er hat aus der Not eine Tugend gemacht und beschlossen, spät aber doch noch zu studieren. Immerhin hat er eine Aushilfsstelle als Lehrer an einer Abendschule, und eine seiner Kolleginnen dort spart nicht mit Kritik, dass er ja gar kein richtiger Lehrer sei. Schon das ist für ihn ein triftiger Grund, sich erneut für ein Studium zu entscheiden, auch wenn sich das nicht so ganz einfach gestaltet. An der Uni hat er interessante, teils schicksalhafte Begegnungen, und es werden ihm auch diesmal wieder einige Steine in den Weg gelegt. Er muss sich mit egozentrischen und unsympathischen Lehrkräften herumschlagen, die Geldsorgen drücken ihn, und zu allem Überfluss verliebt er sich auch noch. Neben dem Studium wartet sein Job als Aushilfslehrer auf ihn, und so könnte für Timo der Tag ruhig mehr als 24 Stunden haben.

Timos Erlebnisse schildert der Autor in diesem Buch wieder kurzweilig und humorvoll. Sehr amüsant finde ich immer Timos Straßenbahnbegegnungen. Das Besondere an Thorsten Steffens‘ Klugscheißer-Romanen ist das integrierte, sehr spezielle Wörterbuch. Wer also wissen möchte, was es mit Begriffen wie „Intelligenzpomeranze“, „Sprachapokalypse“ oder „Studentenhalma“ auf sich hat, der sollte dieses Buch unbedingt lesen.

Ich für meinen Teil habe mich wieder köstlich amüsiert, wobei der Roman durchaus auch seine ernsten und tiefgründigen Momente hat, beispielsweise wenn Timo von seiner Familie erzählt. Dadurch kommt die Handlung realistisch rüber, denn der Humor ist geistreich und wirkt nicht aufgesetzt.

Die Klugscheißer-Romane werden gerne mit Büchern von Tommy Jaud oder mit „Fack ju Göhte“ verglichen, wobei ich gestehen muss, dass ich persönlich mit Tommy Jauds Geschichten nicht warm werde, während ich Timo mittlerweile schon richtig ins Herz geschlossen habe. Die Göhte-Filme kenne ich nicht und kann daher keinen Vergleich ziehen.

Ich finde auf jeden Fall, es lohnt sich, den Klugscheißer und sein Umfeld kennenzulernen, denn mir haben die Bücher schon viele vergnügliche Lesestunden bereitet.

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Veröffentlicht am 17.09.2021

Ein umfangreiches, vielfältiges Kochbuch, nicht nur für Menschen die abnehmen wollen

Das HOW NOT TO DIET Kochbuch
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Sein wohl bekanntestes Buch ist das 2015 erschienene „HOW NOT TO DIE“, zu dem es auch ein gleichnamiges Kochbuch gibt. Nun hat Dr. Michael Greger ein Kochbuch veröffentlicht, das über hundert Rezepte enthält, ...

Sein wohl bekanntestes Buch ist das 2015 erschienene „HOW NOT TO DIE“, zu dem es auch ein gleichnamiges Kochbuch gibt. Nun hat Dr. Michael Greger ein Kochbuch veröffentlicht, das über hundert Rezepte enthält, die besonders gesund sind und langfristig zu Gewichtsverlust führen sollen. „Das HOW NOT TO DIET Kochbuch“ ist die praktische Ergänzung zu seinem theoretischen Werk „HOW NOT TO DIET“, das im vergangenen Jahr ebenfalls bei Lübbe erschienen ist.

Das Kochbuch beginnt mit einer 16-Seitigen Einführung. Diese ist relativ knapp gehalten und stellt quasi eine Zusammenfassung der wichtigsten Infos aus „HOW NOT TO DIET“ dar. Die Einführung möchte diejenigen über die wichtigsten Punkte informieren, die das theoretische Werk nicht kennen. Einiges ist sehr knapp gefasst, was jedoch keinen Einfluss auf die gute Verständlichkeit hat, und man kann sehr gut nachvollziehen, was Dr. Greger meint und worauf er hinaus möchte. Der wichtigste Punkt ist hier auf jeden Fall, dass der Autor eine rein pflanzliche Ernährung empfiehlt.

Der Hauptteil, also der Rezeptteil des Buches, gliedert sich in neun große Abschnitte:
Suppen,
Salate,
Pasta,
Gemüse-Hauptgerichte,
Bohnen,
Getreide,
Frühstück,
Obst und
Grundrezepte.

Ich habe an einer zweiwöchigen Lese- und Kochrunde des Verlags teilgenommen und in dieser Zeit mehrere Rezepte ausprobiert. Ein paar kleine Probleme gab es mit der Beschaffung einiger Zutaten. So musste ich ziemlich suchen, bis ich eine helle Miso-Paste gefunden habe, die der Autor sehr häufig als Würzbasis für Suppen und Soßen einsetzt. Ich habe dafür bei einigen Gerichten dunkle Miso-Paste verwendet, wobei ich sagen muss, dass der Unterschied nicht gravierend war, denn in der zweiten Woche hatte ich dann die helle Misopaste zur Verfügung und konnte vergleichen.
Was ich gar nicht finden konnte, war Schoko-Balsamico, der hier mit Beeren serviert werden sollte. Ich habe ersatzweise Balsamico-Creme verwendet. Für die Süßkartoffelspalten war grobes Maismehl aus blauem Mais gefragt, und auch das konnte ich in keinem Einkaufsmarkt in meiner Nähe finden. Ich habe mir dann mit feiner Polenta beholfen. Vermutlich bekommt man diese speziellen Zutaten in den USA einfacher, denn dort unterscheidet sich das Warenangebot doch erheblich von unserem hier in Deutschland. Was mir diesbezüglich sehr an dem Buch gefällt, ist, dass der Autor seine Leser ermuntert, einzelne Zutaten auszutauschen. Oft sind Alternativen angegeben, und es macht Spaß, sich durch die Rezepte zu probieren und auch eigene Ideen einfließen zu lassen. Auch über den gesundheitlichen Nutzen diverser Lebensmittel und darüber, ob es sinnvoll ist, Melamingeschirr oder eine Mikrowelle etc. zu verwenden, bekommt man wertvolle Informationen, die in markierten Kästen direkt auf den Rezeptseiten eingefügt sind.
Ein tolles Kapitel ist das mit den Grundrezepten. Nach den dort gezeigten Anleitungen kann man Würzmischungen und -saucen selbst herstellen, ebenso wie Dattelsirup, veganen Paranuss-Parmesan oder ein aromatisches Basilikum-Pesto. Vor allem der vegane Parmesan-Ersatz hat mich begeistert, und ich produziere in regelmäßigen Abständen Nachschub.
Am Ende des Buches findet man noch wichtige Infos und Tabellen zu Garzeiten verschiedener Hülsenfrüchte und Getreide.
Das ganze Buch ist sehr schön aufgemacht. Alle Rezepte sind mit appetitlichen Fotos versehen, und die Auswahl ist vielfältig. Die Anzahl der Portionen und der Schwierigkeitsgrad sind beim jeweiligen Rezept angegeben, wobei ich schon sagen muss, manches braucht zwar etwas mehr Zeit und Vorarbeit, aber die meisten Gerichte lassen sich leicht umsetzen.
Da ich meine Ernährung seit fast zwei Jahren auf weitgehend vegetarisch, meist sogar vegan, umgestellt habe, ist dieses Buch eine wahre Fundgrube für mich, und ich nehme es gerne und häufig zur Hand.

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Veröffentlicht am 15.09.2021

Wunderschöne Gedankenreise nach Ligurien

Der Wildblütengarten
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Giannas heile Welt gerät gerade aus den Fugen. Erst stirbt ihre Großmutter, dann entzweit sie sich mit ihrem Geliebten, und auch beruflich steht sie gerade an einem Scheideweg. Als ihr zufällig das Tagebuch ...

Giannas heile Welt gerät gerade aus den Fugen. Erst stirbt ihre Großmutter, dann entzweit sie sich mit ihrem Geliebten, und auch beruflich steht sie gerade an einem Scheideweg. Als ihr zufällig das Tagebuch ihrer Urgroßmutter und ein alter Schlüssel in die Hände fallen, beschließt sie, sich eine Auszeit von ihrem bisherigen Leben zu nehmen und den Spuren ihrer Vorfahren zu folgen, die sie nach Ligurien zu einer alten Mühle und einem verwilderten Garten führen. In dem kleinen Ort, wo das Haus ihrer Urgroßmutter steht, lernt Gianna liebenswerte Menschen kennen, und zu ihrer eigenen Überraschung fühlt sie sich wohl in dieser ländlichen Umgebung, denn eigentlich war sie bis vor Kurzem der geborene Stadtmensch. Das Leben bietet ihr plötzlich ganz neue Herausforderungen, und die Prioritäten verschieben sich. In Rückblicken und Erinnerungen erfahren wir nach und nach, was damals mit Giannas Urgroßmutter geschah und wieso sie Italien verlassen hat. Schritt für Schritt ergeben die Puzzleteile der Vergangenheit ein neues Bild und haben für Gianna so manche Überraschung bereit, denn auch über sich selbst und ihr eigenes Leben gewinnt die Protagonistin Klarheit.
Mir hat dieser Roman sehr gut gefallen, denn schon die Beschreibungen der Handlungsorte sind sehr lebendig und farbig. Ich habe mich von Gianna durch die Schönheit der ligurischen Landschaft führen lassen und viel über die Gepflogenheiten der Gegend erfahren.
Im Lauf der Handlung sind mir einige ganz besondere Menschen „begegnet“, die ich am liebsten auch im wahren leben kennenlernen würde, denn sie haben viel zu erzählen und zu geben. Zwar ist die Handlung eher ernst, vor allem bei den Rückblicken, aber es gibt auch humorvolle Passagen, zum Beispiel wenn es um Giannas Schlagfertigkeit geht. Den wortkargen Mauro, dem sie zwischendurch immer wieder begegnet, lockt sie mit amüsanten und treffsicheren Bemerkungen sogar aus seiner Reserve.
Es wird auch viel gekocht und gebacken in dieser Geschichte, und ich finde es nur zu schade, dass es keine Rezepte zu den Leckereien gibt, die hier immer wieder entstehen. Das hätte dieses schöne Buch noch abgerundet.
Während ich Carla Monteros Roman gelesen habe, war ich mit allen Sinnen dabei, denn ich konnte förmlich die Vegetation des alten Gartens riechen und die Geräusche in der Natur hören. Beim Lesen der Beschreibungen der diversen Gerichte ist mir das Wasser im Mund zusammengelaufen, und in Ermangelung genauerer Angaben zu den Zutaten werde ich wohl selbst ein wenig herumprobieren, denn beispielsweise Pfirsichmarmelade mit Lavendel möchte ich unbedingt einmal ausprobieren.
Im Bezug auf die Handlung ist der Roman rund und mit einem zufriedenstellenden Abschluss. Auch das stimmungsvolle Cover möchte ich nicht unerwähnt lassen, denn das finde ich sehr gelungen und schön. Insgesamt habe ich die kleine Gedankenreise nach Italien, mit ein paar Abstechern nach Barcelona, sehr genossen.

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