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Veröffentlicht am 07.02.2021

Guter erster Teil einer Dilogie

Paracelsus - Auf der Suche nach der unsterblichen Seele
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Es handelt sich bei diesem Buch um den ersten Teil einer Dilogie und zugleich um den Debütroman von Eva-Isabel Schmid. Die Autorin ist hauptberuflich als Hausärztin tätig, und wie könnte es anders sein, ...

Es handelt sich bei diesem Buch um den ersten Teil einer Dilogie und zugleich um den Debütroman von Eva-Isabel Schmid. Die Autorin ist hauptberuflich als Hausärztin tätig, und wie könnte es anders sein, so widmet sie sich auch beim Schreiben einem Thema, das sich mit der Medizin beschäftigt. Hauptfigur ihrer Dilogie ist kein geringerer als der uns heute als Naturarzt bekannte Paracelsus. Die Handlung spielt im späten Mittelalter in Basel, zur Zeit der Reformation, wo Theophrastus Bombast von Hohenheim, genannt Paracelsus, zusammen mit seinem Freund Caspar, an der Universität zu Basel Leichen seziert, um die unsterbliche Seele des Menschen zu finden. Allerdings wird den beiden jungen Männern diese Forschungsarbeit verboten, als Philipp von Gundelsheim zum neuen Bischoff gewählt wird. Nach anfänglicher Ernüchterung macht sich Paracelsus allein auf die Suche nach Möglichkeiten, die Geheimnisse der menschlichen Seele zu ergründen. Dabei begibt er sich auf unsicheres Terrain und gerät nicht nur selbst in brenzlige Situationen, sondern bringt auch seine Freunde und Kommilitonen in Gefahr, denn er wird der Ketzerei beschuldigt und seine Freunde der Mitwisserschaft verdächtigt.
Im Vorfeld habe ich über den Roman Vergleiche mit dem Medicus und mit „Game of Thrones“ gelesen. Zum zweiten Vergleich kann ich nichts sagen, da ich „Game of Thrones“ bisher weder gelesen noch gesehen habe. Auch mit dem Vergleich zum Medicus bin ich nicht ganz glücklich, weil es sich hier um eine völlig andere Situation handelt. Zwar betätigt sich Paracelsus als Arzt und bietet seine Dienste auf Märkten an, um Geld zu verdienen, aber das Thema wird eher nebensächlich abgehandelt, denn sein wichtigstes Interesse gilt eher den dunklen Mächten, mit denen er sich verbündet, um der menschlichen Seele auf die Spur zu kommen. Der Roman ist fast durchweg düster, zum Teil möchte fast sagen, schaurig. Das Bild, das ich bisher von Paracelsus hatte, wurde durch die Geschichte ordentlich durcheinander gewirbelt. Zwar ist mir bekannt, dass Paracelsus auch ein Alchemist war, aber inwieweit die geschilderten Vorgänge der Realität entsprechen oder fiktiv sind, kann ich nicht sagen. Hier hätte ich mir ein Nachwort mit ein paar historischen Informationen gewünscht, ebenso ein Personenverzeichnis. Der Roman hat einen starken historischen Hintergrund, nur wird der leider nicht so ganz klar definiert. Es fehlen beispielsweise auch entsprechende Jahreszahlen.
Die zahlreichen Personen, die im Roman eine Rolle spielen, sind alle sehr ausgeprägt und lebendig charakterisiert. Die Autorin versteht es, Spannung aufzubauen und bis zuletzt aufrecht zu erhalten. Es gibt durchaus auch Passagen, die von unterschwelligem, manchmal schwarzem Humor geprägt sind.
Das Buch endet mit einem Cliffhanger, was zu erwarten war, denn bereits heuer im Mai soll der zweite Teil erscheinen. Darauf, wie es mit Paracelsus weiter geht, bin ich schon extrem gespannt.

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Veröffentlicht am 06.02.2021

Abwechslungsreiche vegane Küche - gesund und lecker

Deliciously Ella – Quick & Easy
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Durch den lang anhaltenden Lockdown haben wir alle mehr Zeit, unter anderem auch zum Kochen und Backen. Ich probiere gerne Neues aus und freue mich vor allem über viele vegane Inspirationen. In den letzten ...

Durch den lang anhaltenden Lockdown haben wir alle mehr Zeit, unter anderem auch zum Kochen und Backen. Ich probiere gerne Neues aus und freue mich vor allem über viele vegane Inspirationen. In den letzten Wochen habe ich mich in diesem Sinn ein wenig durch das Kochbuch „Deliciously Ella“ probiert.
Das Buch ist in sieben große Kapitel eingeteilt:
1. Frühstück
2. Anrichten – Dips und Dressings
3. Zum Lunch in 10 bis 15 Minunten
4. Zum Lunch in 20 bis 30 Minuten
5. Auf Vorrat
6. Zum Dessert
7. Zum Wochenende.

Ella ist eine britische Food-Bloggerin. Ihr Buch ist abwechslungsreich und bunt, und man merkt auf jeden Fall die Einflüsse der englischen Küche. Schon die zahlreichen Fotos, die das Buch schmücken, bieten tolle Inspirationen und laden nicht nur zum Nachkochen ein, sondern ermutigen auch, eigene Kombinationen auszuprobieren.
Aber zuerst einmal bekommt man einen allgemeinen Einblick in die vegane Küche, ihre Zutaten und besondere Zubereitungsformen. In den verschiedenen Kapiteln findet man Rezepte für Gerichte in allen Schwierigkeitsgraden. Da sind unkomplizierte mit wenigen Komponenten ebenfalls dabei wie auch raffinierte, für die man schon mal ein paar ausgefallene Zutaten benötigt. Ich würde sagen, hier findet jeder etwas Geeignetes, um entweder seine vegane Ernährung mit neuen Rezepten zu ergänzen oder um die vegane Küche überhaupt einmal kennenzulernen. Ich denke, für Neueinsteiger sind vor allem die ersten drei Kapitel sehr gut geeignet.
Jedes Kapitel beginnt aber mit allgemeinen, sehr interessanten Informationen rund um Ernährung und Gesundheit. In erster Linie sind diese Infos für mich eine Bestätigung dessen, was mir bereits bekannt ist, aber ich habe auch viel Neues erfahren.
Das Buch begleitet einen gut durch den Tag, denn es sind alle Mahlzeiten reichlich vertreten. Zahlreiche Tipps für die Vorratshaltung und für kleine Besonderheiten, wie man sich die Arbeit in der Küche erleichtert bzw. sie etwas rationell gestaltet, bekommt man ebenfalls aus diesem Buch.
Als Beispiel möchte ich hier den Tomaten-Walnuss-Salat nennen, der mir sehr gut geschmeckt hat. Bei der Zubereitung werden geröstete Walnüsse und gerösteter Knoblauch benötigt. Beides kann man gut zusammen vorbereiten, und macht man gleich ein bisschen mehr davon, hat man einen Vorrat für weitere Gerichte. Der Tomatensalat, der mit einem Walnusspesto angemacht wird, ist köstlich und sehr sättigend. Möchte man es noch gehaltvoller, bietet es sich an, die Tomaten-Rosmarin-Foccacia dazu zu essen. Es sind viele weitere Salate im Buch, die man auch mit der Foccacia oder dem leckeren Quinoa-Brot kombinieren kann, für das ebenfalls ein tolles Rezept im Buch ist. Neben herzhaftem Gebäck sind vor allem im Kapitel Desserts auch zahlreiche Rezepte für süßes Gebäck enthalten, da sind Muffins oder Knusperschnitten ebenso vertreten wie Cookies, Energiebällchen oder Bananen-Schoko-Brot. Im Abschnitt „Zum Wochenende“ gibt es aber auch andere Desserts, Eis sowie einige Genießer-Rezepte, die etwas mehr Zeit brauchen.
Das Buch enthält Klassiker wie Gemüse-Bratreis, italienische Gemüsesuppe oder Linsen-Dhal aber auch für mich neue Kombinationen und etwas ausgefallenere Rezepte wie Satay-Süßkartoffel-Curry (ich liebe die Erdnuss-Soße!) oder Rote-Beete-Blumenkohl-Curry (eine tolle Kombination!).
Ich werde „Deliciously Ella“ sicher künftig häufiger zu Rate ziehen, wenn mich die Frage beschäftigt, was ich Leckeres auf den Tisch bringen könnte.

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Veröffentlicht am 05.02.2021

Das Marschmädchen

Der Gesang der Flusskrebse
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In erster Linie geht es im Roman um Kya Clark, das „Marschmädchen“, wie die Bewohner des Küstenstädtchens Barkley Cove sie nennen. Kya wurde als kleines Mädchen von ihrer ganzen Familie verlassen und in ...

In erster Linie geht es im Roman um Kya Clark, das „Marschmädchen“, wie die Bewohner des Küstenstädtchens Barkley Cove sie nennen. Kya wurde als kleines Mädchen von ihrer ganzen Familie verlassen und in einer Hütte im Marschland zurück gelassen. Dort wuchs sie auf und schlug sich allein durchs Leben, immer auf der Hut vor Ordnungs- und Jugendämtern aber auch vor den Bewohnern von Barkley Cove, denn diese stehen ihr misstrauisch gegenüber und hegen viele Vorurteile gegen das verwilderte Mädchen. Es ist also einerseits ein Entwicklungsroman, in dem man erfährt, wie Kya erwachsen wird und wie sie sich in der Welt zurecht findet. Es gibt zwei Männer in ihrem Leben, und beide verlassen sie. Tate, ein Freund ihres Bruders, bringt Kya Lesen und Schreiben bei. Er kümmert sich um sie und besorgt ihr Bücher. Aber dann zieht er weg, um zu studieren, und Kya bleibt allein zurück. Später verliebt sie sich in Chase und beginnt ein Liebesverhältnis mit ihm. Er verspricht ihr das Blaue vom Himmel herunter, heiratet aber dann eine andere, denn Kya passt seiner Meinung nach nicht in die Gesellschaft, in der er sich bewegt. Trotz aller Enttäuschungen lässt sich Kya nicht unterkriegen. Sie lebt ihr Leben und ist eins mit der Natur der wilden Marschlandschaft. Sie kennt die Flora und Fauna ihrer Umgebung wie keine andere, und sie kann ihr immenses Wissen sogar später für ihren Lebensunterhalt einsetzen.

Abwechselnd zum Handlungsstrang, in dem wir Kya bei ihrer Entwicklung vom Kind zur Frau begleiten, gibt es einen weiteren, der im Jahr 1970 spielt. Zwei Jungen finden beim Leuchtturm die Leiche von Chase Andrews. War es ein Unfall, dass er durch eine offene Luke stürzte oder war es Mord? Die Bewohner von Barkley Cove finden schnell eine Schuldige, verdächtigt wird Kya, denn jeder weiß, dass sie eine Liebesbeziehung zu Chase hatte. An dieser Stelle wird der Roman zum Krimi. Im letzten Viertel erlebt man eine lange, ausführliche Gerichtsverhandlung mit, bei der Kya die Angeklagte ist. Die Beweisführung und Argumentation erschien mir hier auf beiden Seiten zum Teil etwas dürftig und war für mich nicht immer überzeugend.

Dafür konnten mich jedoch der Schreibstil und die Schilderungen von Delia Owens mitnehmen und begeistern.
Der Roman hat nachdenkliche, zum Teil wehmütige Passagen und wunderbare Naturbeschreibungen. Die sprachliche Ausführung ist wundervoll sensibel, und ich würde sie zum Teil fast filigran nennen, den die zarten Satzgebilde sind so schön, dass man befürchtet, sie könnten „zerbrechen“. Mit Kya die Natur der Marsch zu erforschen hat mir sehr schöne, ruhige Lesemomente beschert, die mich über die nicht hundertprozentig überzeugende Kriminalgeschichte haben hinwegsehen lassen.

Ich habe Delia Owens‘ Debütroman als Hörbuch gehört, und dieses wird von Luise Helm mit angenehmer, ruhiger Stimme sehr feinfühlig und ausdrucksvoll gelesen. Gerade wegen der wundervollen Naturschilderungen werde ich es sicher nicht bei diesem einen Mal belassen, sondern möchte das Buch, mit entsprechendem Zeitabstand, gerne auch noch einmal lesen, denn es hat mich sehr beeindruckt.

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Veröffentlicht am 29.01.2021

Grandioser Mittelalterroman über den Bau des schönsten Kirchturms der Christenheit

Der Turm aus Licht
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Der Roman beginnt 1270, als Baumeister Gerhard aus Straßburg mit seinen Leuten in Freiburg eintrifft, um den Bau der Pfarrkirche dort weiterzuführen. Wir begleiten die Protagonisten über einen Zeitraum ...

Der Roman beginnt 1270, als Baumeister Gerhard aus Straßburg mit seinen Leuten in Freiburg eintrifft, um den Bau der Pfarrkirche dort weiterzuführen. Wir begleiten die Protagonisten über einen Zeitraum von sechzig Jahren, bis zur Fertigstellung des wunderbaren, filigranen Westturms. Auf über achthundert Seiten werden zahlreiche Schicksale erzählt, zum Teil von historisch realen Personen wie den Fürsten zu Freiburg, aber auch viele fiktive Bürger, Adlige, Geistliche, Kaufleute und Handwerker tummeln sich an den Schauplätzen.

Die Geschichte der Freiburger und ihrer Pfarrkirche ist so lebendig und farbenprächtig geschildert, dass man so richtig darin abtauchen kann, und ich muss gestehen, dass ich gerne mal die Zeit darüber vergessen habe. So manche nächtliche Stunde habe ich nicht zum Schlafen, sondern zum Lesen genutzt, denn ist man erst einmal so richtig in der Handlung „angekommen“, möchte man die Freiburger so schnell nicht wieder verlassen. Man begleitet sie durch Höhen und Tiefen, erlebt Erfolge mit, aber ebenso Niederlagen und Rückschläge, die sie bei ihrem Kampf um die Unabhängigkeit von den Grafen zu Freiburg einstecken mussten. Anhand zahlreicher fiktiver Charaktere lernt man den Alltag und die Gepflogenheiten im mittelalterlichen Freiburg kennen. Da gab es viele schöne Momente und Begegnungen, aber auch Ungerechtigkeit, Hass und Neid zwischen den Menschen ist zu beobachten. Der Schreibstil ist ruhig und fließend und sprachlich sehr schön ausgestaltet. Die Autorin hat beeindruckende Charaktere geschaffen, die mir lebendig in Erinnerung geblieben sind. Da der Plot sehr umfangreich ist, möchte ich keine Einzelschicksale herausgreifen und vorstellen, denn damit würde ich unweigerlich andere Episoden und Charaktere vernachlässigen. Dieses umfangreiche Werk muss man einfach selbst lesen, um sich ein Bild zu machen.

Ich habe schon viele Romane von Astrid Fritz gelesen und wurde bisher nie enttäuscht. Sie ist eine Meisterin darin, historische Ereignisse fesselnd darzustellen und mit Leben zu füllen, so auch hier.

Ich habe den Roman zum Teil gelesen und teilweise auch das Hörbuch gehört, das von Svenja Pages sehr ausdrucksstark und gefühlvoll gelesen wird. Beides hat seinen Reiz. Beim Hören konnte ich nebenher stricken, aber ich war doch froh, auch das eBook zur Hand zu haben, denn das Personenverzeichnis ist sehr lang, und ich hatte öfter das Bedürfnis, nachzuschlagen, um einen Überblick zu behalten. Man erfährt in dieser fesselnden Geschichte viel über den Bau, die Architektur und die Bildhauerei damals. Es ist enorm, was die Autorin hier recherchiert und an Wissen zusammengetragen hat. Im Nachwort erklärt sie ausführlich, was historisch verbürgt ist und was ihrer Phantasie entsprungen ist. Auch dieses Nachwort und ebenfalls das Glossar findet man nur im Buch; im Hörbuch ist es nicht vorhanden.

Wie es bei derartig langen Romanen ist, es gibt sehr viel und immer wieder Neues darin zu entdecken, und manches fällt einem bei der ersten Lektüre gar nicht sofort auf, beispielsweise ausführliche Beschreibungen zu Details der Kirche. So ist dies ein Buch, das ich sicher häufiger zur Hand nehmen werde, um mich in die entsprechenden Abschnitte erneut zu vertiefen. Außerdem hat dieser Roman in mir den Wunsch geweckt, unbedingt einmal das Freiburger Münster zu besuchen und vielleicht im Anschluss daran den Roman erneut zu lesen.

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Veröffentlicht am 27.01.2021

Der Leutnant, das Mädchen, der Krieg und die Liebe

Der Leutnant und das Mädchen
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Der Roman spielt zur Zeit des ersten Weltkriegs. Leutnant Colin Mabry leidet noch immer unter den Behinderungen, die sich durch eine Verletzung an der Front ergeben haben. Er kann sich nicht damit abfinden, ...

Der Roman spielt zur Zeit des ersten Weltkriegs. Leutnant Colin Mabry leidet noch immer unter den Behinderungen, die sich durch eine Verletzung an der Front ergeben haben. Er kann sich nicht damit abfinden, dass er eine Hand verloren hat und fühlt sich minderwertig. Als er die Nachricht aus Frankreich erhält, dass Jewel seine Hilfe braucht, macht er sich sofort auf den Weg, denn die Französin hat ihm das Leben gerettet, und er gab ihr ein Versprechen, sie zu holen, denn Jewel hat ihn gepflegt und die beiden waren ein Liebespaar. Am vereinbarten Treffpunkt in Paris ist aber nicht Jewel, sondern Johanna, die ihm berichtet, sie sei Jewels Halbschwester. Sie bittet ihn um Hilfe, ihre Schwester und den Vater zu suchen, denn sie befürchtet, dass beide in Schwierigkeiten stecken. Colin ist skeptisch und weiß nicht, ob er ihr trauen kann, aber dann entschließt er sich doch, ihr zu helfen, denn es geht ja um Jewel, die Frau, die er liebt und der er sich verpflichtet fühlt. Für die beiden beginnt eine lange, aufregende Suche mit vielen Hindernissen. Die Gefahren, in die sie geraten, haben sie sich aber zum Teil selbst zuzuschreiben, denn manche Handlungen, sowohl von Johanna als auch von Colin, fand ich doch etwas sehr gutgläubig.

Die Charaktere der Protagonisten sind gut ausgearbeitet, andere Personen blieben für mich eher undurchsichtig. Schon aufgrund der zum Teil kurzen Begegnungen und erster Erlebnisse mit Fremden konnte ich manche Entscheidung von Johanna und auch Colin nicht nachvollziehen und hätte sie beide am liebsten ob ihrer Gutgläubigkeit geschüttelt. Die ganze Geschichte war etwas dubios, und einige Personen waren nicht die, welche sie vorgaben zu sein. Obwohl ich anfangs skeptisch war, konnte ich aber letztendlich doch nachvollziehen, wie und warum sich alles entwickelt hat. Ich habe gerade das Gefühl, um den heißen Brei zu schreiben, aber ich möchte ja nicht zu viel verraten.

Der Roman liest sich kurzweilig, und es gibt auch einige amüsante Begebenheiten, die mich zum Schmunzeln brachten. Das Buch ist im SCM-Verlag erschienen und hat einen christlichen Hintergrund. Das Glaubensthema kommt immer mal wieder zur Sprache, bleibt dabei aber sehr dezent und wirkt nicht missionierend. Was Colin aus seinem Glauben schöpft, wie er dadurch über sich hinaus wächst und was er dazu Johanna vermitteln kann, ist in schöne Dialoge eingebunden. Besonders gut hat mir gefallen, dass ich sehr viel über Brieftauben und ihren Einsatz in Kriegszeiten erfahren habe. Das ist ein sehr faszinierendes Thema, über das ich bisher nichts wusste. Mit Johannas Lieblingstaube „Little Corporal“ hat die Geschichte auch einen geflügelten Helden.

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