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Veröffentlicht am 21.05.2024

Hier gehen Gesundheit und Genuss Hand in Hand

Der Glukose-Masterplan
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Da es in meiner Familie einige schwere Fälle von Diabetes Typ II gab, war dieses Thema schon lange Zeit immer sehr präsent für mich. Auch habe ich bei meinen Eltern sehr nah' miterlebt, wie früher mit ...

Da es in meiner Familie einige schwere Fälle von Diabetes Typ II gab, war dieses Thema schon lange Zeit immer sehr präsent für mich. Auch habe ich bei meinen Eltern sehr nah' miterlebt, wie früher mit dieser Krankheit umgegangen wurde. Es gab Tabletten, die nicht nur Wirkung zeigten, sondern auch jede Menge an Nebenwirkungen hatten, und später, wenn dies nichts mehr half, wurde eben Insulin gespritzt. Eine Zeitlang wurde Diabetikern sogar empfohlen, statt des normalen Haushaltszuckers lieber Fruchtzucker zu verwenden, und das hat meine Mutter damals auch beherzigt, und so hielt Fruchtzucker Einzug in die Familienküche. Getränke wurden dann halt mit Süßstoff gesüßt.
Da ich hier in gewisser Weise vorbelastet bin, habe ich schon bald angefangen, mir über die Ernährung Gedanken zu machen, und aus diesem Grund finde ich das neue Buch des "Ernährungsdocs" Dr. Matthias Riedl sehr interessant.
In einem umfangreichen theoretischen Teil stellt der Autor ein 4-Wochen-Programm vor. In erster Linie basiert sein Masterplan auf einer geeigneten Ernährung. Aber auch andere Aspekte wie Bewegung, Schlafgewohnheiten, Stress etc. werden berücksichtigt.
Was mir gut gefällt, ist, dass der 4-Wochen-Plan keinen festen Speiseplan aufweist, sondern dass der Autor hier Woche für Woche Tipps gibt, die man nach und nach umsetzen und in seine alltäglichen Gewohnheiten einbinden kann.
So sollen beispielsweise in der ersten Woche drei Regeln befolgt werden, bei denen es um das Snacken zwischendurch, um Essenspausen und ums Intervallfasten geht. Alles wird genau beschrieben, und man hat eine Woche Zeit, die Regeln zu verinnerlichen und Gewohnheit werden zu lassen. In den folgenden Wochen kommen jeweils immer drei neue Regeln dazu. Ergänzend gibt es Informationskästen in den Kapiteln, die über wissenschaftliche Studien informieren.
Neben dem Vier-Wochen-Plan gibt es viele wertvolle Informationen zu allen möglichen Themen rund um Diabetes und seine Vorstufe. Empfehlungen zu besonders geeigneten Lebensmitteln, die helfen, den Blutzucker konstant zu halten, sind ausführlich beschrieben, ebenso die wichtige Rolle von Kohlehydraten, Fett und Eiweiß in ihrer jeweils idealen Form. Hier wird genau erklärt, was gut ist und was der Gesundheit schadet.
Es schließt sich ein umfangreicher Rezeptteil mit blutzuckerfreundlichen Gerichten an, die man selbst beliebig kombinieren kann, und hier muss ich sagen, die Rezepte sind alle toll! Sie gliedern sich in die Kategorien Frühstück, Vitaljoker (=Rohkost und Salate), Mittagessen, Abendessen und süße Extras.
Alle Gerichte sind farbig fotografiert und jeweils auf einer Buchseite schön übersichtlich dargestellt. Sie sind für zwei Portionen gerechnet, und neben Zutaten und Anleitung zur Zubereitung findet man auch hier immer wieder zusätzliche Gesundheitstipps und für jedes Gericht die Nährwerte pro Portion.

Ich muss gestehen, dass die Rezepte so gut sind, dass ich das Buch quasi rauf- und runter gekocht, viele Rezepte ausprobiert und einige schon mehrfach zubereitet habe. Da ich mich weitgehend pflanzlich ernähre, mit wenigen Ausnahmen (mal ein Ei oder etwas Fisch), muss ich bei einigen Rezepten etwas improvisieren. Mein Mann isst gerne Fleisch, hat aber seinen Konsum an tierischen Lebensmitteln auch schon stark eingeschränkt, und nach anfänglicher Skepsis greift er immer öfter auch mal zu Alternativen und probiert mittlerweile gerne von meinen vegetarischen oder veganen Gerichten.
Begeistert ist nicht nur er von der leckeren Schoko-Tofu-Creme, die (auf 2 Portionen) lediglich mit einem Teelöffel Ahornsirup gesüßt wird, sondern mit diesem Dessert kann ich die ganze Familie erfreuen. Bei den Hackbällchen mit Kohlrabigratin habe ich für mich vegane Hackbällchen gemacht, mein Mann bekam welche aus Bio-Rinderhack. Kochsahne, Milch und Käse für das Gratin habe ich durch vegane Alternativen ersetzt, und das ist meinem Mann überhaupt nicht aufgefallen. Paprikalinsen mit Spiegelei ist das bisher am häufigsten gekochte Gericht, denn es schmeckt sehr lecker, ist einfach zuzubereiten und liefert wichtige, hochwertige Proteine. Beim Würzen verwende ich jedoch nicht, wie hier angegeben, Rosenpaprika (ist mir zu scharf und Kreuzkümmel (den Geschmack mag ich so gar nicht, höchstens in homöopathischer Dosierung), sondern würze mit edelsüßem Paprika und evtl. etwas Zaatar. Ein weiteres Lieblingsrezept für uns ist die italienische Bohnensuppe mit weißen Bohnen, die mit Mini-Mozzarellakugeln serviert wird. Für mich wähle ich als vegane Alternative Seidentofu oder einen veganen Mozzarella. Auch für viele andere Rezepte lasse ich mir vegane Varianten einfallen oder kombiniere Gerichte etwas anders. So kann ich das Rinderragout mit Buchweizen ebenso mit Seitan servieren, und für das Geschnetzelte mit buntem Püree wähle ich für meine Portion eben ein veganes Alternativprodukt (like Chicken). Zwar hat dieses Buch für jeden Geschmack etwas zu bieten, eben auch für alle, die auf Fleisch, Fisch etc. nicht ganz verzichten wollen, aber die meisten Rezepte des Buches sind vegetarisch, manche auch vegan. Das ist jeweils beim Rezept gekennzeichnet, ebenso Low Carb oder wenn ein Gericht besonders proteinreich ist.
An den Rezeptteil schließt sich eine Doppelseite "Blutzuckerfreundlich essen" an. Hier findet man in einer Tabelle jeweils empfehlenswerte und weniger bzw. nicht empfehlenswerte Nahrungsmittel gegenübergestellt. Anhand dieser Aufstellung kann man die Zutaten von eigenen Gerichten vergleichen und gegebenenfalls austauschen. In dieser Tabelle sind nicht nur zuckerhaltige Lebensmittel erfasst, sondern man findet auch Hinweise, welche Obst- und Gemüsesorten besonders empfehlenswert sind und wie es mit einem gemäßigten Fleisch- und Fischverzehr sowie mit Milchprodukten und gesunden oder ungesunden Fetten und Ölen aussieht.
In den Buchklappen vorne und hinten findet man noch einige interessante Drinks, die zum Ausprobieren anregen.
Alles in allem hat man hier einen sehr kompetenten und praxisorientierten Ratgeber, den man nicht erst nutzen sollte, wenn man bereits an Diabetes erkrankt ist, sondern die Ratschläge und Rezepte lassen sich für jeden in den Alltag einbauen und sind gerade auch schon vorbeugend sehr sinnvoll. Hier sieht man, dass man für die Gesundheit nicht auf Genuss verzichten muss, darum bekommt dieses Buch meine volle Empfehlung.

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Veröffentlicht am 14.05.2024

Fesselnder Auftakt einer historischen Trilogie, die zur Kaiserzeit in Elsaß-Lothringen spielt

Töchter des Aufbruchs
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Der erste Band dieser neuen Trilogie führt uns nach Elsaß-Lothringen, in die kleine Stadt Diedenhofen (frz. Thionville) an der Mosel. Die junge Lehrerin Pauline Martin führt dort ein Mädchenpensionat, ...

Der erste Band dieser neuen Trilogie führt uns nach Elsaß-Lothringen, in die kleine Stadt Diedenhofen (frz. Thionville) an der Mosel. Die junge Lehrerin Pauline Martin führt dort ein Mädchenpensionat, das Erbe ihrer Patentante, mit großem Engagement. Sie liebt die Freiheit und möchte auch ihre Schülerinnen zu kritischen, selbständigen und selbstbewussten Frauen erziehen. Das gefällt nicht allen in ihrer Umgebung, denn die Rolle der Frau zur damaligen Zeit war sehr eingeschränkt und festgefahren. Einigen Einwohnern von Diedenhofen ist das Mädchenpensionat darum ein Dorn im Auge. Eines Tages erfährt Pauline von einer heimlichen Liebschaft ihrer Schülerin und zugleich entfernten Verwandten Suzette mit einem Soldaten aus dem preußischen Regiment. Als das Mädchen plötzlich verschwindet, wendet sich Pauline an Hauptmann Erich von Pliesnitz, mit der Bitte, ihr in dieser prekären Angelegenheit beizustehen. Der Hauptmann, ein Eigenbrötler und Jungeselle, der "Frauenzimmern" gegenüber größere Vorurteile hegt, ist zuerst wenig erfreut, denn er fühlt sich angesichts Paulines weiblicher Autorität unsicher, und Pauline muss auch zuerst einige Vorwürfe einstecken, sie hätte ihre Schülerinnen nicht im Griff. Aber mit der Zeit entwickelt sich ein gewisses Verständnis und sogar so etwas wie eine Freundschaft zwischen den beiden so ungleichen Menschen. Pauline möchte ihren Schützlingen ein gutes Rüstzeug für die Zukunft mitgeben, was ihr auch weitgehend gut gelingt. Nur Suzette erweist sich als störrisch und uneinsichtig und bringt sich dadurch in große Gefahr.
Etwa zur gleichen Zeit stellt Pauline einen neuen Gärtner ein. Vincent verrichtet gute Arbeit, gibt sich aber, was seine Vergangenheit angeht, sehr verschlossen. Er trägt anscheinend ein Geheimnis mit sich herum. Nach Suzettes Verschwinden beginnt eine Zeit der Verdächtigungen und Schuldzuweisungen. Wie sich letztendlich alles fügt, wird hier natürlich nicht verraten.

Mit viel Zeitkolorit erzählt die Autorin diese fesselnde Geschichte, die 1910 spielt, zu einer Zeit, als Frauen noch sehr eingeschränkt waren, sowohl in ihrer Berufswahl als auch in all ihren Entscheidungen. Die Charaktere der Hauptpersonen sind interessant und vielschichtig beschrieben. Man kann sich gut in die damalige Zeit und in Paulines Lage versetzen. Marie Pierre, den meisten eher als Maria W. Peter bekannt, kann selbst auf eine deutsch-französische Familiengeschichte zurückblicken und hat vermutlich das Leben ihrer Großtante, die selbst zur damaligen Zeit ein Mädchenpensionat in Bouzonville besuchte, in dieser fesselnden Trilogie verarbeitet. Die politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse der Kaiserzeit hat die Autorin sehr gründlich recherchiert und lebendig dargestellt.
Der Roman hat ein rundes, zufriedenstellendes Ende, aber ich bin natürlich trotzdem sehr neugierig darauf, wie Paulines Geschichte weitergeht, und so heißt es nun, auf das Erscheinen der Fortsetzung warten, auf die ich mich schon sehr freue.

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Veröffentlicht am 06.05.2024

Nette, romantische Geschichte aus der Apfelhof-Reihe

Hochzeit auf dem kleinen Apfelhof
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Dies ist eigentlich bereits der vierte Band aus einer Reihe, die auf dem kleinen Apfelhof spielt. Ich hatte bisher noch nichts von dieser Reihe gehört und kannte auch die Autorin noch nicht und musste ...

Dies ist eigentlich bereits der vierte Band aus einer Reihe, die auf dem kleinen Apfelhof spielt. Ich hatte bisher noch nichts von dieser Reihe gehört und kannte auch die Autorin noch nicht und musste mich erst einmal mit all den Personen bekannt machen, die vermutlich zum großen Teil von Anfang an dabei sind. Aber ich hatte schnell den Überblick, denn alle Personen aus der Geschichte werden nach und nach recht ausführlich vorgestellt, was für mich sehr hilfreich war. Trotzdem waren die Rückblicke und Charakterisierungen nicht so umfassend, dass Leser der ersten Bände davon gelangweilt wären. Ich weiß nicht, ob Schreiner Sven und seine kleine Tochter in den vorherigen Bänden schon eine Rolle gespielt haben, aber neu ist hier auf jeden Fall die Tierärztin Miri dabei, die Lukas in seiner Praxis unterstützen soll, damit sich dieser mehr um seine Lebensgefährtin Emma und das gemeinsame Baby kümmern kann. Emma würde ihren Lukas ja nur allzu gerne heiraten, aber Hochzeitspläne gibt es an ganz anderer Stelle, denn Kalle macht Oma Luise einen Heiratsantrag, den diese auch gerne annimmt. Die Handlung des Buches dreht sich weitgehend um Hochzeitsvorbereitungen. Aber es passiert auch etwas Unangenehmes, denn die Alpakas sind in Gefahr. Die Story um das abgemagerte Alpaka, das Miri gerettet hat und das nun zur Herde gehört, bringt etwas Spannung in die Geschichte. Ansonsten ist es eher ruhig und harmonisch auf dem Apfelhof, und bei der kritischen Situation ist die Ursache schnell vorhersehbar. Es ist ein netter Roman, kurzweilig geschrieben, so richtig zum Abschalten von Alltag, Sorgen und Stress. Der Apfelhof vermittelt ein heimeliges Gefühl von Geborgenheit, und ich habe die Protagonisten gerne bei ihren Erlebnissen begleitet.

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Veröffentlicht am 03.05.2024

»Um einen schönen Tod zu sterben, musst du ein schönes Leben leben.«

Dieses schöne Leben
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Im Mittelpunkt dieses Romans steht die 36-jährige Clover. Nach dem tödlichen Unfall ihrer Eltern wuchs sie ab ihrem 6. Lebensjahr beim Großvater in New York auf. Clover hat einen außergewöhnlichen Beruf, ...

Im Mittelpunkt dieses Romans steht die 36-jährige Clover. Nach dem tödlichen Unfall ihrer Eltern wuchs sie ab ihrem 6. Lebensjahr beim Großvater in New York auf. Clover hat einen außergewöhnlichen Beruf, sie ist Sterbe-Doula. Ihr Berufswunsch hatte sicher auch ziemlich viel mit ihrer Vergangenheit zu tun und festigte sich, als ihr Großvater plötzlich starb, während sie im Urlaub weilte. Clover ist der Meinung, niemand sollte alleine sterben müssen, und so ist sie bis zum letzten Atemzug bei ihren Klienten, hält ihre Hand und hört ihnen mit großer Empathie zu. Diese letzten Worte der Sterbenden hält sie akribisch genau in ihren Notizbüchern fest. Ihre Freizeit verbringt sie sehr zurückgezogen, schaut sich alte Liebesfilme an oder spielt Mah-Jongg mit ihrem Nachbarn und Freund, dem betagten Leo. Vom wahren Leben bekommt sie kaum etwas mit, zu oft hat sie schon Ablehnung durch andere Menschen erfahren, wenn sie ihren Beruf verraten hat.
Das ändert sich, als in die Nachbarwohnung die lebhafte und an allem interessierte Sylvie einzieht. Sie ist ein aufgeschlossener Mensch und wendet sich nicht ab, als sie von Clovers Beruf erfährt, sondern möchte mehr darüber wissen. Auch Claudia, Clovers neue Klientin, reißt sie aus ihrem Alltagstrott, denn die alte Dame sieht ihrem eigenen Ende sehr pragmatisch entgegen, wünscht sich aber, ihre verlorene große Liebe wieder zu finden. Clover möchte ihr helfen und macht sich auf die Suche.
Dabei findet sich auch einiges über sich selbst heraus und hat eine überraschende Begegnung.
Dieser besondere Roman ist sehr einfühlsam und schön geschrieben. Es ist keine oberflächliche Geschichte, sondern man gewinnt tiefe Einblicke in Clovers Gefühls- und Gedankenwelt und kann mit der Zeit auch gut nachvollziehen, wieso sie diesen Beruf gewählt hat und aus welchen Gründen sie so zurückgezogen lebt. Zwar geht es im Buch sehr viel um den Tod, doch ist es kein Roman, der einen niederdrückt oder traurig stimmt, sondern er ist hoffnungsvoll und entbehrt auch nicht eines feinen, leisen Humors. Die verschiedenen Charaktere sind alle sehr plastisch beschrieben, so dass man sie fast vor sich sehen kann. Besonders schön fand ich die Rückblicke zu den Zeiten, die Clover mit ihrem Großvater verbracht hat, unter anderem die sonntäglichen Besuche in einem kleinen Buchladen.
Es ist eine wunderbare, berührende Geschichte, die sich kurzweilig liest, dabei aber alles andere als oberflächlich ist, sondern zum Nachdenken animiert und lange in Erinnerung bleibt.

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Veröffentlicht am 29.04.2024

Erfahrungsbericht über eine ganz besondere, berührende Freundschaft

Und dann kam Lämmchen
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Um sich von einer langwierigen, schweren Krankheit zu erholen, beschließen die Autorin und ihr Mann, die Großstadt Berlin für längere Zeit hinter sich zu lassen und an die Nordsee, in Annes alte Heimat, ...

Um sich von einer langwierigen, schweren Krankheit zu erholen, beschließen die Autorin und ihr Mann, die Großstadt Berlin für längere Zeit hinter sich zu lassen und an die Nordsee, in Annes alte Heimat, zu ziehen.
Es ist ein Erfahrungsbericht der Autorin, in dem sie beschreibt, wie sie Lämmchen bei einem Spaziergang am Deich begegnet und sich mit ihm anfreundet. Da sie das kleine Schaf am liebsten jeden Tag besuchen möchte, sorgt Lämmchen quasi dafür, dass sie regelmäßig an die frische Luft kommt. Die Autorin und ihr Mann verbringen viel Zeit mit Lämmchen und seiner Herde. Sie geben allen Schafen Namen und weisen ihnen spezielle Charaktereigenschaften zu. Aber besonders zu Lämmchen (der kleine Schafbock hat seinen Namen weg, daran ändert auch nichts, dass er bald ein ausgewachsenes Schaf ist) hat die Autorin eine innige, heilsame Beziehung aufgebaut. Als ihr bewusst wird, dass Lämmchen eines Tages beim Schlachter landen wird, tut sie alles, um ihn davor zu beschützen. Von ihrer herzlichen Freundschaft profitieren beide, denn für die Autorin ist Lämmchen der beste Arzt und hilft ihr durch seine bloße Anwesenheit dabei, wieder gesund zu werden.
Anne Hansen hat einen wunderbar erfrischenden, natürlichen Schreibstil. Wie sie einerseits von Lämmchens Rettung berichtet, zwischendurch aber auch Kommentare mit trockenem Humor abgibt und wie sie die Eigenheiten der norddeutschen Bevölkerung und die eindrucksvolle Sprachgewalt von Plattdeutsch beschreibt, das ist so herzerfrischend, und da bleibt kein Auge trocken, was nicht nur einigen traurigen Passagen zuzuschreiben ist, sondern auch daran liegt, dass man ab und zu Tränen lacht, weil man die ernsten Tatsachen so humorvoll verpackt serviert bekommt.
Es ist ein wundervolles Buch, mit viel Humor und Herzenswärme geschrieben, und man kann gar nicht anders, man verliebt sich beim Lesen und Betrachten der Bilder ebenfalls rettungslos in Lämmchen, der sich als bester Therapeut und Hoffnungsträger entpuppt, denn unter dem sanften Blick dieses liebenswerten Schafbocks werden Sorgen und Probleme gleich ein wenig kleiner.

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