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Veröffentlicht am 23.11.2017

Leider habe ich hier den Charme des ersten Teils vermisst

Weihnachten in der kleinen Bäckerei am Strandweg
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Dies ist nun der dritte und letzte Band um die kleine Bäckerei am Strandweg. Wie auch schon beim zweiten Band, so empfehle ich auch diesmal dringend, mit Band 1 zu beginnen, denn sonst versäumt man meiner ...

Dies ist nun der dritte und letzte Band um die kleine Bäckerei am Strandweg. Wie auch schon beim zweiten Band, so empfehle ich auch diesmal dringend, mit Band 1 zu beginnen, denn sonst versäumt man meiner Meinung nach den besten Teil!
Die Protagonisten sind die gleichen wie schon in den vorherigen Bänden. Wer Band 1 und 2 nicht gelesen hat, dies aber noch vor hat, dem empfehle ich, diese Rezension vorerst nicht weiter zu verfolgen, da es unumgänglich ist, Dinge zu erwähnen, die zu viel über die Vorgeschichte verraten könnten. Wer wirklich nur diesen dritten Band lesen möchte, für diejenigen verrate ich nicht zuviel, wenn ich sage, dass ja eigentlich Polly mit Huckle und auch ihre Freundin Kerensa mit dem Millionär Reuben schon ihr Glück gefunden haben. Nun aber passiert etwas, das alle Pläne und Wünsche über den Haufen wirft und das Leben der zwei befreundeten Paare ganz schön durcheinander wirbelt. Zusätzlich ergeben sich in Pollys Familie so einige Neuigkeiten, die sie nicht so leicht verdauen kann. Näher gehe ich gar nicht auf die Handlung ein.
Beim zweiten Band hatte ich gehofft, dass der Abschlussband wieder etwas vom Charme des ersten Buches haben würde. Leider konnte mich auch dieser letzte Teil nicht so recht begeistern. Zum einen waren da die vielen Rückblicke und Erklärungen zur Handlung der ersten beiden Bände. Die Informationen erschienen mir aber recht widersprüchlich, wenn ich mich an die Ereignisse ganz am Anfang erinnere. Vieles erscheint mir an den Haaren herbeigezogen und so manche Sache recht unglaubwürdig. Die Protagonisten haben sich verändert, aber alle in eine Richtung, die ich wenig überzeugend finde. Auch die besondere Stimmung, die ich von einem Roman erwarte, der schon das Wort „Weihnachten“ im Titel hat, kam leider nicht auf, was weniger an den teilweise unumgänglichen Ereignissen lag, sondern eher an der Umsetzung. Mir drehte sich die Handlung zu sehr um Reuben und Kerensa in ihrem pompösen Haus. Die kleine Bäckerei und auch der Papageientaucher Nils, das Maskottchen der Romane, kommen diesmal für mein Empfinden zu kurz. Irgendwie hatte ich den Eindruck, dass dieser dritte Teil unbedingt noch entstehen musste, ohne ein wirklich gutes Konzept.
Der Schreibstil der Autorin ist locker, und der Roman hat sich insgesamt flüssig lesen lassen, nur bei der Handlung habe ich von vorne bis hinten den roten Faden vermisst. Es gab durchaus ein paar schöne Abschnitte, die auf der Insel, in der Bäckerei oder im Leuchtturm spielten, aber insgesamt betrachtet hat es für mich leider nur zu einer durchschnittlichen Bewertung gereicht.

Veröffentlicht am 19.11.2017

Trotz einiger Kritikpunkte ein schöner Roman

Der Duft von Honig und Lavendel
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Bei diesem Buch haben mich sofort der Titel und das Cover sehr angesprochen. Die Inhaltsbeschreibung, die verrät, dass es hier um eine junge Heilpraktikerin geht, tat ihr übriges, um mir den Roman schmackhaft ...

Bei diesem Buch haben mich sofort der Titel und das Cover sehr angesprochen. Die Inhaltsbeschreibung, die verrät, dass es hier um eine junge Heilpraktikerin geht, tat ihr übriges, um mir den Roman schmackhaft zu machen.
Der leichte, bildhafte Schreibstil gefällt mir sehr gut, und so fiel mir der Einstieg in die Geschichte leicht. Viola, die Protagonistin, ist manchmal etwas zwiespältig in ihren Reaktionen und Handlungen. Gerät sie in kritische Situationen, kommt ihr italienisches Temperament zum Vorschein. Leider wird dieses durch viele negative Erfahrungen in ihrer Vergangenheit gedämpft. Wie sich so nach und nach herausstellt, hat die junge Witwe nicht nur den Verlust ihres geliebten Mannes zu betrauern, sondern auch von Seiten ihrer Eltern gab es einige Enttäuschungen für sie. Trotz ihrer eigenen Probleme findet sie ihre Bestimmung darin, anderen Menschen durch ihr naturheilkundliches Wissen zu helfen. Das kommt nicht nur ihren Patienten zugute, sondern auch ihrer alten Freundin und Mentorin Giséle, die ihn Paris einen hübschen kleinen Kräuterladen betreibt, die aber nun in finanziellen Schwierigkeiten zu stecken scheint. Mit gemeinsamen Kräften bemühen sich die beiden Frauen, das hübsche kleine Geschäft wieder in Schwung zu bringen.
Schon kurz nach ihrer Ankunft in Paris lernt Viola auch Romain kennen, der ganz in der Nähe des Kräuterladens ein Café betreibt. Das Verhältnis zwischen ihm und Viola entwickelt sich kompliziert, und auch Giséle hat ihre eigene Meinung dazu, wobei ich ihre Gedankengänge nicht immer völlig nachvollziehen konnte.
Viola scheint leicht beeinflussbar; sie fällt gerne auf das Offensichtliche herein und zieht immer wieder falsche Schlüsse in ihrem Leben, was sie in meinen Augen immer ein wenig als labiler Charakter dastehen ließ.
Gut gefallen haben mir die immer mal wieder eingeflochtenen Rezepte für selbst gemachte Naturkosmetik. Da mich dieses Thema brennend interessiert, werde ich sicher die eine oder andere Anregung ausprobieren.
Die Protagonistin kennt sich jedoch nicht nur mit Naturkosmetik, Kräutertees und Bachblüten aus, sondern sie beschäftigt sich auch zunehmend mit Irisdiagnostik, schon im Gedenken an ihren verstorbenen Mann, dem dieses Thema in der Vergangenheit sehr wichtig war. Da Viola diese Studien nun wieder aufnimmt, geht es auch seitenweise nur um Erklärungen dazu. Das war mir persönlich manchmal fast zu intensiv und langatmig.
Insgesamt ist „Der Duft von Honig und Lavendel“ ein schöner, ansprechender und vielschichtiger Roman, auch wenn ich oft den Eindruck hatte, die Protagonisten reden stellenweise aneinander vorbei. Das Ende und die Art, wie sich dabei alle Fäden zusammenfügen, wirkte für mein Empfinden etwas konstruiert und abgehackt und daher nicht hundertprozentig zufriedenstellend.

Veröffentlicht am 17.11.2017

Ein grandioser Roman über die Entstehung von Sankt Petersburg

Die Stadt des Zaren
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Man schreibt das Jahr 1703. Ein Sumpfgebiet an der Newabucht, hier hat Zar Peter der Große beschlossen, wird eine Stadt entstehen, die das Tor zum Westen symbolisieren soll. Für dieses gigantische Unternehmen ...

Man schreibt das Jahr 1703. Ein Sumpfgebiet an der Newabucht, hier hat Zar Peter der Große beschlossen, wird eine Stadt entstehen, die das Tor zum Westen symbolisieren soll. Für dieses gigantische Unternehmen werden viele fleißige Hände gebraucht, und der Ruf des Zaren lockt Wagemutige in die Gegend, die hier, wo eine völlig neue Stadt aus dem Nichts gebaut wird, ihr Glück versuchen wollen.
Auch die medizinische Versorgung muss gewährleistet sein, und so folgt auch der deutsche Arzt Dr. Albrecht der Einladung des Zaren und zieht mit seiner Familie in diese noch unwirtliche Gegend. Mit historisch verbürgten Personen und ihren fiktiven Protagonisten hat Martina Sahler eine bunte, lebendige Mischung an Charakteren in den Bereich der neu entstehenden Stadt versetzt. Menschen aus allen Gesellschaftsschichten kommen hier zusammen, von den Leibeigenen und schwedischen Kriegsgefangenen bis hin zu den Grafen und Fürsten, die zum engeren Kreis des Zaren zählen. Viele kommen allein, andere haben ihre Familie mitgebracht. Man begegnet in diesem Roman den unterschiedlichsten Schicksalen, manche davon glücklich, andere tragisch. Zwar macht die Erbauung der Stadt große Fortschritte, aber es gibt auch schwere Rückschläge. Die Autorin erzählt die Geschichten der Menschen rund um diese werdende Stadt, die um ihre Existenz und ihr Glück kämpfen. Die Art, wie sie ihre Charaktere und deren Lebenswege beschreibt, habe ich als sehr intensiv empfunden, und so manches Schicksal ist mir richtig zu Herzen gegangen. Daneben erfährt man sehr viel Historisches aus dieser bewegten Zeit. Die geschichtlichen Hintergründe, die geschilderten Schicksale und ein enorm fesselnder Schreibstil haben mir die damalige Zeit sehr nahe gebracht. Der wunderschön gestaltete Einband, ein ausführliches Personenregister und detaillierte Karten auf den inneren Buchdeckeln runden dieses wunderbare Buch perfekt ab. Für mich zählt diese grandiose Sankt-Petersburg-Saga zu den besten Büchern des Jahres.

Veröffentlicht am 05.11.2017

Winterherz

Winterherz
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Zuerst ist mir der Einband des Buchs aufgefallen, und zusammen mit dem Titel dachte ich anfangs, es würde sich um einen Fantasyroman handeln, aber mein erster Eindruck hat mich getäuscht. Die Autorin erzählt ...

Zuerst ist mir der Einband des Buchs aufgefallen, und zusammen mit dem Titel dachte ich anfangs, es würde sich um einen Fantasyroman handeln, aber mein erster Eindruck hat mich getäuscht. Die Autorin erzählt eine sehr real wirkende Geschichte über eine junge, engagierte Biologin die an einem Forschungsprojekt arbeitet, welches sich mit der Wiederansiedlung der Wölfe in Deutschland beschäftigt. Der Gedanke, dass es diese faszinierenden Geschöpfe wieder in der Schorfheide geben könnte, stößt nicht überall auf Vorliebe. Ella muss sich immer wieder mit Gegnern dieser Idee auseinandersetzen. Einer davon ist Sander Engelbrecht. Der verschlossene Mann begegnet Ella anfangs mit totaler Abwehr und Skepsis. Er hat jedoch nicht damit gerechnet, dass er sich in die lebhafte, temperamentvolle und hübsche Frau verlieben könnte. Auch Ella ist zuerst gar nicht von dem abweisenden Mann angetan, der ihr bei den ersten Begegnungen unfreundlich und arrogant entgegentritt, aber insgeheim gibt es eine Anziehungskraft, der sich die Protagonisten nicht dauerhaft entziehen können. Jedoch hat Sander ein Geheimnis. Es gibt ein Erlebnis in seiner Vergangenheit, das er nicht vergessen kann, über das er nicht sprechen möchte und das in gewisser Weise auch mit seiner Abneigung gegen Wölfe zusammenhängt.

Die Protagonisten machen sich das Leben wirklich nicht leicht. Da prallen völlig unterschiedliche Mentalitäten und Wesenszüge aufeinander. Ella wird nicht schlau aus Sander, der selbst wie ein einsamer Wolf auf sie wirkt, diese Tiere aber absolut nicht mag. Er wirkt innerlich zerrissen und versteckt seine Gefühle hinter einem dicken Schutzpanzer. Nur langsam kann Ella zum wahren Menschen dahinter durchdringen, und sie erlebt häufig entmutigende Rückschläge, wen sie ihm nahe kommen möchte.
In die aktuelle Handlung sind immer wieder Rückblicke eingeflochten, so dass der Leser schon bald eine Ahnung bekommt, was mit Sander los ist. Aber es warten noch einige aufregende Überraschungen, und das Buch ist packend bis zuletzt. Der Roman hat nicht nur eine starke Romanze und viel Spannung zu bieten, sondern auch jede Menge Informationen über Wölfe, über die Geschichte ihrer fast gänzlichen Ausrottung und die damit verbundenen Vorurteile. Man erfährt viel Wissenswertes über diese faszinierenden Tiere und ihre Gewohnheiten.

Mittlerweile habe ich mich auch nach weiteren Büchern der Autorin umgesehen und festgestellt, dass es sich zwar um einzelne Romane handelt, die man allein stehend lesen kann, aber in gewisser Weise sind sie alle miteinander verbunden, denn die Protagonisten der Bücher sind immer irgendwie miteinander verwandt oder bekannt. So konnte ich nun in der Handlung bereits einige Hauptpersonen der anderen Romane kennen lernen. Diese losen Zusammenhänge in Büchern mag ich sehr gerne, und darum wird „Winterherz“ sicher nicht mein einziges oder letztes Buch von Tania Krätschmar sein.

Veröffentlicht am 05.11.2017

Wunderschöner, bezaubernder Roman mit toller Atmosphäre

Nora und die Novemberrosen
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Dies ist der dritte Roman, den ich von der Autorin gelesen habe, und was mir an ihren Büchern ausgesprochen gut gefällt, ist die starke Naturverbundenheit. Waren es in den anderen beiden Geschichten Tiere, ...

Dies ist der dritte Roman, den ich von der Autorin gelesen habe, und was mir an ihren Büchern ausgesprochen gut gefällt, ist die starke Naturverbundenheit. Waren es in den anderen beiden Geschichten Tiere, um die es hauptsächlich ging, so handelt dieser Roman von einer verborgenen, alten Gärtnerei. Nora ist allein erziehende Mutter einer siebenjährigen Tochter, und sie hat liebenswerte Nachbarn, die sich um die kleine Fanny kümmern, während Nora arbeitet. Für ihre Freunde Ellie, Margarete und Udo, alle drei im Rentenalter, ist das Leben in ihrem selbst ernannten „Mehrgenerationenhaus“ ebenfalls eine Bereicherung, denn sie können nicht nur Nora unterstützen, sondern genießen auch die gemeinsame Zeit mit Fanny sehr.
Als die Freunde zufällig bei einem Ausflug die alte Gärtnerei entdecken, können sie gar nicht anders, als immer wieder dorthin zurück zu kehren. Der verborgene Garten übt einen ganz eigentümlichen Zauber auf die Besucher aus, dem sie sich nicht entziehen können. Unter einer dichten Decke von Unkraut versteckt haben viele Pflanzen überdauert, die nun ihre Schönheit wieder entfalten können, und es lauert so manches Geheimnis in den grünen Dickicht.
Tania Krätschmar hat eine unnachahmlich schöne Art, ihre Charaktere zu zeichnen und die besondere Atmosphäre der Gärtnerei zu beschreiben. Wenn ich zwischendurch die Augen schloss, konnte ich im Geist alles sehr deutlich vor mir sehen und hatte fast den Duft der Natur in der Nase, so lebendig ist alles geschildert. Schön ist, dass Nora auch Gleichgesinnten begegnet, die sie in ihrer großen Gärtner-Leidenschaft bestens verstehen können. Die Dialoge, die sich bei solchen Begegnungen entwickelten, haben mich fasziniert, denn auch ich habe quasi ein „Gärtner-Gen“ von meinen Vorfahren geerbt. Ich habe mich in der ganzen Atmosphäre, die der Roman ausstrahlt, sehr wohl gefühlt und die 334 Seiten richtiggehend verschlungen. Durch ein altes Geheimnis, das die Gärtnerei verbirgt und das in eine dunkle Zeit Deutschlands zurück führt, hat der Roman zusätzlich Tiefe und ist stellenweise sehr berührend. Alles in allem hat „Nora und die Novemberrosen“ für mich das Zeug zum Lieblingsbuch.