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Veröffentlicht am 23.07.2017

Die kleine Bäckerei am Strandweg

Die kleine Bäckerei am Strandweg
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Nicht nur Pollys Beziehung zu Chris ist gescheitert, auch die gemeinsame Firma ist am Ende. Wegen der bestehenden Schulden mussten sie ihre Wohnung verkaufen, und Polly betreibt Schadensbegrenzung, indem ...

Nicht nur Pollys Beziehung zu Chris ist gescheitert, auch die gemeinsame Firma ist am Ende. Wegen der bestehenden Schulden mussten sie ihre Wohnung verkaufen, und Polly betreibt Schadensbegrenzung, indem sie ein möglichst günstiges Mietobjekt sucht. Dieses findet sie auf einer kleinen Insel vor der Küste Cornwalls. Was auf Mount Polbearne fehlt, ist eine gute Bäckerei, denn in dem kleinen Inselort gibt es nur fabrikmäßig abgepacktes und recht geschmackloses Brot zu kaufen. Kurz entschlossen macht Polly ihr großes Hobby zum Beruf und versorgt die Insulaner mit frischem, selbst gebackenem Brot. Allerdings ergibt sich ein Hindernis, denn ausgerechnet ihre Vermieterin ist auch die Inhaberin der bisherigen Bäckerei mit dem faden, gummiartigen Gebäck. Ihrem Einfluss können sich auch die anderen Inselbewohner nicht entziehen. Wieso die alte Dame derart biestig ist und Polly am liebsten von der Insel verbannen würde, erfährt diese erst nach und nach, während sie sich langsam aber stetig in Mount Polbearne einlebt. Dass sie sich mit der Zeit richtig heimisch fühlt, dafür sorgt auch der kleine Papageientaucher Neil, den sie kurz nach ihrer Ankunft verletzt gefunden und wieder gesund gepflegt hat.
Auf der Insel wohnen mehr Männer als Frauen, und für Polly ergeben sich einige Probleme, denn plötzlich gibt es nicht nur einen Mann in ihrem Leben, und die junge Frau muss schwierige Entscheidungen treffen.

Es hat viel Spaß gemacht, Polly bei ihrer Ankunft auf Mount Polbearne zu begleiten und mit ihr zusammen die Insel zu entdecken. Dass sie dabei nicht nur gute Erfahrungen macht, ist ganz normal und realistisch. Auch wenn Mount Polbearne anfangs sehr ungastlich wirkt und die Bewohner nicht allesamt freundlich zu Polly sind, so gewinnt man den Ort und seine Menschen doch sehr schnell lieb. Viele der Einwohner sind Fischer und fahren täglich zur See, was eine mühevolle Arbeit ist, die auch viele Gefahren mit sich bringt. Polly wird es erst hier bewusst, wie einfach vieles in der Stadt war, und doch liebt sie das Leben auf der Insel, denn zum ersten Mal verdient sie ihr Geld mit etwas, das sie mit ihren eigenen Händen selbst herstellt und das ihre Kunden zu schätzen wissen, weil ihr Brot von guter Qualität ist und viel besser schmeckt als das vorher gewohnte Industriebrot. Aus dem heruntergekommenen Laden macht Polly mit der Zeit eine schnuckelige kleine Bäckerei, und auch die Wohnung darüber hat, trotz aller Baufälligkeit, ihre Reize.Als sie den Imker Huckle kennenlernt, nimmt sie seinen feinen Honig mit ins Sortiment der Bäckerei auf, denn Huckles Honig bringt nicht nur Süße aufs Brot, sondern auch in ihr Leben.
Mir hat der Roman sehr gefallen, denn er hat einerseits Wohlfühlcharakter und vermittelt eine leichte, lockere Stimmung, ist dabei aber alles andere als oberflächlich. Das Leben auf der kleinen Insel, die Polly mittlerweile so lieb gewonnen hat, ist einerseits beschaulich und entbehrt auch nicht einer gewissen Romantik, aber es ist zugleich auch ein ständiger Existenzkampf, denn das Meer ist nicht nur wunderschön, sondern es hat auch die Kraft, alles zu zerstören, was sich die Menschen aufgebaut haben.
Ja, es ist ein Roman zum Wohlfühlen, mit vielen sympathischen Charakteren, aber die Autorin hat sich hier nicht auf Oberflächlichkeiten beschränkt, sondern tiefer geschaut und dabei auch die Probleme erkannt, die so ein Insel-Leben mit sich bringt.
Polly ist eine liebenswerte Protagonistin, die sich mutig und voller Tatkraft ihren Problemen stellt und sich quasi in die Herzen ihrer Mitmenschen bäckt. Daneben hat die Geschichte auch noch einen kleinen gefiederten Helden, denn Papageientaucher Nils ist immer mit von der Partie, und er ist einfach allerliebst.
Dass dieses Buch gerne dem Genre Chic Lit zugeordnet wird, hat es hauptsächlich Jennys bester Freundin Kerensa und dem Millionär Reuben zu verdanken. Diese beiden Charaktere fallen aus dem Rahmen und wollen auf den ersten Blick so gar nicht zu Polly und den Inselbewohnern passen. Auf jeden Fall bringen sie viel frischen Wind in die Geschichte und haben jede Menge außergewöhnlicher Einfälle. Andererseits könnte man das Buch auch gut den Liebesromanen zuordnen, wenn es auch kein typischer Vertreter dieses Genres ist, denn Pollys Erlebnisse und Erfahrungen sind nicht auf die Liebesgeschichte reduziert, und diese entwickelt sich eher so ganz nebenbei. Jenny Colgans Schreibstil ist erfrischend und schön, und ich habe den Roman richtig genossen. Er ist eine richtig schöne Sommerlektüre – nicht zu leicht aber auch nicht zu schwer, sondern schön luftig und locker und doch gehaltvoll, wie Pollys Brotteig, einfach wunderbar.
Zur Abrundung liefert Jenny Colgan im Anhang gleich noch ein paar Rezepte aus ihrer Backstube mit, so dass man sich so manche Leckerei, über die man im Buch gelesen hat, schnell selbst nachmachen kann.

Veröffentlicht am 23.07.2017

Die Galerie der Düfte

Die Galerie der Düfte
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Bei diesem Buch haben mich sogleich das Cover und der Titel sehr angesprochen, und als ich aus der Kurzbeschreibung entnommen habe, dass der Roman zum großen Teil in Florenz spielt, war es quasi schon ...

Bei diesem Buch haben mich sogleich das Cover und der Titel sehr angesprochen, und als ich aus der Kurzbeschreibung entnommen habe, dass der Roman zum großen Teil in Florenz spielt, war es quasi schon um mich geschehen.
Es geht um die junge Münchnerin Johanna, die im Hinterhof der Apotheke ihrer Eltern ein Naturkosmetikgeschäft betreibt. Ihr großer Wunsch ist, die edlen Produkte aus der Officina Profumo die Santa Maria Novella in ihrem kleinen Laden anbieten zu können. Als sie auf ihre schriftliche Anfrage eine Absage erhält, beschließt sie, persönlich nach Florenz zu reisen. Sie gibt die Hoffnung nicht auf, doch noch eine Genehmigung für den Vertrieb der exquisiten Kosmetiklinie zu erhalten. Als sie die Brüder Fortini kennenlernt, hat das für ihr Herz und auch für ihr weiteres Leben ungeahnte Folgen.
Wie gesagt, zu großen Teilen spielt der Roman in Florenz, dieser wundervollen alten Stadt, die ich so liebe. Aber auch die Abschnitte, die in München handeln, haben mich sofort gefesselt und mein Interesse geweckt, denn auch hier schafft Julia Fischer eine bezaubernde Atmosphäre, in der man sich einfach wohl fühlt. Mit der Wahl ihrer Schauplätze hatte mich die Autorin schon eingefangen, denn sowohl München als auch Florenz sind Städte, denen mein Herz gehört. Dass es in der Geschichte auch noch um erlesene Düfte und Aromen, um feine Seifen, wohlriechende Hydrolate und luxuriöse Cremes geht, hat mich zusätzlich begeistert, denn Naturkosmetik und Aromatherapie sind Themen, mit denen ich mich gerne und mit Begeisterung befasse.
Die Autorin hat einen sehr angenehmen, eingängigen Schreibstil, der durch brillante, sinnliche Beschreibungen besticht, die zum Teil wundervoll poetisch anmuten. Der ganze Roman hat etwas Ätherisches, wie die Düfte, um die es darin geht. Er ist luftig-leicht,manchmal flüchtig und zugleich doch auch tiefgehend, ein wenig geheimnisvoll und facettenreich. Die beschriebenen Charaktere sind alle außergewöhnlich bzw. gelingt es der Autorin, das Besondere in jedem Menschen, den persönlichen Zauber eines jeden Wesens, hervorzuheben. Sieht man sich nur Johanna an, die nicht nur mit ihrem extravaganten Kleidungsstil aus dem Rahmen fällt, sondern durch ihre feinsinnige Wesensart gleich meine Sympathie gewonnen hat. Auch die Brüder Sandro und Luca sowie die anderen Mitglieder der Familie Fortini sind sehr intensiv und lebendig dargestellt, mit all ihren Charaktereigenschaften, wobei man auch für die weniger positiven Verständnis aufbringt, weil sie so menschlich und feinfühlig dargebracht werden.
Ich habe diesen Roman sehr genossen, habe in den üppigen Schilderungen geschwelgt und wehmütig meinem Fernweh nachgespürt, denn am liebsten hätte ich sogleich mein Köfferchen gepackt und wäre nach Florenz gereist, um die beschriebenen Schauplätze, die ich so liebe, einmal wieder zu besuchen. Zusammen mit Johanna und Luca habe ich im Geiste die Uffizien besucht, habe Botticellis Venus betrachtet und konnte mich nur allzu gut in diese reizvolle Atmosphäre hinein versetzen.
Für mich ist dieser Roman etwas ganz Besonderes, so farbenprächtig und bildhaft geschrieben und mit viele wunderschönen Metaphern ausgeschmückt, dass man fast meint, die Düfte zu riechen, von denen die Rede ist. Es ist eine Geschichte über die schönen Dinge des Lebens und über die Liebe in all ihren Schattierungen
Dieses Buch werde ich sicher noch häufig zur Hand nehmen und ausgewählte Zitate daraus lesen, immer wenn es mir nach besonders schönen Worten ist, die zum Innehalten,Träumen und Genießen anregen. Außerdem verrät die Autorin auch noch ein Rezept für ein wohltuendes, zart duftendes Pflanzenwasser zur Entspannung und Pflege müder Augen. Das werde ich ganz sicher ausprobieren.

Veröffentlicht am 10.07.2017

Die Schicksalswächterin

Die Schicksalswächterin
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Österreich 1760: Sophie, die junge Gräfin von Waldbach, steckt gerade mitten in ihren Hochzeitsvorbereitungen, als sie an den Pocken erkrankt. Sie überlebt, aber die Blattern hinterlassen Narben, und ihr ...

Österreich 1760: Sophie, die junge Gräfin von Waldbach, steckt gerade mitten in ihren Hochzeitsvorbereitungen, als sie an den Pocken erkrankt. Sie überlebt, aber die Blattern hinterlassen Narben, und ihr Bräutigam wendet sich von ihr ab. Es scheint für Sophie nur noch den Weg ins Kloster zu geben, aber dann kann ihr Onkel ihr am Wiener Hof eine Stellung vermitteln, wo sie eine Ausbildung als Erzieherin erhalten soll.
Als sie jedoch erfährt, dass einige der ihr anvertrauten Kinder von ihren Eltern getrennt wurden, weil diese der Lehre Luthers anhängen, wandelt sich ihre anfängliche Freude über die neue Stelle schnell in Betroffenheit. Während die Eltern verfolgt und nach Siebenbürgen abgeschoben werden, hat die Kaiserin Maria Theresia für die Kinder verfügt, dass sie an ihrem Hof im katholischen Glauben erzogen werden sollen. Eines der Mädchen, die Sophie betreut, ist die Tochter des Reitlehrers Benno. Dieser ist seiner Tochter heimlich an den Hof gefolgt und will alles tun, um wieder bei seinem Kind zu sein. Er vertraut sich Sophie an, und die beiden planen eine riskante Aktion, um Caroline aus der Hofburg zu befreien.

Mit Sophie hat der Roman eine außergewöhnliche, starke Heldin. Hier hat man einmal eine Protagonistin, die nicht vom ersten Moment an durch Schönheit besticht, sondern sich durch Herzensgüte und großen Mut bewährt. Als sich ihr Verlobter von ihr abwendet, bricht für Sophie eine Welt zusammen, aber sie lässt sich nicht unterkriegen, sondern kämpft für ihr Glück, denn sie erkennt, dass es eine Gnade für sie ist, die Krankheit überlebt zu haben.
Und dann ist da noch Benno, der aus Liebe zu seiner Tochter alles wagt und sogar sein Leben aufs Spiel setzt. Die Handlung ist sehr realitätsgetreu und damit glaubhaft, war es doch unter der Herrschaft Maria Theresias wirklich so, dass die Kaiserin nur den katholischen Glauben anerkannte und diesen als den einzig wahren in Österreich zulassen wollte. Ich muss gestehen, dass ich mich bisher noch nicht allzu stark mit dem Leben Maria Theresias befasst hatte. So war mir auch nicht bekannt, mit welcher Intoleranz sie Andersgläubigen gegenüberstand. Ihr Bestreben, alle Protestanten aus ihrem Land zu vertreiben, grenzt an Fanatismus. Mehr über die damaligen Ereignisse und auch über die Meinungsverschiedenheiten mit ihrem Sohn und Thronfolger Joseph zu erfahren, fand ich sehr interessant und lehrreich.
Sowohl die fiktiven als auch die realen Charaktere sind allesamt sehr plastisch beschrieben und vermitteln ein farbiges Bild der damaligen Zeit,besonders am Wiener Hof.
Auch die Liebe spielt im Roman eine Rolle, aber die Handlung wirkt zu keiner Zeit rührselig oder gar kitschig. Sehr schön beschreibt die Autorin beispielsweise, wie Benno Sophie sieht, dass er zwar ihre Narben registriert, sie aber trotzdem als attraktive Frau wahrnimmt und dabei mehr auf die Schönheit ihres liebenswerten Wesens achtet.
Die Autorin hat hier einige Probleme angesprochen, die auch heute noch aktuell sind, denn auch in unserer Zeit werden noch Menschen wegen ihrer Religion verfolgt, und mag man den Medien glauben, steht die Unversehrtheit des Körpers beim Schönheitsideal an oberster Stelle. Diese Themen sind im Roman sehr glaubwürdig und feinfühlig dargestellt
Alles in allem hat „Die Schicksalswächterin“ sehr viel zu bieten: jede Menge Spannung, viel Wissenswertes über die Zeit Maria Theresias am Wiener Hof, ganz besondere Charaktere und eine Handlung, die fasziniert und berührt, ein wirklich großartiger Roman.

Veröffentlicht am 01.07.2017

Der Jahrhundertsturm

Der Jahrhundertsturm (Jahrhundertsturm-Serie 1)
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Es handelt sich hier um den ersten Band der Jahrhundertsturm-Serie von Richard Dübell. Die Handlung umfasst einen Zeitraum von 1840 bis 1871, eine sehr bewegte Zeit, in der es zu allerlei gravierenden ...

Es handelt sich hier um den ersten Band der Jahrhundertsturm-Serie von Richard Dübell. Die Handlung umfasst einen Zeitraum von 1840 bis 1871, eine sehr bewegte Zeit, in der es zu allerlei gravierenden wissenschaftlichen Fortschritten in unterschiedlichen Bereichen kam. Insbesondere die Eisenbahn machte in diesen Jahrzehnten eine bahnbrechende Entwicklung. Im Klappentext heißt es „Eine Generation zwischen Technik und Tradition“, und das trifft es sehr gut, denn Deutschland ist in Aufbruchsstimmung.
Im Mittelpunkt der Handlung stehen zwei Freunde: Alvin von Briest, ein preußischer Junker, der sich der traditionellen Erbfolge beugen muss und als Zweitgeborener keine Aussicht auf das väterliche Gut hat. Als er durch ungewöhnliche Umstände Paul Baermann kennenlernt, wird eine enge Freundschaft daraus. Paul ist vom Fortschritt fasziniert und engagiert sich leidenschaftlich für die Eisenbahn.
Bald bringt eine junge Frau Unruhe in diese Freundschaft, denn beide Männer verlieben sich in die Französin Louise Ferraud. Louise hat eine bewegte Vergangenheit und setzt sich mit ganzer Kraft für den Frieden und für Gerechtigkeit ein. Sie ist schön und klug, nur hat sie einen „Fehler“, sie kann sich nicht zwischen Alvin und Paul entscheiden.
Mit 1047 Seiten hat dieser Wälzer einiges an Spannung und Lesevergnügen zu bieten. Neben der fiktiven Handlung bietet das Buch auch viel Wissen über die Bismarckzeit, denn auch der hochrangige Staatsmann spielt eine gravierende Rolle in der Geschichte, und sein realer Lebensweg wird stark in die Handlung einbezogen.
Es sind zum Teil dramatische Ereignisse und Entwicklungen, die einen großen Raum im Roman einnehmen und mich sehr gefesselt haben. Die Protagonisten haben viele Schicksalsschläge einzustecken und müssen sich immer wieder neu im Leben orientieren. Aber es gibt auch einige Längen im Buch, die meinen Lesefluss immer wieder ausgebremst haben. Manche Schilderungen hätten mir weniger ausführlich ausgereicht.
Die Charaktere sind eindrucksvoll dargestellt, und die detaillierten Beschreibungen ließen lebendige Bilder vor meinem geistigen Auge entstehen.
Was meine Begeisterung angeht, so bleibt dieser Band jedoch hinter anderen Werken des Autors, die ich bisher gelesen habe, etwas zurück. Es sind Kleinigkeiten, die das ausmachen, beispielsweise bin ich mit Louise nicht warm geworden. Sie ist einerseits eine tolle, intelligente Frau, die großen Einsatz leistet, und es ist auch nicht so, dass ich unfehlbare Charaktere erwarte, ganz im Gegenteil, denn vielfältige, mehrdimensionale Charaktere bringen erst die „Würze“ in einen Roman, aber Louises Wankelmütigkeit in Sachen Liebe und das beschriebene Arrangement gingen so weit, dass es mit zuletzt genervt hat.

Insgesamt hat mir das Buch jedoch wirklich gut gefallen, und auch wenn ich kleinere Kritikpunkte hatte, wird mich das nicht davon abhalten, auch den Folgeband zu lesen.

Veröffentlicht am 01.07.2017

Im Zeichen der Triskele

Im Zeichen der Triskele
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Es ist ein stürmischer Januartag in der Bretagne, als die Leiche eines Mannes am Strand von Pors Rand angespült wird. Gendarm Robert Le Clech muss sich mit dem Fall befassen. Bei seinen Recherchen kommt ...

Es ist ein stürmischer Januartag in der Bretagne, als die Leiche eines Mannes am Strand von Pors Rand angespült wird. Gendarm Robert Le Clech muss sich mit dem Fall befassen. Bei seinen Recherchen kommt er nur mühsam vorwärts, denn bei der Bevölkerung findet er kaum Hilfe, und auch die Unterstützung seiner Kollegen lässt zu wünschen übrig.
Der Tote stellt sich als deutscher Geschäftsmann heraus, und er wurde erschlagen. Rätselhafterweise hat er ein Hakenkreuz auf der Stirn eingeritzt. Zudem wollen mehrere Dorfbewohner den Todesboten „Ankou“aus der bretonischen Mythologie an diesem Morgen gesehen haben.
Dann wird eine junge Frau als vermisst gemeldet, und an einem anderen Ort taucht die Triskele, ein altes keltisches Zeichen, auf. Hängt das Verschwinden der jungen Frau mit dem Mord zusammen? Le Clech steht vor einem Rätsel.

Mit der Bretagne verband ich bisher in Gedanken hauptsächlich sonnige Tage, idyllische Landschaften und Strandurlaub. Die Schilderung dieses Landstrichs an einem stürmischen Januartag war ein völlig neuer Eindruck für mich. Das Wetter, wie es in der Geschichte beschrieben wird, passt gut zur ganzen Atmosphäre des Romans, denn die ist alles andere als sonnig, und Urlaubsstimmung kommt hier ganz bestimmt nicht auf. Im Gegenteil, es ist stürmisch, kalt und neblig, und wenn dann noch die Sagengestalt Ankou durch die Gassen schleicht, kann man schon eine Gänsehaut bekommen und ist froh, das alles nur zu lesen und nicht selbst dabei zu sein, sondern aus dem gemütlichen Lieblingssessel heraus zu rätseln, was es mit dem Mord auf sich hat.
Mit Robert Le Clech hat der Roman einen sehr sympathischen und besonnenen Ermittler, und auch sonst hat der Krimi einige interessante Charaktere zu bieten, die zudem sehr lebendig dargestellt sind. Alles in allem ist dieser Krimi so recht nach meinem Geschmack, lediglich am Schluss ging es mir etwas zu schnell. So ganz überzeugend fand ich die Auflösung nicht, vor allem die Hintergründe der Tat kamen meiner Meinung nach dann doch etwas zu kurz.
Der Schreibstil der Autorin und die Kulisse für diesen Roman waren jedoch ganz nach meinem Geschmack, und ich würde mich über weitere Kriminalfälle mit Robert Le Clech freuen.