Johanna Stern-Reiter lebt in München und leitet dort neben der familieneigenen Apotheke auch ein kleines aber sehr feines Geschäft mit Naturkosmetik aus eigener Herstellung – ihre „Sternwarte“. Johanna liebt schöne Düfte und hofft seit langem, mit dem italienischen Traditionsunternehmen Officia Profumo di Santo Maria Novella aus Florenz Geschäftsbeziehungen knüpfen zu können. Doch bisher wurden ihre Anfragen höflich abgelehnt. Deshalb beschließt Johanna, dort persönlich zu erscheinen und sich selbst ein Bild vor Ort zu machen und eventuell ihren Traum doch noch erfüllt zu bekommen. Kaum in Florenz eingetroffen, verfällt sie der zauberhaften italienischen Stadt mit Haut und Haar – Johanna fühlt sich mit sämtlichen Sinnen von dieser Stadt umgarnt. Bei ihren Streifzügen trifft sie auf das sehr ungleiche Brüderpaar Sandro und Luca Fortini. Schnell verbindet sich das Leben der beiden Brüder mit dem von Johanna und verändert ihr Leben auf schicksalhafte Weise…
Julia Fischer hat mit ihrem Buch „Die Galerie der Düfte“ einen sehr feinsinnigen, berührenden und gefühlvollen Roman vorgelegt, der mit einem bildgewaltigen und poetischen Schreibstil den Leser regelrecht um den Finger wickelt und ihn in eine Welt entführt, wo alle Sinne angesprochen werden und aus dem es sehr schwer fällt, wieder in der Realität aufzutauchen. Die wunderbar sinnliche Welt der Düfte wird von der Autorin auf so bezaubernde Weise in Worte gefasst, dass einen die Wohlgerüche regelrecht an der Nase kitzeln. Auch die wunderschönen Landschaftsbeschreibungen, die Streifzüge durch Florenz, aber auch durch München, sind so plastisch, dass man das Gefühl hat, sich als Fremder mit geschlossenen Augen dort zurechtzufinden. Das zeichnet die besonders intensive Recherche der Autorin aus und macht den Roman besonders.
Die Charaktere wurden sehr liebevoll und detailliert ausgearbeitet, jedem wurde eine eigene Duftkreation zugedacht, so dass der Leser nicht nur die Person vor Augen, sondern auch dessen ganz besondere „Chemie“ in der Nase hat. Johanna ist eine sympathische und auffällige Frau, die durch eigenwillige Kleidung ihre ganz eigene Persönlichkeit zur Schau trägt. Sie liebt außergewöhnliche Dinge, ganz besonders aber schöne Düfte, die die Natur noch näher an den Menschen heranbringen und sich mit ihm vereinen sollen. Johanna hatte bisher mit der Liebe kein Glück, deshalb legt sie alles, was sie zu geben hat, in ihre Duftkompositionen und in ihr „Baby“, die „Sternwarte“. Allerdings ist sie auch eine hartnäckige Frau, die sich mit einem Nein oder einer Absage nicht so schnell abfindet, wenn es ihren Träumen im Weg steht. Johanna ist eine gefühlsbetonte Frau, die leider manchmal ihren Kopf ausschaltet und nicht sieht, was wirklich gut für sie ist. Luca ist ein zurückhaltender Mann, der sich seiner Verantwortung als ältester Sohn bewusst ist und sich um die Familie kümmert. Er ist ein eher stiller und ernster Mann mit Benehmen, einem großen Herzen und Hilfsbereitschaft ist auch keine Floskel für ihn. Bruder Sandro dagegen ist das genaue Gegenteil – ein Hansdampf in allen Gassen. Sandro genießt das Leben in vollen Zügen ohne Rücksicht auf Verluste. Er will alles und das sofort. Dabei ist ihm nicht wichtig, ob er jemanden dabei verletzen könnte. Sandro wirkt oftmals wie ein Egoist. Auch die übrigen Charaktere wie die kleine bezaubernde Lucy, Giulia und Ludwig Korn geben durch ihr Auftreten der Handlung den letzten Schliff und machen so den Roman zu einem regelrechten Kleinod.
„Die Galerie der Düfte“ ist ein Liebesroman der ganz eigenen Art, es ist ein „Erlebnis“-Buch, das die Phantasie des Lesers auf die Reise schickt und sämtliche Sinne auf wundervolle Art anspricht, denn man verliert sich regelrecht in der Geschichte und mag gar nicht loslassen, obwohl irgendwann die letzte Seite gelesen ist. Absolute Leseempfehlung für ein Lese- und Sinneserlebnis der ganz besonderen Art! Chapeau – einfach wunderbar!