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Veröffentlicht am 02.11.2018

Chaotisch-kriminalistischer Kräuter-Quark

Schmälzle und die Kräuter des Todes
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Eigentlich lese ich gerne Regionalkrimis, und ich mag es, wenn sie viel Lokalkolorit ausstrahlen. Mir gefallen amüsante Geschichten, wenn auch die Sache mit dem Humor sehr subjektiv ist.
Der Humor in diesem ...

Eigentlich lese ich gerne Regionalkrimis, und ich mag es, wenn sie viel Lokalkolorit ausstrahlen. Mir gefallen amüsante Geschichten, wenn auch die Sache mit dem Humor sehr subjektiv ist.
Der Humor in diesem Schwarzwald-Krimi hat bei mir leider nicht den Nerv getroffen. Die Charaktere wirkten auf mich alle sehr überspitzt, und man hat den Eindruck, als sei Justin Schmälzle der einzig „normale“ Mensch in der ganzen Handlung. Die Kollegen haben alle keinen Plan, vor allem nicht von ihrer Arbeit, und an Lust auf ihre Tätigkeit fehlt es hinten und vorne. Egal ob auf der Ermittler- oder Täterseite, ob bei Zeugen, Opfern oder anderen Beteiligten, viele Handlungen, Aussagen und Gedankengänge wirkten unstrukturiert. Manches war ja ganz lustig geschrieben, und an Wortwitz und Situationskomik fehlt es in dieser Geschichte nicht. Aber irgendwie ist der Funke bei mir nicht übergesprungen. Mir gab es zu viele Klischees, und wie die Bürger von Bad Wildbad dabei wegkommen, zumindest die, von denen man im Buch etwas erfährt, so werden sie alle ziemlich einfältig dargestellt, denn was sie daher schwätzen, ist an Unsinn kaum zu überbieten. Nicht einmal Schmälzles geliebte Frau Claudia bleibt vor Kritik verschont, denn sie wird zwar als kompetente Ärztin und Fachfrau für psychosomatische Erkrankungen dargestellt, aber es fehlt ihr wohl an praktischer Intelligenz, denn es gelingt ihr nicht, seine Hemden ordentlich zu waschen, so dass er sich des Nachts im Waschkeller selbst darum kümmern muss. Der Roman wirkte auf mich stellenweise wie eine Ansammlung ausgefallener Wortkreationen und skurriler Situationen, und ich muss gestehen, es ist mir schwer gefallen mich darauf zu konzentrieren. Und was die Langatmigkeit angeht, da bin ich ganz bei Justin Schmälzle, denn so wie er bei Vernehmungen gerne nervös wird, weil seine Gesprächspartner nicht zum Punkt kommen, so ging es mir mit diesem Buch.
Vielleicht hat mich die Story auch einfach auf dem falschen Fuß erwischt, aber zu meinem Bedauern konnte ich ihr nicht viel abgewinnen.

Veröffentlicht am 22.03.2018

Leider so gar nicht mein Ding

Tage wie diese
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Die Box enthält drei CDs, jede davon eine Geschichte. Die Geschichten sind von verschiedenen Autoren und werden auch von unterschiedlichen Sprechern gelesen, aber sie hängen alle in gewisser Weise zusammen. ...

Die Box enthält drei CDs, jede davon eine Geschichte. Die Geschichten sind von verschiedenen Autoren und werden auch von unterschiedlichen Sprechern gelesen, aber sie hängen alle in gewisser Weise zusammen. Alle Handlungsstränge spielen an Weihnachten, während das Land um Gracetown im Schnee versinkt. Die Charaktere tauchen zum Teil nicht nur in einer, sondern in mehreren Geschichten auf, und die Hauptpersonen aller drei Liebesgeschichten sind Jugendliche.
Gelesen wird das Hörbuch von drei guten Sprechern, wobei mir von der Ausführung her die letzte CD, gelesen von Leonie Landa, am besten gefallen hat. Die Sprecherin hat eine sehr angenehme Stimme, sie liest lebendig und doch nicht übertrieben. Das mit teilweise übertriebenen Betonungen ist mir bei den ersten beiden Geschichten aufgefallen, was aber nicht ausschließlich den Sprechern zuzuschreiben ist, sondern an den teils recht schrillen Charakteren liegt, die in der Handlung mitwirken. Insgesamt fand ich alle drei Geschichten etwas albern, mit teils überspannten Dialogen, dabei aber weder weihnachtlich noch gefühlvoll oder romantisch.
Vielleicht liegt es daran, dass das eigentliche Buch für die Hörbuchversion stark gekürzt wurde, denn ab und zu sind mir diverse Lücken im Handlungsverlauf aufgefallen, beispielsweise Ortswechsel, die nicht wirklich nachvollziehbar waren. Ich war an dem (Hör)Buch interessiert, weil ich schon so viele gute, schwärmerische Kritiken gelesen habe, und vermutlich hatte ich einfach zu hohe Erwartungen. Auch gehöre ich altersmäßig nicht zur Zielgruppe, und Jugendliche empfinden das sicher wieder ganz anders aber ich kann mir auch nicht vorstellen, dass junge Hörer oder Leser Vergnügen daran haben, sich endlose Gespräche über die Größenbezeichnungen der Kaffeeportionen bei Starbucks anzuhören, um hier nur ein Beispiel zunennen. Trotz starker Kürzungen des Originaltextes haben sich für mich alle drei Geschichten ziemlich in die Länge gezogen. Es gibt viele begeisterte Stimmen zum Buch und auch zur Hörbuch-Version. Mein Ding war es leider nicht