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Veröffentlicht am 23.04.2023

Großartiger biografischer Roman über eine tolle Frau

Soraya (Ikonen ihrer Zeit 8)
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Sorayas Heirat mit dem Schah von Persien fand zu einer Zeit statt, da war ich noch gar nicht geboren. Aber ich kann mich erinnern, in meiner Kindheit immer mal wieder ihren Namen gehört zu haben, denn ...

Sorayas Heirat mit dem Schah von Persien fand zu einer Zeit statt, da war ich noch gar nicht geboren. Aber ich kann mich erinnern, in meiner Kindheit immer mal wieder ihren Namen gehört zu haben, denn auch Jahre nach ihrer Trennung war sie anscheinend sehr häufig Thema diverser Zeitungsberichte oder in der Wochenschau. Als ich nun erfuhr, dass Brigitte Janson dieser schillernden Persönlichkeit einen biografischen Roman gewidmet hat, war ich gleich fasziniert.

Der Roman beginnt in Berlin im Jahr 1950. Soraya hat das Mädchenpensionat in der Schweiz verlassen, um ihren Großvater zu besuchen. Auf der Zugreise dorthin lernt sie Lotte kennen, eine forsche junge Frau aus der Arbeiterklasse, die nie um eine Antwort verlegen ist. Die beiden ungleichen Frauen freunden sich an. Bei ihrem Großvater Franz erfährt Soraya, was es mit den Berliner Trümmerkindern auf sich hat. Spontan beschließt sie, den elternlosen Kindern zu helfen und gründet eine Organisation, die sich um die Waisen kümmert und ihnen Pflegefamilien vermittelt.

Schon bald wartet jedoch ein völlig anderes Leben auf Soraya. Der Schah von Persien hat ein Bild von ihr gesehen und möchte sie kennenlernen. Es beginnt eine Zeit, die wie ein Märchen anmutet. Die erste Begegnung mit dem Schah, die Sympathie, die beide füreinander empfinden, die Hochzeitsvorbereitungen und die Jahre ihrer Ehe, all das ist sehr authentisch erzählt. Während Sorayas Erlebnisse in Berlin und ihre Freundschaft mit Lotte fiktiv sind, handelt es sich bei der Erzählung über ihr Leben in Persien weitgehend um Tatsachen. Die Autorin hat ausführlich recherchiert und gewährt hier sehr interessante und private Einblicke hinter die Kulissen. Auch in Persien setzt sich die junge Kaiserin für die Ärmsten ein und versucht, Waisenkindern zu helfen, wo immer sie kann. Nur eigene Kinder bleiben der jungen Frau verwehrt, und damit ist ihre Ehe zum Scheitern verurteilt, denn der Schah braucht einen Thronfolger. Die Intrigen, die sich innerhalb der Familie und wohl auch hinter dem Rücken Sorayas und Mohammad Rezas abgespielt haben, können durchaus so oder ähnlich stattgefunden haben. Vieles konnte die Autorin auch Sorayas Autobiografie entnehmen, die unter anderem als verlässliche Quelle angegeben ist. Ich finde, Brigitte Janson hat die Fakten wunderbar in ihrer fiktiven Geschichte verwoben. Eine Freundin wie Lotte wäre genau das, was Soraya damals gebraucht hätte. Mir hat dieser Roman ausgesprochen gut gefallen, denn er hat einerseits Kindheitserinnerungen in mir geweckt und mich wunderbar unterhalten, auf der anderen Seite hat er auch meinen Horizont erweitert, denn über die politische Situation damals in Persien war mir bisher nur wenig bekannt. Mit diesem sehr lesenswerten Roman kann man in eine völlig andere Welt eintauchen und sich an eine großartige Frau erinnern, die ihr privates Glück für Persien geopfert hat.

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Veröffentlicht am 22.04.2023

Faszinierende Geschichte in einem tollen Setting

Töchter der Speicherstadt – Der Duft von Kaffeeblüten (Die Kaffee-Saga 1)
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Im ersten Teil der Familiensaga um die Kaffeefirma Behmer geht es hauptsächlich um Maria. Die junge Brasilianerin ist fest entschlossen die Kaffeeplantage ihres Vaters zu retten und geht daher eine Heirat ...

Im ersten Teil der Familiensaga um die Kaffeefirma Behmer geht es hauptsächlich um Maria. Die junge Brasilianerin ist fest entschlossen die Kaffeeplantage ihres Vaters zu retten und geht daher eine Heirat mit dem Hamburger Kaffeehändler Johann Behmer ein. Behmer ist fasziniert von der temperamentvollen und willensstarken Frau. Es ist keine reine Zweckheirat, sondern die junge Ehe ist geprägt von beiderseitiger Zuneigung. Als Maria in ihrer neuen Heimat Hamburg ankommt, ist der Empfang in der Familie eher frostig. Vor allem ihre Schwägerin Gertrud, eine Frau mit Standesdünkel, legt Maria ständig Steine in den Weg und nimmt die „Wilde“, wie sie Maria nennt, nicht ernst. Aber Maria gibt nicht auf. Sie verfolgt ihre Ziele sehr geradlinig. Ihr neues Leben in Hamburg ist ein ständiger Kampf – um ihre Ehe, ihre Unabhängigkeit und ihr Glück. Der erste Weltkrieg zerstört vieles, auch das, was sich Maria aufgebaut hat. Manchmal befällt sie Mutlosigkeit, aber letztendlich geht sie ihren Weg, auch wenn er noch so steinig ist. Aber es gibt da auch ein Familiengeheimnis, das alles verändern kann.

Ich habe das ungekürzte Hörbuch gehört. Der Sprecherin, Felicity Grist, gelingt es, die verschiedenen Charaktere sprachlich sehr gut herauszuarbeiten. Ihrer angenehmen Stimme hört man nur gerne zu, und ich habe die Geschichte um Maria und ihre neue Familie mit großer Spannung verfolgt. Die verschiedenen Personen erscheinen typisch für die damalige Zeit und das Umfeld. Sehr gut hat mir gefallen, dass man viel über die Hamburger Speicherstadt erfahren hat. Dieser Teil Hamburgs hat mich schon immer fasziniert, und die Autorin füllt die Lagergebäude dort mit dem Leben ihrer Protagonisten. Im Großen und Ganzen fand ich die Handlung schlüssig, nur ab und zu haben sich für mein Empfinden ein paar Zufälle zu viel eingeschlichen, was aber der Spannung keinen Abbruch tat. Besonders Maria ist eine sehr sympathische Protagonistin mit dem Herz auf dem rechten Fleck. Vor allem am Ende beweist sie wahre Größe.
Mir hat das Hörbuch sehr gefallen, und ich werde die Geschichte der Familie Behmer sicher auch weiter verfolgen.

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Veröffentlicht am 14.04.2023

Schnelle und weitgehend einfache Rezepte, ideal für Einsteiger in die vegane Ernährung

Schnell mal vegan
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Dieses vegane Kochbuch ist sehr übersichtlich aufgebaut. Am Anfang findet man jede Menge Warenkunde und Zubereitungstipps sowie viele Ideen fürs Frühstück, für Vorspeisen und Desserts. Es folgen ein paar ...

Dieses vegane Kochbuch ist sehr übersichtlich aufgebaut. Am Anfang findet man jede Menge Warenkunde und Zubereitungstipps sowie viele Ideen fürs Frühstück, für Vorspeisen und Desserts. Es folgen ein paar Basics wie Pitabrot aus der Pfanne, selbst gemachte Gemüsebrühe, vegane Mayonnaise und wertvolle Hinweise, wie man Hülsenfrüchte perfekt gart.

Die folgenden Rezepte sind nach den vier Jahreszeiten eingeteilt, und für jede Jahreszeit gibt es auch noch eine Unterteilung in kalte und warme Gerichte.
Mir gefällt sehr gut, dass die Zutaten für (fast) alle Rezepte leicht erhältlich sind und dass die Herstellung nicht viel Zeit kostet. Man kann sich hier wirklich ganz unkompliziert kleinere Gerichte ohne großen Aufwand selbst zubereiten. Auf Fertiggerichte und hoch verarbeitete Lebensmittel verzichtet die Autorin bewusst. Allerdings nehmen in dieser schnellen Küche die Salate und Suppen einen sehr großen Raum ein. Einige der Rezepte habe ich, mit nur sehr geringen Abweichungen, bereits in anderen veganen Kochbüchern gefunden und schon vor längerer Zeit ausprobiert, so zum Beispiel den Orangen-Fenchel-Salat, Weißer Bohnensalat, Linsensalat, Rote Bete-Orangen-Salat oder auch die Rote-Linsen-Suppe. Auch Pastagerichte wie Spaghetti aglio, olio e peperoncino sind hinreichend bekannte Klassiker, die ich in diesem Buch nicht unbedingt gebraucht hätte. So gesehen hatte das Buch mir nicht allzu viel Neues zu bieten. Aber es gibt doch auch einige interessante Gerichte, die ich ausprobieren möchte, beispielsweise die knusprigen Tomatenlaibchen oder so interessante Kombinationen wie Quinoasalat mit Paranüssen und Physalis. Zu den meisten Rezepten (90 %) gibt es ein Foto, allerdings ist ausgerechnet bei Gerichten, die mir völlig unbekannt sind und von denen ich gerne wissen würde, wie sie aussehen, kein Bild vorhanden, so kann ich mir beispielsweise unter Pancotto nichts vorstellen, und auch bei den langen Fussili mit Mönchsbart weiß ich nicht recht, was das sein soll.
Insgesamt ist es jedoch ein schönes Buch, und vor allem Einsteiger werden hier sicher viele gute Inspirationen erhalten. Bis auf die genannten Kritikpunkte finde ich das Buch auch gut gelungen.

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Veröffentlicht am 13.04.2023

Wieso in die Ferne schweifen...

Lieblingsplätze im Bayerischen Wald
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Pandemie und Klimawandel haben einiges verändert, zum Teil auch die Reisegewohnheiten der Deutschen. Viele bleiben im Land und verzichten zum Teil auf Fernreisen. Da bin ich ganz dabei, denn ich finde, ...

Pandemie und Klimawandel haben einiges verändert, zum Teil auch die Reisegewohnheiten der Deutschen. Viele bleiben im Land und verzichten zum Teil auf Fernreisen. Da bin ich ganz dabei, denn ich finde, Deutschland hat wunderschöne Ecken und Plätze, die erkundet werden wollen. Dieser Reiseführer aus dem Gmeiner Verlag gehört zu einer ganzen Lieblingsplätze-Reihe, und für mich ist dies nicht das erste Buch dieser Art. Gerade die sehenswerten Orte im Bayerischen Wald interessieren mich sehr, denn diese Gegend ist quasi direkt in unserer Nachbarschaft. Im Buch wird das Gebiet zwischen Regensburg, Furth im Wald und Passau beschrieben, und die meisten Lieblingsplätze befinden sich innerhalb dieses Dreiecks, ein paar noch in unmittelbarer Nähe. Auf den inneren Buchklappen findet man die Landkarte, auf der alle nummerierten Orte, über die das Buch berichtet, eingezeichnet sind.

Für jede Nummer findet man dann im Buch eine Doppelseite, wobei sich links ein aussagekräftiges Foto befindet und Adressen bzw. Websites aufgelistet sind und es rechts daneben dann die jeweiligen Erklärungen dazu gibt. Im Inhaltsverzeichnis erkennt man anhand kleiner Illustrationen, welche Orte familienfreundlich sind oder wo man besonders gut essen kann. Die Nummerierungen beginnen in Regensburg, und man kann sich quasi anhand der Zahlen von Norden nach Süden durch den Bayerischen Wald arbeiten. Schon beim Lesen bekommt man Lust, diese schönen und interessanten Plätze zu erkunden, denn alles ist detailliert und ansprechend beschrieben. Besonders gut gefällt mir, dass man sich anhand des QR-Codes vorne im Buch das passende eBook downloaden kann. So hat man das gedruckte Buch zum gemütlichen Betrachten und Lesen zuhause, und auf dem Handy oder Tablet hat man dann seinen digitalen Reiseführer dabei und muss sich im Urlaub nicht noch zusätzlich mit Büchern abschleppen. In der eBook-Version lassen sich alle Links direkt anklicken und aufrufen.

Mir gefallen Aufmachung und Gestaltung der Lieblingsplätze-Bücher sehr gut, und obwohl ich schon ein paarmal in der Gegend zu Gast war, kenne ich sehr vieles noch nicht. Mit diesem Buch macht es Spaß, auf Entdeckungsreise zu gehen. Für Alt und Jung gibt es vieles zu entdecken, und ein schöner Urlaub ist damit schon fast garantiert.

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