Profilbild von Knabber

Knabber

Lesejury Profi
offline

Knabber ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Knabber über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.05.2024

Seichte Geschichte ohne viele Höhen und Tiefen

Die kleine Gärtnerei in den Highlands
0

Dieser Feel-Good-Roman von Rachael Lucas ist der zweite Teil der Reihe "Das Erbe von Applemore". Ich kannte bisher weder die Reihe noch die Autorin und bin auch nicht im Genre zuhause. Aber ich ...

Dieser Feel-Good-Roman von Rachael Lucas ist der zweite Teil der Reihe "Das Erbe von Applemore". Ich kannte bisher weder die Reihe noch die Autorin und bin auch nicht im Genre zuhause. Aber ich hatte mal Lust auf eine entspannte Geschichte, von der ich mich einfach berieseln lassen kann und genau das habe ich auch bekommen. Man kann das Buch gut lesen, auch ohne den ersten Teil zu kennen.

Ich mochte das Setting in der Gärtnerei, in der Beth ihren Lebenstraum verwirklicht und auch das Thema mit dem Jugendcamp von Jack nebenan. Für den Frühling eine passende Geschichte.

Die beiden Charaktere kommen sympathisch rüber, wobei Beth zu Beginn etwas unentspannt dem neuen Nachbarn gegenübertritt. Aber Jack ist so ein richtiger Gut-Mensch und tut alles dafür, dass Beth sich beruhigt. Er ist nicht nur hilfsbereit und kümmert sich um Jugendliche, sondern sieht auch noch super aus. Natürlich ist von Anfang an klar, dass Beth ihn bald auch ganz toll findet. Aber Jack hat ein Geheimnis...

Die Figuren und die Handlung sind nett, aber reißen mich auch nicht vom Hocker. Die Spannungskurve des Romans ist recht flach, womit ich bei einem Wohlfühlroman aber gerechnet habe. Es gibt keine überraschenden Wendungen. Ich habe mich aber trotzdem nicht gelangweilt, da der Schreibstil sich sehr unterhaltsam lesen lässt. Trotzdem hätte ich gerne mehr mit den Protagonisten mitgefühlt, aber so richtig gelang mir das nicht. Die Gefühle (auch die romantischen) blieben mir zu sehr an der Oberfläche und es fehlte die tiefe Emotion. Da hatte ich etwas mehr erwartet.

Es ist ein gutes Zwischendurch-Buch, z.B. für eine entspannende Urlaubslektüre am Pool.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.05.2024

Das Land des Aaaaahhhs und des Mmmmmms

OTTO fährt los – Ein Sommer in Italien
0

Bei dem schönen Sommerwetter draußen hatte ich richtig Lust, mich in den Urlaub zu träumen. Das tolle Bilderbuch von Madlen Ottenschläger über Italien mit seinen schönen Illustrationen von Stefanie Reich ...

Bei dem schönen Sommerwetter draußen hatte ich richtig Lust, mich in den Urlaub zu träumen. Das tolle Bilderbuch von Madlen Ottenschläger über Italien mit seinen schönen Illustrationen von Stefanie Reich kam da gerade richtig. Gleich auf den ersten Seiten findet man eine gezeichnete Landkarte von Italien voller typischer Lebensmittel, Landschaften und Sehenswürdigkeiten. Dann geht es an die Vorbereitungen und das Packen: Eine Menge Sachen müssen mit in den Koffer.

Mit dem alten Bus Otto fährt Pauls Familie dann quer durchs Land. Mit dabei ist Pauls Schwester Emmi, seine Mama Mira und sein "Bonus-Papa" Leo. Denn weil Pauls richtiger Papa nicht mehr mit Mama zusammen ist, hat Paul jetzt zwei Papas. Und beide sind mit dabei, denn Paul ruft seinen Papa aus Italien an und erzählt ihm, wie schön es am Strand ist.

Ich habe diese Familie sofort ins Herz geschlossen. Sie ist hilfsbereit, liebevoll, neugierig und alle haben viel Spaß und gute Laune. Ist ja auch kein Wunder bei einem so abwechslungsreichen, bunten Urlaub: Berge, Bäume, Meer, Strand, der schiefe Turm von Pisa und ganz viele italienische Leckereien wie Pizza, Pasta, Gelato, Oliven, Zitronen uvm. lassen echtes Urlaubsfeeling und Fernweh aufkommen.

Auch die Zeichnungen transportieren pure Urlaubsatmosphäre. Die Szenen beim Sandburgen bauen, im Stau stehen, in den Bergen mit Ziegen und beim Schneckensammeln oder am Marktstand zwischen Fenchel und Artischocken holen einen direkt mitten ins Geschehen. Dabei sind alle immer ganz entspannt und unaufgeregt: Otto hilft dem Eiswagen Antonia mit Solarenergie aus, Emmi darf für Käfer auf dem Weg stehen bleiben und Paul auch mal ein bißchen Heimweh haben. Ein paar italienische Wörter darf man ebenfalls lernen und den Anekdoten lauschen, warum z.B. die Häuser in Italien so bunt sind. Auf jeder Bilderbuchseite leuchten die Farben und die Kinderaugen.

Als Vorbereitung oder auch zur Begleitung des Italien-Urlaubs ist dieses Bilderbuch ab 4 Jahren sehr zu empfehlen. Oder auch, wenn man einfach das Land kennenlernen und eine schöne Urlaubsgeschichte lesen möchte. Ich habe jetzt jedenfalls richtig Lust auf Ferien in Italien bekommen. Wie Mama Mira so passend sagt: "Jetzt beginnt La Dolce Vita".

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.02.2024

Fantasievolles Abenteuer in der Welt der Bücher

Sepia 1: Sepia und das Erwachen der Tintenmagie
0

Sepia ist ein Waisenkind, das in der berühmten Druckerei von Flohall aufgenommen wird. Sie weiß nicht, warum sie diese Chance erhält, spürt aber, dass sie anders ist, als die anderen Kinder. ...

Sepia ist ein Waisenkind, das in der berühmten Druckerei von Flohall aufgenommen wird. Sie weiß nicht, warum sie diese Chance erhält, spürt aber, dass sie anders ist, als die anderen Kinder. Für den Buchdruck scheint sie kein Talent zu haben, dafür sieht sie Bleiläuse und entwickelt eine außergewöhnliche Beziehung zu einem kaputten Bleistäbchen.
Doch dann geraten die Meister der Druckerei und das ganze Dorf in Gefahr, als plötzlich Aschegeister auftauchen und Spekulationen über einen bösen Alchemisten die Runde machen. Sepia und ihre Freunde machen sich auf die Suche, um das Geheimnis um den Alchemisten zu lüften und Flohall zu retten.

Das Setting rund um die Buchdruckerei ist Theresa Bell sehr gelungen. Hier geht es nicht nur am Rande um Bücher, Tinte und Papier. Eine Vielzahl von kreativen Begriffen wie "Seitenkleister" oder "Tintenteufel" erzeugen eine durchgehend "buchige" Atmosphäre. So heißt beispielsweise die Inhaberin des Cafés "Serif Zeile" und der Buchbindermeister "Silbersilbe". Die Schimpfwörter wie "Fischpfütze", die die Kinder ab und zu benutzen, haben mich oft zum Schmunzeln gebracht.

Neben diesen schriftstellerischen Kniffen entfaltet sich aber auch eine spannende Geschichte rund um Sepias Charakter, ihre mysteriösen Fähigkeiten und den Kampf gegen gefährliche Gegner. Es gibt kaum Leerlauf, ich war durchweg gefesselt und neugierig, was als nächstes passiert. Auch die Action kommt nicht zu kurz, z.B. wenn Sepias Freund sein Papiermesser schwingt oder die Freunde durch den "Schleich" schleichen. Das tolle Finale wartet mit einer überraschenden Wendung auf und schließt den Fall ab, lässt aber auch Platz für eine eventuelle Fortsetzung.

Mich konnte die Geschichte von Theresa Bell überzeugen, weil sie Wirklichkeit und Fantasie so schön miteinander verknüpft, dass man es gar nicht merkt und nebenbei lernt man auch noch etwas über den Buchdruck. Sepia und das Erwachen der Tintenmagie ist eine spannende und humorvolle Abenteuergeschichte mit einem Hauch Magie, von der alle Bücherfreunde begeistert sein werden.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.01.2024

Einführung in die japanische Mythologie

Die Perlenjägerin
0

Im Buch geht es um die junge Perlentaucherin Kai, deren Schwester Kishi beim Tauchen nach Perlen von einem Geisterwal verschluckt wird. Durch weitere Kreaturen aus der japanischen Mythologie ...

Im Buch geht es um die junge Perlentaucherin Kai, deren Schwester Kishi beim Tauchen nach Perlen von einem Geisterwal verschluckt wird. Durch weitere Kreaturen aus der japanischen Mythologie erhält Kai die Möglichkeit, ihre Schwester ins Leben zurück zu holen. Dafür soll sie einen siebenschwänzigen Fuchs töten und eine mächtige Perle stehlen. So wird sie im doppelten Sinne zur Perlenjägerin.

Das Buch hat besonders zu Beginn eine märchenhafte Atmosphäre, die einen direkt an Strand und Meer versetzt. Das glasklare Wasser, der Geruch des Ozeans und die Vielfalt unter Wasser beim Perlentauchen haben mich gleich in Urlaubsstimmung versetzt. Stellenweise erinnerte mich das Setting an Disneys Mulan, z.B. wenn es um die Heiratsvermittlerin geht oder ein Drache auftaucht. Die Perlenjägerin würde auf jeden Fall auch einen guten Disney-Film abgeben. Das Cover des Buchs erinnert mich auch ein bißchen an Pocahontas.

Doch die Idylle hält nicht lange an, da passiert ein schreckliches Unglück, und die junge Kai sieht ihre Welt auf den Kopf gestellt. Als japanisches Mädchen kennt sie die Mythen und Legenden ihrer Heimatwelt auswendig, doch diesen Kreaturen lebendig zu begegnen, ist nochmal etwas ganz anderes. So begibt sie sich allein auf einen sehr gefährlichen Weg, der einige recht grausame Erlebnisse für sie bereit hält.

Kais Reise ist spannend und abwechslungsreich, sogar ein bißchen Liebe ist mit dabei. Wer sich für japanische Mythologie interessiert, wird hier viele Geschichten finden, die mit den Erlebnissen von Kai verwoben werden. Immer wieder kommt die Autorin auf diese Legenden zurück und lässt sie von Kai erzählen. Toll ist in diesem Zusammenhang das Glossar im Anhang, in dem man japanische Begriffe und Kreaturen noch einmal nachschlagen kann. Den Weg, den Kai zurücklegt, um zum Himmelsberg zu gelangen, kann man auf einer schön gezeichneten Karte verfolgen. Sie begegnet dabei guten und bösen Figuren und erlebt einige Abenteuer, die sie auf ihre Aufgabe vorbereiten.

Die Themen werden mit dem Voranschreiten der Geschichte jedoch immer härter. Es gibt vor allem in der zweiten Hälfte einige gewaltvolle Momente, bei denen sogar ich schlucken musste. Es werden Menschen und Tiere getötet und schwierige ethische Fragen aufgeworfen. Deshalb ist das Buch zurecht erst ab 12 Jahren empfohlen. Eventuell bietet es sich sogar an, anschließend mit einem Erwachsenen darüber zu sprechen, z.B. ob ein Kind getötet werden darf, um es vor Folter zu bewahren.

Auch das Ende fand ich schwierig und bedrückend. Ich habe mich gefragt, ob es das jetzt wirklich wert war, die ganzen Gefahren auf sich zu nehmen. Für mich blieben auch einige Fragen offen und ich könnte mir vorstellen, dass es nochmal einen zweiten Teil zur Perlenjägerin gibt.

Mir hat das Buch insgesamt gut gefallen, denn es war temporeich und fantasievoll. Ich habe mich noch nicht viel mit japanischer Mythologie beschäftigt, weshalb diese Mischung für mich erfrischend neu war. Aufgrund der o.g. verstörenden Themen und des schwierigen Endes würde ich das Buch aber lieber für ältere Jugendliche empfehlen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.01.2024

Fesselnder Spionagethriller im Ersten Weltkrieg

Bevor die Welt sich weiterdreht
0

Luca Brosch entführt die Leser mit seinem Roman "Bevor die Welt sich weiterdreht" in eine Welt voller Geheimnisse und Intrigen. Die Geschichte dreht sich um Johanna Gabathuler, deren einziger ...

Luca Brosch entführt die Leser mit seinem Roman "Bevor die Welt sich weiterdreht" in eine Welt voller Geheimnisse und Intrigen. Die Geschichte dreht sich um Johanna Gabathuler, deren einziger Wunsch es ist, das Kind zu finden, das ihr kurz nach der Geburt weggenommen wurde. Dabei verstrickt sich Johanna unweigerlich in die Machenschaften von Spionage und Geheimdiensten.

Zu Beginn musste ich mich an den abgehackten Schreibstil im Präsens gewöhnen, doch schnell wurde mir klar, dass dieser Stil perfekt zur Intensität und Unmittelbarkeit der Geschichte passt. Johanna Gabathulers Schicksal hat mich von Anfang an ergriffen und betroffen gemacht. Der Autor schafft es, die Leser tief in die Emotionen seiner Hauptfigur einzubinden, und so fiebert man mit Johanna mit, während sie sich durch die Zeit des ersten Weltkrieges schlägt.

Besonders beeindruckend fand ich die Gestaltung der Nebenfiguren, die oft schwer zu durchschauen waren. Jede Figur trug auf ihre Weise dazu bei, der Geschichte eine weitere Ebene an Spannung hinzuzufügen. Das hohe Tempo des Romans ließ mich von der ersten Seite an nicht mehr los, und die überraschenden Wendungen sorgten dafür, dass ich beim Lesen oft den Atem anhielt, während ein Schlag auf den nächsten folgte.

"Bevor die Welt sich weiterdreht" ist nicht nur ein packender Spionagethriller, sondern entführt den Leser auch geschickt in die Zeit des Ersten Weltkriegs. Die historischen Elemente sind unterhaltsam und authentisch eingewoben, was dem Roman eine zusätzliche Tiefe verleiht. Luca Brosch hat einen fesselnden Roman geschaffen, der eine mitreißende Geschichte und starke Charaktere hat und mich absolut begeistern konnte. Ein Muss für alle, die auf der Suche nach einem spannenden und emotionalen Leseerlebnis sind.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere