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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.10.2023

Alle Stepptänzer trinken Zitronengenever

Stepptanz
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Helge Schneider ist bekannt für albernen Quatsch und gute Musik. Er hat viele Bücher veröffentlicht und ist regelmäßig als Entertainer auf Tour.
Ein Toter wird gefunden. Aber ist das überhaupt ein Mensch? ...

Helge Schneider ist bekannt für albernen Quatsch und gute Musik. Er hat viele Bücher veröffentlicht und ist regelmäßig als Entertainer auf Tour.
Ein Toter wird gefunden. Aber ist das überhaupt ein Mensch? Kommissar Schneider ermittelt. Er ist ein ziemlich schräger Typ, und dies ist bereits sein siebter Fall. Es entsteht eine Geschichte voller abstruser Einfälle, abgebrochener Spannungsbögen und verdorbener Pointen. Personen aus früheren Romanen treten auf, und manche Morde gehören gar nicht zum Fall.
Erwartungen an klassische Krimis werden hier kaum bedient, unnötige Spannung kommt nicht auf. Doch das Ende ist logisch.
Feines für Schneider-Fans.

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Veröffentlicht am 01.10.2023

Hexen!

Als wir an Wunder glaubten
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Unnenmoor liegt in Ostfriesland. Jahre nach dem Ende des zweiten Weltkriegs warten die Bäuerinnen Anni und Edith noch immer auf die Rückkehr ihrer Ehemänner, die in Russland gekämpft haben. Schließlich ...

Unnenmoor liegt in Ostfriesland. Jahre nach dem Ende des zweiten Weltkriegs warten die Bäuerinnen Anni und Edith noch immer auf die Rückkehr ihrer Ehemänner, die in Russland gekämpft haben. Schließlich kehrt einer zurück.

Die Atmosphäre in diesem Buch ist so düster wie die lichtlosen Katen, in denen die Menschen leben, denn Strom gibt es noch lange nicht. In der Nähe des Dorfes stand eine Baracke, in der Zwangsarbeiter lebten, wie jeder im Dorf wusste. Der Krieg kam den Menschen also sehr nah. Die Überlebenden sind verstört und traumatisiert, sie suchen nun nach Orientierung, begleitet von Aberglauben. Zwischen Arbeit, Kirche und Kneipe erscheint das Leben eng und aussichtslos.

Mir gefielen die dichte Atmosphäre, die glaubhaften Figuren und die begreifliche Handlung, die zum Schluss fast in eine Katastrophe mündet. Gerade die emotionale Schilderung der Personen macht es leicht, ihnen zu folgen und sie zu verstehen. Die häufig gesprochene Mundart lässt das Ganze noch authentischer wirken.

Eine bewegende Geschichte, dicht erzählt und mit einem versöhnlichen Ende im Heute. Es ist der dritte Roman der Autorin.

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Veröffentlicht am 27.09.2023

Schwarzer Bilderbogen

Die Regeln des Spiels
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Der Autor hat mehrere Preise für seine Literatur erhalten. „Die Regeln des Spiels“ ist eine Fortsetzung von „Harlem Shuffle“, kann aber ohne Kenntnis dessen gelesen werden.

Ray Carney betreibt einen Möbelladen ...

Der Autor hat mehrere Preise für seine Literatur erhalten. „Die Regeln des Spiels“ ist eine Fortsetzung von „Harlem Shuffle“, kann aber ohne Kenntnis dessen gelesen werden.

Ray Carney betreibt einen Möbelladen und ist nebenberuflich als Hehler aktiv. Seine Frau Elisabeth arbeitet in einem Reisebüro. Sie haben zwei Kinder und einen Neffen. Das Leben ist gefährlich im Harlem der siebziger Jahre. Ständig werden Häuser angezündet, Menschen ermordet, kriminelle Deals abgewickelt und Schmiergelder bezahlt.
„Die Regeln des Spiels“ ist in drei Teile gegliedert, die nur lose miteinander verbunden sind. Das ist beim Lesen verwirrend, weil der Protagonist aus dem ersten Teil im zweiten kaum mehr auftritt. Deshalb ist dies kein Roman, der ja eine Entwicklung der Hauptperson nachzeichnen würde. Es ist eher ein Bilderbogen, ein Kaleidoskop jener Zeit und der Menschen, die in dieser Situation lebten.
Der Stil des Autors ist äußerst bemerkenswert. Er verbindet Brutalität, feine Beobachtung und Poesie teilweise innerhalb eines Satzes, als liege das alles dicht beeinander. Sein trockener Humor ist unterhaltsam, seine Analyse wissenschaftlich abgesichert.
Besonders gut gefallen hat mir die Art und Weise, wie Whitehead seine Figuren schildert. Jeder will überleben und es ein bisschen gut haben, und so arrangiert man sich mit Korruption und kriminellen Machtstrukturen. Die weißen Machthaber von New York sind daran nicht unschuldig. Aber niemand ist nur böse oder nur gut. Die Menschen sind eben, wie sie sind. Und Whitehead kennt sie offenbar ganz gut.
Ein interessanter Einblick in eine fremde Welt. Aber kein Roman, wie wir es gewohnt sind.

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Veröffentlicht am 14.09.2023

Wandel - Wachstum - Wünsche

Hinter der Hecke die Welt
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Dies ist der zweite Roman von Gianna Molinari, die für ihren Erstling mehrere Preise gewonnen hat.
Hier geht es um eine Arktisforscherin, die ihre Arbeit beschreibt, und um deren Tochter, die in einem ...

Dies ist der zweite Roman von Gianna Molinari, die für ihren Erstling mehrere Preise gewonnen hat.
Hier geht es um eine Arktisforscherin, die ihre Arbeit beschreibt, und um deren Tochter, die in einem kleinen Dorf bei ihrem Vater lebt. Dieses Dorf hat nur noch sehr wenige Einwohner. Die einzigen Kinder dort haben aufgehört, zu wachsen. Wissenschaftler machen regelmäßig Aufzeichnungen darüber.
Viel passiert nicht in dieser Geschichte. Es wird beobachtet und aufgezeichnet, so wie die Wissenschaft das mit sonderbaren Phänomenen immer macht. Das Dorf scheint zu „verschwinden“, und die wenigen Dorfbewohner sträuben sich mit allen Mitteln dagegen. Es gibt ein Museum, eine Pension, und als Attraktion gibt es diese Hecke. Ein Bus bringt regelmäßig Touristen. Währenddessen schildert die Arktisforscherin, wie in Eisbohrkernen Geschehnisse aus vielen hunderttausend Jahren zu finden sind.
Bildreich meditiert das Buch über Zeit und Vergänglichkeit. Am Rande entstehen einige überraschende Erkenntnisse.

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Veröffentlicht am 12.09.2023

Thomas rettet die Welt

Ein ko(s)mischer Auftrag
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Privatdetektiv Thomas Lohbeck hat vom Leben genug. Er will sich umbringen, aber seine Versuche schlagen fehl. Stunden später erhält er einen Auftrag.
Was wie eine Detektivgeschichte beginnt, führt bis ...

Privatdetektiv Thomas Lohbeck hat vom Leben genug. Er will sich umbringen, aber seine Versuche schlagen fehl. Stunden später erhält er einen Auftrag.
Was wie eine Detektivgeschichte beginnt, führt bis ins fernste Weltall und an den Ursprung allen Lebens. Ein böses Alien-Volk, die Düsteren, hat sich auf der Erde festgesetzt und muss vertrieben werden. Jede Menge schwere Waffen sind dafür notwendig. Immer wieder gibt es Überraschungen und Deja-Vu-Erlebnisse. Elvis Presley und Michael Jackson treten auf, der Babelfisch aus dem Anhalter erlebt eine Wiedergeburt und das sind nicht die einzigen Verweise auf die Popkultur der 80er und 90er Jahre.
Das Buch ist witzig geschrieben und nimmt sich selbst nicht allzu ernst. Es hat großen Spaß gemacht.

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