Ein nahegehender Roman, der angenehm schnörkellos erzählt worden ist
KurtLena zieht mit ihrem Freund Kurt von Berlin nach Brandenburg mit dem Ziel, seinem kleinen Sohn näher zu sein. Denn nur so hat der aufgeweckte Knirps, der mit seiner Mutter in Oranienburg lebt die Chance, ...
Lena zieht mit ihrem Freund Kurt von Berlin nach Brandenburg mit dem Ziel, seinem kleinen Sohn näher zu sein. Denn nur so hat der aufgeweckte Knirps, der mit seiner Mutter in Oranienburg lebt die Chance, jede zweite Woche bei ihnen zu sein. Doch gerade, als sich Lena an das für alle gut zu händelnde Arrangement mitsamt dem renovierungsbedürftigen Haus gewöhnt, geschieht etwas, das ihr neu geordnetes Leben über den Haufen wirft. Der kleine Kurt stirbt, als er beim Spielen von der Schaukel fällt und lässt seine Eltern und auch Lena in tiefer Trauer zurück.
„Kurt“ ist ein bewegender Roman, der über das Gefühlschaos eines jungen Pärchens erzählt, das durch einen Schicksalsschlag seine wenig gefestigte Beziehung neu ausloten muss. Dabei hatten sie es von Beginn an nicht leicht, weil Kurt nach einer gescheiterten Beziehung seinen kleinen Sohn viel zu selten zu sehen bekam und Lena ihren Platz neben dem kleinen Kurt erst finden musste. Und kaum haben sie es geschafft, eine gut funktionierende Patchworkfamilie zu sein, beginnen die Probleme von vorn. Nun allerdings, weil der große Kurt Lena nicht in seine Trauer einbezieht und Lena mit dem für sie nur schwer nachzuvollziehenden Verhalten wenig anfangen kann.
Sarah Kuttner beleuchtet in ihrem Buch das enorm schwierige Thema der Trauerbewältigung in ihrer ganz eigenen, manchmal etwas schnodderigen und doch emotional ansprechenden Art, ohne dass sie selbst in dieser speziellen Lage gewesen ist. Trotzdem aber nimmt man der als Moderatorin bekannt gewordenen Berlinerin die hier dargestellten Handlungsweisen und beschriebenen Gefühle jederzeit ab, weil sie ein gutes Gespür für zwischenmenschliche Beziehungen besitzt und diese nachvollziehbar beschreiben kann. So lebt und leidet man als Leser mit den vom Tod des kleinen Kurt betroffenen Figuren mit und hofft, dass es ihnen gemeinsam gelingen wird, mit der enormen Last ihrer Trauer umzugehen.
Fazit:
Ein nahegehender Roman, der angenehm schnörkellos und trotz des schwierigen Themas mit passendem Alltagshumor erzählt worden ist.