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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.03.2018

Ein eigenwilliger Thriller, der erschreckend tief in menschliche Abgründe blicken lässt

Kerkerkind
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In einem Berliner Naherholungsgebiet wird die Leiche einer schwangeren Frau entdeckt, die von ihrem Mörder verbrannt worden ist. Rosa Lopez und Viktor Saizew vom LKA Berlin übernehmen den Fall und stehen ...

In einem Berliner Naherholungsgebiet wird die Leiche einer schwangeren Frau entdeckt, die von ihrem Mörder verbrannt worden ist. Rosa Lopez und Viktor Saizew vom LKA Berlin übernehmen den Fall und stehen schon bald ihrem ersten Verdächtigen gegenüber. Denn wie so oft scheint der Mann des Opfers in das Verbrechen verwickelt zu sein. Und noch während sie ihn in die Mangel nehmen, ist auch er plötzlich tot. Dafür aber weist eine heiße Spur nach Dänemark, wo der gesundheitlich angeschlagenen Viktor auch prompt in eine gefährliche Falle gerät.

"Kerkerkind" ist nach "Messertanz" der zweite Fall für das eigensinnige Ermittlerteam des LKA Berlin, das diesmal aufgrund persönlicher Schwächen schwer zu kämpfen hat. Denn zum einen erwartet Rosa Lopz ihr drittes Kind und es dauert nicht mehr lange, bis dieses das Licht der Welt erblickt. Und zum anderen hat sich Viktor Saizew nach der Entfernung eines Gehirntumors selbst aus dem Krankenhaus entlassen. Doch, wie auch bei ihrem letzten Fall sind beide Ermittler fest entschlossen, einen perfiden Mörder dingfest zu machen. Dass dieser nicht nur über Leichen geht, wird ihnen schon bald klar. Denn wer verbrennt schon eine schwangere Frau bei lebendigem Leib oder stellt den abgeschlagenen Kopf ihres Mannes auf einem Briefkasten zur Schau?

Katja Bohnet verfügt über einen Schreistil, der sich auf das Wesentliche begrenzt und mit kurzen Sätzen schnörkellos in Erscheinung tritt. So hat der Leser oftmals das Gefühl hier einen knapp verfassten Bericht zu lesen über Vorkommnisse, die grauenvoll sind und Ermittlungen, deren Verlauf auch mal in die Irre führt. Doch letztendlich zählt der Erfolg und den müssen sich Rosa Lopez und Viktor Saizew hart erarbeiten. Da bleibt schon einmal die Familie auf der Strecke oder es wird schlichtweg vergessen, etwas für die eigene Gesundheit zu tun. Ein ungewöhnlich emotionslos geschriebener Thriller, der durch die wenigen in ihm zutage tretenden Gefühle ungemein düster ist und nur im privaten Bereich einige Lichtblicke zu verzeichnen hat.

Fazit:
Ein eigenwilliger Thriller, der sich spannend liest und erschreckend tief in menschliche Abgründe blicken lässt.

Veröffentlicht am 07.03.2018

Eine wunderbar fesselnde Familiensaga voller Intrigen und Einzelschicksale

Diamanten-Dynastie
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Im Jahr 1883 reist der 18-jährige Farmerssohn Jamie McGregor von Schottland nach Südafrika, um dort nach Diamanten zu suchen. Doch sein Traum vom großen Glück verlangt ihm viel ab. Denn bevor er die begehrten ...

Im Jahr 1883 reist der 18-jährige Farmerssohn Jamie McGregor von Schottland nach Südafrika, um dort nach Diamanten zu suchen. Doch sein Traum vom großen Glück verlangt ihm viel ab. Denn bevor er die begehrten Kristalle mit nach Hause nehmen kann, wird er auf schamlose Weise ausgetrickst und bezahlt seine Arglosigkeit fast mit dem Tod. Jahre später gelingt es ihm ein gut gehendes Unternehmen aufzubauen, das seine ehrgeizige Tochter Kate übernimmt. Mit festem Willen und enormer Durchsetzungskraft macht sie ein Imperium daraus, das gigantisch ist. Ohne Skrupel zu hegen, nutzt sie ihren Reichtum und ihre Macht, um gnadenlos zu manipulieren. Nur ihren Familienmitgliedern achten das Erbe nicht und so kommt es zu einigen Zwischenfällen, die enorm gefährlich sind.

"Die Diamanten-Dynastie" ist eine Familiensaga, die sich über ein ganzes Jahrhundert erstreckt und mehrere Generationen in den Mittelpunkt der Handlung stellt. Angefangen mit Jamie, der sein Leben dafür einsetzt, um unabhängig zu sein, über Kate, die das Vermächtnis ihres Vaters weiterführt, bis hin zu ihrem Mann David, der eine gute Stütze in schweren Zeiten ist. Und dann gibt es da noch Kates Sohn Tony, der lieber künstlerisch tätig wird, als sich um das Familienunternehmen zu kümmern und seine Zwillingstöchter Eve und Alexandra, deren schwesterliche Beziehung von Hass und Neid überschattet wird. Menschen, die durch Blut und Gefühle miteinander verbunden sind und von denen jeder versucht, auf seine Art glücklich zu sein. Nur, dass der Schatten der Diamantendynastie wie ein Damoklesschwert über sie schwebt und ihnen oft die Luft zum Atmen raubt.

Sidney Sheldon versteht es, den Leser mit seiner schicksalsumwobenen Geschichte in den Bann zu ziehen. Mit einem flüssigen Schreibstil, gut ausgearbeiteten Charakteren und einer Handlung, die voller Täuschungen, Intrigen und Rachegelüsten geht er dabei vor und lässt sie in das Leben von Menschen schauen, die geprägt von gesellschaftlichen Verhältnissen und familiären Verpflichtungen sind. Und noch ehe er es sich versieht, leidet und bangt der Leser mit ihnen mit, erlebt Momente der Trauer und des Glücks und ist dabei, wenn sie von Wut und Hass übermannt fürchterliche Dinge tun. Ein rasantes und bewegendes Leseerlebnis, das in verschiedene Zeitepochen blicken lässt und mit einem raffiniert erdachten Ende überrascht.

Fazit:
Eine wunderbar fesselnde Familiensaga voller Intrigen und Einzelschicksale.

Veröffentlicht am 07.03.2018

Ein atmosphärischer und emotional bewegender Thriller

Kalte Sonne
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Sechs Jahre ist es her, seit Maja Lundgrens Mann Erik ohne Vorwarnung ins Wasser ging. Seit dem lebt die Mediendesignerin mit ihrer kleinen Tochter Emma allein und hat es nach einer langen Zeit der Trauer ...

Sechs Jahre ist es her, seit Maja Lundgrens Mann Erik ohne Vorwarnung ins Wasser ging. Seit dem lebt die Mediendesignerin mit ihrer kleinen Tochter Emma allein und hat es nach einer langen Zeit der Trauer endlich geschafft, mit dem Verlust fertig zu werden. Doch kaum ist sie bereit, einen Neuanfang zu wagen, geschieht etwas, das ihr Leben völlig durcheinanderbringt. Erik, dessen Leiche mittels eines DNA-Abgleiches identifiziert worden ist, taucht während einer Berichterstattung im Fernsehen hinter einem Reporter auf und Maja ist sich sicher, dass sie keiner Täuschung erlegen ist. Trotz enormer Bedenken geht sie dem nach und stößt dabei auf merkwürdige Dinge in der Vergangenheit, die nicht zu erklären sind.

"Kalte Sonne" ist der erste Thriller, den Sven Koch nach seiner erfolgreichen Dünen-Krimis mit dem Ermittler-Duo Tjark Wolf und Femke Folkmer geschrieben hat. Wie gewohnt siedelt er seine Handlung nah am Wasser an. Nur, dass die verhängnisvollen Ereignisse rund um den frühen Tod des Immobilienmaklers Erik Lundgren nicht an der friesischen Küste spielen, sondern im dänischen Jütland, wo in jedem Jahr gigantische Vogelschwärme über den Himmel ziehen. Eine Kulisse, die durch ihre auf wundersame Weise verdunkelte Sonne mystische Züge annimmt und wunderbar für einen düsteren Thriller geeignet ist.

Sven Koch versteht es eine Geschichte zu ersinnen, die voller unerklärlicher Begebenheiten, quälender Fragen und trügerischer Vermutungen ist. Aber auch die menschlichen Verhaltensweisen sind ihm nicht fremd. Und so erlebt der Leser eine junge Frau, die bereits zwei geliebte Menschen verloren hat und mit ihren Ängsten nur schwer umgehen kann. Aber nicht nur sie sorgt dafür, das der geschickt erdachte Plot vor allem auf gefühlsmäßiger Ebene zu fesseln weiß. Sondern auch das seltsame Verhalten eines Nachbarn, der mit einem Fernglas ausgestattet als Hobbyornithologe durch die Gegend streift oder die Schilderungen eines grauenvollen Anschlags, der vielen Menschen das Leben kostet.

Fazit:
"Kalte Sonne" ist ein atmosphärischer und emotional bewegender Thriller, der trotz einiger Schwächen im Spannungsverlauf zu packen versteht und neben menschlichen Verfehlungen auch verbrecherische Machenschaften ans Tageslicht zerrt.

Veröffentlicht am 06.03.2018

Ein spannender zweiter Teil

Game of Passion
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Nachdem Emma bei einem Anschlag verletzt worden ist, erholt sie sich bei ihrer Mutter in Palm Springs. Doch anstatt froh über die Auszeit zu sein, langweilt sie sich sehr und sucht nach einer Möglichkeit, ...

Nachdem Emma bei einem Anschlag verletzt worden ist, erholt sie sich bei ihrer Mutter in Palm Springs. Doch anstatt froh über die Auszeit zu sein, langweilt sie sich sehr und sucht nach einer Möglichkeit, um nach Las Vegas zu entfliehen. Ein Unterfangen, das ihre Mutter nicht gutheißen will. Zum Glück aber steht kurz darauf Jamie West in der Tür, und noch bevor sich Emma für ihr Desinteresse in den letzten Tagen entschuldigen kann, wird sie mit einer schockierenden Nachricht konfrontiert. Denn nicht nur Jamie steht jetzt unter Verdacht, der Mörder seines schwerreichen Vaters zu sein. Auch Emma ist inzwischen in den Fokus der Ermittlungen geraten. Als dann auch noch entsetzliche Dinge im Haus vom Emmas Stiefvater geschehen, fahren beide nach Las Vegas zurück, wo sich Emma gegen einen Stalker wehren muss und dabei dem Mörder gefährlich nahekommt.

„Game of Passion“ ist der zweite Teil der „Love-Vegas-Serie“ von Geneva Lee, die neben einem jungen Paar, das um seine Liebe kämpft, auch ein handfestes Verbrechen in sich birgt. So stolpert der Leser über eine Reihe an Figuren, denen die Verbindung zwischen dem Sohn des reichsten Mannes in Las Vegas und seiner nicht standesgemäßen Freundin ein Dorn im Auge ist, während einige kriminelle Elemente mit ihren dubiosen Machenschaften bis zum Äußersten gehen. Gleichzeitig spielen Geld und Ansehen eine große Rolle und mit ihnen der äußere Schein, der schnell blendet und in die Irre führt. Eine Welt, die keine Rücksicht auf die Gefühle zweier junger Menschen nimmt und sie anstatt zu schützen gnadenlos für ihre Zwecke missbraucht.

Nach einem fiesen Cliffhanger im ersten Buch endet auch der zweite Teil mit einem solchen und lässt den Leser mit seinen Hoffnungen und Erwartungen und einer in ihm schwelenden Neugier zurück. Denn noch immer ist nicht klar, was in der verhängnisvollen Partynacht geschehen ist und wer Jamies Vater ermordet hat. Dafür aber wird die Beziehung zwischen Emma und Jamie immer fester und erreicht eine Ebene, auf der sich beide vertrauen. Und obwohl Emma noch sehr jung und unerfahren ist, merkt man ihr eine Entwicklung an, die sie reifer wirken lässt. Vor allem deshalb erscheint ihre Mutter eher wie eine pubertierende Zwanzigjährige, die zum Leidwesen anderer gerne Menschen manipuliert, die aber in ihrem Wesen erschreckend oberflächlich ist. Genau wie Jamies Schwester Monroe, welche sich diesmal allerdings von ihrer freundlichen Seite zeigt.

Fazit:
Ein spannender zweiter Teil, der sich angenehm flüssig liest und neben einem wendungsreichen Geschehen voller gefährlicher Geheimnisse steckt. Aber auch die Romantik kommt nicht zu kurz und schafft es, das dramatische Katz- und Mausspiel gekonnt aufzulockern.

Veröffentlicht am 06.03.2018

Eine rätselhafte Mordermittlung vor faszinierender Kulisse

Das Knochenritual
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Ruud Pujasumarta hat schon einige entsetzliche Verbrechen gesehen. Doch das, was der Erste Inspektur der indischen Nationalpolizei diesmal vor sich sieht, erschreckt und verwirrt ihn zugleich. Eine Chinesin ...

Ruud Pujasumarta hat schon einige entsetzliche Verbrechen gesehen. Doch das, was der Erste Inspektur der indischen Nationalpolizei diesmal vor sich sieht, erschreckt und verwirrt ihn zugleich. Eine Chinesin mittleren Alters wurde in ihrem kärglichen Heim ans Bett gefesselt und erstickt. Und während ihre linke Hand abgeschlagen worden ist, hat der Mörder einen Mah-Jongg-Stein tief in ihre wunde Kehle gesteckt. Allerdings bleibt sie nicht die Einzige, die auf so grausame Weise stirbt. Denn kurz darauf wird eine weitere Frauenleiche in einem Müllcontainer entdeckt, die genau wie die Chinesin in den Slums verstümmelt und mit einem Mah-Jongg-Stein versehen worden ist. Aber erst als an einem weiteren Tatort ein Fotoalbum auftaucht, kommt Bewegung in die Ermittlungen und Ruud erkennt, dass die Mordserie mit vergangenem Unrecht zusammenhängt.

"Das Knochenritual" ist der erste Teil einer Thrillerserie, die im zeitgenössischen Jakarta spielt, wo Inspektur Ruud Pujasumarta vielfältigen Mordermittlungen nachgeht. Von einem Autor geschrieben, dessen Familie verschiedene Kulturen vereint, versteht es die Geschichte eines vergangenen Unrechts deren Gegensätze im Rahmen einer spannenden Mordermittlung darzustellen. Allerdings fällt es anfänglich schwer, die oftmals verwendeten und dem deutschen Leser unbekannten Begrifflichkeiten einzuordnen, was sich aber im Verlauf der Handlung legt. Dafür aber überzeugen die vielfältig dargestellten Figuren, die eine mehr oder weniger große Rolle in dem verhängnisvollen Geschehen spielen und neben einer unnachahmlichen Atmosphäre, auch der wendungsreich erdachte Fall.

Gleich zu Beginn des Buches lernt der Leser die in Indonesien aufgewachsene und in den Niederlanden wohnende Imke Snijder und ihre exentrische Tante Erica kennen, die ein Porträt des indonesischen Präsidenten anfertigen soll. Ein interessantes Gespann, das auch schon bald auf Inspektur Ruud trifft, den Imke aus ihrer Kindheit kennt. Und während dieser von seiner Frau verlassen wurde und nun den gut gemeinten Besuchen seiner Schwiegermutter ausgesetzt ist, schleppt Erica Berge von Süßigkeiten mit sich herum und verleiht dem oftmals düsteren Geschehen ein wenig Humor. Darüber hinaus kommt der Bruder des Mörders zu Wort, der Einblicke in dessen Taten gewährt und gleichzeitig einige Hinweise darüber gibt, wer er ist.

Fazit:
Ein rätselhafter Fall, der mit einem dunklen Familiengeheimnis einhergeht und einem Setting, das von der faszinierenden Kultur Indonesiens geprägt wird. Und obwohl Inspektur Ruud selbst nicht unbedingt ein Sympathieträger ist, sind die Erwartungen auf weitere spannende Ermittlungen mit ihm hoch.