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Veröffentlicht am 25.06.2024

Süße queere New-Adult-Romance in Paris

You found me in Paris
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Ich war sehr gespannt auf Lin Rinas ersten New Adult Roman, zumal er in seiner Queerness widerspiegelt, was die Autorin in den letzten Jahren selbst durchlebt hat.
Autorin Romina startet eine Hals-über-Kopf-Reihe ...

Ich war sehr gespannt auf Lin Rinas ersten New Adult Roman, zumal er in seiner Queerness widerspiegelt, was die Autorin in den letzten Jahren selbst durchlebt hat.
Autorin Romina startet eine Hals-über-Kopf-Reihe nach Paris, um ihre Schreibblockade zu überwinden; neben ihrer Arbeit am letzten Band ihrer dort spielenden Reihe soll sie außerdem an Entscheidungen zur Buchverfilmung dieser mitwirken - was sie anfangs komplett überfordert. Dann lernt sie die Designerin Fio kennen, und ihre Gefühle für sie werfen auch Fragen auf, die Rominas gesamtes Leben und ihre Arbeit betreffen...
Meiner Meinung nach hat man deutlich gemerkt, wie viel Herzblut Lin Rina in dieses Buch gesteckt hat, wie sehr sie uns in ihre Gefühlswelt ziehen wollte und dass sie im Vergleich zu ihren Fantasywerken auch irgendwie gelöster und freier schreiben konnte. Dabei kam eine wirklich süße Geschichte raus, die sicher viele Lesende - gerade auch jüngere, die sich gerade ähnliche identitätsfindende Fragen stellen - sehr bereichern wird. Für mich waren manche Passagen stilistisch etwas unrund und das Pacing ein wenig unausgewogen, so ging beispielsweise am Ende alles recht schnell, während anfangs ein paar repetitive Passagen dabei waren. Die vielen Einblicke in die Schreib- und Modewelt und Paris als Schauplatz fand ich dagegen echt schön!

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Veröffentlicht am 18.06.2024

Humorvolle Aufklärung - wichtig!

Es kann nur eine geben
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Von Carolin Kebekus' Buch habe ich bisher nur Gutes gehört, und vor allem ihre neueren Auftritte finde ich auch sehr witzig, da hat es perfekt in meinen Feminismusbücher-Streak dieses Jahr gepasst. Der ...

Von Carolin Kebekus' Buch habe ich bisher nur Gutes gehört, und vor allem ihre neueren Auftritte finde ich auch sehr witzig, da hat es perfekt in meinen Feminismusbücher-Streak dieses Jahr gepasst. Der Fokus von "Es kann nur eine geben" liegt, wie der Titel schon andeutet, auf der durch das Patriarchat erschaffenen Konkurrenz unter Frauen - dem Drang, aber teilw. auch dem Zwang, herausstechen zu müssen, um im Job zu bestehen, in der Freundesgruppe anerkannt zu sein oder, wie im Fall der Autorin, um "die lustige Frau" zu repräsentieren. Das Buch beleuchtet diese Situation aus unterschiedlichen Blickwinkeln, die zwar eng an der Lebensrealität und den Erfahrungen Kebekus' orientiert sind, meiner Meinung nach aber dennoch gut die grundsätzliche Systematik hinter Frauenkonkurrenz widerspiegeln.
Auch, wenn mir mittlerweile viele dieser Hebel und Konzepte der Diskriminierung von Frauen bekannt sind, gibt jedes neue Buch dazu noch mal andere Gedankenanstöße - so auch dieses. "Eine wie keine" behandelt das ganze humorvoll verpackt, aber gleichzeitig so formuliert und erläutert, dass ich das Buch auch meiner Mutter geben könnte. Empfehlung!

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Veröffentlicht am 09.06.2024

Ali Hazelwood at her best

Love, theoretically
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Ich liebe Ali Hazelwoods Bücher - und auch "Love, Theoretically" hat mich wieder komplett abgeholt. Das Grundmotiv ist hier wie immer bei der Autorin eine Protagonistin, die sich in akademischen Naturwissenschaften ...

Ich liebe Ali Hazelwoods Bücher - und auch "Love, Theoretically" hat mich wieder komplett abgeholt. Das Grundmotiv ist hier wie immer bei der Autorin eine Protagonistin, die sich in akademischen Naturwissenschaften vor allem mit alten weißen Männern rumschlagen muss - so auch Elsie, theoretische Physikerin, die neben der schlechten Bezahlung ihrer Lehrstelle, dem allgemeinen Herabwürdigen ihrer Disziplin durch Experimentalphysiker und einer sehr fordernden Mutter gelernt hat, sich anzupassen und ihrem Gegenüber immer die Elsie zu präsentieren, die er oder sie gerne hätte. Als eine neue (bessere) Stelle in greifbare Nähe rückt, trifft sie dort nicht nur auf ihren Physik-Erzrivalen, sondern auch den Bruder ihres Fake-Boyfriends...
Ali Hazelwood versteht es einfach unvergleichlich, klug und humorvoll zu schreiben und Charaktere zu erschaffen, die mich als Leserin gleichzeitig zur Weißglut treiben und trotzdem eine Identifikationsfigur sein können. Klischees und altbekannte Tropes werden dabei irgendwie liebenswürdig mit eingewoben, und wenn der spice losgeht, dann geht er auch wirklich richtig los. Konflikte sind meiner Meinung nach realistisch und die Rekflexion der Charaktere wirkt irgendwie nahbar und nachhaltig. Einzig, dass der love interest manchmal ein bisschen zu aufopferungsvoll und die Protagonistin auf ein Podest hebend handelt, hat mich in manchen Passagen etwas gestört. Das hat dem Lesespaß aber keinen Abbruch getan!

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Veröffentlicht am 04.06.2024

So wichtig, so spannend, so aktuell!

Stumme Stimmen
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Dieses Buch ist dank eines Uni-Seminars zu Gebärdensprachen auf meinem SuB gelandet - ein Thema, das ich sowohl aus sprachwissenschaftlicher als auch logopädischer Perspektive super spannend finde. Der ...

Dieses Buch ist dank eines Uni-Seminars zu Gebärdensprachen auf meinem SuB gelandet - ein Thema, das ich sowohl aus sprachwissenschaftlicher als auch logopädischer Perspektive super spannend finde. Der Oliver Sacks ist Neuropsychologe und hat einige Texte zu unterschiedlichen Phänomenen veröffentlicht, beispielsweise zu Demenz oder Migräne. Nach "Seeing Voices" sind ein paar davon auf jeden Fall auf meiner Wunschliste gelandet!
Das Buch fasst drei Essays zusammen, die Gebärdensprachen (vornehmlich ASL, also American Sign Language) aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchten: die Entwicklung und Geschichte der Sprache(n) an sich, neurolinguistische Hintergründe (beispielsweise, inwiefern Gebärdensprachen im Gehirn repräsentiert und verarbeitet werden) und die sozio-kulturelle Situation der Hörgeschädigten-Community. Auch, wenn das Buch schon mehrere Jahrzehnte alt ist, fand ich es dabei durchweg spannend und vieles ist (leider - bspw. Inklusion) immer noch sehr aktuell.
Wie wichtig es ist, auch bei diesem Thema zu lernen, zeigt meiner Meinung nach der deutsche Titel des Buches: In "Stumme Stimmen" ist das Wort "stumm" integriert, eine Beschreibung, die impliziert, dass Menschen mit Hörschädigungen keine Stimme haben (auch im übertragenen Sinne) und deshalb diskriminierend ist.
Als Einsteigerlektüre ganz ohne (linguistisches/ neurologisches) Hintergrundwissen würde ich das Buch zwar nicht wählen, sich generell mit Gebärdensprachen auseinanderzusetzen, ist meiner Meinung nach eine Riesenempfehlung!

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Veröffentlicht am 20.05.2024

Ich bin zwiegespalten

Babel
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Dieses Buch war letztes Jahr eines der gehyptesten im Fantasybereich, weshalb ich sehr gespannt darauf war; jetzt eine Rezension dazu zu schreiben, fällt mir echt nicht leicht, weil ich sehr zwiegespalten ...

Dieses Buch war letztes Jahr eines der gehyptesten im Fantasybereich, weshalb ich sehr gespannt darauf war; jetzt eine Rezension dazu zu schreiben, fällt mir echt nicht leicht, weil ich sehr zwiegespalten bin. Die Grundidee hat mir richtig richtig gut gefallen; ein England im 19. Jahrhundert, das seine koloniale Weltmacht mit einer magischen Ressource etabliert hat: dem Einsetzen von beschrifteten Silberbarren, die durch eingeritzte Wörter in unterschiedlichen Sprachen auf die Realität wirken können. Das Grundprinzip, dass zwei Wörter des gleichen Ursprungs in unterschiedlichen Sprachen dennoch leicht abweichende Bedeutungen haben können und diese kleine Dissonanz die Magie bewirkt, fand ich wirklich genial; auch die darauf aufbauenden linguistischen Erläuterungen und Diskussionen haben mir gut gefallen. Dass die Autorin auch in ihren fiktionalen Werken Rassismus, Klassismus und Diskriminierung von Frauen sichtbar macht, wurde schon oft gesagt, man kann aber nicht genug hervorheben, wie präzise sie dabei sowohl Alltagserfahrungen als auch systematische Unterdrückung darstellt und auch die betroffenen Figuren gewisse Ideologien internalisiert haben lässt.
Womit ich leider irgendwie gar nicht klarkam, war tatsächlich alles andere: der Handlungsaufbau war anfangs für mich verwirrend und wurde dann schnell vorhersehbar, zu den Figuren habe ich kaum Zugang finden können, weil ich entweder ihre Handlungen nicht nachvollziehen konnte oder weil sie mir insgesamt zu flach und eindimensional vorkamen. Vor allem die ersten zwei Drittel des Buches haben sich hierdurch für mich extrem gezogen.
Ich könnte und würde gern noch viel mehr hierzu sagen; ob ich es uneingeschränkt empfehlen kann, weiß ich nicht so recht.

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