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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.09.2022

Wir dürfen es nie vergessen!

Sonderbehandlung
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Klappentext:

„Was mit der Wannseekonferenz begann, die die Organisation der Deportation und des Massenmords an den europäischen Juden beschloss, durchlitt Filip Müller (1922 - 2013) wie kaum ein anderer. ...

Klappentext:

„Was mit der Wannseekonferenz begann, die die Organisation der Deportation und des Massenmords an den europäischen Juden beschloss, durchlitt Filip Müller (1922 - 2013) wie kaum ein anderer. Wer KZ und Zwangsdienst im Sonderkommando Auschwitz-Birkenau mehr als drei Jahre er- und überlebt hat, der gehört zu den wichtigsten Zeugen des Grauens des Holocaust - und ist für sein Leben gezeichnet.

1979/80 veröffentlichte er auf Deutsch seinen Zeugen-Bericht „Sonderbehandlung“: Erschütternd, schonungslos und mit geradezu literarischer Wucht erzählt er von seiner Lagerzeit, beschreibt Täter und Opfer und gibt den Blick frei ins Herz der Finsternis. Es handelt sich dabei um die erste authentische Gesamtdarstellung der Geschichte des Sonderkommandos. Wer Müller, als einzigen Zeugen des Sonderkommandos, in Claude Lanzmanns Film „Shoah“ gesehen hat, vergisst sein Gesicht, seine Stimme nicht.

Nach der Veröffentlichung 1980 gab es massive Bedrohungen durch Alt- und Neo-Nazis, so dass Müller nie einer deutschen Neuausgabe zustimmt. Zum 100. Geburtstag 2022 nun macht seine Familie eine kommentierte Neuausgabe möglich.“



Dieses Buch hier ist eine Art Mahnmal, ein Gedenken an Filip Müller und all die anderen europäischen Juden, die in den KZ‘s leiden oder gar ihr Leben lassen mussten. Zugegeben, wer sich mit der Thematik befasst, erliest immer wieder harte Kost, hier wird es noch eine Spur härter, so jedenfalls mein Empfinden. Müller erzählte hier klar und deutlich was er gesehen hatte, was ihm angetan wurde, was er fühlte und durchlitt. Er hat all das überlebt und es gleicht mehr als einem Wunder. Er beschreibt sein Seelenleben, seine Gedanken aus dieser Zeit ganz offen und ja, vieles ist hier schwer zu ertragen.

Ich will hier gar nicht zu viel „verraten“ aber das Buch lohnt sich auf jeden Fall zu lesen. Danach muss man seine eigenen Gedanken erstmal sortieren und all das Gelesene sacken lassen. Filip Müller hat hier ein besonderes Werk veröffentlicht, welches nun im Jahr 2022 wieder eine Neuauflage erfährt. Dafür gibt es 5 Sterne!

Veröffentlicht am 01.09.2022

Sie dreht sich noch immer!

Vinyl World
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Klappentext:

„Und sie dreht sich immer noch, die gute alte Schallplatte. So beharrlich, wie ihr Untergang prophezeit wurde, überdauert die Vinyl-Scheibe alle Technik-Trends: Vinyl-Sammler, DJs, Musikfans ...

Klappentext:

„Und sie dreht sich immer noch, die gute alte Schallplatte. So beharrlich, wie ihr Untergang prophezeit wurde, überdauert die Vinyl-Scheibe alle Technik-Trends: Vinyl-Sammler, DJs, Musikfans - alle sind ihr treu - und lieben diesen Fotoband. Die Geschichte der Schallplatte dokumentieren über 200 Farb- und Schwarzweiß-Fotografien, gewürzt mit Vinyl-Wissen rund um Plattenpresse, Tonmöbel, Record Shops und Plattencafés. Kunst-Legenden wie Andy Warhol prägten die Cover-Art, LPs wie „Sgt. Pepper´s Lonely Hearts Club Band“ der Beatles avancierten zu begehrten hochgehandelten Sammlerstücken, und so manches Skandal-Cover machte die Schallplatte erst zum Kultobjekt. Wenn es eine Top-5-Liste für Vinyl-Fans gibt, steht dieser herausragende Bildband ganz oben!“



Vinyl war in den letzten Jahren etwas verstaubt aber sie kommen wieder mehr und mehr in den Vordergrund - die Plattenteller drehen sich wieder mit den wunderschönen schwarzen Scheiben, lassen Musik erklingen, mixen und bringen ein gewisses Gefühl von Vertrautheit mit. Dieser Fotoband zeigt dem Leser auf schöne und ästhetische Weise den Wandel der Vinyl-Scheiben auf. Entweder auf Deutsch oder Englisch untermalen die Texte die Bilder. Schnell steht fest: Vinyl ist eine Passion und das trifft es wohl auch am besten. Egal ob Herstellung oder die Gestaltung der Plattencover, der Leser darf sich hier auf eine schöne Reise gefasst machen.

Optik und Haptik entsprechen wieder wie gewohnt dem Verlag TeNeues. Die Größe ist etwas mickrig geraten und hätte ruhig noch ein Paar Zentimeter in Länge und Breite vertragen können. Mir persönlich ist das Cover zu unruhig - eine schlichte Vinyl-Scheibe hätte ausgereicht und alles gesagt um was es geht. Fotos und Texte stehen harmonisch zueinander und untermalen sich gekonnt. Die Bilder sind brillant.

Fazit: eine schöne Hommage an die Schallplatte und genau dafür gibt es 4 von 5 Sterne.

Veröffentlicht am 01.09.2022

Etwas speziell...

Der Kosmos im Garten
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Klappentext:

„Wer seinen Garten versteht, die höhere Ordnung darin begreift, der wird sowohl Erfüllung darin finden als auch mehr ernten können. Wie das geht, zeigt Wolf-Dieter Storl in diesem Buch über ...

Klappentext:

„Wer seinen Garten versteht, die höhere Ordnung darin begreift, der wird sowohl Erfüllung darin finden als auch mehr ernten können. Wie das geht, zeigt Wolf-Dieter Storl in diesem Buch über den Mikrokosmos Garten. Es ist eine umfassende, ganzheitliche Natur- und Gartenkunde, die planetare Einflüsse genauso beachtet wie Bodenbakterien und Düngersubstanzen. Storls Wissen reicht von den Erkenntnissen der Rosenkreuzer und Neuplatoniker über Erfahrungen der Indianer und Chinesen bis zur Weisheit des Paracelsus und Agrippa von Nettesheim.

Daneben bietet der Selbstversorger praktische Hilfe, Tipps und Ratschläge aus der biodynamischen Gartenpraxis für alle Arbeiten rund ums Jahr. Vom Einfluss des Wetters über das richtige Kompostieren, die idealen Pflanzennachbarschaften und Fruchtfolgen, das Zusammenleben mit Insekten und Kleintieren und den Umgang mit Saatgut – Wolf-Dieter Storl teilt alle kleinen und großen Geheimnisse eines lebendigen Naturgartens mit Ihnen.“



Wolfgang Storl hat enormes Garten-Wissen. Er schaut immer über den Tellerrand hinaus und sieht in vielen Dingen Verbindungen bestehen. In diesem Buch nimmt er uns wieder mit in den Garten-Kosmos für Selbstversorger. Er gibt reichlich Tipps und Ratschläge - für Neulinge sehr sinnvoll, aber für langjährige Hobby-Gärtner nichts Neues. Wenn Storl aber von seinen übergreifenden möglichen Einflüssen berichtet, wird es etwas schwierig. Seine Erklärungen sind zwar verständlich und ja, auch nachvollziehbar aber man muss schon selber auch ein wenig daran „glauben“ sonst bringt‘s nix! Das wird vielen schwer fallen und ja, ich gebe es zu, alles kann ich hier nicht so ganz auf meinen Acker projizieren was Storl hier so erzählt.

Fazit: schon recht „speziell“ aber für Neulinge perfekt geeignet - 3 gute von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 01.09.2022

Es geht auch ohne Hexerei

Hexengarten
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Klappentext:

„Wie setzten weise Frauen, Apothekerinnen, Hexen und Kräuterkundige den Schierling und die Schwarze Nieswurz ein? Bringen Alraune, Farn und Silberblatt eher Nutzen oder Schaden? Dieses Buch ...

Klappentext:

„Wie setzten weise Frauen, Apothekerinnen, Hexen und Kräuterkundige den Schierling und die Schwarze Nieswurz ein? Bringen Alraune, Farn und Silberblatt eher Nutzen oder Schaden? Dieses Buch erzählt die Geschichte der volkskundlichen Nutzung magischer Pflanzen und dokumentiert Glauben und Rituale, die sie umgeben. Ob es um das Vorhersagen des Wetters, den Schutz vor bösen Geistern oder das Herstellen von Salben gegen alle möglichen Gebrechen geht.

»Hexengarten« beschreibt über 50 der stärksten, schädlichsten, legendärsten und sagenumwobensten Pflanzen der Welt. Vom Augentrost über das Johanniskraut bis hin zu Lilie, Lotus und Brombeere. Historische, kulturelle und heilkundliche Hintergründe runden die Pflanzenporträts ab. Botanische Illustrationen aus dem Archiv der Royal Botanic Gardens, Kew, und historische Bilder zeigen faszinierende und mysteriöse Pflanzen. Lassen Sie sich mitnehmen in die zauberhafte Welt der magischen Pflanzen.“



Wer sich mit Pflanzen und Heilkräutern auskennt, wurde gerade im Mittelalter als „Hexe“ oder „Teufelskind der schwarzen Magie“ bezichtigt. Nur wussten diese Menschen damals bereits mehr als der Rest von ihnen. Auch heute noch ist Pflanzenheilkunde bei den einen verschrien und bei anderen das absolute Nonplusultra! Die Geister scheiden sich auch heute noch bei dem Thema. In diesem Buch wird dem Leser gezeigt, welche besonderen Pflanzen was und wie beim Menschen auslösen oder gar lindern. Es gibt Pflanzen die nach wie vor einen eigensinnigen Ruf haben - der sich über Jahrhunderte fast nicht verändert hat. Sie dachten Alraunen gibt es nur bei Harry Potter? Falsch gedacht! Die 50 sagenumwobensten Pflanzen werden hier gekonnt dargestellt und erhalten eine Stimme. Die Zeichnungen und Illustrationen aus den RBG Kew lassen dieses Buch zu einem besonderen Werk erstrahlen. Schnell wird klar: viel Magie wurde hier eher durch Menschenhand in Umlauf gebracht als durch die Pflanzen selbst. Man darf nicht immer alles glauben was andere so erzählen! Vertrauen Sie auf die Kraft der Natur! 5 von 5 Sterne!

Veröffentlicht am 01.09.2022

Gut aber nicht perfekt!

Tristania
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Klappentext:

„Zwei Menschen, die sich in ihrer heimischen Inselgemeinschaft nicht zu Hause fühlen: Der Fischer Lars lässt Frau und Sohn auf Tristan da Cunha zurück, weil er sich in England neu verliebt ...

Klappentext:

„Zwei Menschen, die sich in ihrer heimischen Inselgemeinschaft nicht zu Hause fühlen: Der Fischer Lars lässt Frau und Sohn auf Tristan da Cunha zurück, weil er sich in England neu verliebt hat. Und auch Martha, die Insellehrerin, träumt von einem Schiff, das sie mitnimmt. Sie musste erfahren, dass sie nicht allen Insulanern vertrauen und überdies mit ihrem Mann kein Kind bekommen kann. Und dann, eines Tages, bricht auf Tristan der Vulkan aus. Alle Bewohner müssen fliehen. Nur Jon, Lars’ Sohn und Marthas Schüler, wird plötzlich vermisst, und Lars und Martha erkennen, dass ihre Schicksale untrennbar mit der Insel verbunden sind.

In poetischer, bildmächtiger Sprache erzählt Marianna Kurtto eine universell menschliche Geschichte voll spannungsreicher Wendungen – mit Figuren, die uns nahe sind in ihren Irrungen und Wirrungen und in ihrer Sehnsucht nach der wirklichen Heimat.“



Autorin Marianna Kurtto beleuchtet in ihrem Buch „Tristania“ viele Punkte zur selben Zeit: Ist Heimat wirklich „Heimat“? Muss ich mich in dieser Heimat auch zu Hause fühlen oder darf ich auch gehen? Und was denken die, für die Tristan da Cunha ihr Zuhause ist? Wo gehöre ich hin?

Im wahrsten Sinne tut sich hier die Erde auf, denn ein Vulkanausbruch bringt alle noch mehr durcheinander als ohnehin. Lars ist bereits gegangen, einer neuen Liebe wegen. Martha träumt und träumt und will einfach nur endlich „Heimat“ finden aber nicht auf Tristan da Cunha! Als dann der Vulkan ausbricht und alle die Insel verlassen müssen - für die Einen das pure Glück und für die Anderen das größte Unglück, verschwindet Lars‘ Sohn Jon. Seine Lehrerin Martha und eben Lars erkennen beide - Tristan da Cunha hält die beiden fester in ihren Klauen als gewünscht. Es gilt nun. den Jungen zu finden. Und vielleicht noch so viel mehr. Kurtto zeichnet höchst interessante Charaktere auf, verstrickt sich aber nach meiner Ansicht oft in in zu vielen Phrasen und langatmigen Dialogen oder Gedankengängen. Längen die gar nicht sein müssten. Manches Mal fiel es dadurch schwer der Geschichte zu folgen. Die bereits angepriesene bildmächtige Sprache ist definitiv zu finden - nur leider war es manches Mal einfach zu viel des Guten, zu übertrieben, zu gewollt. Kurtto haftet sich komplett an dieser bildhaften Sprache fest, dass man als Leser manches Mal vor lautet Rauch weder den Vulkan, noch Tristan da Cunha oder gar die Protagonisten sieht. Trotzdem ist die Geschichte besonders: die Charaktere wurden sehr intensiv von Kurtto „ausgemalt“ und nehmen uns Leser auf besondere „Reisen“ mit. Sie zeigen uns ihre Seele, ihr Denken, ihre Hoffnung und dann kam alles anders. Wie so oft im Leben kommt manches anders als geplant, und dann? Was macht man dann? Und wo zum Teufel ist denn diese „Heimat“? Das alles sind Fragen die man sich oft selber stellt oder gestellt hat wenn man endlich dort angekommen ist wo man hin wollte. Kurtto hat ein feines Gespür die Gefühle und Denkweisen der Menschen zu analysieren und diese hier in ihre Geschichte mit einweben zu lassen.

Fazit: weniger bildmächtige Sprache und dann passt es perfekt! Eine gute Geschichte mit Luft nach oben! 3 von 5 Sterne.