Zwei Menschen, die sich in ihrer heimischen Inselgemeinschaft nicht zu Hause fühlen: Der Fischer Lars lässt Frau und Sohn auf Tristan da Cunha zurück, weil er sich in England neu verliebt hat. Und auch Martha, die Insellehrerin, träumt von einem Schiff, das sie mitnimmt. Sie musste erfahren, dass sie nicht allen Insulanern vertrauen und überdies mit ihrem Mann kein Kind bekommen kann. Und dann, eines Tages, bricht auf Tristan der Vulkan aus. Alle Bewohner müssen fliehen. Nur Jon, Lars’ Sohn und Marthas Schüler, wird plötzlich vermisst, und Lars und Martha erkennen, dass ihre Schicksale untrennbar mit der Insel verbunden sind.
In poetischer, bildmächtiger Sprache erzählt Marianna Kurtto eine universell menschliche Geschichte voll spannungsreicher Wendungen – mit Figuren, die uns nahe sind in ihren Irrungen und Wirrungen und in ihrer Sehnsucht nach der wirklichen Heimat.
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Tristania ist der erste Roman der finnischen Schriftstellerin Marianna Kurtto, der auf deutsch übersetzt wurde.44Der Schreibstil ist gut, aber etwas gewöhnungsbedürftig.
In dem Roman geht es um eine ...
Tristania ist der erste Roman der finnischen Schriftstellerin Marianna Kurtto, der auf deutsch übersetzt wurde.44Der Schreibstil ist gut, aber etwas gewöhnungsbedürftig.
In dem Roman geht es um eine Insel und ihre Bewohner. Das ist ein eigenwilliges Volk. Dann geht ein Vulkan los, die Einwohner werden evakuiert. Nur ein Junge wird vermisst, zwei Männer bleiben auf der Insel und suchen den Jungen.
Es ist ein Roman voller Irrungen und Wirrungen.
Man bemerkt den nordischen Stil der Autorin. So ist gute Literatur, die ich gerne lese.Da möchte ich mehr davon.
Der Debütroman der finnischen Autorin Marianna Kurtto „Tristania“, findet an einem ganz ungewöhnlichen Schauplatz statt. Alles dreht sich um eine kleine 250 Seelen zählende Inselgemeinschaft auf Tristan ...
Der Debütroman der finnischen Autorin Marianna Kurtto „Tristania“, findet an einem ganz ungewöhnlichen Schauplatz statt. Alles dreht sich um eine kleine 250 Seelen zählende Inselgemeinschaft auf Tristan da Cunha, die abgelegenste bewohnte Insel der Erde. Besonders im Fokus der Romangeschehnisse im Jahre 1961 stehen zwei Ehepaare bzw. ein Kind. Das eine Paar lebt getrennt, seit Lars der Ehemann und Vater sich nach Großbritannien abgesetzt hat und Lise mit ihrem Sohn Jon auf der Insel zurückgelassen hat. Die Nachbarin Martha blieb bisher in ihrer Ehe mit Bert kinderlos und hat ein massiv prägendes Ereignis in ihrer Vergangenheit, welches noch heute ihr Leben beeinflusst. Zu Beginn hat man als Leserin noch das Gefühl alle Protagonist:innen gut einschätzen zu können, jeder hat seinen Platz in diesem Plot. Jedoch mit dem (historisch belegten) drohenden Vulkanausbruch in 1961 kommt nicht nur Lava aus dem Inneren der Erde ans Tageslicht, sondern auch einige Geheimnisse der Inselgemeinschaft.
Der Roman glänzt eindeutig durch die Wahl der Autorin für das Setting ihrer durch dramatische Ereignisse ausgelöste Kaskaden an menschlichen Offenbarungen. Nicht nur die im Laufe des Buches immer mehr offenen Verstrickungen der Inselbewohner bietet viel Potential, sondern auch die Örtlichkeit dieser (mir zumindest bis dahin) unbekannten Inselgruppe aber auch die zeitliche Einordnung in den 1960er Jahren. Leider wurde mir dieser ungewöhnliche Handlungsort nicht so nahe gebracht, dass sich tatsächlich vor meinem inneren Auge das Romangeschehen ausbreiten konnte. Hier musste ich an Hanya Yanagiharas „Das Volk der Bäume“ denken, welches sich zwar inhaltlich ganz woanders jedoch sowohl zeitlich als auch örtlich (bezogen auf eine abgelegene Inselgruppe) in einem ähnlichen literarischen Bereich bewegt. Das genannte Buch entführte mich bei der Lektüre vollständig in dieses Setting. Kurtto gelang dies leider nicht. Ebenso hatte ich bei der Lektüre mitunter Probleme das Personal auseinanderzuhalten und den Geschehnissen folgen zu können. Mit den Protagonist:innen bin ich bis zum Schluss nur bedingt warm geworden.
All diese Probleme haben meines Erachtens ihre Wurzel in der überambitionierten Sprache der Autorin. Diese nutzt poetische Sprachbilder einfach in einem für mich massiven und nervigen Übermaß. Die Autorin kann definitiv sehr gut schreiben, damit aber nicht haushalten. Die dauernde Überfrachtung der Sprache zerrt an der Aufmerksamkeit der Lesenden. Es wird schwer sich beim Lesen sowohl auf den Plot als auch die Sprachbilder zu konzentrieren. Am Ende leidet beides darunter. Durch genutzte Sprachbilder sollten Aussagen deutlicher und klarer werden. Aber durch das Zuviel davon verschwimmen nicht nur die Aussagen sondern die eigentliche Essenz der Handlung und der Personen. Hier ein beispielhafter Absatz mit allein fünf Sprachbildern, anhand welchem man erkennen kann, dass bei Marianna Kurttos Sprache annähernd jeder Satz Purzelbäume schlagen muss:
S. 52: „Es wird Oktober, der Frühling flimmert, das Tussock-Gras flattert im Wind wie die Haare eines Riesen [Nr. 1]. Martha kneift die Augen zusammen und sieht vor sich die Zukunft als Augenblicke, die dicht nebeneinander leuchten wie Perlen [Nr. 2] - sie wird sie von Bert bekommen, sie wird von ihm alles bekommen, und die bösen Träume werden tief in den Bauch des Vulkans rinnen [Nr. 3]. Dort werden sie verbrennen, sich an den Rändern ringeln wie alte Fotos [Nr. 4], die niemand mehr anschauen will. Martha wird den Kopf ihres Kindes streicheln, weich wie Schafwolle [Nr. 5].“
Obwohl das Personal sich zahlenmäßig noch in Grenzen hält, fiel es mir mitunter schwer die einzelnen Personen auseinanderzuhalten. Meines Erachtens liegt der Grund in den sehr ähnlich oder gar fast gänzlich gleich klingenden Perspektiven der Charaktere. Jedes Kapitel ist mit einem Personennamen überschrieben. Dieser Person wird in dem entsprechenden Kapitel gefolgt. Die Autorin wechselt hier zwischen personaler und Ich-Erzählperspektive hin und her. Wenn die personalen Perspektiven noch nachvollziehbar in der Sprache der Autorin Marianna Kurtto ausformuliert sein können, so sollten die Ich-Erzählperspektiven jedoch Eigenarten der einzelnen Personen herausarbeiten. Das geschieht kaum bis gar nicht. Das Prinzip, nach welchem Kurtto manchen Personen eine Ich-Perspektive und anderen nicht zugesprochen hat, ist mir bis zum Schluss verschlossen geblieben.
Nachdem über weite Strecken das Verwirrspiel der Charaktere und deren dunkle Vergangenheit mit der parallel angelegten drohenden Naturkatastrophe sehr gut konstruiert ist, wirkte mir das Ende des Buches dann doch zu „überzufällig“ konstruiert. Die Autorin hatte mich ab einem bestimmten Kipppunkt einfach verloren.
Schlussendlich handelt es sich hierbei durchaus um einen lesenswerten Roman. Man sollte jedoch wissen, auf was man sich sprachlich einlässt. Wer nicht von vornherein allein bei der Erwähnung von lyrisch-poetischer Sprache im Übermaß in Euphorie ausbricht, sollte zumindest vorab sich eine Leseprobe anschauen, um einschätzen zu können, ob er oder sie mit dem Stil von Kurtto zurechtkommt. Ich werde zukünftig eher einen Bogen um die Autorin machen.
„Zwei Menschen, die sich in ihrer heimischen Inselgemeinschaft nicht zu Hause fühlen: Der Fischer Lars lässt Frau und Sohn auf Tristan da Cunha zurück, weil er sich in England neu verliebt ...
Klappentext:
„Zwei Menschen, die sich in ihrer heimischen Inselgemeinschaft nicht zu Hause fühlen: Der Fischer Lars lässt Frau und Sohn auf Tristan da Cunha zurück, weil er sich in England neu verliebt hat. Und auch Martha, die Insellehrerin, träumt von einem Schiff, das sie mitnimmt. Sie musste erfahren, dass sie nicht allen Insulanern vertrauen und überdies mit ihrem Mann kein Kind bekommen kann. Und dann, eines Tages, bricht auf Tristan der Vulkan aus. Alle Bewohner müssen fliehen. Nur Jon, Lars’ Sohn und Marthas Schüler, wird plötzlich vermisst, und Lars und Martha erkennen, dass ihre Schicksale untrennbar mit der Insel verbunden sind.
In poetischer, bildmächtiger Sprache erzählt Marianna Kurtto eine universell menschliche Geschichte voll spannungsreicher Wendungen – mit Figuren, die uns nahe sind in ihren Irrungen und Wirrungen und in ihrer Sehnsucht nach der wirklichen Heimat.“
Autorin Marianna Kurtto beleuchtet in ihrem Buch „Tristania“ viele Punkte zur selben Zeit: Ist Heimat wirklich „Heimat“? Muss ich mich in dieser Heimat auch zu Hause fühlen oder darf ich auch gehen? Und was denken die, für die Tristan da Cunha ihr Zuhause ist? Wo gehöre ich hin?
Im wahrsten Sinne tut sich hier die Erde auf, denn ein Vulkanausbruch bringt alle noch mehr durcheinander als ohnehin. Lars ist bereits gegangen, einer neuen Liebe wegen. Martha träumt und träumt und will einfach nur endlich „Heimat“ finden aber nicht auf Tristan da Cunha! Als dann der Vulkan ausbricht und alle die Insel verlassen müssen - für die Einen das pure Glück und für die Anderen das größte Unglück, verschwindet Lars‘ Sohn Jon. Seine Lehrerin Martha und eben Lars erkennen beide - Tristan da Cunha hält die beiden fester in ihren Klauen als gewünscht. Es gilt nun. den Jungen zu finden. Und vielleicht noch so viel mehr. Kurtto zeichnet höchst interessante Charaktere auf, verstrickt sich aber nach meiner Ansicht oft in in zu vielen Phrasen und langatmigen Dialogen oder Gedankengängen. Längen die gar nicht sein müssten. Manches Mal fiel es dadurch schwer der Geschichte zu folgen. Die bereits angepriesene bildmächtige Sprache ist definitiv zu finden - nur leider war es manches Mal einfach zu viel des Guten, zu übertrieben, zu gewollt. Kurtto haftet sich komplett an dieser bildhaften Sprache fest, dass man als Leser manches Mal vor lautet Rauch weder den Vulkan, noch Tristan da Cunha oder gar die Protagonisten sieht. Trotzdem ist die Geschichte besonders: die Charaktere wurden sehr intensiv von Kurtto „ausgemalt“ und nehmen uns Leser auf besondere „Reisen“ mit. Sie zeigen uns ihre Seele, ihr Denken, ihre Hoffnung und dann kam alles anders. Wie so oft im Leben kommt manches anders als geplant, und dann? Was macht man dann? Und wo zum Teufel ist denn diese „Heimat“? Das alles sind Fragen die man sich oft selber stellt oder gestellt hat wenn man endlich dort angekommen ist wo man hin wollte. Kurtto hat ein feines Gespür die Gefühle und Denkweisen der Menschen zu analysieren und diese hier in ihre Geschichte mit einweben zu lassen.
Fazit: weniger bildmächtige Sprache und dann passt es perfekt! Eine gute Geschichte mit Luft nach oben! 3 von 5 Sterne.