Profilbild von Kristall86

Kristall86

Lesejury Star
offline

Kristall86 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Kristall86 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.06.2022

Nur sie kann SO schreiben!

Ambivalenz
0

!ein Lesehighlight 2022!



Klappentext:

„Claude ist ein unbeständiger Verehrer. Erst lässt er seinen Charme spielen und verführt Dominique mit Champagner und Chanel N° 5, dann wieder ist er unnahbar ...

!ein Lesehighlight 2022!



Klappentext:

„Claude ist ein unbeständiger Verehrer. Erst lässt er seinen Charme spielen und verführt Dominique mit Champagner und Chanel N° 5, dann wieder ist er unnahbar und abweisend. Gemeinsam haben sie eine Tochter, Épicène, die mit ihrem extravaganten Vornamen früh lernt, eigenständig zu denken und zu handeln. Sie weiß auch sofort, was zu tun ist, als die Mutter in einem Pariser Stadtpalais den Launen des Vaters auf die Schliche kommt.“



SO ist sie! Amélie Nothomb schreibt genau SO wie sie eben schreibt - spitzzüngig, klug und scharf in der Beobachtung. Ihr aktuelles Werk „Ambivalenz“ ist einfach nur großartig und für mich ein Lesehighlight zur ersten Jahreshälfte 2022. Es ist nicht mein erstes Werk der Autorin und mittlerweile verehre ich sie sehr für ihre Schreibkunst. Für dieses Werk sollte man sich erstmal eines klar werden - Was ist „Ambivalenz“ überhaupt? Ambivalenz ist ein einfach und knackig gesagt ein psychischer Zustand der Zerrissenheit und genau das trifft auf Nothombs Hauptprotagonisten Claude zu. Claude ist mal so und mal so und er tut dies nicht bewusst. Oder doch? Erlesen Sie es sich! Er wickelt nicht nur Dominique um den Finger sondern auch uns Leser. Dafür braucht es für uns zwar keinen Champagner sondern eben nur Nothombs ausgeklügelte Wortwahl, eine bildhafte Sprache, einen runden Spannungsbogen dem man gerne folgt und einen gewissen Anspruch an sich und die Figuren im Buch. Die Tochter der Beiden spielt ebenso eine äußerst geschickte Rolle in der Geschichte und setzt dem Ganzen noch die Krone auf. Das kann nur Amélie Nothomb!

All dies in einem Buch gekonnt zu vereinen schaffen Autoren selten gut. Amélie Nothomb schafft es immer wieder und schlussendlich attestiere ich ihr eine besondere Auffassungsgabe Menschen geschickt zu beobachten und all dies für sich aufzusaugen wie ein Schwamm. Mit dieser Geschichte zeigt sie, mal wieder, komplett unverhohlen wie Menschen ticken können - egal welcher Part hier in der Geschichte betrachtet wird! Eine Vielseitigkeit von Feinsten! Sie zeichnet extrem feine Züge Humor mit ein, gibt dem Familienbild den nötigen Schatten der zu Beginn durch Sonnenschein überrollt wird.

Diese Geschichte riecht zu Beginn dermaßen intensiv nach Chanel No. 5 und schmeckt so köstlich nach Champagner, dass man fast abheben möchte, aber Vorsicht! Nichts ist wie es scheint und alles kippt sehr schnell wie ein billiger Duft um und wird schal wie abgestandener Sekt! „Ambivalenz“ muss man auf sich wirken lassen wie ein besonderes Gemälde - es lohnt sich! 5 von 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 26.06.2022

Lesetipp!

Tage in Sorrent
0

Klappentext:

„1876. Friedrich Nietzsche, mit Anfang dreißig von wiederkehrenden Migräneattacken und einem Augenleiden geplagt und seiner Professur an der Universität Basel überdrüssig, erhält eine Einladung ...

Klappentext:

„1876. Friedrich Nietzsche, mit Anfang dreißig von wiederkehrenden Migräneattacken und einem Augenleiden geplagt und seiner Professur an der Universität Basel überdrüssig, erhält eine Einladung der Schriftstellerin Malwida von Meysenbug nach Italien. Dort soll er seine Gesundheit wiederherstellen, an neuen Werken arbeiten und mit ihr die Gründung einer freien Akademie für »junge Geister« vorantreiben. Voller Hoffnung auf die heilende Wirkung des Südens macht Nietzsche sich in Begleitung des Philosophen Paul Rée und des Studenten Albert Brenner auf den Weg nach Sorrent. Nach einer schicksalhaften Begegnung mit dem ebenfalls am Golf von Neapel weilenden Richard Wagner scheinen sich alle Erwartungen zu erfüllen, doch dann droht der Aufenthalt zum Fiasko zu werden.“



„Tage in Sorrent“ stammt aus der Feder von Andrea und Dirk Liesemer. Ein wahrlich besonderes Buch mit enorm viel Tiefgang, einem starken Nachhall, einem immer-währenden Kopfkino beim lesen, vielen Fragen die man sich als Leser stellt und genau so viele Antworten erhält - manchmal aber erst später im Leben. Das hier Nietzsches Geschichte erzählt wurde war mehr als perfekt. Man muss Nietzsche in wenig kennen um dies zu verstehen aber dies ist in der heutigen Zeit schnell geschehen. Der flüssige Schreibstil lässt einen nur so durch die Geschichte tauchen. Man atmet die Luft in Sorrent förmlich ein und hat das Gefühl selbst dort zu sein. Ein gewisser Lesesog bleibt hier nicht aus! Selbstredend wartet man auf das angedeutete Fiasko aus dem Klappentext - lassen Sie sich überraschen! Ebenfalls anzumerken: wir lernen nicht nur die „Hauptdarsteller“ besser kennen sondern auch die Umgebung, den Ort selbst und erfahren dadurch ein wenig Urlaubsfeeling. Die Wortwahl ist hier zeitgenössisch und bringt dadurch die Geschichte noch intensiver dem Leser näher. Tauchen Sie ein mit Nietzsche und Co. ins schöne Sorrent und lassen Sie mal ihren Gedanken freien Lauf!

5 von 5 Sterne

Veröffentlicht am 26.06.2022

Wenn der Nebel singt...

Das Lied des Nebelhorns
0

Klappentext:

„Ein dröhnendes, einsames Geräusch, das in die Weiten des Meeres hinaushallt: Als Jennifer Lucy Allan zum ersten Mal bewusst das kolossale Gebrüll des Nebelhorns hört, ist dies der Beginn ...

Klappentext:

„Ein dröhnendes, einsames Geräusch, das in die Weiten des Meeres hinaushallt: Als Jennifer Lucy Allan zum ersten Mal bewusst das kolossale Gebrüll des Nebelhorns hört, ist dies der Beginn einer Obsession und einer Reise tief in die Geschichte eines Klangs, der die Identität von Küstenlandschaften auf der ganzen Welt von Schottland bis San Francisco geprägt hat. Der unvergleichliche Sound des Nebelhorns erzählt von Schiffswracks und Leuchtturmwärtern, von der Industrialisierung und von fantasievollen Beschallungssystemen für Küsten-Raves. In diesem mitreißenden, so poetischen wie sachlich fundierten Buch verknüpft die Autorin ihr musikalisches Expertinnenwissen mit ihrer persönlichen Faszination für das Nebelhorn als Maschine, als Instrument und als Symbol einer vergangenen Ära.“



Wenn hier an der Nordseeküste der Nebel uns fest im Griff hat, sieht man nichts mehr. Die Menschen sind auf Hilfsmittel angewiesen und die Seefahrer mit ihren Schiffen auch. Diese nutzen dafür das Nebelhorn welches aus den Häfen in die offene See hinaus brüllt. Diesen Ton kennt man hier, man verinnerlicht ihn und irgendwie hat es eine beruhigende Wirkung, jedenfalls für mich, dass die Seefahrer neben ihren Radaren eine weitere Hilfe haben. Autorin Jennifer Lucy Allen befasst sich in diesem Buch genau mit diesem Ton, dem Ton des Nebelhorns. Sie erzählt in kleinen Anekdoten kurze oder auch mal lange Geschichten in denen es immer wieder genau darum geht. Das sie Expertin in der Musik ist, gehen wir Leser natürlich auch auf diese Aufklärungsreise mit und erleben viele besondere Sichtweisen. Ihre Wortwahl ist immer wieder passend wechselnd und bietet uns Lesern dadurch neue Eindrücke.

4 von 5 Sterne für dieses Buch!

Veröffentlicht am 26.06.2022

4 Sterne

Ursprung
0

Klappentext:

„Als Sui mit achtzehn von zu Hause auszieht, gerät ihr Vater Kai in eine Krise. Er hat Sui allein großgezogen, weil ihre Mutter Miriam sich ganz ihrer Karriere als Künstlerin widmete. Während ...

Klappentext:

„Als Sui mit achtzehn von zu Hause auszieht, gerät ihr Vater Kai in eine Krise. Er hat Sui allein großgezogen, weil ihre Mutter Miriam sich ganz ihrer Karriere als Künstlerin widmete. Während Kai seinem Architekturbüro den Rücken kehrt, um in Indien Kraft und neuen Sinn zu finden, verlässt auch Sui Kopenhagen und fährt zu ihrer Mutter, die inzwischen in einem einsamen Waldgebiet lebt. Doch die Begegnung mit Miriam bringt Sui nicht die erhofften Antworten. Auf der Suche nach ihren väterlichen Wurzeln reist sie weiter auf die koreanische Insel Marado, ins Matriarchat der Perlentaucherinnen.

Aus drei Perspektiven, in so pointierter wie poetischer Sprache und erfrischend offenherzigen Dialogen hinterfragt Eva Tind gängige Auffassungen von Familie und erzählt von der Suche nach Identität in verschiedenen Lebensphasen.“



Autorin Eva Tind erzählt hier eine Geschichte in drei verschiedenen Perspektiven die aber dennoch zusammenhängen. Die Geschichte rund um Sui hat man schnell verinnerlicht, man hat ein gewisses Mitleid mit dem Kind und will gerne verstehen warum ihre Mutter sich nie für sie interessiert hat. Suis Vater bricht zu einem gewissen Punkt auch aus seiner Komfortzone aus und will einfach nur noch raus. Er geht nach Indien zur Selbstsuche. Nur wird er sich dort finden nach allem was war? Man kann ihn verstehen - hat er sich 18 Jahre lang für seine Tochter aufgeopfert aber dennoch ist sein Herz gebrochen, da Sui nie die Mutter hatte die jedes Kind eigentlich so verdient. Und Suis Mutter? Miriam lebt ihr Leben. Man will als Leser gern hineinblicken und verstehen aber, und das ist natürlich so gewollt, hält uns die Autorin bei allen Personen auf Abstand. Man lechzt nach mehr und muss sich die feinen Punkte herauspicken. Findet man sie? Ja, findet man wenn man aufmerksam liest und vieles auch mal sacken lässt. Suis Reise nach Korea gibt dem Leser dann nochmal Einblicke zu ihren Wurzeln. Nicht nur Sui erlebt Veränderungen, auch wir Leser dürfen uns bis zum Schluss auf einen abwechslungsreichen und sehr gut ausgefeilten Roman freuen. 4 von 5 Sterne

Veröffentlicht am 26.06.2022

Kulturgeschichte über Musikvideos

The World of Music Video
0

Klappentext:

„Musikvideos sind Zeichen unserer Zeit, integraler Bestandteil der Gegenwartskultur, weltweit abrufbar, weltweit produziert – ein Nukleus der globalen Unterhaltungsindustrie. In diesem fulminanten ...

Klappentext:

„Musikvideos sind Zeichen unserer Zeit, integraler Bestandteil der Gegenwartskultur, weltweit abrufbar, weltweit produziert – ein Nukleus der globalen Unterhaltungsindustrie. In diesem fulminanten Buch trifft die musikalische Weltkultur auf eine Ikone der deutschen Industriekultur. Der Katalog zur Großausstellung im Weltkulturerbe Völklinger Hütte widmet sich der Geschichte und Gegenwart des Musikvideos. In den zahlreichen Textbeiträgen werden die musikalische, filmkünstlerische und filmkünstlerische Qualität ebenso beleuchtet wie aktuelle Themen: KI, Klimawandel, politische, psychische und physische Gewalt sowie Genderfragen aller Art. Die Beispiele spannen sich von Frühformen des Kurzmusikfilms über Queens' Bohemian Rhapsody von 1975 bis zu Ermächtigungsszenen der 2020er Jahre von Lady Gaga, Beyoncé oder The Carters. Es entsteht ein in dieser Form noch nie realisiertes globales Panorama des Genres und der Kunstform des Musikvideos.

Das Buch versammelt rund 90 Musikvideos aus mehr als 30 Ländern weltweit. Unter den beteiligten Musikerinnen, Künstlerinnen und Regisseur*innen sind: Jonas Âkerlund, Laurie Anderson, Roger Ballen, Joseph Beuys, David Bowie, Björk, Childish Gambino, Chris Cunningham, Daft Punk, Billie Eilish, Romain Gavras, Michel Gondry, Spike Jonze, Leningrad, Little Big, Massive Attack, Nuka, Pussy Riot, Yoko Ono, Rammstein, Stromae, Vaundy, Andy Warhol, Yello, Zoot Woman u.v.m.“



Es gibt Musikvideos die Geschichte geschrieben haben und gefühlt unsterblich sind. Diese Videos vervollständigen die Musik der Künstler in bewegter Bildform. Jeder Musiker hat andere Ideen, Anregungen und Umsetzungen. In diesem Katalog werden wir Leser in eine besondere Welt entführt und erleben einmalige Videos aber eben in Bildform und Texten. Schnell wird deutlich das jedes Video seine spezielle Message hat und diese immer wieder sich an aktuellen Themen aufhängt - früher wie heute. Viele Videos entstehen einfach so, andere brauchen spezielle Regisseure und Ideengeber und genau um diese geht es hier. Es wird hinter die Kulissen geblickt und die Sinnhaftigkeit der Message der Künstler genauer beleuchtet.

Optik und Haptik: dieses Buch ist ein Coffetable-Book in flexiblem Einband. Die Bindung ist fest und stabil. Die Mischung aus Text und Bildern ist sehr ausgewogen und gekonnt strukturiert.

Ein besonderes Buch welches 4 von 5 Sterne von mir erhält!