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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.05.2022

3 Sterne

Verheizte Herzen
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Klappentext:

„…Ana ist Anwältin, Mutter zweier Kinder und Ehefrau von Paul. Offiziell. Insgeheim gibt es da noch Connor, Anas Klienten und heimlichen Geliebten. Doch Ana erhofft sich mehr von der Affäre ...

Klappentext:

„…Ana ist Anwältin, Mutter zweier Kinder und Ehefrau von Paul. Offiziell. Insgeheim gibt es da noch Connor, Anas Klienten und heimlichen Geliebten. Doch Ana erhofft sich mehr von der Affäre als verstohlene Treffen im Hotel. Als Connor unerwartet stirbt, erfährt sie das ausgerechnet von der Person, die zwischen ihnen stand – seiner Frau Rebecca. Ana soll das Testament vollstrecken. Allein gelassen mit ihrer Trauer, sucht sie die Nähe zu Rebecca. Doch während sich der Wunsch nach einer Leidensgenossin schleichend zu einer Besessenheit steigert, vernachlässigt Ana ihre eigene Familie und wandelt dabei ständig am seelischen Abgrund. War Rebecca wirklich so unerträglich, wie Connor immer behauptet hat? Und hatte er überhaupt vor, sie irgendwann zu verlassen? Ana weiß nicht, wie und ob es ihr gelingen kann, Connor und sich selbst zu verzeihen…“



Ging es Ihnen auch so, dass Sie dachten „Welch schönes Cover und welch interessanter Klappentext!“? Zugegeben das Cover ist zwar recht romantisch aber bei genauerer Betrachtung sieht man Tränen(?) und Bienen die sich abheben, fühlbar sind und leicht glänzen.

Aber nun zur Geschichte: selbstredend ist man neugierig wie diese heimliche Affäre zwischen Ana und Connor wohl mal zum Vorschein kommt, was die Leute wohl dazu sagen werden aber das bleibt alles recht blass behandelt denn die Geschichte zieht sich im weiteren Verlauf eher auf Ana und Connor‘s eigentliche Frau, und nunmehr Witwe, Rebecca. Mir persönlich lag dort zu viel Fokus. Ana flüchtet sich regelrecht zu ihrer Leidensgenossin (das ist wahrlich der beste Ausdruck dafür) und ihr Verhalten wird schlussendlich leicht manisch, zwanghaft. Irgendwie sogar krank. Ana liebte Connor abgöttisch und der Hoffnungsschimmer, dass er seine Frau irgendwann mal verlässt, hielt diese Liebe immer warm - bis die Flamme erlosch. Man bleibt den Protagonisten bis zum Schluss hin fern und genau das muss ich hier bemängeln. Will man doch als Leser verstehen, will man doch Einblicke erhaschen - leider blieben diese hier aus. Was aber wirklich meine Bewertung von guten 3 Sternen rechtfertigt ist, dass der Leser sich hier auf eine Verform freuen kann. Verse drücken die Gedanken der Personen (wenn wir sie denn erhaschen) anders aus als der normale Sprachstil. Man meint, man könne den nächsten Satz schon erahnen aber dann kommt doch etwas anderes. Höchst interessant und zudem sehen wir es in der heutigen Literaturwelt recht selten. Ja, die Herzen sind hier regelrecht verheizt worden und brachten mir ein gutes aber kein herausragendes Lesevergnügen. Fazit: eine traurige, leicht klischeehafte Geschichte, die auf jeden Fall enormes Potential gehabt hätte, wenn es denn genutzt worden wäre und somit gibt es 3 Sterne von mir.

Veröffentlicht am 17.05.2022

2,5 Sterne

In den Wäldern der Biber
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Klappentext:

„Alina ist an einem Punkt in ihrem Leben angekommen, an dem sie nicht mehr weiterweiß: Ihren Job konnte sie nie leiden, in Frankfurt am Main, der Stadt, in der sie lebt, fühlt sie sich schon ...

Klappentext:

„Alina ist an einem Punkt in ihrem Leben angekommen, an dem sie nicht mehr weiterweiß: Ihren Job konnte sie nie leiden, in Frankfurt am Main, der Stadt, in der sie lebt, fühlt sie sich schon lange nicht mehr wohl, und dann geht nach einem heftigen Streit auch noch ihre Beziehung in die Brüche, sodass sie plötzlich ohne Wohnung dasteht. Wohin jetzt? Der einzige Ort, der ihr einfällt, ist Spechthausen, ein kleines Dorf in Brandenburg. Hier lebt ihr Großvater, zu dem sie seit Jahren keinen Kontakt mehr hat. In seinem viel zu großen, renovierungsbedürftigen Haus am Waldrand nimmt er sie auf, ohne viele Fragen zu stellen.

Langsam nähern Alina und er sich wieder an. Sie hilft ihm mit den Hühnern und dem Garten; gemeinsam beobachten sie Biber in freier Wildbahn. Dunkel und fast ein wenig unwirklich sind Alinas Kindheitserinnerungen an die Ferien in Spechthausen. Nun, inmitten der Natur, kehren sie nach und nach zurück. Ehe sie sichs versieht, fühlt sie sich heimisch in dem Ort und den umliegenden Wäldern. Endlich hat sie Zeit, darüber nachzudenken, was ist, was war und was sein soll. Außerdem ist da noch ihr Kindheitsfreund Elias, mit dem sie viel verbindet. Doch bevor sie sich ein neues Leben aufbauen kann, gibt es einiges, wovon Alina sich befreien muss.“



Der Buchtitel sowie der Klappentext lassen eine Geschichte vermuten, die in der Natur spielt, wo die Natur ein gewisser wichtiger Nebendarsteller zu sein scheint, aber leider trifft das nicht ganz zu. Sobald man in der Geschichte rund um Alina feststeckt, bemerkt man, man sucht die Natur, man sucht die Biber und will selbstredend hinter die Gedankengänge von Alina streifen um zu erfahren was sie so, nennen wir es „verwirrt“, verwirrt hat. Schnell stellte sich aber mir die Frage beim lesen, warum um Himmels Willen nimmt denn ihr Großvater sie so ohne weiteres bei sich auf? Gibt es denn da nicht erstmal einen gewissen Klärungsbedarf? Hat er etwas gutzumachen? Warum führt sie diese Flucht aus ihrem Leben zurück in ihre Vergangenheit nach Spechthausen? Warum lässt ihr Großvater alle Veränderungen, die Alina anstrebt, so ohne murren zu? Mir war hier vieles einfach zu verworren, zu undurchsichtig und vor allem zu unglaubwürdig. Wer lässt denn einfach mal so nach langer Zeit der Abstinenz jemanden so mir-nichts-dir-nichts in sein Leben? Man könnte es als Großherzigkeit oder gar Verständnis für das Enkelkind abtun, aber wie gesagt, ich finde es sehr fragwürdig. Und was ist noch fragwürdig an diesem Roman? Man sucht die Natur doch vergebens. Wird erst dem Leser der Mund so wässrig gemacht und dann „sehen“ wir die sowieso schon seltenen Biber nur für einen winzigen Moment.

Die Geschichte soll wohl eine Art Selbstfindung sein, mit den Erinnerungen der Kindheit aufräumen, mit den aktuellen Problemen lernen umzugehen, Sinnsuche, Achtsamkeitstraining für die geschundene Seele oder so ähnlich. Ich hatte mir etwas anderes davon versprochen und kann einfach nicht mehr als 2,5 Sterne dafür vergeben. Da reißt auch der der Schreibstil oder der Ausdruck nichts heraus.

Veröffentlicht am 16.05.2022

Der Zauber ist verflogen...

Zauber der Gewürze
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Klappentext:

„Ein Schmelztiegel zauberhafter Gewürze und raffinierten Geschmacks ist dieses einzigartige indisch-amerikanische Kochbuch. Nik Sharma lässt traditionelle Gerichte aus seiner Kindheit mit ...

Klappentext:

„Ein Schmelztiegel zauberhafter Gewürze und raffinierten Geschmacks ist dieses einzigartige indisch-amerikanische Kochbuch. Nik Sharma lässt traditionelle Gerichte aus seiner Kindheit mit dem herzhaften Comfort-Food Amerikas fusionieren und hebt Klassiker westlicher Ess-Kultur auf ein neues Niveau. Zauber der Gewürze bietet rund 100 köstliche, einfach zuzubereitende Rezepte wie saftige Hühnernuggets mit knuspriger Curryblattpanade, aromatische Teesuppe mit Butternut-Kürbis oder scharf-saure Krabbenküchlein mit Zitronengras …



Das Buch führt durch eine Bandbreite an gesunden Zutaten und erklärt ausgefeilte Techniken raffinierten Würzens. Mit Erläuterungen über die Anwendung und Wirksamkeit von Gewürzen, Kräutern, Wurzeln und Blüten lässt der Hobbykoch altes Wissen für moderne Ernährung aufleben. All dies präsentiert der Autor und Fotograf in einem kunstvollen Bildband mit einer Vielzahl preisgekrönter Fotografien, in der er die schlichte Schönheit guten Essens und seiner Zubereitung zelebriert….“



Autor Nik Sharma hat hiermit ein wahrlich außergewöhnliches „Kochbuch“ verfasst. Er spielt mit den Gewürzen und man meint wirklich, man könne die Düfte durch die Buchseiten wahrnehmen - aber, nun kommt mein großes ABER: Sharma verwendet eben Zutaten die erstmal beschafft werden müssen und schnell wird hier jeder Hobbykoch feststellen, dass das so ohne weiteres nicht möglich ist. Schnell wird sich hier die Lust und der Enthusiasmus verfliegen, denn wenn man Gewürze erst auf Umwegen übers Internet kaufen muss oder ewig darauf warten muss, ist der Appetit längst vergangen. Hier geht es um besondere Pülverchen und Co. aber dennoch werden gut sortierte Köche ihren Muscovado-Zucker (den man doch irgendwie immer da hat) hier voll einsetzen können.

Die Rezepte an sich sind wunderbar aufgebaut und mit schönen Bildern untermalt - das reißt aber nichts heraus. Viele Rezepte sind unheimlich klassisch und simpel aber der Teufel steckt im Detail. Obwohl ich sehr viel koche und ausprobiere, streike ich hier. Zumal sich auch die Frage stellt, wie oft benötigt man denn das zu erwerbende Gewürz wirklich? Schmeckt es einem? Was ist wenn nicht? Wandert es in den Müll? Hier muss man schon sehr experimentierfreudig sein…Ich vergebe 2 von 5 Sterne und leider auch keine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 16.05.2022

Wenn Liebe weh tut

Liebe ist gewaltig
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Klappentext:

„Juli wächst in einer Vorzeigefamilie auf: Die Eltern sind Rechtsanwälte, sie ist Klassenbeste. Doch in der Kleinstadtvilla herrscht das Grauen. Der Vater drillt die Kinder auf Leistung, ...

Klappentext:

„Juli wächst in einer Vorzeigefamilie auf: Die Eltern sind Rechtsanwälte, sie ist Klassenbeste. Doch in der Kleinstadtvilla herrscht das Grauen. Der Vater drillt die Kinder auf Leistung, prügelt sie und seine Frau. Juli wird älter, fordert ein Ende der Gewalt, deren Realität von der Mutter vehement abgestritten wird. Einzig ihre Geschwister und eine Maus geben Halt. Doch wie kann man sich befreien, wenn man weder den Eltern noch den eigenen Erinnerungen traut? Die Befreiung gerät zum Feldzug – gegen die Eltern und das eigene Ich. Drei Jahrzehnte folgen wir Juli, die mit aller Macht versucht, die Deutungshoheit über ihr Leben zu erlangen. Ein eindringlicher Roman über Verletzungen und eine mögliche Heilung, voller Originalität und Wärme.“



Ich habe das Buch beendet und mir fiel nur ein Wort ein: verstörend. Der Buchtitel ist hier Programm aber nicht so wie Sie denken. Hier geht es um Gewalt - Liebe und Gewalt. Was das miteinander zu tun hat? Für einige Menschen leider zu viel. Julis Geschichte hier ist das typische Bild das wir Menschen oft schonmal gehört haben: nach außen wahren sie den Schein einer „sauberen“ Familie aber im Haus, im Inneren, sieht es anders. Dort regiert Gewalt. Der Vater entpuppt sich als Drillmeister und ja, auch ihn muss man verstehen können. Er macht es aus Liebe, aus seinen Ansprüchen, will seine Ansprüche an die Familie weitergeben aber zerstört sie dabei zusehest. Ein typischer Fall von: „Man darf Liebe nicht mit Gewalt gleichsetzen bzw. diese erzwingen“. Julis Mutter erträgt alles, auch wenn es in ihr vielleicht anders aussieht. Und ihre Geschwister? Erdulden genau wie Juli alles - aus Liebe?! Das ist hier die Frage. Es gibt aber auch Lichtblicke in der Geschichte. Eine kleine Maus wird zum Rettungsanker und beschert dem Leser immer wieder ein Lächeln.

Wenn man sich mit den Zeilen noch näher befasst als sie einfach nur stur zu lesen, fällt auf, dass der Vater seine komplette Familie „versaut“. Juli bekommt den Knall für‘s Leben weg und kämpft gegen genau diesen inneren Feind. Sie muss lernen sich selbst zu behaupten, die Stimme zu erheben, Selbstbewusstsein zu erlangen, sich selbst zu lieben und sich zu vertrauen. Nicht einfach aber man folgt ihr gern in diesem Roman. Man schließlich wissen was aus ihr wird. Das hat nichts mit Voyeurismus zu tun, sondern mit dem Band was von Anfang an zwischen dem Leser und Juli entspinnt. Ihr eigener Witz, ja, ihr Sarkasmus reizen den Leser und man lacht über die Dinge, über die man eigentlich gar nicht lachen kann. Die Zeitensprünge die hier aufgezeigt werden, sind richtig gut geformt und bieten dem Leser immer wieder neue Sichtweisen.

Es ist wahrlich keine leichte Kost, das Buch hallt nach, bringt einem immer wieder Gedankengänge und ja, man muss mit jemanden darüber reden. Ein Thema (häusliche Gewalt) was niemals totgeschwiegen werden darf. Autorin Claudia Schumacher hat jedenfalls ganz viel Feingefühl bewiesen. Sie findet immer die richtigen Worte, die richtige Stimmung, lässt uns bis zu einem gewissen Punkt an die Familie heran und zieht uns gekonnt wieder ab. Sie fügt Humor in die Geschichte. Sie denken das geht nicht, sei nicht passend? Da täuschen Sie sich. Die Story ist rund. Punkt. Aber sie ist auch nicht für jeden (zarten) Leser geeignet und genau deshalb gibt es auch nur 4 Sterne von mir.

Eine bewegende Geschichte.

Veröffentlicht am 16.05.2022

Ein Genuss!

im ländchen sommer im winter zur see
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Klappentext:

„Zwei Orte, zwei Jahreszeiten, zwei Personen in zwei Teilen eines Ereignisses. Das trockene und das feuchte Element, Hell und Dunkel, Innen und Außen, Belebtes, Unbelebtes, Wiederbelebtes ...

Klappentext:

„Zwei Orte, zwei Jahreszeiten, zwei Personen in zwei Teilen eines Ereignisses. Das trockene und das feuchte Element, Hell und Dunkel, Innen und Außen, Belebtes, Unbelebtes, Wiederbelebtes und Nichttotzukriegendes bilden die Dichotomien und Isotopien dieser Gedichte, durch die die Tiere ziehen und die Gestirne, denn alles spielt sich gleichzeitig im Himmel und auf Erden ab. Wörtliche und prophetische Rede, untermalt von etwas Musik, ein Gegenübertreten von Sommer und Winter. Auch mit ihrem dritten Gedichtband beweist Judith Zander, dass sie eine Meisterin der kurzen Strecke ist.“



Judith Zander zeigt in ihrem zarten, kleinen Buch wie man mit Worten jongliert und dabei den Kern der Thematik immer punktgenau trifft. Sie benutzt die Worte wie einen Spielball und lässt mit jedem Gedicht, jedem Stück ein neues Spiel beginnen. Ihre Worte wählt sie mit Bedacht und mit viel Phantasie das sie nur so in den Ohren klingen! „Septembergelb“ ist so ein Wort welches es mir besonders angetan hat, sagt es doch so viel über den 9. Monat des Jahres aus welcher den Herbst einläutet aber es gäbe noch unzählige Beispiele mehr. Für Zanders Buch braucht man Zeit und Muße. Das liest man nicht einfach mal so schnell weg, sondern muss es genießen und eben auch mal darüber nachdenken.

Ich kann es jedenfalls sehr empfehlen und vergebe deshalb 5 von 5 Sterne. Das es nochmal ein Autor schafft, den Lesern von heute Lyrik näher zu bringen, ist wahrlich ein Geschenk. Danke Judith Zander!