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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.02.2022

5 Sterne für diesen Lese-Knaller

Die Jagd
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!ein Lesehighlight 2022!



Klappentext:

„Ein Journalist, der zu viel weiß. Ein Sohn, der seinen Vater verrät. Ein Oligarch, der keine Gnade kennt. Ein korrupter Schreiberling ohne jeden Skrupel. Medien, ...

!ein Lesehighlight 2022!



Klappentext:

„Ein Journalist, der zu viel weiß. Ein Sohn, der seinen Vater verrät. Ein Oligarch, der keine Gnade kennt. Ein korrupter Schreiberling ohne jeden Skrupel. Medien, die auf Bestellung einen Ruf ruinieren. Sasha Filipenko erzählt die Geschichte des idealistischen Journalisten Anton Quint, der sich mit einem Oligarchen anlegt. Worauf dieser den Befehl gibt, Quint fertigzumachen. Die Hetzjagd ist eröffnet.“



Sasha Filipenko gehört nach „Rote Kreuze“ zu meinem ganz festen Stamm-Autoren-Repertoire. In seinem aktuellen Werk „Die Jagd“ dürfen wir ihn wieder in Höchstleistung erleben. Der bietet uns eine Hetzjagd an! Also nutzen wir Leser diese Chance und lassen uns jagen oder werden wir die Jäger sein?

Journalist Anton Quint hat etwas, was andere nicht haben und das ist zu viel Wissen. Ich will hier versuchen ganz behutsam auf den Inhalt neugierig zu machen, ohne etwas zu verraten. Dieses Wissen wird ihm zum Verhängnis. Und dann ist da noch dieser Oligarch mit einer Macht, die den Leser fast erschlägt. Wow! Filipenko fängt auch in diesem Buch wieder eine politische Lage in den Ostländern auf und zeigt schonungslos und offen das Böse. Hier braucht man wahrlich etwas stärkere Nerven. Wer offen durch die Welt geht und sich für Weltpolitik ein wenig interessiert, wird hier viele Parallelen erkennen, und wie gesagt, kennt man das als Leser von Filipenko sehr gut. Er zeigt aber auch, das Idealismus und zu viel Akribie komplett das Gegenteil erzielen können und den Menschen der dies betreibt, aus der Bahn werfen kann. Filipenko hat auch hier wieder einen scharfen und dieses Mal auch etwas gewaltbereiten Ton am Leib. Hier werden wir Leser mit Gewalt konfrontiert, aber keine Angst, Sie werden kein blaues Auge dabei bekommen oder gar den KGB auf den Hals gehetzt bekommen. Aber seien Sie vorsichtig und auf der Hut! Anton wollte auch nur „Gutes tun“ und trat in ein Wespennest und zertrat dabei fast die Königin. Er wird zum Spielball, die Hetzjagd die hier beschrieben wird, bringt uns Leser wirklich in Fahrt und fast um den Verstand.

Es war wieder ein Fest Filipenko zu lesen, er hat einen grandiosen und treffenden Stil. Er bohrt in Wunden und traut sich den Mund aufzumachen. Er weiß genau den Leser gekonnt am Ball zu halten, er weiß, wie er uns gefangen nehmen muss um dieser Geschichte treu zu bleiben.

Dieses Buch bekommt von mir wieder 5 von 5 Sterne verliehen und eine Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 22.02.2022

Den Fabelwesen auf der Spur

Rendezvous der Fabelwesen
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Klappentext:

„Von den ägyptischen Göttern bis zum bayrischen Wolpertinger - teils beeindruckende, teils unterhaltsame Mischwesen haben in den Mythen, Sagen und Legenden aller Kulturen lange Tradition. ...

Klappentext:

„Von den ägyptischen Göttern bis zum bayrischen Wolpertinger - teils beeindruckende, teils unterhaltsame Mischwesen haben in den Mythen, Sagen und Legenden aller Kulturen lange Tradition. Immer wieder berichteten Reisende von mystischen Wesen wie Einhörner, Drachen und Basilisken, die angeblich in fernen Ländern heimisch waren. Doch was steckt hinter den Fabeltieren und ihren Eigenschaften, die sich oft aus realen Vorbildern und magischem Denken zusammensetzen?



Der Zoologe Heinz-Ulrich Reyer geht der Frage nach, wie Drachen und andere mystische Wesen scheinbar aus unserer Fantasie den Weg in die reale Welt finden…..“



Jeder Landstrich, jede Stadt, jedes Dorf hat sie: Sagen, Mythen und Fabelwesen. Mit letzterem befasst sich genau dieses Buch. Autor Heinz-Ulrich Reyer versucht nicht nur ihre Biologie sondern eben auch ihren Ursprung und ihre Lebensweise zu analysieren. Mit seinen Erläuterungen nimmt er einen gefangen - anders kann man das nicht sagen und das Einhorn auf dem Cover hat jedes Kind bereits durch Film oder Figur kennengelernt. Dieses großformatige Buch beginnt mit den alten Ägyptern, Schamanentum, geht weiter mit „Augenzeugenberichten“ (äußerst spannend!) und berichtet über Fabelwesen, Täuschung und Sinnestäuschung. Im zweiten Teil des Buch beschäftigt sich Reyer mit der Symbolik der Fabelwesen und dessen Nutzen. Überall sind sie zu finden! Egal ob in der griechischen Mythologie oder auf den Siegelringen dieser Welt. Sie zeigen uns eine geheime und sonderbare Denkweise, eine neue und andere Welt…Reyer will versuchen zu erklären warum sie uns bereits schon so lange begleiten und fasziniert den Leser mit seinen Antworten.

Die Größe des Buches und die Aufmachung sind sehr edel. Die Bilder und Zeichnungen sowie die Texte harmonieren sehr geschmackvoll miteinander und geben beiden genügend Raum.

Ich vergebe 5 von 5 Sterne!

Veröffentlicht am 22.02.2022

Zu empfehlen

Die Verschwörung der Krähen
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Klappentext:
„London besteht um 1700 aus zwei Städten, in beiden regiert die Gewalt. In der Unterwelt kämpfen Einbrecher und Auftragsmörder um die Vorherrschaft, am Hof streiten sich Minister und Aristokraten ...

Klappentext:
„London besteht um 1700 aus zwei Städten, in beiden regiert die Gewalt. In der Unterwelt kämpfen Einbrecher und Auftragsmörder um die Vorherrschaft, am Hof streiten sich Minister und Aristokraten um die Gunst der Königin: Alles untersteht der Kontrolle Queen Anne Stuarts, religiös und politisch Andersdenkende werden zu Staatsfeinden erklärt, zum meist tödlichen Pranger verurteilt und weggesperrt im gefürchtetsten Kerker Europas, Newgate Prison. So wie Daniel de Foe, Unternehmer, Journalist, Kirchengegner, Geheimagent wider Willen und Intimfeind Queen Annes. Doch als er entdeckt, wer in London wirklich die Fäden zieht, schlägt er sich, gegen die Obrigkeit, auf die Seite der Kriminellen ? mit dem Beistand seiner scharfsichtigen Frau Mary de Foe und der respektlosen Margaret «Midge» Crane. Und um seiner Vernichtung zu entkommen, plant er einen letzten, spektakulären Coup.“
Based on a true story

Autor Markus Gasser nimmt uns hier mit in die Vergangenheit in die Anfänge des 18. Jahrhunderts. Die Zeiten sind hart und besonders. Besonders sind sie für Daniel de Foe, Autor des Meisterwerks „Robinson Crusoe“, denn mit seiner Denkweise passt er so gar nicht in das Lieblingsschema der damaligen Königin, Queen Anne. Wer nicht ihrem Gusto folgt, wird dies spüren und muss sich ihr entweder unterwerfen oder den letzten Schlag der Härte spüren. Doch stellt sich schnell beim Leser die Frage, ob wirklich alles so von Oben gesteuert wird oder ob die Quenn nicht nur eine Marionette ist oder vielleicht weiß sie gar nichts von den Machenschaften…Fragen über Fragen und die baut Gasser wirklich brilliant in diese historische Geschichte ein. Ein Spießrutenlauf für de Foe beginnt! Der rote Faden windet sich durch viele Gedankengänge und wir werden auf Umwegen zum wahren „Täter“ geführt, oder doch nicht? Gasser spielt mit dem Leser und wirbelt diese Welt von damals gehörig durcheinander. Die historischen Fakten sind fabelhaft beschrieben und bringen ein sehr gutes Flair in die Geschichte. Die Protagonisten sind rund und greifbar beschrieben. Ein bisschen Liebe spielt hierbei natürlich auch eine Rolle aber das ist eine nette „Nebenrolle“. Seine Wortwahl ist wirklich perfekt gewählt und mit einer Prise Witz versehen - optimale Mischung!
Was wirklich an dieser Geschichte witzig ist, es sind viele Parts mit heute vergleichbar, denn es zeigt auf, wie die Presse und die (damaligen) Medien die Menschen manipuliert/verrückt gemacht haben. Hier geht es um Zensur, Fake und eine gedrosselte Stimme der Journalisten. Wenn wir dies mit der heutigen Zeit und einigen Ländern vergleichen, könnte man meinen, diese sind in der Vergangenheit hängen geblieben. Zeitgemäß ist diese Art und Weise auf keinen Fall und muss verurteilt werden. Gasser hat hier ein ganz feines Gespür bewiesen und ein wunderbares Geflecht aus Krimi, Abenteuer und Historie gesponnen, welches beim Leser für viel Lesefreude sorgt. Ich bin immer noch begeistert davon und vergebe 5 von 5 Sterne.

Veröffentlicht am 21.02.2022

Von den Ketten befreit, kann sie endlich atmen

Kaukasische Tage
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Klappentext:
„Baku um 1900: Als Tochter eines Ölbarons wächst Banine in einer Welt voller Widersprüche auf. Die Großmutter: eine muslimische Matriarchin. Das Kindermädchen: eine engelsgleiche Deutsche. ...

Klappentext:
„Baku um 1900: Als Tochter eines Ölbarons wächst Banine in einer Welt voller Widersprüche auf. Die Großmutter: eine muslimische Matriarchin. Das Kindermädchen: eine engelsgleiche Deutsche. Heimlich liest sich Banine durch die Bibliothek ihrer Tante, während der Rest der Verwandtschaft kettenrauchend Poker spielt oder mit dem Mercedes über die einzige Allee Bakus rollt. Mit der Oktoberrevolution bricht diese Welt zusammen und Banine verliebt sich zum ersten Mal – ausgerechnet in den Bolschewiken, der ihre Familie enteignen soll. Doch um ihrem Vater die Flucht zu ermöglichen, heiratet Banine mit 15 Jahren einen Mann, den sie inbrünstig hasst. Am Ende flüchtet sie selbst in ein neues Leben: mit dem Orientexpress nach Paris.“

Banine nimmt uns Leser in diesem Buch an die Hand und führt uns durch ihr Land und ihr Lebem. Es ist fast wie eine Art persönlicher Reiseführer, wechselt aber immer wieder in Richtung Tagebuch bzw. eben ihren persönlichen Erzählungen über ihre Familie, ihr Leben, ihre Sichtweisen. Dieses Land in dem sie lebt könnte unterschiedlicher nicht sein im Jahr 1900. Das Land wird dominiert von Armen und Reichen, von Gier und Not, von Ölgier und Hunger.
Bei Banine sieht es in der Familie aber etwas anders aus. Oberhaupt und eine Art Clanchef ist die Großmutter. Ohne sie und ihre Meinung geht nichts. Ihr Glauben ist dabei ihr größte Stütze. Aber nicht nur dieser Charakter ist erwähnenswert. Banines Erzählungen leben von ihrem Kindermädchen, der Politik die sie erlebt und versucht zu verstehen, eine Liebe, eine ungewollte Heirat etc. …bis sie ausbricht und ihrem Leben endlich frische Luft schenkt. Ihre Erzählungen sind berührend und von einer ganz besonderen Intensität. Einerseits liest man ihre Gedanken, ihr Handeln, erhält aber eben auch ganz tiefe Einblick in die Geschichte Aserbaidschans. Sie beschreibt dies alles mit besonderen Worten und mit einem gewissen Flair. Man spürt ihre Erlebnisse und versteht sie nur zu gut. Ihr Ausbruch war nicht nur für ihre Familie ein Schock sondern auch für die damalige Zeit unschicklich. Ein neues Jahrhundert bricht an und Banine befreit sich von den Ketten ihrer Familie. Sie braucht Luft um zu atmen und genau die hat sie sich gegeben. Schlussendlich passt sie aber in das Bild ihrer Familie - Anpassung ist keine Lösung und nicht ihre Lebensintension.
Welch besonderer Klassiker! Dieses Buch erhält von mir verdiente 5 von 5 Sterne!

Veröffentlicht am 21.02.2022

Äußerst spannend!

Im Jahr des schwarzen Regens
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Klappentext:

„Charles, jüngster Bruder von Jane Austen, fuhr Zeit seines Lebens zur See. Im Frühjahr 1816 erreicht Jane eine schreckliche Nachricht: Kapitän Austens Fregatte Phoenix hat Schiffbruch vor ...

Klappentext:

„Charles, jüngster Bruder von Jane Austen, fuhr Zeit seines Lebens zur See. Im Frühjahr 1816 erreicht Jane eine schreckliche Nachricht: Kapitän Austens Fregatte Phoenix hat Schiffbruch vor der anatolischen Küste erlitten. Austen reist weiter nach Smyrna, um die Heimreise zu organisieren. Doch die reiche Hafenstadt, in der viele Nationen friedlich zusammenleben, wird von dem zwielichtigen osmanischen Gouverneur Katipzade Mehmed Bey regiert, der sich seit Jahren für die Interessen der britischen Handelsfamilien einsetzt und den Hass des Sultans auf sich zieht.

Austen gerät immer tiefer in einen mit allen Mitteln geführten Machtkampf, als ihn die junge Witwe Rachel Löwenthal bittet, ihr dabei zu helfen, das Schicksal ihrer Familie aufzuklären, für das Katipzade verantwortlich sein soll. Die Suche nach Antworten führt Austen und seine neuen Freunde bis in die geheimsten Winkel der Jahrtausende alten Stadt, zu dem melancholischen Orientalisten Otto Friedrich von Richter und der taubstummen Anthoula, zu der geheimnisvollen Sängerin Arevhat, zu griechischen Freiheitskämpfern, Sufi-Meistern und chassidischen Mystikern.“



Autor Alexander Pechmann hat sich an eine besondere Geschichte herangewagt. Hier geht es mal nicht um Jane Austen sondern um einen ihrer Brüder, genauer um Charles. Er ging den Weg der Royal Navy und das bis zu seinem 73 Lebensjahr. Charles Austen hatte es als Kapitän später sogar noch zum Konteradmiral des Blauen geschafft. Das will in der Seefahrt etwas heißen! Seine Fahrten und Einsätze sind besonders und er hat, kurzum, eine bewegende Laufbahn absolviert. Die Geschichte hier ist wahrlich gut verständlich und sehr spannend geschrieben. Pechmann hat ein Gefühl die nautischen Gegebenheiten gekonnt zu beschreiben. Man fühlt sich regelrecht auf hoher See mit ihm. Zudem ist es ein sehr interessantes Zeitzeugnis bzw. eine Beleuchtung der damaligen Zeit im Orient. Es werden verschiedene Religionen und Gebräuche näher betrachtet und sensibel in die Geschichte mit eingewoben. Die weiteren Protagonisten haben jeder ihren Part und fügen sich zu einem sehr gut durchdachten Gesamtbild ein. Hier gibt es Intrigen, Gefühl, die raue See und viel mehr.

Wer Fan der „Hornblower“-Reihe ist oder die kompletten Bücher von Cecil Scott Forester liebt, wird hier auf seine Kosten kommen.

Haptisch noch erwähnenswert ist der Leineneinband. Das findet man heute ebenfalls eher selten.

Ich vergebe hier sehr gern 4 von 5 Sterne.