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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.07.2024

Leseempfehlung!

Loreley - Die Frau am Fluss
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Klappentext:

„Bacharach 1817. Die mittellose Waise Julie arbeitet als Magd im Gasthaus ihres Vormunds. Ein geheimnisvoller Zauber geht von ihr aus, und ihre außergewöhnliche Schönheit sorgt immer wieder ...

Klappentext:

„Bacharach 1817. Die mittellose Waise Julie arbeitet als Magd im Gasthaus ihres Vormunds. Ein geheimnisvoller Zauber geht von ihr aus, und ihre außergewöhnliche Schönheit sorgt immer wieder für Eifersucht und Streit. Der Pfarrer fordert gar, dass sie den Ort verlässt.



Auch Johann hat Eltern und Geschwister verloren. Er kehrt seinem Heimatdorf den Rücken, um in Karlsruhe bei der Rheinbegradigung sein Auskommen zu finden. Nach einem entsetzlichen Ereignis verlässt er die Großbaustelle und wird Schiffer auf dem breiten Fluss.



Julie und Johann lernen sich kennen. Sie ahnen nicht, welche Schatten die Vergangenheit auf sie werfen wird. Am sagenumwobenen Loreley-Felsen nimmt das Schicksal seinen Lauf.“



Die Legende der Loreley ist weit über die Landesgrenzen von Deutschland hinaus bekannt. Selbst im weit entfernten China kennt man die Loreley. Was es mit ihr auf sich hat, weiß wohl irgendwie ein jeder von uns aber dennoch fasziniert der Mythos bis heute die Menschheit. Autorin Susanne Popp verwebt hier in ihrem aktuellen Buch den alten Mythos mit einer recht „identischen“ Geschichte rund um Julie und Johann. Popp schafft es auch in diesem Buch wieder mehr als gekonnt den Leser an jede einzelne Buchseite zu fesseln. Mit ihrer wunderbaren Gabe der genauen Beschreibung und mit ihren Schilderungen ist es dem Leser ein leichtes gedanklich das Bild des Loreley-Felsens und den Rhein aufleben zu lassen. Die Geschichte ist eine wirklich gelungene Mischung aus alter Sage und Fiktion ohne dabei den Tenor zu verlieren. Popp wählt ihre Worte bewusst und bleibt fern von Kitsch und Klischee. Die Geschichte ist vollgepackt mit jeder Menge Emotionen und dennoch ist alles stimmig und rund. Ebenso ist der Faktor Zeitgeschichte von Popp sehr gut eingefangen. Man folgt ihr gern und erlebt so eine wahrlich faszinierende Geschichte zu einer besonderen Zeit. Der Mythos rund um den Loreley-Fels mit seinen murmelnden Bergzwergen bleibt aber weiterhin bestehen und das ist auch gut so! 5 Sterne für dieses tolle Werk inkl. Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 21.07.2024

Kurzweilig sowie sehr interessant!

Nachtschicht mit Aras
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Klappentext:
„Sie ist in den Dschungeln der Welt zu Hause: Hannah Emde, leidenschaftliche Tierärztin und Artenschützerin, engagiert sich rund um den Globus, um Tiere vor dem Aussterben zu bewahren. Dabei ...

Klappentext:
„Sie ist in den Dschungeln der Welt zu Hause: Hannah Emde, leidenschaftliche Tierärztin und Artenschützerin, engagiert sich rund um den Globus, um Tiere vor dem Aussterben zu bewahren. Dabei haben es ihr die Regenwälder besonders angetan. Sie arbeitet mit seltenen Nebelpardern auf Borneo, mit bunten Großpapageien in Guatemala oder mit Berggorillas in Ruanda….“

Wir reisen hier mit der Tierärztin Hannah Emde einmal quer durch den Dschungel. Sie beschreibt auf äußerst emphatische und spannende Weise ihre ganz persönliche Sicht der Dinge einerseits, auf der anderen Seite regt sie mit ihren Erzählungen auch sehr zum nachdenken an. Jeder von und weiß wie wichtig Artenschutz ist, aber es wäre schon recht hilfreich wenn man das Problem mal aus der Nähe betrachten könnte - nur kann das eben nicht jeder. Viele von uns brauchen nunmal den genauen Blick auf die Dinge aber oft ist das nur sehr schwer möglich die verschiedensten Orte, die Brennpunkte dieser Welt aufzusuchen. Die Autorin nimmt uns hier gekonnt mit an die Hand und ja, man spürt durch die Buchseiten ihre Leidenschaft ohne das sie dabei abdriftet oder dem Leser ihre Meinung auf`s Auge drücken will. Die Regenwälder sind ihre große Leidenschaft und man liest auch recht schnell warum und weshalb. Ihre Beobachtungen, ihre Rückschlüsse und ihre Erforschungen sind wirklich lesenswert und kurzweilig. Zudem schildert sie einerseits recht persönlich, aber dennoch kommt der wissenschaftliche Part ebenfalls nicht zu kurz. Ein kurzweiliges und sehr interessantes Buch mit einem intensiven Blick auf den Artenschutz - 4 sehr gute Sterne hierfür!

Veröffentlicht am 11.07.2024

Eine schöne seichte Geschichte!

Sommerfrische in Südtirol
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Klappentext:

„Britt bricht das Herz, als sie ihre Buchhandlung schließen muss. Das kleine Geschäft und die wenigen Stammkunden waren ihr Lebensinhalt. Und nun will ihr ihre Mutter zum neuen Job am liebsten ...

Klappentext:

„Britt bricht das Herz, als sie ihre Buchhandlung schließen muss. Das kleine Geschäft und die wenigen Stammkunden waren ihr Lebensinhalt. Und nun will ihr ihre Mutter zum neuen Job am liebsten noch einen adäquaten Partner aufschwatzen. Deshalb entschließt sich die Anfang Fünfzigjährige für die Flucht. Zusammen mit dem Liebesromanautor Jonas, der Sportlerin Sarah und der Rentnerin Rosa mietet sie für einen Monat ein Haus in den Südtiroler Alpen an. Es wird eine Reise zwischen alpinem und mediterranem Lebensgefühl, auf der Britt nicht nur zu sich selbst finden muss, sondern sich auch neu verliebt.“



Bei dem so wirklich extrem kitschigen Cover ging ich stumpf davon aus, dass diese Geschichte nichts sein könne. Aber dem ist nicht so. Autorin Kerstin Wiedemann hat eine wirklich nette und lesenswerte Geschichte hier niedergeschrieben. Obwohl der Klappentext recht simpel scheint und die Charaktere eigentlich keine große und tiefe Geschichte versprechen und Kitsch und Klischee wohl hier völlig vertreten zu sein scheinen, so ist dem wirklich nicht so. Ab der ersten Seite ist man flott in der Geschichte verankert was dem leichten und verständlichen Schreibstil der AUtorin geschuldet ist. Ihr Protagonisten geben ein gutes Miteinander und ja, es fällt einfach auf, dass das Alter hier etwas höher angesetzt ist als sonst und das tut der Geschichte richtig gut. Verschiedene Generationen werden betrachtet, ja, Kitsch und Klischee sind auch in gewissem Maße dabei aber dennoch ist die Mischung gelungen. Hier geht es nicht darum wie man sich durch die Midlife-Crisis oder die Wechseljahre wurschtelt, sondern darum, auch im höheren Alter nochmal von vorn zu starten. Dies mit Anfang fünfzig zu tun ist für viele in dem Alter undenkbar aber warum? Ist man so eingefahren? Fühlt man sich rundum wohl? Viele Fragen und viele Antworten gibt es in diesem netten und seichten Roman. Großes Highlight ist hier natürlich die Örtlichkeit rund um Südtirol. Durch die bildhaften Beschreibungen kann man wunderbar dad Gedankenkino starten und sieht die Berge förmlich vor Augen. Britts Geschichte ist ein wirklich netter Zeitvertreib. Auch wenn sie nicht der große Wurf ist, so ist sie doch eine nette Ablenkung aus dem stressigen Alltag und hat auch so einige versteckte Botschaften inne. 3,5 gute bis sehr gute Sterne hierfür!

Veröffentlicht am 10.07.2024

Eine grandiose Geschichte!

Seltsame Sally Diamond
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!ein Lesehighlight 2024!



Klappentext:

„Als ihr verwitweter Adoptivvater kurz vor ihrem 43. Geburtstag stirbt, nimmt Sally Diamond ihn beim Wort: Sie versucht, ihn mit dem Müll zu verbrennen. So wie ...

!ein Lesehighlight 2024!



Klappentext:

„Als ihr verwitweter Adoptivvater kurz vor ihrem 43. Geburtstag stirbt, nimmt Sally Diamond ihn beim Wort: Sie versucht, ihn mit dem Müll zu verbrennen. So wie er es ihr gesagt hat. Ein Fehler, denn nun interessieren sich plötzlich alle für die seltsame Frau, die sich gerne taub stellt, wenn sie unter Menschen geht und am liebsten für sich bleibt: Polizei, Nachbarn, Medien – und eine unheimliche Stimme aus einer Vergangenheit, an die sie sich nicht erinnert. Während sie nach und nach von den schrecklichen Geheimnissen ihrer frühen Kindheit erfährt, nähert sich Sally zum ersten Mal vorsichtig der Welt. Sie übt sich in Vertrauen, schließt Freundschaften, trifft große Entscheidungen und lernt, dass Menschen nicht immer meinen, was sie sagen und nicht immer sind, was sie vorgeben zu sein. Doch wer ist der mysteriöse Fremde, der so viel über sie zu wissen scheint und ihr Nachrichten von der anderen Seite des Globus schickt? Und wieso ist der neue Nachbar so besessen von ihr?“



Auch wenn ich kein Fan von Psychothrillern bin, so ist doch die Geschichte von Liz Nugent mal wieder ein absoluter Genuss! Und wenn eine Autorin Psychothriller kann, dann Nugent! Sie schafft es, mal wieder, auf grandiose Art und Weise den Leser komplett für sich einzunehmen. Man liest hier die ersten Zeilen und ist der Autorin verfallen! Sally Diamonds Geschichte klingt skurril und eigen und dennoch kann man sich als Leser hervorragend in sie hineinversetzen. Sie ist anders als die Anderen und als Leser werden wir behutsam an sie herangeführt. Aber dennoch ist diese Geschichte hier ein reinstes chaotische Psychorätsel welches sich am Ende mehr als gekonnt aber entschlüsseln lässt. Nugent hat eine einmalige Art mit Worten und bildhaften Beschreibungen den Leser zu verwirren ohne dabei je den Fokus aus den Augen zu verlieren. Sie schafft Ebenen und Räume wo gar keine sind aber dennoch spielen sie eine essentielle Rolle. Der rote Faden der Geschichte ist bestens gewoben und austariert und verspricht auch dem größten Psychothriller-Skeptiker perfekten Lesegenuss.

Der steidl-Verlag hat wieder mal ein echtes kleines großes Meisterwerk dieser Autoren auf den Buchmarkt gebracht! Wohlverdiente 5 Sterne hierfür und eine klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 10.07.2024

Wenn man vor lauter Sturm den eigenen Halt verliert...

Windstärke 17
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Klappentext:

„Ida hat nichts bei sich außer dem alten, verschrammten Hartschalenkoffer ihrer Mutter, ein paar Lieblingsklamotten und ihrem MacBook, als sie ihr Zuhause verlässt. Es ist wahrscheinlich ...

Klappentext:

„Ida hat nichts bei sich außer dem alten, verschrammten Hartschalenkoffer ihrer Mutter, ein paar Lieblingsklamotten und ihrem MacBook, als sie ihr Zuhause verlässt. Es ist wahrscheinlich ein Abschied für immer von der Kleinstadt, in der sie ihr ganzes bisheriges Leben verbracht hat. Im Abschiednehmen ist Ida richtig schlecht; sie hat es vor zwei Monaten nicht einmal auf die Beerdigung ihrer Mutter geschafft. Am Bahnhof sucht sie sich den Zug aus, der am weitesten wegfährt – auf keinen Fall will sie zu ihrer Schwester Tilda nach Hamburg –, und landet auf Rügen. Ohne Plan, nur mit einem großen Klumpen aus Wut, Trauer und Schuld im Bauch, streift sie über die Ostseeinsel. Und trifft schließlich auf Knut, den örtlichen Kneipenbesitzer, und seine Frau Marianne, die Ida kurzerhand bei sich aufnehmen. Zu dritt frühstücken sie jeden Morgen Aufbackbrötchen, den Tag verbringt Ida dann mit Marianne, sie walken gemeinsam durch den Wald oder spielen Skip-Bo, abends arbeitet Ida mit Knut in der »Robbe«. Und sie lernt Leif kennen, der ähnlich versehrt ist wie sie. Auf einmal ist alles ein bisschen leichter, erträglicher in Idas Leben. Bis ihre Welt kurz darauf wieder aus den Angeln gehoben wird.“



Da mir das Debüt von Caroline Wahl extrem gut gefallen hat, war die Neugier auf ihren Neuling sehr groß. Wahls Geschichte rund um die innerlich zerbrochene Ida nimmt einen gefangen, ja, aber es braucht dazu etwas Zeit. Man muss die Person erstmal kennenlernen, sie verstehen und muss sich als Leser an sie herantasten. Ist doch ihre Art und Weise gerade zu Beginn recht befremdlich. Als Ida dann aber erzählt wie es zu allem kam, beginnt natürlich das eigene Gedankenkino. Man kann Idas Flucht irgendwie verstehen aber ist Flucht immer der richtige Weg? Ist das nicht zu egoistisch? Ist das der Retter für alle Probleme? Vielleicht für einen gewissen Moment aber nicht auf Dauer. Caroline Wahl erzählt uns in Idas Geschichte viel von Trauer, von Angst, Selbstzweifeln. Ida ist gebrochen. Das hat alles einen Hintergrund und durch Leif lernt sie auf Rügen auch noch andere gebrochene Menschen kennen. Der Spruch „Damit bist du nicht allein!“ mag oft abgedroschen klingen, zeigt aber auch dem Menschen auf, dass man eben nicht allein ist. Das Leben spielt nicht immer nach Plan und es gibt immer wieder Aufs und Abs mit denen wir umgehen müssen und es lernen müssen diese zu verstehen. Caroline Wahl geht hier etwas anders vor als in „22 Bahnen“. Idas Geschichte hat viele philosophische Züge und ist nahe am Realismus gebaut, dennoch gab es Parts die ich nicht ganz verstanden habe, da diese doch recht plump eingebaut wurden. Gerade der Tot der eigenen Mutter zwingt einem dazu sich damit auseinanderzusetzen. Als Kind hat man gewisse Pflichten seinen Eltern gegenüber besonders wenn sie versterben, egal ob man will oder nicht. Diesen Part empfand ich als zu dünn und zu unausgegoren. Idas Weg wiederum bin ich gerne gefolgt. Ich verstand ihre Wut, ihren Zorn und ihre Gedanken dazu. Wie sich dann Idas Weg weitergestaltet war ebenfalls gekonnt von Wahl ausgelegt. Ihr Sprachstil formt eine gelungene und realistische Geschichte die tief zu Herzen geht. Die Zweideutigkeit der Worte, der Situationen und auch die hier und da eingestreuten Metaphern waren mehr als gelungen. Windstärke 17 gibt es nicht. Bislang zumindest noch nicht. Dennoch knallt einem manchmal ein Sturm im Leben ins Gesicht, der einen umhaut und man meint nicht wieder aufstehen zu können. Genau so zeigt sich hier Ida. Nur jeder Sturm geht auch mal vorbei. Jeder Sturm verliert irgendwann an Kraft und danach kehrt eine gewisse Stille ein. Wie diese bei Ida aussieht müssen Sie schon selbst erlesen. Von mir erhält diese Geschichte jedenfalls 4 sehr gute Sterne und eine Leseempfehlung!