Profilbild von Kristall86

Kristall86

Lesejury Star
offline

Kristall86 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Kristall86 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.12.2021

5 Sterne!

Die Ullsteinfrauen und das Haus der Bücher
0

Klappentext:

„Berlin in den goldenen 20ern: Auf einem Bankett lernt die schillernde Rosalie Gräfenberg den Generaldirektor des Ullsteinverlags Franz Ullstein kennen. Die junge Frau ist geschieden, erfolgreiche ...

Klappentext:

„Berlin in den goldenen 20ern: Auf einem Bankett lernt die schillernde Rosalie Gräfenberg den Generaldirektor des Ullsteinverlags Franz Ullstein kennen. Die junge Frau ist geschieden, erfolgreiche Journalistin und die beste Freundin von Verlagsredakteurin und Autorin Vicki Baum. Um Franz Ullstein ist es sofort geschehen. Er verliebt sich in Rosalie und macht ihr kurz darauf einen Antrag. Doch seinen vier Brüdern ist sie ein Dorn im Auge, zu unangepasst ist ihnen die junge Frau. Durch eine Intrige versuchen sie, Rosalie von Franz zu trennen. Aber Vicki Baum und ihr aufgewecktes Tippfräulein Lilli lassen nicht zu, dass nur die Männer die Regeln diktieren und Rosalies Ruf ruinieren. Ab jetzt entscheiden die Frauen selbst, was Erfolg ist und wie jede von ihnen ihr Glück finden wird.“



Eine Art Roman-Biografie über einen Verlag selbst? Das war und ist neu und der Ullstein-Verlag hat somit seine Geschichte extrem gekonnt durch Autorin Beate Rygiert erzählen lassen. Fakt ist bei Beate Rygiert, wenn sie historische Geschichten schreibt, dann sind diese verdammt gut recherchiert. Sie überlässt nichts dem Zufall, nichts bleibt ihr (zumeist) verborgen und Rätsel werden gekonnt aufgelöst, Gefühl ohne Kitsch und Trief dem Leser erzählt - kurzum: sie kann es einfach und so auch hier!

Die Geschichte rund um Lilli, Vicky (eine begnadete Autorin!), Rosalie und Franz ist unheimlich spannend, hier und da mit der nötigen Brise Dramatik versehen und eben geschichtlich grandios erzählt. Rygiert ist dabei wieder feinfühlig und schwülztet nicht herum. Sie erzählt mit klaren und selbstbewussten Worten die Geschichte zur Entstehung des Verlages aber eben auch zu den Strippenziehern dahinter. Auch hier zeigt sich wieder die Kraft der Frauen, denn diese schaffen etwas, was so manche nicht für möglich gehalten hätten. Daraus hervorgegangen ist ein Verlag, den es bis heute noch gibt, der erfolgreich ist und eine riesige Leserschaft, die wächst und wächst, sein Eigen nennen darf.

Beate Rygiert war hier die beste Wahl um diese Geschichte zu erzählen. Ich habe sie mit großer Freude gelesen und bin gern mit ihr in die Zeit der 1920er Jahre zurück gereist. Ich vergebe hier sehr gern 5 von 5 Sterne!

Veröffentlicht am 12.12.2021

Stärker als Band 1

Die Seifenmanufaktur – Der Duft des Neubeginns
0

Klappentext:

„1904 zerstört ein Brand fast alle Gebäude der Seifenmanufaktur, die von Hannas Sohn Anton geführt wird. Nur durch das Vermögen seiner Verlobten Helen kann Anton den Familienbetrieb am Laufen ...

Klappentext:

„1904 zerstört ein Brand fast alle Gebäude der Seifenmanufaktur, die von Hannas Sohn Anton geführt wird. Nur durch das Vermögen seiner Verlobten Helen kann Anton den Familienbetrieb am Laufen halten. Nach der Hochzeit widmet sich Helen dem Wiederaufbau. Dank ihres Unternehmergeistes werden die Seifen weithin bekannt und die Manufaktur übersteht den Ersten Weltkrieg. Helens Ehe gerät indes in eine schwere Krise, als sie herausfindet, dass Anton eine Affäre hatte, aus der eine Tochter hervorgegangen ist. Die Seifenmanufaktur floriert, doch kann Helen ihr privates Glück noch retten?“



Für mich gibt es Reihen die entweder, egal ob der Vorgänger gut oder schlecht war, bis zum Schluss gelesen werden müssen um die Zusammenhänge weiter zu verstehen. Die Seifenmanufaktur gehört mit ihrem 2. Teil dazu.

Dieses Mal erleben wir nicht nur einen Jahrhundertwechsel sondern auch eine besondere Entwicklung in der Manufaktur selbst. Diese erfährt so einige Schicksalsschläge und auch ihre Besitzer werden arg durcheinander geschüttelt. Genau dieses Gefühle schafft die Autorin wieder sehr gut zu vermitteln. Sie legt ihren Fokus sehr auf die Gefühlswelt und dadurch bleibt dem Leser bis zum Schluss ein recht intensives Bild zurück. Man spürt beim lesen deutlich nicht nur den Zeiten- sondern auch den Generationswechsel und erlebt dadurch auch noch die damalige Zeitgeschichte mit. Aus einer kleinen Manufaktur wird etwas Großes, eine große Fabrik….da stellt sich natürlich die Frage: „Wird das gut gehen?“ bzw. „Wird sich diese Firma weiter tragen?“. Aber nicht nur diese Fragen tauchen auf, denn Helen hat auch noch so ihren Seelen-Rucksack zu tragen und es gibt so einige Vermutungen die nur der dritte Teil auflösen kann.

Alles in allem eine gelungene Fortsetzung mit kleinen Längen hier und da aber auch einem recht guten Spannungsbogen und einer interessanten Dramatik. Nun heißt es warten auf Band 3!

4 von 5 Sterne hierfür!

Veröffentlicht am 12.12.2021

Battenberg = Mountbatten

Die vergessene Prinzessin
0

Klappentext:

„London, 1902: Als Alice von Battenberg dem weltgewandten Prinzen Andreas von Griechenland begegnet, ist sie sofort von ihm eingenommen. Er erwidert die Gefühle der ausgesprochen intelligenten ...

Klappentext:

„London, 1902: Als Alice von Battenberg dem weltgewandten Prinzen Andreas von Griechenland begegnet, ist sie sofort von ihm eingenommen. Er erwidert die Gefühle der ausgesprochen intelligenten Prinzessin, die zwar taub geboren wurde, aber in mehreren Sprachen Lippen lesen kann. Alice folgt ihrer großen Liebe nach Griechenland, nichts von der Zerreißprobe ahnend, die ihr dort einige Jahre später bevorstehen soll: Der Konflikt zwischen Volk und Krone spitzt sich zu, Unruhen stürzen das Land in eine schwere Krise. Alice kämpft für ihre neue Heimat, baut Hospitäler und kümmert sich um Kriegsversehrte. Doch die Lage verschärft sich, ihre Familie gerät wiederholt in tödliche Gefahr, und letztendlich scheint eine Flucht der einzige Ausweg zu sein“



Ich gehöre zu der Gruppe die auch bereits vor der Serie „The Crown“ den Namen und die Person „Alice von Battenberg“ kannte. Wenn man sich ein wenig mit dem britischen Königshaus auseinandersetzt kommt man um diesen Namen sowieso nicht drumrum.

Nun zum Buch: gleich wieder vorweg sei gesagt, es gibt ein paar Szenen, die aus der Fantasie der Autorin entsprungen sind. Ob dies notwendig gewesen wäre, wage ich zu bezweifeln, denn die Geschichte rund um Alice ist allein schon spannend genug und genau deshalb sind auch so einige ausschweifende Parts und schwülzige Erzählungen hier einfach zu viel. Das wäre einfach nicht nötig gewesen. Was nicht zu viel war, keinesfalls sogar, waren die detailreichen Beschreibungen über Alice selbst. Es gab ein paar Themen über die ich gestolpert bin und selbst im Netz nachgeforscht habe - aber auch dieses gibt nicht immer die passende Antwort dazu. Die scheint wohl dann nur das Königshaus selbst zu kennen…Fest steht aber, Alice erfährt hier eine Art Romanbiografie, die sie detailliert beschreibt. Aber nicht nur das. Wer sich noch nie mit dem Namen „Mountbatten“ auseinander gesetzt hat, erfährt auch hier eine Auflösung genau wie die vielen Beziehungen zu anderen einflussreichen Adelshäusern.

Ich finde es wirklich sehr löblich, dass diese Dame hiermit auch eine gewisse Stimme erhält und nicht immer nur die Personen, die an erster Stelle der Bekanntheitsliga stehen. Alice‘ Geschichte war ausschweifend, ja, aber wie sonst sollte man ihren Werdegang auch verstehen? Eine Prinzessin die sich in Suppenküchen und Waisenhäusern aufhielt und dort arbeitete, einen Orden gründetet, es sogar zu ihrer Lebensaufgabe machte?! Das ist keineswegs üblich und deshalb auch ganz bemerkenswert und besonders, auch wenn zum Schluss alles anders kam…

Ich vergebe hier sehr gute 4 von 5 Sterne.

Veröffentlicht am 12.12.2021

3 Sterne

Im Winter Schnee, nachts Sterne. Geschichte einer Heimkehr
0

Klappentext:

„Als der Afghane Enaiatollah Akbari nach jahrelanger Flucht Europa erreichte, ohne Eltern, ohne Schulbildung, war er fünfzehn Jahre alt. Aus eigener Kraft musste er sich eine neue Existenz ...

Klappentext:

„Als der Afghane Enaiatollah Akbari nach jahrelanger Flucht Europa erreichte, ohne Eltern, ohne Schulbildung, war er fünfzehn Jahre alt. Aus eigener Kraft musste er sich eine neue Existenz aufbauen. Dann lernte er den Schriftsteller Fabio Geda kennen und sein Leben nahm eine Wendung. Zusammen erzählen die beiden, wie es Enaiatollah trotz unüberwindlich scheinender Hürden gelang, den Schulabschluss zu machen und Politikwissenschaft zu studieren. Wie ihm die fremde Kultur immer vertrauter wurde, er Freundschaften schloss und sich trotzdem täglich nach seiner Mutter und der Familie in Afghanistan sehnte. Eines Tages werden Heimweh und Sorge um sie so groß, dass er aufbricht, um nach Jahren seine Familie endlich wiederzusehen … Geda und Akbari erzählen die Geschichte des weltweiten Bestsellers »Im Meer schwimmen Krokodile« eindrucksvoll weiter – wahrhaftig, spannend und voller Charme. Ein wichtiges, berührendes Buch über die Frage nach Identität, Zugehörigkeit und Heimat.“



Gleich vorweg: man muss „Im Meer schwimmen Krokodile“ nicht unbedingt vorher gelesen haben, aber es erleichtert die Zusammenhänge.

Der Autor schafft es immer wieder den Leser an den empfindlichsten Stellen zu packen. Seine Wortwahl, seine bildhaften Beschreibungen, seine Gedankenreisen sind einfach gewaltig und wow. Die Fortsetzung hier geht, wie der Vorgänger, ebenfalls wieder tief an die Gefühlsgrenze ohne dabei wertend oder mahnend zu werden. Autor Fabio Geda weiß genau, wie er den Leser am Ball hält ohne dabei selbst eine Richtung vorzugeben, er erzählt einfach und bringt durch seinen unvergleichlichen Schreibstil das gewisse Extra mit. Warum ich aber dennoch nur gute 3 Sterne vergebe? Die Thematik ist natürlich speziell und erfordert eine gewisse Leserschaft, des weiteren endet dieses Buch so dermaßen abrupt, das ich wahrlich erschrocken war. Das geht besser und hat gerade meiner Gesamtbewertung etwas Feeling genommen.

Fazit: eine Geschichte die unbedingt gelesen werden sollte, denn es zeigt den Spiegel unserer politischen Welt, aber die schriftliche Umsetzung hat em Ende alles etwas zerrissen.

Veröffentlicht am 12.12.2021

Zu viele Längen

Jane Austen und die Kunst der Worte
0

Klappentext:

„Steventon, 1795. Die aufgeweckte Pfarrerstochter Jane möchte nur eines: schreiben. Mit tintenverschmierten Händen durchwacht sie die Nächte und begibt sich in die Welt ihrer Heldinnen. Doch ...

Klappentext:

„Steventon, 1795. Die aufgeweckte Pfarrerstochter Jane möchte nur eines: schreiben. Mit tintenverschmierten Händen durchwacht sie die Nächte und begibt sich in die Welt ihrer Heldinnen. Doch ihre Schwester Cass ist verlobt, und Jane schwant, dass ihre Mutter ganz ähnliche Pläne für ihre Zukunft schmiedet. Nur sind Jane die jungen Kerle aus dem Ort alle einerlei, bestenfalls geben sie akzeptable Tanzpartner auf den von ihr heiß geliebten Bällen ab – bis der belesene Wirbelwind Tom Lefroy aufkreuzt. Janes Herz aber muss immer wieder Enttäuschungen ertragen. Umso unermüdlicher kämpft sie für ihren größten Traum: einen Roman zu veröffentlichen.



Pfarrerstochter, Schriftstellerin, Ausnahmetalent – Der Roman über das Leben von Jane Austen“



Jane Austen darf natürlich in der Buchreihe zu den außergewöhnlichen Frauen beim Aufbau-Verlag nicht fehlen. Autorin Catherine Bell hat hier ihre Geschichte niedergeschrieben und dabei wieder eine Mischung aus Roman-Biografie genutzt. Schnell wird dem Leser klar: Jane ist sehr ehrgeizig und verfolgt ihr Ziel - das Schreiben. Aber auch hier wird schnell klar, die Zeit ist noch lange nicht reif für so einen Freigeist wie Jane. Ihre Geschichte wird von Bell sehr ausführlich und manches Mal etwas zu ausschweifend, ja fast langatmig dargeboten. Themen werden in die Länge gezogen, andere wieder sehr aufgebauscht, obwohl sie dies gar nicht nötig hätten. So entstehen unnötigen Längen.

Ein großer Pluspunkt sind die vielen Parts aus den Geschichten von Jane Austen die hier immer wieder Einzug halten. Man könnte meinen, das ein oder andere hat sie selbst erlebt, beobachtet und dann niedergeschrieben. Oder entspringt alles aus ihrer Fantasie? Genau das ist das schöne an diesem Buch: der Leser wird so einige Parts wieder finden und in ihren Geschichten wieder reflektieren können (wenn man sie kennt!) und somit einen besseren Bezug zu allem bekommen. Fest steht aber, sie hat das geschafft was sie immer wollte: ihre Geschichten sind auch heute noch in aller Munde und werden nicht so schnell aus dem Gedächtnis verschwinden. Eine ganz besondere Frau mit dem Gespür für einmalige Geschichten!

Alles in allem ein schönes Buch aber eben mit zu vielen langatmigen Passagen - 3 von 5 Sterne.