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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.12.2021

Fragile

Zerbrechlicher Planet
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Klappentext:

„Unkontrollierbare Waldbrände, verheerende Stürme, schwindende Gletscher und tödliche Dürren – dieses Buch dokumentiert die dramatischen Veränderungen, die auf unserem Planeten vor sich gehen, ...

Klappentext:

„Unkontrollierbare Waldbrände, verheerende Stürme, schwindende Gletscher und tödliche Dürren – dieses Buch dokumentiert die dramatischen Veränderungen, die auf unserem Planeten vor sich gehen, in ihrem erschreckenden Ausmaß. Über 230 imposante Fotografien, Vorher-Nachher-Vergleiche und Satellitenaufnahmen illustrieren die Auswirkungen von Naturgewalten und führen die Folgen des Klimawandels anhand aktueller Beispiele eindrucksvoll vor Augen. Vorher-Nachher-Beispiele aus Italien und Indien zeigen, wie sich die Umwelt im Corona-Lockdown 2020 teilweise erholen konnte. Ein aufrüttelndes Buch und ein starker Beitrag zur Nachhaltigkeits-Debatte.

Indem es auf die Fragilität des Planeten aufmerksam macht, feiert es zugleich dessen einzigartige Schönheit.“



Man schließt dieses Buch und ist wahrlich getroffen. Man ist getroffen von der zerstörerischen Macht der Natur und der eigenen Menschenhand. Die Welt verändert sich und mit ihr ihr Aussehen. Dieses Buch beschreibt sehr eindringlich diese Veränderungen und die Folgen daraus. Schnell ist klar, der Titel ist treffend: zerbrechlicher Planet. Höchst interessant sind die Vorher-Nachher-Aufnahmen und diese schockieren richtig. Es kommen Fragen nach dem Warum und Wieso auf aber die Antwort können wir uns schnell selbst liefern. Die tiefgreifenden Texte sind eine sehr gute und genau Untermalung der Bilder, denn diese stehen hier im Mittelpunkt.

Diese Buch hat mich stark beeindruckt und genau deshalb gibt es 5 von 5 Sterne.

Veröffentlicht am 30.11.2021

Sehr, sehr lesenswert!

Die Hanse
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Klappentext:

„Der Bund der Hansestädte bestimmte über Jahrhunderte die Geschicke des Handels, vom Spätmittelalter bis in die frühe Neuzeit. Im Laufe ihres langen Bestehens gehörten über 200 europäische ...

Klappentext:

„Der Bund der Hansestädte bestimmte über Jahrhunderte die Geschicke des Handels, vom Spätmittelalter bis in die frühe Neuzeit. Im Laufe ihres langen Bestehens gehörten über 200 europäische Städte zwischen IJsselmeer und Peipussee der Hanse an.“



Diese große und wunderschön gestaltete Buch ist eine Mischung aus Coffeetable-Book und Lexika gleichermaßen. Der Leser erfährt hier alles rund um das Thema „Hanse“. Einerseits erhalten wir geschichtlichen Fakten, Analysen, Betrachtungen, Seerouten… aber eben auch wahnsinnig opulente Bilder und Fotos bzw. Zeichnungen von damals und heute. Die „Hanse“ galt für viele als ein Mysterium, eine Vereinigung mit immensen Wissen und Geschäften auch international - richtig so, denn hier gan es Köpfe die nicht nur helle sondern unheimlich schlau und ihrer Zeit voraus waren. Die Hanse half vielen Städten zu Reichtum und Anerkennung, aber der Weg dorthin war schwer und mühsam. Hier werden wirklich alle aufkommenden Fragen geklärt: Wie ist die Hanse entstanden und warum?, Was hat es mit den Kontoren auf sich?, Durch was ist die Hanse zerbrochen?. Aber ist sie wirklich zerbrochen? Schließlich haben viele Städte unseres Landes und auch anderweitig immer noch den stolzen Titel „Hansestadt“ im Namen…so verloren kann die Hanse also gar nicht sein…

Ein Buch das nicht nur Fragen aller Richtung zu diesem Thema beantwortet, sondern auch einfach nur wunderschön und stimmig anzusehen ist. Ich vergebe hier sehr gern 5 von 5 Sterne!

Veröffentlicht am 30.11.2021

Zur Prävention optimal!

Pflanzliche Antibiotika selbst gemacht
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Klappentext:

„Sie suchen Alternativen zu konventionellen Antibiotika? Immer wieder führen diese zu Resistenzen oder Unverträglichkeiten. Häufig können Sie darauf verzichten und beginnende Krankheiten ...

Klappentext:

„Sie suchen Alternativen zu konventionellen Antibiotika? Immer wieder führen diese zu Resistenzen oder Unverträglichkeiten. Häufig können Sie darauf verzichten und beginnende Krankheiten mit pflanzlichen Antibiotika behandeln. Die Kräuter und Gewürze werden meist ohne Nebenwirkungen vertragen und stärken durch ihre Vitalstoffe das Immunsystem. In diesem Buch erläutert Ihnen Heilpraktikerin Claudia Ritter, wann der Einsatz pflanzlicher Antibiotika sinnvoll ist, erklärt deren Wirkungsweise und liefert eine Fülle an Heilrezepten gegen die wichtigsten Beschwerden. Porträts der wichtigsten antibiotisch wirkenden Gewürze und Kräuter machen das Buch zu einem Fundus für die Hausapotheke.“



Ein alter Titel im neuen Gewand und es steht ihm sehr gut. In diesem Buch geht es um Alternativen zu Antibiotika. Die Art und Weise die hier beschreiben wird ist sinnig und nachvollziehbar und nein, sie löst/bewirkt bei sehr schweren Krankheiten keine Wunder aus! Wer schwere Krankheiten hat, sollte sich von einem Spezialisten immer „verarzten“ lassen. Hier geht es lediglich um Alternativen/Prävention bzw. Sichtweisen welche Pflanzen ebenso eine ähnliche Wirkung haben aber den Körper nicht gleich ganz so belasten. Diese Beschreibungen sind flüssig und sehr gut verständlich dargestellt. Die Bilder und kleine Rezepte dazu lassen auch das Gelesene nochmal besser verinnerlichen.

Es ist schon immer wieder erstaunlich was Mutter Natur alles so in ihrem „Arztschränckchen“ parat hat und wie es uns als Vorbeugung (um nichts anderes geht es hier!!) dienlich sein kann. Bei kleinen Wehwehchen muss nicht immer gleich die schwere Chemiekeule herhalten, aber dennoch ist ein Arzt der bessere Ansprechpartner bei schwereren Angelegenheiten.

Äußerst informativ und spannend - 4 von 5 Sterne!

Veröffentlicht am 24.11.2021

Der Lebensweg steht fest

Mitgift
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Klappentext:
„Gerda Derking kennt sich aus mit dem Sterben. Seit Jahren richtet sie die Toten des Dorfes her, doch in jenem August 1962 würde sie die Tür am liebsten gleich wieder schließen. Denn vor ihr ...

Klappentext:
„Gerda Derking kennt sich aus mit dem Sterben. Seit Jahren richtet sie die Toten des Dorfes her, doch in jenem August 1962 würde sie die Tür am liebsten gleich wieder schließen. Denn vor ihr steht Wilhelm Leeb – ausgerechnet er, der Gerda vor so vielen Jahren sitzen ließ, um sich die Tochter von Bauer Kruse mit der hohen Mitgift zu sichern. Wilhelm, der als überzeugter Nazi in den Krieg zog und erst nach Jahren der Kriegsgefangenschaft aus Polen zurückkehrte. Der gegen Frau und Kinder hart wurde, obwohl sie jahrelang geschuftet hatten, um Hof und Leben zu verteidigen. Doch nun zeichnet sich auf seinem Gesicht ein Schmerz ab, der über das Erträgliche hinausgeht. Und Gerda Derking ahnt: Dieser Tragödie sind die Leebs ohne sie nicht gewachsen. In seiner epischen Familienchronik rückt Henning Ahrens den Verwundungen des vergangenen Jahrhunderts auf den Leib und erzählt ebenso mitreißend wie empathisch vom Verhängnis einer Familie.“

Autor Henning Ahrens verarbeitet hier seine ganz persönliche Familiengeschichte. Einen chronologischen Aufbau gibt es nicht, und das ist vielleicht gar nicht mal schlecht. Die Geschichte rund um die Familie Leeb hat eine gewisse Tragik aber auch emotionale Seiten. Ahrens erzählt von Gerda, von Wilhelm, vom Krieg und natürlich von der Mitgift, so wie der Buchtitel es bereits andeutet. Wenn man sich mit solchen Geschichten beschäftigt, könnte man klar sagen: „Kennst eine, kennst alle.“. Hier ist das aber nicht ganz so pauschal zu sagen. Ahrens zeigt mit großen aber sehr ruhigen   Worten und Ausdruck das Seelenleben hinter den harten Gesichtern von damals. Als Wilhelm „Witwer“ (seine Frau hat er aus seinem Herzen und aus seiner Seele ausgeschlossen) wird und ein echter Todesfall im Hause Leeb Einzug hält, muss Gerda kommen und sieht alles Leid in seinem Gesicht. Aber ist es wirklich Leid? Gerda muss über ihren Schatten springen, denn das von damals hängt hier schon noch nach. Ahrens beschreibt viele einzelne Geschichten. Man muss hier genau lesen um nichts durcheinander zu schmeißen, bekommt aber viele Puzzleteile präsentiert, die schlussendlich ein großes Ganzes ergeben. Die Beschreibungen der Land- und Bauernwelt ist Ahrens sehr geglückt. Er hat eine gewisse stoische Art und einen gewissen nüchternen Eindruck hinterlassen und genau das wirkt authentisch. Man war noch nicht Mal auf der Welt, stand schon fest, wenn es ein Junge wird, wird er den Hof übernehmen…kein leichtes Los und das schlimme, man wird noch nicht mal gefragt ob man es will…Wird es ein Mädchen, muss es sehr gut verheiratet werden inkl. Mitgift. Am besten an einen reichen Bauern, eine gute Partie…Denken Sie mal darüber nach, wie es Ihnen dabei ergehen würde! 
Ach und eines noch: der Duft von einem bekannten Melissengeist wird hier einem stetig in die Nase steigen. Medizin, die har keine ist, aber manches Mal den Schmerz so betäubt, das man Menschen einfach nur vergessen möchte aus dem eigenen Leben.
Seine komplette Schreibweise passt perfekt. „Mitgift“ hat mir wahrlich gut gefallen und genau deshalb vergebe ich 5 von 5 Sterne.

Veröffentlicht am 24.11.2021

Der Wolf in uns

Das Glück des Wolfes
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Klappentext:

„Fausto und Silvia begegnen sich das erste Mal im Bergdorf Fontana Fredda. Gemeinsam erleben sie, wie der Winter sich über den kleinen Ort und seine Anwohner legt. Während Fausto die Stille ...

Klappentext:

„Fausto und Silvia begegnen sich das erste Mal im Bergdorf Fontana Fredda. Gemeinsam erleben sie, wie der Winter sich über den kleinen Ort und seine Anwohner legt. Während Fausto die Stille fernab der Stadt genießt, ist Silvias Blick immer auf den höchsten Gipfel, den nächsten Gletscher gerichtet. Trotzdem sind sie einander nah und glücklich wie nie zuvor. Bis Fausto eines Tages beschließt, die Berge und damit auch Silvia hinter sich zu lassen. Doch zurück in der Stadt kreisen Faustos Gedanken noch immer um Silvia; um das Leben, das er sich so dringlich wünscht …“



Paolo Cognetti hat hier „Das Glück des Wolfes“ verfasst. Seine Figuren Fausto und Silvia sind die Taktgeber, der Wolf darf aber auch nicht fehlen - egal ob wir in zu Gesicht bekommen oder nicht, der Wolf spielt hier auch als Metapher eine sehr große Rolle. Cognetti hat einen grandiosen Faible für Landschaftsbeschreibungen und so nimmt er uns auch hier mit in die Höhen und Tiefen der italienischen Gebirge, in die Welt der Gletscher, der Kälte, der Ruhe, der Stille…dem Ungewissen…kurzum: der Suche nach sich selbst. Fausto und Silvia sind zwei sehr deutlich beschriebene Charaktere. Mal bewusst mal unbewusst zeigt sie Cognetti uns auf und wir dürfen eines schnell feststellen: die beiden haben nunmal unterschiedliche Ansichten, unterschiedliche Denkweisen, Lebensweisen, Wünsche und Hoffnungen. Der eine Winter, der die beiden zusammen gebracht hat, hat vieles offenbart aber vieles auch unausgesprochen gelassen. Hier darf der Leser wieder herrlich zwischen den Zeilen stöbern und findet ihn, den Wolf. Der Wolf ist ein rastloser, ein Vagabund. Er benötigt sein Revier, aber nicht immer sein Rudel - er kommt zu Not auch allein durchs Leben, er ist Jäger und fängt sich das, was er braucht. Sie merken schon, egal ob bildhaft oder metapher-schwanger und poetisch erzählt, die Geschichte ist unheimlich nachdenklich, ruhig und so herrlich doppeldeutig von der Wortwahl. Ich liebe diese Art und Weise sehr und konnte ich sehr gut in der Geschichte abtauchen. Natürlich spielt hier die Liebe eine Rolle, aber nur bis zu einem gewissen Punkt und auch nicht zu überschwänglich. Aber fest steht: die Höhenluft trägt den Wolf in immer weitere, andere Gefilde…sie beflügelt ihre Besucher und macht den Kopf frei. Fausto gibt uns Lesern einen tieferen Einblick in seine Seele als Silvia. Man kann ihn verstehen, kann es nachvollziehen und einiges doch wieder nicht. Zerrissenheit tut sich auf….aber der Wolf in ihm, wird seinen Weg gehen, genau wie der von Silvia…

Sehr poetisch, sehr ruhig und äußerst anspruchsvoll für die Leser, die sich die Mühe machen, hinter die Augen des Wolfes zu blicken…5 von 5 Sterne!