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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.08.2021

Zu durcheinander

Holiday Kitchen
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Klappentext:

„Wenn wir nicht in den Urlaub fahren können, dann kommt der Urlaub eben zu uns. Die 70 internationalen Rezepte in diesem Kochbuch holen das Urlaubsfeeling nach Hause. Damit wird die eigene ...

Klappentext:

„Wenn wir nicht in den Urlaub fahren können, dann kommt der Urlaub eben zu uns. Die 70 internationalen Rezepte in diesem Kochbuch holen das Urlaubsfeeling nach Hause. Damit wird die eigene Küche zur Taverne, zur Strandbar oder zur thailändischen Garküche. Warum auch in die Ferne reisen? Daheim ist es eh am Schönsten, besonders wenn es schmeckt wie in der Traumregion.“



Den Urlaub nach Hause holen ist in Zeiten einer Pandemie keine schlechte Idee! Dieses Kochbuch vermittelt sehr viele unterschiedliche Rezepte aus unterschiedlichen Regionen der Welt. Leider sind die Regionen und ihre Rezepte recht wirr angeordnet, viele Zutaten bekommt man nur mit Mühe und Not oder muss sie gar per Websuche suchen und im Netz bestellen…

An sich sind die Rezepte recht ansprechend erklärt und mit schönen Bildern untermalt. Das große Urlaubsflair kommt bei mir dennoch nicht so wirklich hoch und somit vergebe ich gute 3 von 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 03.08.2021

Leider fehlen bekannte Fotografen

Lonely Planet Best Shots
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Klappentext:

„Der Mix für das perfekte Foto? Geduld, Ausdauer und das richtige Motiv. Das gilt auch in der Reisefotografie. Dieser Bildband versammelt das Beste von Lonely-Planet-Fotografen, angereichert ...

Klappentext:

„Der Mix für das perfekte Foto? Geduld, Ausdauer und das richtige Motiv. Das gilt auch in der Reisefotografie. Dieser Bildband versammelt das Beste von Lonely-Planet-Fotografen, angereichert mit der faszinierenden Geschichte hinter dem »Perfect Shot«. Von den Polarbären Kanadas bis zu den Pinguinen der Antarktis, von der Golden Gate Bridge bis zum Great Barrier Reef. Erst blättern und staunen – und sich anschließend selbst auf die Reise machen!“



Zum Thema „Perfektes Foto“ habe ich bereits mehrere Fotobände/Bücher bestaunen dürfen. Dieses Buch hier ist ganz ok, mehr aber auch nicht. Warum? Es fehlen einfach bedeutende Fotografen und die Bilder, die hier gezeigt werden, sind so Lesern wie mir bekannt. Wer hier neue Eindrücke und Inspirationen erhofft, wird etwas enttäuscht sein.

Die Optik und Haptik erhält selbstredend die 3 Sterne, denn diese ist wirklich gut! Leider ist das Format etwas klein geraten, und ein großformatiges Coffetable-Book wäre hier sinnvoller gewesen.

Alles in allem vergebe ich gute 3 von 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 03.08.2021

Verscharrte Gedanken

Weiches Begräbnis
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Klappentext:

„In einem kleinen Dorf wird eine junge Frau halbtot aus einem Fluss gezogen, sie erinnert sich an nichts. Der Dorfarzt Dr. Wu rettet ihr das Leben, und sie beginnt ein neues: Sie wird Haushälterin ...

Klappentext:

„In einem kleinen Dorf wird eine junge Frau halbtot aus einem Fluss gezogen, sie erinnert sich an nichts. Der Dorfarzt Dr. Wu rettet ihr das Leben, und sie beginnt ein neues: Sie wird Haushälterin des KP-Kaders vor Ort, heiratet ihren Retter Dr. Wu, und sie bekommen einen Sohn. Doch im Laufe der Jahre löst sich der schützende Kokon des Vergessens. Sie sind verdammt zu schweigen, denn das Schweigen schützt die Familie: auch dafür steht „weiches Begräbnis“, die Erinnerung so tief zu begraben, dass gefährliches Wissen für immer verlorengeht. Im Schatten dieses Traumas wächst ihr Sohn auf – doch alles ändert sich, als er beginnt, die Vergangenheit zu erforschen.“



Allein der Titel hat es in sich - „Weiches Begräbnis“. Wer sich etwas mit der Chinesischen Geschichte/Kultur auskennt, weiß recht schnell was dies zu bedeuten hat - Tote wurden verscharrt, ohne Sarg, ohne Zeremonie. Was will uns der Autor denn schlussendlich dann mit der Geschichte seiner Protagonistin erzählen?! Hier gibt es wieder so viele Themen, dass das hier gar nicht alles reinpasst. Mit gewisser Hingabe aber auch genügend Abstand dürfen wir hier die Verunglückte kennenlernen und versuchen zu verstehen, warum sie ihre Schritte im Leben so gewählt hat. Emotional aber auch politisch ist dieser Roman zaghaft aber dennoch sehr deutlich zu verstehen. Man muss die chinesische Kultur ein wenig kennen sonst ist man hier aufgeschmissen, denn viele Details stecken wieder zwischen den Zeilen. Die Geschichte mit dem Vergessen und dem Schweigen sind sehr gute Metaphern für politische Sichtbilder der Region - nichts hören, nichts sagen, nichts sehen, einfach nur für den Staat funktionieren. Dennoch sind diese Parts aber auch ein Spiegel der Seele, denn auch wenn Erinnerungen verschwinden (müssen), ist es doch wie mit einem weichen Begräbnis - keiner wird je mehr danach fragen. Das Sohn Quinlin in alten Wunden bohrt, ist seiner Neugier geschuldet, aber auch genau das, was der Leser lesen will.

Alles in allem sehr philosophisch, politisch leise und laut zugleich, eine Aufnahme der Zeit in einem weit-entfernten Land und ein extrem nachhallendes Buch, welches man mit Bedacht und Respekt lesen sollte - 5 von 5 Sterne!

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Veröffentlicht am 30.07.2021

Grandiose Fortsetzung mit dem richtigen, zeitlichen Flair

Die Insel der Wünsche - Gezeiten des Glücks
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Klappentext:

„Helgoland 1899. Nach dem Tod ihres Mannes und dem Bankrott seines Hotels steht Tine Tiedkens vor dem Nichts. Nur ihre Tochter Henriette hindert sie daran, den letzten Schritt zu tun. Erst ...

Klappentext:

„Helgoland 1899. Nach dem Tod ihres Mannes und dem Bankrott seines Hotels steht Tine Tiedkens vor dem Nichts. Nur ihre Tochter Henriette hindert sie daran, den letzten Schritt zu tun. Erst als ihre Schwester Friderike den Blumenladen »Blütenträume« erbt, finden Tine und ihre Tochter ein neues Zuhause und eine Arbeit. Das Schicksal scheint es endlich gut mit Tine zu meinen. Doch als Helgoland immer mehr zu einer militärischen Festung ausgebaut wird, bleiben die wohlhabenden Gäste vom Festland aus. Die »Blütenträume« welken rasch, und bald steht Tine vor der schwierigsten Entscheidung ihres Lebens ...“



Auf die Fortsetzung nach dem grandiosen Start war ich unheimlich gespannt, denn diese Geschichte fällt aus jeglicher Klischeereihe heraus. Obwohl alles nach einem seichten Roman aussieht, hat es doch die Geschichte rund um Tine Heesters gewaltig in sich. Hier im zweiten Teil wird die anfänglich Stimmung doch noch mehr getrübt als ohnehin und Autorin Anna Jessen hat das Flair der Insel, aber auch das Seelenheil der Figuren, mehr als gekonnt eingefangen. Man leidet mit, freut sich mit und schaut mit bangen Blicken in die Zukunft Helgolands. Richtig! Denn die Geschichte der Insel wird hier so extrem gekonnt mit eingebettet, das man meint, selbst mit dabei zu sein. Jessen schlägt hier bewusst leisere und düstere Töne an, denn jeder gute Geschichtsinteressierte weiß, an welchem Punkt Helgoland und die Welt damals standen. Aber nicht nur das. Tine hat extrem viel zu verkraften und man möchte ihr eigentlich gern unter die Arme greifen, merkt aber schnell, das sie schon ganz gut selbst zurecht kommt. Mit ihrer freundlichen aber auch oft naiven, fast dümmlichen Art, nimmt sie den Leser auf besondere Weise ein, ohne dabei nervig oder langweilig zu wirken. Figur „Constanze von Witten“ hat Tine perfekt beschrieben: man muss nicht immer die Verrücktheit der Menschen verstehen oder beachten. Generell ist der Sprachstil Jessens‘ extrem zeitgemäß gewählt und man spürt das Flair der damaligen Zeit durch jede Seite. Tines Tochter Jette und ihre Zukunft bekommen dieses Mal viel Platz, ohne dabei Tine als Hauptfigur aus den Augen zu lassen. Jessen hält an ihr fest und es gibt immer wieder neue Situationen die sehr gut konzipiert wirken. Wer hier meint, die Geschichte habe weniger Power, stimme ich soweit zu, das die damalige Zeit schon explosiv genug war und die Sicht auf die Figuren hier das Hauptaugenmerk ist. Auch hier gibt es dieses Mal ganz besondere liebenswerte Menschen und Figuren die wir ziehen lassen müssen und ja, es schmerzt, denn man hat sie alle recht lieb gewonnen. Aber es gibt auch rührende und schöne Momente, die sehr gekonnt platziert wurden und die Geschichte wahrlich stark bereichern.

Das so eine Roman-Reihe so anspruchsvoll und wohltuend geschrieben werden konnte, ist eine echte Ausnahme und auch dieses Mal vergebe ich 5 von 5 Sterne. Es bleibt weiterhin spannend und die Lust auf Band 3 ist ungebrochen. Hoffen wir das beste für die Insel und ihre Bewohner…

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Veröffentlicht am 30.07.2021

Wo die Liebe hinfällt

Ein anderes Land
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Klappentext:

„Warum hat Rufus Scott – ein begnadeter schwarzer Jazzer aus Harlem – sich das Leben genommen? Wegen seiner Amour fou mit der weißen Leona, einer Liebe, die nicht sein durfte? Verzweifelt ...

Klappentext:

„Warum hat Rufus Scott – ein begnadeter schwarzer Jazzer aus Harlem – sich das Leben genommen? Wegen seiner Amour fou mit der weißen Leona, einer Liebe, die nicht sein durfte? Verzweifelt sucht Rufus’ Schwester Ida nach einer Erklärung. Aber sie findet nur Wahrheiten, die neue Wunden schlagen, – auch über sich selbst. Wie ihr Bruder war Ida lange bereit, sich selbst zu verleugnen, um ihren Traum zu verwirklichen, den Traum, Sängerin zu werden. Wie ihr Bruder hat sie ihre Wut auf die Weißen, die sie diskriminieren, immer zu unterdrücken versucht.“



Es war mein erstes Buch von James Baldwin aber definitiv nicht mein letztes. Seine sprachliche Zauberei der Worte ist grandios und fulminant zugleich. Er weiß exakt wo er wie und warum welches Wort benutzen sollte und wie der Leser genau darauf reagiert. Seine besondere Methode lässt nicht nur einen Lesefluss beginnen, sondern auch eine gewisse Anziehungskraft für heftige und derbe Situationen. Diese Geschichte ist so extrem vielseitig wie sein Tenor und man weiß eigentlich gar nicht wo man anfangen soll, etwas darüber zu besprechen. Dieses Buch ist ein reinstes Feuerwerk der Sprachkunst und verlangt dem Leser ein wenig Geduld und Geschick ab, hier nichts misszuverstehen, kurzum anspruchsvoll. Die Story um Rufus hat einen sehr ausgefeilten Plott und bewegt sich forsch und zügig voran wenn sie es sollte, wird aber auch ebenso ruhiger bei den entsprechenden Situationen. Ida wird zur zweiten Schlüsselfigur und wir erleben eine Suche nach Antworten, nach der Frage nach dem „Ich“, nach Selbstfindung, nach Liebe, Lust und Zärtlichkeit, so wie man sie eben braucht. Das Cover zeigt deutlich, das es hier um Weiße und Schwarze geht und es hätte besser nicht dargestellt werden können wie eben so. James Baldwin drückt schlussendlich immer wieder den Finger in die Wunde des Rassismus, denn dieser kommt leider unweigerlich auf und es bleibt ein Bild zurück, bei dem man sich fragt, obwohl wir Menschen so schlau und intellektuell sein wollen, uns gerade beim Thema Hautfarbe unser Hirn verlässt und ausschaltet. Egal welche Hautfarbe wir haben, welchen Dialekt oder Sprache wir sprechen, wir sind alle Menschen die auf ein und dem selben Planeten wohnen und das bitte in Frieden und Einkehr. James Baldwin hat hier wirklich ein Thema extrem gekonnt verpackt und ein sehr nachhallendes Buch verfasst - 4,5 von 5 Sterne!

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