Cover-Bild Weiches Begräbnis
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10,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Hoffmann und Campe
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 01.04.2021
  • ISBN: 9783455011067
Fang Fang

Weiches Begräbnis

Michael Kahn-Ackermann (Übersetzer)

"Fesselnd wie ein Opiumrausch." Le Monde
Wer China verstehen will, sollte diesen Roman lesen: In ihrem zuerst gefeierten, dann verfemten Roman rührt Fang Fang an die Traumata der chinesischen Seele.
Als Weiches Begräbnis 2016 in China erscheint, wird der Roman als wichtigstes chinesisches Werk der letzten Jahrzehnte gefeiert und mit dem renommierten Literaturpreis Lu Yao ausgezeichnet. Doch als bei einer Parteizusammenkunft der Roman mit dem Vokabular der Kulturrevolution als "Giftpflanze" verbrämt wird, verschwindet das Buch vom Markt. Denn Fang Fang rührt darin an ein unverarbeitetes Trauma der chinesischen Gesellschaft, die Landreform nach 1948, als Millionen Chines*innen hingerichtet und in "weichen Begräbnissen", d.h. ohne Sarg, verscharrt wurden.
In einem kleinen Dorf wird eine junge Frau halbtot aus einem Fluss gezogen, sie erinnert sich an nichts. Der Dorfarzt Dr. Wu rettet ihr das Leben, und sie beginnt ein neues: Sie wird Haushälterin des KP-Kaders vor Ort, heiratet ihren Retter Dr. Wu, und sie bekommen einen Sohn. Doch im Laufe der Jahre löst sich der schützende Kokon des Vergessens. Sie sind verdammt zu schweigen, denn das Schweigen schützt die Familie: auch dafür steht "weiches Begräbnis", die Erinnerung so tief zu begraben, dass gefährliches Wissen für immer verlorengeht. Im Schatten dieses Traumas wächst ihr Sohn auf – doch alles ändert sich, als er beginnt, die Vergangenheit zu erforschen.
 

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Veröffentlicht am 03.08.2021

Verscharrte Gedanken

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Klappentext:

„In einem kleinen Dorf wird eine junge Frau halbtot aus einem Fluss gezogen, sie erinnert sich an nichts. Der Dorfarzt Dr. Wu rettet ihr das Leben, und sie beginnt ein neues: Sie wird Haushälterin ...

Klappentext:

„In einem kleinen Dorf wird eine junge Frau halbtot aus einem Fluss gezogen, sie erinnert sich an nichts. Der Dorfarzt Dr. Wu rettet ihr das Leben, und sie beginnt ein neues: Sie wird Haushälterin des KP-Kaders vor Ort, heiratet ihren Retter Dr. Wu, und sie bekommen einen Sohn. Doch im Laufe der Jahre löst sich der schützende Kokon des Vergessens. Sie sind verdammt zu schweigen, denn das Schweigen schützt die Familie: auch dafür steht „weiches Begräbnis“, die Erinnerung so tief zu begraben, dass gefährliches Wissen für immer verlorengeht. Im Schatten dieses Traumas wächst ihr Sohn auf – doch alles ändert sich, als er beginnt, die Vergangenheit zu erforschen.“



Allein der Titel hat es in sich - „Weiches Begräbnis“. Wer sich etwas mit der Chinesischen Geschichte/Kultur auskennt, weiß recht schnell was dies zu bedeuten hat - Tote wurden verscharrt, ohne Sarg, ohne Zeremonie. Was will uns der Autor denn schlussendlich dann mit der Geschichte seiner Protagonistin erzählen?! Hier gibt es wieder so viele Themen, dass das hier gar nicht alles reinpasst. Mit gewisser Hingabe aber auch genügend Abstand dürfen wir hier die Verunglückte kennenlernen und versuchen zu verstehen, warum sie ihre Schritte im Leben so gewählt hat. Emotional aber auch politisch ist dieser Roman zaghaft aber dennoch sehr deutlich zu verstehen. Man muss die chinesische Kultur ein wenig kennen sonst ist man hier aufgeschmissen, denn viele Details stecken wieder zwischen den Zeilen. Die Geschichte mit dem Vergessen und dem Schweigen sind sehr gute Metaphern für politische Sichtbilder der Region - nichts hören, nichts sagen, nichts sehen, einfach nur für den Staat funktionieren. Dennoch sind diese Parts aber auch ein Spiegel der Seele, denn auch wenn Erinnerungen verschwinden (müssen), ist es doch wie mit einem weichen Begräbnis - keiner wird je mehr danach fragen. Das Sohn Quinlin in alten Wunden bohrt, ist seiner Neugier geschuldet, aber auch genau das, was der Leser lesen will.

Alles in allem sehr philosophisch, politisch leise und laut zugleich, eine Aufnahme der Zeit in einem weit-entfernten Land und ein extrem nachhallendes Buch, welches man mit Bedacht und Respekt lesen sollte - 5 von 5 Sterne!

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Veröffentlicht am 01.08.2021

Spannend und zu Herzen gehend.

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Spannend und zu Herzen gehend.

Meine Meinung

Es gibt in Deutschland sehr viele Bücher Gegen das Vergessen! In diesem spannenden Roman, der in China spielt, soll man vergessen. Die Autorin hat mit der ...

Spannend und zu Herzen gehend.

Meine Meinung

Es gibt in Deutschland sehr viele Bücher Gegen das Vergessen! In diesem spannenden Roman, der in China spielt, soll man vergessen. Die Autorin hat mit der Bodenreform 1949-1966 ein sehr brisantes Thema aufgegriffen. Uns ein großes Stück chinesische Geschichte näher gebracht. Nein, dieses Buch ist keine Giftpflanze. Es ist vielmehr ein zu Herzen gehender Roman, der einen so schnell nicht mehr los lässt. Der einem zeigt, dass es auf der ganzen Welt Herrscher gegeben hat, denen Menschenleben nichts wert waren.

Eine Frau wird halbtot aus dem Fluss gezogen. Der Dorfarzt Dr. Wu rettet ihr das Leben und befürwortet ihre Vergesslichkeit. Gibt ihr den Namen Ding Zitao. Das Vergessen ist viel besser für die Frau, die nichts mehr aus ihrer Vergangenheit weiß. Erst verschafft ihr Dr. Wu eine Arbeit als Haushaltshilfe. Jahre später heiratet er sie. Sie bekommen einen Sohn. Quinglin ist ein guter Junge. Nach dem frühen Tod des Vaters zieht ihn die Mutter alleine groß. Jahre später verdient er als Manager genügend Geld, um seiner Mutter ein wunderschönes Haus zu kaufen. Nach dem ersten gemeinsamen Abendessen im neuen Haus verfällt Ding Zitao in ein Wachkoma. Zuvor hat sie noch Namen und Dinge genannt, mit denen Quinglin nichts anzufangen weiß. Auf den Spuren der Vergangenheit, erfährt er viele Dinge, die ihm seine heiß geliebte Mutter noch ein ganzes Stück näher bringen. Er möchte dass seine Mutter wieder am Leben teilhaben kann. Kein Weg ist ihm zu weit für die Frau, die ihn alleine groß gezogen hat. Immer für ihn da war und selbst kaum Bedürfnisse hatte.

Trotz der sehr traurigen Thematik habe ich mich beim Lesen wie in einem chinesischen Märchen gefühlt. Die Mentalität der Menschen und die idyllischen Landschaften haben mir China ein ganzes Stück näher gebracht. Anhand von Tagebucheinträgen seines Vaters hat Quinglin viele Informationen erhalten. Auch sein Vater ist Für das Vergessen seiner eigenen Vergangenheit gewesen. Will auch nach seinem Tod nicht, dass Quinglin damit belastet wird. Doch Quinglin will genau wissen, was sich vor vielen Jahren zugetragen hat. Mir stellt sich die Frage was besser ist. Für oder gegen das Vergessen? Für manche Menschen mag das Vergessen ein Segen sein. Für die Mehrheit eine unfreiwillige Sache. Ein weiches Begräbnis, (ohne Sarg) wollte keiner haben!



Fazit

In dieser Geschichte sind viele Dinge passiert, die mich sprachlos gemacht haben. Hier hat Fang Fang ein Meisterwerk hingelegt, welches wie ein Abenteuer daher kommt. Ein Abenteuer, das vor vielen Jahren wirklich so ähnlich stattgefunden hat. Der Schreibstil hat auf mich einen regelrechten Sog ausgeübt. Einzig die vielen chinesischen Namen haben mich Anfangs überfordert. Dennoch konnte ich ab einem bestimmten Punkt meinen Reader nicht mehr aus der Hand legen. Die Tagebucheinträge waren überaus spannend. Die Reisen von Quinglin wunderschön und geheimnisvoll. Die Menschen sehr freundlich und hilfsbereit. Ich bin begeistert! Das Nachwort von Fang Fang und dem Übersetzer Michael Kahn-Ackermann unbedingt lesen.

Eine absolute Empfehlung von mir. Danke Fang Fang und Michael Kahn-Ackermann

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Veröffentlicht am 06.06.2021

Ein Highlight im Lesejahr 2021 mit dem Prädikat: Wertvoll

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Nein, es ist kein glückliches Leben, was die Hauptperson des Buches #WeichesBegräbnis bis zum Zeitpunkt ihrer Rettung hinter sich hatte. Sie wird aus einem Fluss geborgen und zum Glück frühzeitig in ein ...

Nein, es ist kein glückliches Leben, was die Hauptperson des Buches #WeichesBegräbnis bis zum Zeitpunkt ihrer Rettung hinter sich hatte. Sie wird aus einem Fluss geborgen und zum Glück frühzeitig in ein Krankenhaus gebracht. Ding Zitao (so heißt die Frau) überlebt dank der Umsicht ihres Retters und Arztes Wu. Diesen Mann wird sie später heiraten und einen Sohn bekommen. Der hat überhaupt keine Ahnung, was seine Eltern in der Vergangenheit erlebten. Irgendwann beginnt er zu forschen und erfährt schlimme Dinge, die alle mit der sogenannten „Bodenreform“ Chinas zu tun haben. Sein Vater Wu führte Tagebuch und eigentlich sollte der Sohn es gar nicht lesen.

„Weiches Begräbnis“ ist ein aufwühlendes Buch und es verlangt dem Leser (nein ich gendere nicht) viel ab. Wer denkt, dass er die Seiten nur so überfliegen kann, der sollte gar nicht erst mit dem Lesen beginnen. Chinesische Literatur hat ihren ganz eigenen Stil. Die für mich recht schwierigen Namen sorgten ebenfalls am Anfang für Verwirrung, die ich aber danke Spickzetteln gut in den Griff bekam. Und dann die Geschichte. Oh man, welch ein Schicksal. Kaum vorstellbar, was dort im China der Vergangenheit geschah und dass Frau Ding Zitao überhaupt noch leben wollte. Dass sie später dann in ein Wachkoma fiel, das kann ich nachvollziehen.

Als „Weiches Begräbnis“ im Jahr 2016 in China veröffentlicht wurde, bekam die Autorin Fang Fang sehr viel Lob. Bis, ja bis die „Oberen“ sich mit dem Buch beschäftigten und erkannten, dass es kein schönes Licht auf das „Land des Lächelns“ wirft. Daraufhin verschwindet es kommentarlos aus den Regalen und Frau Fang Fang wird angefeindet und sogar mit dem Tode bedroht. Wie gut, dass es dann im Jahr 2020 übersetzt und in Deutschland veröffentlicht wurde. So konnte ich es auch lesen und lernte dabei viel über China und seine Bürger. Das verdanke ich besonders dem Übersetzer Michael Kahn-Ackermann, der im Anhang ausführlich über die Bodenreform und ihre grausamen Folgen schreibt. Ein sehr gutes Buch, das es wert ist, von vielen Menschen gelesen zu werden. Ja, jetzt verstehe ich die Chinesen tatsächlich ein wenig besser.

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Veröffentlicht am 02.06.2021

Über die Macht der Erinnerung

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Endlich hat Qinglin genug Geld verdient, um seiner Mutter ein Haus zu kaufen, die ihn nach dem frühen Tod des Vaters allein großziehen musste. Als Ding Zitao jedoch in der neuen Villa ankommt, verhält ...

Endlich hat Qinglin genug Geld verdient, um seiner Mutter ein Haus zu kaufen, die ihn nach dem frühen Tod des Vaters allein großziehen musste. Als Ding Zitao jedoch in der neuen Villa ankommt, verhält sie sich zunehmend seltsam. Sie spricht Sätze aus, an die sie sich später nicht erinnern kann, ganz so, als sei sie eine völlig andere Person und schließlich fällt sie ganz ins Wachkoma. Qinglin macht sich auf die Suche nach Hinweisen, um seine Mutter aus ihrem Zustand zurückzuholen und taucht dabei tief in ihre Vergangenheit, die seines Vaters und vieler anderer Menschen um ihn herum ein. Im Verlauf seiner Recherchen muss er sich jedoch fragen, ob Vergessen nicht manchmal auch ein Segen sein kann.

Die chinesische Schriftstellerin Fang Fang wurde für ihr 2016 erschienenes Buch „Weiches Begräbnis“ mit dem renommierten Literaturpreis Lu Yao ausgezeichnet. Da sie sich darin jedoch mit der Bodenreform ab 1948 beschäftigt, die Millionen von Menschen das Leben kostete, landete der Roman schnell auf dem Index, wie übrigens auch ihr neuestes Werk „Wuhan Diary“. „Weiches Begräbnis“ wird aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt. Aus dem, was sich in Ding Zitaos Unterbewusstsein im Wachkoma abspielt sowie Tagebüchern ihres Ehemannes Dr. Wu und Gesprächen, die Qingli mit Überlebenden und ihren Nachkommen führt, beginnt sich nach und nach ein Bild zusammenzusetzen.

Als junge Frau wurde Ding Zitao schwer verletzt und ohne Erinnerung aus einem Fluss geborgen. Später heiratete sie ihren damaligen Arzt Dr. Wu und bekam mit ihm Sohn Qinglin. Was sich im Laufe der Handlung über die Vergangenheit offenbart, ist ungemein grausam und als Leserin versteht man sehr schnell, warum die Protagonistin sich so lange geradezu gegen das Erinnern stemmt. Denn der Ausdruck „weiches Begräbnis“ beschreibt nicht nur das Begrabenwerden ohne Sarg, in nackter Erde, sondern auch die sanfte, rettende Abschottung, die das Verdrängen den Überlebenden gewährt.

Wer Romane liebt, in denen sich am Ende immer alles wundersam auflöst, wird mit diesem nicht glücklich werden. Alle anderen erwartet ein wahres Meisterwerk über die Macht von Erinnerungen.

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Veröffentlicht am 13.05.2021

Verdrängte Vergangenheit

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Ein wichtiger Roman einer bedeutenden chinesischen Autorin. Erzählt wird von einer jungen Frau, die verletzt aus dem Fluß geborgen wurde. Sie hat anscheinend ein Trauma erlebt und das Gedächtnis verloren. ...

Ein wichtiger Roman einer bedeutenden chinesischen Autorin. Erzählt wird von einer jungen Frau, die verletzt aus dem Fluß geborgen wurde. Sie hat anscheinend ein Trauma erlebt und das Gedächtnis verloren. Sie heiratet ihren Retter, Dr. Wu, bekommt ein Kind und wird früh Witwe. Erst als ihr Sohn schon erwachsen ist, kommen frühe Erinnerungen, die sie in einen katalonischen Zustand versetzen.
Ich denke, man muss dieses Schicksal exemplarisch lesen als Beispiel für eine Generation, die Vergangene s verdrängte
Es gibt Rückblicke, aber auch viele Passagen mit Quinlin, ihren Sohn. ER beginnt schließlich selbst über die Vergangenheit nachzuforschen, liest das Tagebuch seines verstorbenen Vaters und besucht die alte Heimat der Mutter.

Fang Fang schreibt ansprechend und zugängig. Sie arbeitet die Emotionen der Figuren vorsichtig heraus, ohne ihnen dabei zu Nahe zu treten. Eine Qualität.

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