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Veröffentlicht am 27.05.2021

Ein literarisches und farbenprächtiges Kunstwerk für Frida Kahlo

Das Leben ist ein Fest
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!ein Lesehighlight 2021!

Klappentext:

„Frida spricht nicht, sie brüllt, sie flucht wie ein Bierkutscher, demonstriert mit den Kommunisten auf den Straßen von Mexiko-Stadt, trinkt literweise Tequila, ...

!ein Lesehighlight 2021!

Klappentext:

„Frida spricht nicht, sie brüllt, sie flucht wie ein Bierkutscher, demonstriert mit den Kommunisten auf den Straßen von Mexiko-Stadt, trinkt literweise Tequila, feiert unzählige Feste – und das alles mit einem von Schmerzen gepeinigten und geschundenen Körper. Und sie malt, revolutioniert mit ihren Selbstporträts die Kunst ihrer Zeit, man sieht ihre Werke in den Galerien von New York und Paris. Frida will kein Leben ohne Sturm. Und sie kann sich kein Leben ohne Diego Rivera vorstellen, den großen mexikanischen Maler, auch wenn die beiden – »der Elefant und die Taube« – ebenso wenig getrennt wie gemeinsam leben können …“



Autorin Claire Berest hat hier für die Leserschaft ein Meisterwerk, ja fast schon eine Explosion an Farben für die Leser gezaubert. Ihre Worte sind laut wenn sie es sein müssen, leise wenn man es vermutet, bunt und knallig wenn es Frida danach ist, treffsicher, ohne sich dabei zu vermalen. Sie zeichnet hier eine Frida Kahlo nach, die perfekt und exakt getroffen ist - ohne Ausrutscher. Ihr Ton ist wunderbar! Wobei hier auch angemerkt werden sollte, das die deutsche Übersetzung ein echtes Sahnestück ist! Ihre kurzen Kapitel beschriftet sie mit Farben, die hier und da auch direkt in den Geschichten wieder vorkommen - ein optischer Reiz sozusagen. Alles steht im Zeichen der Farben! Aber eines ist ganz klar: hier wird Frida Kahlos Geschichte niedergeschrieben, wie es noch keiner gemacht hat - klar, rein, authentisch und voller Euphorie. Berest lässt die Bilder Kahlos vor dem Auge wieder aufleben. Wir erleben Frida in ihrer ersten Verliebtheit bis hin zu ihrem Abschied aus dem Leben. Alles wirkt so herrlich leicht, kurz und dennoch voller Kraft und Energie. Berest vermag es mit wenigen Worten, teilweise Aufzählungen immer genau den Ton von Frida zu treffen und sie wahrlich gedanklich wieder zum Leben zu erwecken. Da ich bereits viele Biografien von ihr gelesen habe, kann ich mit Fug und Recht behaupten, dieses Buch hier, ist etwas ganz besonderes! Eine Farbexplosion, ein ganz großes, buntes Bild aus Farben und Gefühlen. Frida Kahlo bekommt hier eine große Plattform und ihr Leben wird sauber wiedergegeben. Die Mischung aus Roman und Biografie hier ist eine neue Form. Die Geschichten werden kurz erzählt, teilweise wird in die Zukunft geblickt, teilweise Rückblicke vorgenommen. Dennoch wirkt alles harmonisch, man kann den Teilen sehr gut folgen, aber an sich muss ich anmerken, dieses Buch eher für die Kenner der Künstlerin geeignet. Wer sich zum ersten Mal mit ihr auseinandersetzt, wird hier vielleicht überfordert sein oder verwundert über ihre Handlungen, Taten, Gedanken, ja sogar ihren ruppigen Ton. Man sollte sich mal mit Kahlos Geschichte befasst haben, um ihre Kunst zu verstehen. Kahlos Kunstwerke sind kontrovers wie sie selbst, aber ein Spiegel ihrer Seele.

Das hier ist ebenfalls ein Kunstwerk in Form von Worten, Gedanken, Erzählungen. Ein Kunstwerk für Frida Kahlo! Ich bin restlos begeistert und vergebe 5 von 5 Sterne, wobei diese Geschichte mehr verdient hätte!

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Veröffentlicht am 27.05.2021

Sehnsucht nach Frieden

Nacht in Caracas
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Klappentext:

„Adelaida beerdigt ihre Mutter, aber sie bleibt nur kurz am Grab stehen. Auf dem Friedhof ist es gefährlich, genau wie an jedem anderen Ort in Venezuela. Noch vor kurzem kamen die Menschen ...

Klappentext:

„Adelaida beerdigt ihre Mutter, aber sie bleibt nur kurz am Grab stehen. Auf dem Friedhof ist es gefährlich, genau wie an jedem anderen Ort in Venezuela. Noch vor kurzem kamen die Menschen aus Europa, um hier ihr Glück zu machen. Nun versinkt das Land in Chaos und Elend. Als Adelaida gewaltsam aus ihrer Wohnung vertrieben wird, weiß sie nicht wohin. Alles, was sie geliebt hat, existiert nur noch in ihrer Erinnerung. Wenn sie sich retten will, bleibt ihr nur die Flucht.“



„Warum zerstören Menschen (ihre) Heimat?“ genau diese aber auch noch unheimlich viele andere Fragen kommen nach beenden dieses Buches einem in den Sinn. „Nacht in Caracas“ ist das Debüt von Karina Sainz Borgo und es ist fulminant! Es ist so extrem, so schmerzvoll, so voller Gefühl, das es wirklich weht tut. Protagonistin Adelaida begegnet man sofort mit Mitleid und dem Gefühl ihr helfen zu wollen, aber sie ist allein und der Kampf gegen die Landesgegener, die Kämpfer ist enorm. Die Vertreibung aus ihrem Heim, gleicht einer Hexenjagd. Die Autorin verstrickt hier so viele Dinge so extrem gut miteinander, das für mich ein sehr großer Lesesog, anhaltend bis zum Schluss, da war. Mit ihrer Protagonistin zeigt die Autorin das wahre Bild eines Landes auf, welches fast nicht real scheint, es aber ist. Da ich Venezuela kenne, kann ich hier nur klar sagen: die Autorin hat hier treffsicher, laut und mit einem sehr starken Mittel, der Erzählung dieser Geschichte, ihr Land authentisch gezeigt. Hier und da webt sie fiktive Parts mit ein, aber schlussendlich überwiegt die klare Realität. Mit ihrem Sprachstil (und der sehr guten deutschen Übersetzung), ist Karina Sainz Borgo ein besonders Werk gelungen, welches fesselt. Adelaida trauert und man kann sich richtig gut in ihre Seele vertiefen, dennoch ist hier viel Zweideutigkeit im Spiel und wie gesagt, Sainz Borgo hält uns mit Adelaida den Spiegel der Zeit in Venezuela hin. Dieses Werk ist politisch ohne direkt politisch zu sein, es ist ehrlich, ohne jemanden dabei zu verletzen, es ist schmerzhaft ohne dabei in den offenen Wundern zu bohren...Ein Land kurz vor dem Zerfall...

5 von 5 Sterne für dieses Debüt sowie eine klare Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 27.05.2021

Fortsetzung folgt....Hier wird man verschaukelt!

Die verschwundene Schwester
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Klappentext:
„Sieben Sterne umfasst das Sternbild der Plejaden, und die Schwestern d’Aplièse tragen ihre Namen. Stets war ihre siebte Schwester aber ein Rätsel für sie, denn Merope ist verschwunden, seit ...

Klappentext:
„Sieben Sterne umfasst das Sternbild der Plejaden, und die Schwestern d’Aplièse tragen ihre Namen. Stets war ihre siebte Schwester aber ein Rätsel für sie, denn Merope ist verschwunden, seit sie denken können. Eines Tages überbringt der Anwalt der Familie die verblüffende Nachricht, dass er eine Spur entdeckt hat: Ein Weingut in Neuseeland und die Zeichnung eines sternförmigen Rings weisen den Weg. Es beginnt eine Jagd quer über den Globus, denn Mary McDougal – die Frau, die als Einzige bestätigen kann, ob ihre Tochter Mary-Kate die verschwundene Schwester ist – befindet sich auf einer Weltreise. Während die Schwestern ihre Suche nach Neuseeland, Kanada, England, Frankreich und Irland führt, schlüpft ihnen Mary immer wieder durch die Finger. Und es scheint, als wolle sie unbedingt verhindern, gefunden zu werden …“

Endlich! Die Erwartungen waren so groß bei mir und da fängt man an, diesen dicken Wälzer zu lesen und „arbeitet“ sich durch den vermeintlich letzten und auflösenden Teil und dann das! Das Nachwort umfasst eine Art Geständnis der Autorin an die „treue“ Leserschaft (wenn man denn schon bis zu diesem Teil hier angekommen sein sollte): Der Teil hier ist kein Abschluss (das habe ich nach beenden des Buches auch gemerkt!). Sie hat die endgültige Abschluss-Geschichte schon lange im Kopf aber noch nicht zu Papier gebracht, aber sie arbeitet daran....Spätestens hier, hat man die Lust daran ganz verloren und fühlt sich als Leser, trotz mehrfachen Entschuldigungen der Autorin, richtig verschaukelt....Gutes Timing, einfach mal ein Buch gekonnt dazwischen zu schieben, den Leser über 800 Seiten lesen lassen und ihm dann so eine Abwurf zu erteilen. Ich bin enttäuscht und fühle mich richtig verars...t. Muss so etwas sein? Ist dass das neue Marketing? Warum hat sie dann den Termin nicht generell verschoben und die Geschichte formvollendet in ein Buch gepackt? Jetzt müssen wir Leser bis Ende 2022 warten bis es nun endlich die heiß-ersehnte Auflösung gibt...Ob ich dazu Lust habe, weiß ich noch nicht. Für mich ist hier die Luft irgendwie raus und ich kann nur hoffen, das der Groll gegen Riley bis dahin sich etwas verpufft ist...
Zur Geschichte: Gleich zu Beginn des Buches lernen wir nun endlich die siebte Schwester kennen. Sie lebt ihr eigenes Leben und hat keine Ahnung das 6 andere Damen, verstreut auf der ganzen Welt, sie als ihre Schwester ansehen. Alle 6 Schwestern wollen sie nun endlich „einfangen“ und sie soll bei dem Todestag von Pa Salt auf der Yacht einen Blumenkranz mit allen ins Wasser werfen....Irgendwie war hier schon der Kauderwelsch vorprogrammiert, denn woher weiß Mary-Kate das sie die verlorene siebte Schwester ist? Alle 6 Schwestern „trommeln“ sich auf dem kompletten Erdball zusammen und die Suche nach MK beginnt. Es wirkt wie eine Jagd nach Mister X und ganz ehrlich, all diese Parts auf über 800 Seiten zu packen, war schon wirklich eine ausgedehnte Sache. In meine Augen war hier sehr viel einfach zu konstruiert, zu gestellt, zu sehr „gewollt“. Man hätte auch gut den Anfang und das Ende nur lesen können und den Rest weglassen können, da hätte man nur minder etwas verpasst.
Ich will gar nicht weiter etwas dazu schreiben, denn die Enttäuschung ist einfach zu groß. Der Clou, das man natürlich immer noch wissen will, was es nun mit dem mysteriösen Tot von Pa Salt und der „Sammelleidenschaft“ seiner Mädchen auf sich hat, müssen wir uns noch ein wenig gedulden....2 von 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 27.05.2021

Rundum perfekt!

Mythos Polarlicht
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Klappentext:

„...Michael Hunnekuhl, auf zahlreichen Reisen der Hurtigruten als Lektor zum Thema tätig, gelingt es, diese Faszination und Leidenschaft zu vermitteln und gleichzeitig das Phänomen nach dem ...

Klappentext:

„...Michael Hunnekuhl, auf zahlreichen Reisen der Hurtigruten als Lektor zum Thema tätig, gelingt es, diese Faszination und Leidenschaft zu vermitteln und gleichzeitig das Phänomen nach dem neuesten Stand der Wissenschaft allgemeinverständlich zu erklären. Welche uralten Interpretationen und Beschreibungen sind überliefert, welche Vorstellungen hatten Menschen von Polarlichtern, lange bevor die Wissenschaft sie erklären konnte? Hunnekuhl nimmt den Leser mit in die Welt der Legenden und Mythen um das Polarlicht. Ein Erlebnisbericht aus den tief verschneiten Weiten Lapplands lässt jedermann hautnah an einer Polarlichtbeobachtung teilhaben und die Leidenschaft spüren, die es zu entfachen vermag....“



Polarlichter begeistern seit je her die Menschen überall auf dem Erdball und jeder möchte sie liebend gern mit eigenen Augen mal sehen. Hunnekuhl nimmt uns in diesem Buch ganz entspannt vom Lesesessel oder dem Sofa aus mit in die dunklen Nächte, in der sie zu sehen sind. Er erläutert deren Entstehen, ihre Farbspektren, alte Mythen und Sagen dazu und die Bilder sprechen selbstverständlich für sich. Wer sich gern näher mit Polarlichtern beschäftigen möchte, ist hier bestens aufgehoben. Hunnekuhl hat eine angenehme Art, die große Kunst am Himmel dem Leser näher zu bringen ohne dabei in zu viel Fachsimpelei abzuschweifen. Seine Worte sind immer verständlich und dieses Buch liest sich an sich schnell weg, aber die Bilder fesseln dafür um so mehr und wir können dennoch nur erahnen, wie es wohl in der Realität aussehen mag - 5 von 5 Sterne!

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Veröffentlicht am 26.05.2021

Wie der Zufall es so will...

Die Stille des Meeres
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Klappentext:

„Farouks Leben ist am Ende, weil er verloren hat, was ihm am meisten bedeutete. Lampys Leben sollte gerade so richtig anfangen, doch dann ließ ihn seine große Liebe Chloé einfach stehen. ...

Klappentext:

„Farouks Leben ist am Ende, weil er verloren hat, was ihm am meisten bedeutete. Lampys Leben sollte gerade so richtig anfangen, doch dann ließ ihn seine große Liebe Chloé einfach stehen. John hat sein Leben lang andere betrogen und hofft nun verzweifelt auf Gottes Vergebung. In einer kleinen Stadt in Irland werden diese drei Männer sich auf unwahrscheinliche Weise begegnen. Mit fatalen Folgen.“



Autor Donal Ryan kenne ich und ja, seine Bücher haben sich bei mir sehr gut in der Erinnerung festgesetzt, somit waren die Erwartungen hier groß. Die Geschichten der drei Männer sind jede für sich eindrücklich, bewegend, typisch männlich aber auch realistisch aufgenommen. Es ist eine Betrachtung, eine Sichtweise, die uns Ryan hier vorgibt, denken wird man unweigerlich sich selbst seinen Teil. Man kommt nicht daran vorbei, das Gedankenkino anzustellen, es geht automatisch. Das die drei sich begegnen ist ein sehr guter Schachzug des Autors. Ohne diesen Punkt, wären die Geschichten fad und öde aber genau diese Begegnung und deren Entwicklung wird vom Autor zelebriert und als Leser starrt man gebannt auf die Wörter und will verstehen was nun als nächstes passiert. Das, was sich uns dabei eröffnet, hätte man so nie vermutet. Die Charaktere sind regelrecht verbraucht, befinden sich am Abgrund ihrer eigenen Geschichte und suchen alle drei nach dem Lichtschein dr Hoffnung....Ryan hat dabei wieder seinen typischen Ausdruck und seine typische Wortwahl. Ich mag es sehr und habe diese Geschichte(n) sehr genossen. Atmosphärisch, extrem in gewisser Form und sprachlich wieder auf hohem Niveau - 5 von 5 Sterne.

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