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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.02.2021

Einfach zu plump

Mein Glück in deinen Händen
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Klappentext:
„Sara und ihre Schwester Mariel waren nie ein Herz und eine Seele. Doch als sich Mariel Hals über Kopf in Saras Freund Carter verliebt – und er sich in sie – herrscht endgültig schlechte Stimmung. ...

Klappentext:
„Sara und ihre Schwester Mariel waren nie ein Herz und eine Seele. Doch als sich Mariel Hals über Kopf in Saras Freund Carter verliebt – und er sich in sie – herrscht endgültig schlechte Stimmung. Dass nun ihre Schwester ihre große Liebe heiraten wird, trifft die sonst so erfolgreiche Frau schwer. Aus verletztem Stolz kommt ihr nur eine Idee: Den schönsten Tag der beiden etwas sabotieren und ganz nebenbei Carters Herz zurückerobern. Aber ein gebrochenes Herz ist kein guter Ratgeber, und manchmal ist es vielleicht gut, nicht zu bekommen, was man will, denn eventuell wartet schon etwas viel Besseres an der nächsten Ecke …“

Ich mochte die Romane von Mary Simses immer sehr...bis jetzt. Die Story um die Schwestern Sara und Mariel grenzt schon fast an eine Schlammschlacht ohne Niveau. Sara bekommt so große Wut, das sie Dinge tut, die man nicht mal seinem ärgsten Feind antun würde aber bei ihre Schwester scheint es doch gerade gut genug dafür. Auch die Beschreibungen der anderen Charaktere wirkt dieses Mal sehr plump und mit ihrer kindlichen Art, wirken sie nicht wie Mitte Ende 30 sondern eher wie 17. Dadurch nimmt man die gesamte Situation um die Hochzeit und Co. nicht mehr ernst. Die Comedy-Einlagen bringen einen zwar immer zum lachen aber unterstreichen die sehr seichte Story nur noch mehr. Am Ende ist dann alles in Butter....jeder redet mit jedem, kurzum: sehr absehbar.
Mary Simses mochte ich immer mit ihren „unkomplizierten“ Geschichten. Sie waren immer gut für zwischendurch oder eben für eine leichte Unterhaltung perfekt, aber die neue Geschichte hier, ist einfach nur langweilig.
Zur Optik und Haptik: das Cover ist selbstverständlich ein echter Hingucker und ein weiteres Highlight ist der Buchschnitt der Seiten. Diese sind in zartem rose gehalten und mit kleinen blauen Leinenblüten verziert. So macht das Buch zumindest von außen eine gute Figur....Von mir erhält diese Geschichte 2 von 5 Sterne - mehr ist einfach nicht drin.

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Veröffentlicht am 16.02.2021

Leise Töne ganz groß

Der Klang der Wälder
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Klappentext:
„Als der junge Tomura einem Klavierstimmer bei der Arbeit lauscht, fühlt er sich durch den Klang in die hohen, rauschenden Wälder seiner Kindheit zurückversetzt, und fortan prägt die Leidenschaft ...

Klappentext:
„Als der junge Tomura einem Klavierstimmer bei der Arbeit lauscht, fühlt er sich durch den Klang in die hohen, rauschenden Wälder seiner Kindheit zurückversetzt, und fortan prägt die Leidenschaft für die Musik sein Leben. Er lernt das Handwerk des Klavierstimmens, doch bei aller Hingabe ist da doch stets die Angst vor dem Scheitern auf der Suche nach dem perfekten Klang. Als er das Klavier der beiden Schwestern Kazune und Yuni stimmen soll, muss er erkennen, dass es dabei um mehr geht als um technische Versiertheit – und es »den einen« perfekten Klang nicht gibt. Und als er Kazune, die angehende Konzertpianistin, dann spielen hört, spürt er die Bestimmung seines Lebens: ihr Spiel zum Strahlen zu bringen.“

Für mich war dieser Roman von Natsu Myashita einfach nur ruhig, sinnlich und emotional. Wir lernen Tomura auf eine besondere Weise kennen und der Einstieg in die Welt der Klaviere war schon für meine Begriffe sehr gefühlvoll, was aber auch daran liegt, das wir selbst ein Klavier haben und spielen. Allein die Wortwahl und die Sprache waren hier ein Garant dafür, das diese Geschichte unter die Haut geht. Es war äußerst erstaunlich Tomuras Weg zu begleiten und zu sehen wie er mehr und mehr „aufblüht“. Die Welt der Töne und insbesondere die Welt der Klaviere hat ihn eingenommen und verzaubert, dort fühlt er sich sicher und wohl, es ist seine ganz eigene Welt. Nicht nur aber Tomuras Geschichte war besonders sondern auch die „Einlagen“ der Autorin bezüglich der Arbeit des Klavier-Stimmens. Sie geht dabei sehr ins Detail, was für meine Begriffe sehr gut zur Geschichte passt, aber es zeigt auch, wie sehr sie selbst dem Klavier verfallen ist. Tomuras Streben nach Perfektion und die Angst vor dem Scheitern spürt der Leser klar und deutlich. Tut das ihm gut? Warum immer nur das Beste? Viele Fragen tauchen auf und suchen nach Antworten...Was man aber selbst in den Gedanken dann damit macht, bleibt jedem Leser selbst überlassen Ein Klavier ist immer nur so gut wie es gestimmt wurde und der Besitzer darauf weiß zu spielen....
Für mich hat diese Geschichte eine ganz bezaubernde Melodie hinterlassen, die mir lange im Gedächtnis bleiben wird. 4 von 5 Sterne!

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Veröffentlicht am 16.02.2021

Slàinte Mhath!

MARCO POLO Camper Guide Schottland
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Nein, ich gehöre nicht zur Camper-Riege und warum dann die Bewertung für diesen Reiseführer? Für Schottland kann ich es mir einfach sehr gut vorstellen, denn genau mit dieser Art des Reisens ist man den ...

Nein, ich gehöre nicht zur Camper-Riege und warum dann die Bewertung für diesen Reiseführer? Für Schottland kann ich es mir einfach sehr gut vorstellen, denn genau mit dieser Art des Reisens ist man den Highlands noch ein Stück näher.

Der Reiseführer ist wunderbar aufgebaut: kleine Karten erleichtern einen den Überblick wo genau im Land man ist. Die Ortschaften sowie aber auch die Umgebung werden recht detailliert beschrieben. Natürlich auch die möglichen Camping-Plätze und deren Begebenheiten werden wirklich gut und knapp beschrieben. Was mir richtig gut gefallen hat ist, das eben auch auf kleine unscheinbare Ortschaften eingegangen wird, die aber keineswegs Insider-Tipps sind, sondern an denen man, mit Sicherheit, vorbei gefahren wäre, weil sie im ersten Anschein gar nicht spektakulär bzw. nennenswert aussehen. Zudem werden verschiedene Touren erläutert: von Tages- bis Mehrtagestouren ist hier alles dabei. Wir können ein Mal quer von Süd nach Nord von Ost nach West reisen und dabei auch noch die angrenzenden Inseln bestaunen und besuchen (hier werden auch Fähr-Tipps genannt!). Natürlich ist Schottland dafür wie gemacht, aber es bedarf auch ein wenig Hilfe, denn so ganz auf sich allein gestellt, wurde man vieles einfach nicht wahrnehmen. Die verschiedenen Fotos und Karten lassen das Reiseherz höher schlagen und auch ich als Nichtcamper konnte ich mir hier sehr viele Tipps notieren. Vielleicht ist eine Reise nach Schottland der Start ins Camper-Leben? Ich glaube nicht, aber wie gesagt, diese Region bietet sich an! Von Fort William bis Balmoral, von den Whiskey-Destillen bis hin zur Fair-Isle-Weberei, wird hier jeder sein „Glück“ finden. Hier hat die Marco-Polo-Reihe einen wahrlich guten und lesenswerten Reiseführer auf den Markt gebracht - 4 von 5 Sterne dafür!

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Veröffentlicht am 15.02.2021

Für mich nicht tragbar

Vom Ende der Landwirtschaft
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Ich lebe auf dem Land und bin umgeben von landwirtschaftlichen Betrieben. Hier wird Mais, Weizen, Raps etc. angebaut, Milchvieh gehalten, Jungbullen gezüchtet. Ich beobachte diese Lage sehr genau und ich ...

Ich lebe auf dem Land und bin umgeben von landwirtschaftlichen Betrieben. Hier wird Mais, Weizen, Raps etc. angebaut, Milchvieh gehalten, Jungbullen gezüchtet. Ich beobachte diese Lage sehr genau und ich achte mehr als penibel darauf wo mein Fleisch, Obst und Gemüse überhaupt herkommt, bevor es auf meinem Teller liegt. Mittlerweile ist dies wahrlich sehr anstrengend geworden aber der Erfolg, ein Frühstücksei vor sich zu haben, welches von glücklichen Bio-Hühnern stammt, deren Brüder auch ein Recht auf Leben haben (und nicht geschreddert/vergadt werden) und sie die Sonne, den Wind und das Wetter im allgemeinen spüren dürfen, ist doch ein „echter“ Erfolg....
Und nun kommt Oliver Stengel daher und meint, man solle die Landwirtschaft im Ganzen abschaffen und unsere Nahrungsmittel im Labor züchten. Sie merken selbst, dass das doch eine mehr als steile These ist. Erstmal zur Übersicht des Buches: zu Beginn erläutert uns der Autor die derzeitige Situation der landwirtschaftlichen Lage, geht dann weiter ein auf seine ideelle Denkweise und zum Schluss befasst er sich mit Gegenstimmen und natürlich mit seiner Überzeugung warum, wieso, weshalb.
Bei den Themen der Monokultur konnte ich Stengel ja noch zustimmen aber was dann kam, grenzt schon fast an eine Selbstbeweihräucherung die man selten gelesen hat. Der Tenor in all seinen Auffassungen ist, dass der Mensch schlussendlich alles zerstört hat bezüglich der Umwelt. Der Mensch hat an allem Schuld! Warum schaffen wir ihn denn nicht ab?! Gut....wir sind, weiß Gott, keine Waisenkinder diesbezüglich....Er verurteilt die Evolution und Weiterentwicklung von Mensch, Natur und Tieren, will aber wiederum seine notwendigen Lebensmittel im Labor heran-züchten. Seine Idee von einem Leben aus dem Labor wird immer tiefer und fester von ihm formuliert. Daraus resultiert natürlich die Abschaffung der Landwirtschaft. Also dafür ist dann die Weiterentwicklung beim Menschen doch wiederum hilfreich?! Für mich ein riesiger Widerspruch zu seiner Denkweise. Für Stengel gibt es nur diesen harten und, für meine Begriffe, unmöglichen und unrealistischen Schritt und von dem ist er felsenfest überzeugt. Er hat ja recht....wir haben die Natur und die gesamte Erde zu sehr beansprucht und waren und sind dabei keineswegs zimperlich (hier das Stichwort Palmöl). Aber er befasst sich überhaupt nicht mit der Thematik Permakultur, Biodiversität uvm.. Ich könnte hier noch so viele Themen ansprechen....aber das würde den Rahmen sprengen....Wir sollten doch auch erstmal das schützen was noch da ist und dann behutsam alles von uns zerstörte wieder rekonstruieren! Hier steht für mich sehr viel mehr dahinter, als gleich als erstes die Landwirtschaft abzuschaffen und im Labor die Menschheit (verschiedene Völker wurden sich bei Stengel dafür „bedanken“ und das meine ich voller Ironie!) ernähren zu wollen - ich finde das einfach nur lächerlich und nicht tragbar. Ich habe dieses Buch zwangsweise zu Ende gelesen und immer wieder nur mit dem Kopf geschüttelt oder versucht meinen hohen Blutdruck, der beim lesen leider entstand, wieder in den Griff zu bekommen. Ich kann und werde Stengels Meinung nie verstehen. Für mich waren diese Zeilen von ihm fast eine Zumutung. Wir müssen unsere Erde und ihre Natur schützen, aber mit einem anderen Weg, als der von Oliver Stengel vorgeschlagene.
1 von 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 12.02.2021

Auf ins Sprachland

Im Bann des Eichelhechts
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Klappentext:

„Axel Hackes Sprachland ist das einzige Land der Welt, das ausschließlich aus Sprache besteht, in dem die Zeit in Verwöhnminuten gemessen wird, die Menschen in Schlafanfallbüros arbeiten ...

Klappentext:

„Axel Hackes Sprachland ist das einzige Land der Welt, das ausschließlich aus Sprache besteht, in dem die Zeit in Verwöhnminuten gemessen wird, die Menschen in Schlafanfallbüros arbeiten und sich Eichelhecht und Aschenpudel Gute Nacht sagen.

Wer gerne reist, der mache sich auf ins Sprachland. Dort sind die Menschen nicht an der schnöden Wirklichkeit regelgerechten Redens und korrekten Schreibens interessiert, sondern am Gegenteil: am Falschen, auch am Lächerlichen, am Hoch- und Tieftrabenden, am Irritiertsein, dem kurzen Stutzen und an der Poesie sowie dem Nachdenken, das sich daraus ergibt. Hier wird die Zeit in Verwöhnminuten gemessen, die Menschen arbeiten in Schlafanfallbüros, tragen Ganskörpertattoos, und das Wort Reißverschluss schreiben sie Rajs-ferszlus. Es haben Arten überlebt wie der Eichelhecht, der Rächerlachs und der Aschenpudel, es wachsen schwarzäugige Erbsen und die seltenen Tiftrienen. Es gibt gerade und gebogene Zahlen, und man isst gebratene Caprihosen sowie Gerichte mit schönen Namen wie Kleine Kopffüßer ertranken. Aus Axel Hackes Reise in dieses nahe und doch ferne Land ist ein lustiges, verträumtes, versponnenes Sprachspielbuch entstanden. Große Kunst. Und ein noch größeres Vergnügen.“



Axel Hacke ist bekannt durch seine Wortwahl und die Verwendung in seinen Büchern die, sprachlich gesehen, auf einem ganz gewissen hohen Niveau liegen. Hier nimmt er uns mit ins Sprachland und wir dürfen ihn durch verschiedene Welten begleiten, die nicht nur voller Witz sind, sondern eben auch Tiefgründig oder eine gewisse Bitschaft mit sich bringen. Der Eichelhecht zum Beispiel....auf dem Cover begrüßt er uns schon und wirkt erstmal wie ein Wolpertinger, dessen Ursprung doch etwas sonderbar erscheint. Hacke hat hier ein Sprachland entwickelt, bei dem der Leser abtauchen kann, träumen kann, philosophieren kann, etwas spinnen kann....Sie merken schon, das ist mal etwas anderes aus seiner Feder als sonst. Fest steht aber, es ist typisch „Axel Hacke“ und begeistert auf ganz besondere Weise. Manchmal verwechselt man die Buchstaben beim sprechen...das kennen wir doch alle und eigentlich amüsiert es uns immer herrlich aber Sie glauben gar nicht, welche Wörter es wirklich gibt oder irgendwann einmal verwendet wurden....Unbedingt lesen und fasziniert zurück bleiben - 5 von 5 Sterne!

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