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Veröffentlicht am 20.09.2020

DER Weinguide für Deutschland

Gault&Millau Weinguide Deutschland 2020
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Der kleine aber feine Gault&Millau Weinguide zeigt im Jahr 2020 wieder um die 10.000 Weine (Weiß- und Rotwein, Rosé und Sekt) und rund 1000 Betriebe aus Deutschland auf. Nach genau so einem Guide habe ...

Der kleine aber feine Gault&Millau Weinguide zeigt im Jahr 2020 wieder um die 10.000 Weine (Weiß- und Rotwein, Rosé und Sekt) und rund 1000 Betriebe aus Deutschland auf. Nach genau so einem Guide habe ich persönlich schon ewig gesucht und ihn nun hiermit gefunden. Er ist wahnsinnig übersichtlich und informationsreich aufgebaut. Wir finden kurze Erklärungen zu den Weingütern, deren Angebot und auch die Preise. Hier und da wird mal etwas ausführlicher erläutert inkl. Fotos, anderswo wieder etwas weniger, aber man findet genau das was man eben sucht je nach Region. Dieses Buch gehört zu meiner Lieblingskategorie Bücher: Man muss nicht alles kennen, man muss nur wissen wo es steht! Genau so geht es mir hiermit.

Die Weingüter sind alphabetisch in den Hauptregionen (Mosel, Rhein...) geordnet und jeder wird hier das finden was er sucht! Egal ob in Sachsen oder am Kaiserstuhl, egal ob an der Mosel oder an der Ahr....alles ist hier vertreten und es macht so viel Lust es zu probieren und zu testen! Ein Gault&Millau wäre kein „Gault&Millau“ wenn er nicht auch seine persönliche Wertung abgeben würde! Hier geschieht das in Trauben für die Weingüter - je mehr, desto besser/interessanter/kostspieliger etc. und natürlich für den Wein extra nochmal eine Bewertung, teilweise auch mit sehr interessanten Randnotizen der Redaktion/Tester. Hier wird genau erklärt warum welches Weingut so viele Trauben verdient oder es noch Potential nach oben gibt. Hier ist für jeden Gaumen etwas dabei!

Hoch die Gläser und glatte 5 von 5 Trauben, äh....Sterne, natürlich, von mir!

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Veröffentlicht am 20.09.2020

Die Dame vom 100.-DM-Schein

Die Pianistin
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Klappentext:
„„Musik ist die Luft, die ich atme.“ Clara Schumann.

Leipzig, 1835: Die sechzehnjährige Pianistin Clara spielt vor ausverkauften Häusern. Fünf Monate lang ist sie mit ihrem Vater auf Tournee. ...

Klappentext:
„„Musik ist die Luft, die ich atme.“ Clara Schumann.

Leipzig, 1835: Die sechzehnjährige Pianistin Clara spielt vor ausverkauften Häusern. Fünf Monate lang ist sie mit ihrem Vater auf Tournee. Was wie ein harmonisches Miteinander wirkt, ist in Wirklichkeit die reinste Hölle. Die beiden sind heillos zerstritten. Der Grund: Clara ist verliebt. Ihr Vater ist dagegen, dass sie sich jetzt schon bindet. Und schon gar nicht an diesen zwar hochbegabten, aber absolut lebensuntüchtigen Robert Schumann. Doch Clara, die nicht nur die musikalische Begabung, sondern auch den Eigensinn ihres Vaters geerbt hat, wehrt sich und kämpft für ihre Liebe.“

Die wunderbare Beate Rygiert hat sich mal wieder auf das historische Terrain begeben und einen Roman über die bezaubernde Clara Schumann geschrieben. Wer war das noch gleich? Den meisten von uns, wird sie eher als „Dame“ auf dem blauen 100.-DM-Schein bekannt sein, aber diese Frau hat musikalisch eine ganze Menge geleistet. Der Weg dorthin war nur leider mehr als steinig für Clara. Rygiert beschreibt im ersten Teil etwas langatmig Claras „Kindheit“ mit allen ihren Begebenheiten. Ihr Vater war nicht gerade ein Musterbeispiel....aber das waren auch andere Zeiten damals. Als dann Robert Schumann in Claras Leben tritt, verändert sich alles und sie verliebt sich Hals über Kopf in ihn. Dennoch war auch in dieser Ehe nicht alles Gold was glänzt.
Claras Durchbruch in der Welt der klassischen Musik kam erst nach Roberts Tot...weiter will ich hier gar nicht eingehen auf den Inhalt. Die meisten Klassik-Virtuosen kennen ihre Geschichte und hier erfährt man eigentlich nichts Neues, dennoch schafft Beate Rygiert eine etwas andere Form der Biographie, nämlich mit wunderbaren Erzählungen, Blicken in Claras Seele uvm.. Wir dürfen ein Teil von Clara werden und bekommen auf einfache Erzählart ihr Leben näher gebracht. Wer hier eine fundierte Biographie erwartet ist völlig falsch bedient. Hier geht es um Claras Geschichte eben als Geschichte und ich muss gestehen, es tut auch mal gut solche Persönlichkeiten „einfacher“ kennenzulernen als immer nur aus einer Biographie. Dennoch hat Rygiert einen angenehmen Schreibstil, der locker ist, aber, wie bereits erwähnt, am Anfang etwas langatmig und zäh war. Hier hätte alles etwas kompakter gehalten werden können.
Fazit: eine unterhaltsame Geschichte über eine besondere Frau, deren Musik bis heute lebt und hoffentlich noch weiter bleibt. Clara Schumann war eine Kämpferin ihrer Zeit und das kommt hier perfekt zur Geltung!
Dieses Buch erhält 4 von 5 Sterne!

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Veröffentlicht am 20.09.2020

Der Duft von Gammelhai

Kalmann
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In Raufarhöfn brauch niemand sich Gedanken machen...keine Sorgen, denn es gibt Kalmann. Kalmann hat alles im Griff, denn er ist der selbsternannte Sheriff der hier für Anstand und Ordnung sorgt, jeden ...

In Raufarhöfn brauch niemand sich Gedanken machen...keine Sorgen, denn es gibt Kalmann. Kalmann hat alles im Griff, denn er ist der selbsternannte Sheriff der hier für Anstand und Ordnung sorgt, jeden Tag....jeden Gott-verdammten Tag in Raufarhöfn...
Jeden Tag wandert er durch die Einsamkeit der Wildniss und des fast ausgestorbenen Dorfes und versorgt sich sowie die Tierwelt. Dennoch gibt es manchmal Situationen, die sein Leben völlig aus der Bahn werfen, wenn mal wieder etwas in seinem Kopf nicht ganz richtig läuft. Wie auch bei der Blutlache die er im Schnee findet....Plötzlich ist da diese Erinnerung wieder da von damals....

Joachim B. Schmidt zeigt mit seinem Protagonisten Kalmann nicht den „üblichen“ Dorfsheriff den man sich vorstellt. In Raufarhöfn laufen die Uhren etwas anders, schließlich lebt er ja auf Island und da ist eben alles ein wenig anders. Schmidt zeigt das auch hervorragend in seinem Schreibstil! Er ist anders und für manche vielleicht etwas seltsam aber er spricht eben in der Ich-Form für Kalmann und Kalmann ist eben anders. Schmidt vermischt Humor, Tragik, Spannung und Nachdenklichkeit ganz grandios zusammen und entstanden ist eben dieser Charakter, der einem immer wieder zum nachdenken, ja fast schon zum philosophieren bringt. Tenor der Geschichte ist „Kein Grund zur Sorge“. Es passt nunmal nicht in jede Lebenslage und die Welt ist nicht immer bunt und schön und genau das zeigt Schmidt mit seinem „Kalmann“. Das Buch bzw. die Geschichte kommen recht ruhig daher und man kann entspannt Seite für Seite lesen aber auch mal eine Pause machen - „kein Grund zur Sorge“ würde Kalmann dazu sagen. Hier drängt einen niemand aber dennoch übt die Geschichte einen gewissen Sog aus. Wer schon mal auf Island war, wird genau wissen was ich meine. Allein die Anwesenheit an diesem Ort ist Sog, aber das in Verbindung mit Kalmann ist einfach noch das i-Tüpfelchen. Schmidt liebt diese Gegend, das merkt man in seinen genauen und präzisen Beschreibungen und er kennt die Leute dort sehr gut, denn es gibt solche Typen zu hauf aber nicht nur auf Island, das ist klar. Kalmann ist mit seinen jungen Jahren aber nicht allein. Sein Großvater ist auch noch da und er schätzt seinen Enkel mit all seinen „Macken“. Sie sind ihm nunmal angeboren - „der liebe Gott wird schon wissen warum er dies so getan hat“ könnte man hier fast philosophisch einwerfen, Kalmann würde sagen „Kein Grund zur Sorge!“ und recht hat er! Lesen Sie dieses Buch und lassen Sie sich treiben mit Kalmann und mit Island und all seiner Schönheit - 5 von 5 Sterne gibt es hierfür!

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Veröffentlicht am 20.09.2020

Sebi und der Halbbart

Der Halbbart
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Klappentext:
„Der Sebi ist nicht gemacht für die Feldarbeit oder das Soldatenleben. Viel lieber hört und erfindet er Geschichten. Im Jahr 1313 hat so einer es nicht leicht in einem Dorf in der Talschaft ...

Klappentext:
„Der Sebi ist nicht gemacht für die Feldarbeit oder das Soldatenleben. Viel lieber hört und erfindet er Geschichten. Im Jahr 1313 hat so einer es nicht leicht in einem Dorf in der Talschaft Schwyz, wo die Hacke des Totengräbers täglich zu hören ist und Engel kaum von Teufeln zu unterscheiden sind. Doch vom Halbbart, einem Fremden von weit her, erfährt der Junge, was die Menschen im Guten wie im Bösen auszeichnet – und wie man auch in rauhen Zeiten das Beste aus sich macht.
Ein Roman voller Schalk und Menschlichkeit, der zeigt, wie aus Geschichten Geschichte wird.“

Autor Chalres Lewinsky hat „Der Halbbart“ verfasst. Die Geschichte um Sebi löste bei mir beim lesen einen wahrlichen Sog aus. Sebi zog einen an, genauso wie die Gegend um die Talschaft Schwyz mit all seinen Orten und der Landschaft. Als dann eines Tages der Halbbart in Erscheinung trat, musst das Buch ohne Pause von mir regelrecht ausgelesen werden. Alles erschien mystisch, ein wenig in Nebel getaucht, eben aus einer längst vergangenen Zeit. Lewinsky nimmt dabei kein Blatt vor den Stift und schreibt straff, ehrlich und sogar etwas düster, jedenfalls für mein Gusto. Der Halbbart wird, heute würde man dazu „Buddy“ sagen, für Sebi zum Freund (oder gar Vaterersatz? Wer weiß...), zum Vertrauten. Ob dies nun der richtige Umgang für den Jungen war, sei dahingestellt. Beide profitieren von einander und das ist es was zählt. Der Halbbart konnte seine Erfahrungen weiter geben und Sebi war ein gelehriger Zuhörer. Lewinsky beschreibt die Menschen der Zeit sehr authentisch. Jedenfalls kann man das behaupten, wenn man geschichtliche Literatur dieser Zeit kennt und diese schätzt. Seine Wortwahl ist dabei hier und da gewöhnungsbedürftig, authentisch vielleicht für die Schweizer... aber ganz ehrlich, wie auch sonst, hätte diese Geschichte denn sonst niedergeschrieben werden sollen?! Hier passt alles und für mich war es fast wie ein Märchen aus längst vergangener Zeit, welches man nicht groß kennt, sich nicht gern erzählt aber wenn man es erzählt, dennoch alle schweigend zuhören. Sebi und der Halbbart wirken wie aus dem Zauberstab entsprungen. Sie zeigen uns das wahre Gesicht der damaligen Zeit um 1313 und der Gegend um die Talschaft Schwyz. Es war eine harte Zeit, voller Entbehrungen, Hunger, Gewalt, Krieg....Sie merken selbst, ein schönes und buntes „Märchen“ ist es wahrlich nicht, aber Lewinsky hatte dies auch nicht so im Sinn - Sebi ist Sebi mit dem Halbbart und dessen Erzählungen, Sichtweisen und dem gewissen Etwas, welches jeder Leser für sich selbst schätzen, oder gar verachten mag.
Von mir gibt es 5 von 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 20.09.2020

Erwachsen-werden ist nicht leicht

Das lügenhafte Leben der Erwachsenen
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Klappentext:
„Neapel in den Neunzigern, Giovanna ist dreizehn Jahre alt, die Vorzeigetochter kultivierter Mittelschichtseltern, eine strebsame Schülerin. Doch plötzlich verändert sich alles, ihr Körper, ...

Klappentext:
„Neapel in den Neunzigern, Giovanna ist dreizehn Jahre alt, die Vorzeigetochter kultivierter Mittelschichtseltern, eine strebsame Schülerin. Doch plötzlich verändert sich alles, ihr Körper, ihre Stimmung, die Noten brechen ein, und immer öfter gerät sie mit ihren Eltern aneinander. Zufällig kommt Giovanna der Vorgeschichte ihres Vaters auf die Spur, der aus einem ganz anderen Neapel stammt, einem leidenschaftlichen, vulgären Neapel. Dort treibt sie sich herum, aber die Geheimnisse, auf die sie da stößt, verstören sie. Und als sie bei einem Abendessen bemerkt, wie ein Freund der Familie unterm Esstisch zärtlich die Füße ihrer Mutter streift, verliert sie vollends die Fassung. Denn wem kann sie überhaupt noch trauen? Und was soll ihr Halt geben? Oder ist sie selber bereits unrettbar verwoben in dieses lügenhafte Leben der Erwachsenen?“

Was soll man zu diesem Buch von Elena Ferrante wieder sagen? Sie kann es einfach und zwar so dermaßen gut, dass man ihr verfällt.
Protagonistin Giovanna ist ihr so perfekt gelungen, dass es einen beim lesen wirklich erschrickt, vielleicht weil man sich selbst reflektiert?! Wer weiß... Es ist so erstaunlich das eine erwachsene Frau sich so gut in die Person einer Jugendlichen hineinversetzen kann. Da stellt sich mir wieder die Fragen: Ist es autobiographisch oder einfach nur eine sehr gute Beobachtungsgabe? Egal, denn es liest sich grandios. Ferrante wählt dabei wieder ihren Schreibstil, den wir aus den anderen Büchern bereits sehr gut kennen. Sie ist hier und da frivol, vulgär....wobei mich es nicht stört, denn eigentlich spricht sie ja als „Giovanna“ und wir alle waren in diesem Alter einfach auch mal vulgär...das kann keiner leugnen. Des weiteren lässt sich ganz tief in ihre Seele blicken und es ist so dermaßen nachvollziehbar wie Giovanna die Erwachsenen sieht aber auch wie sie sich selbst entwickelt. Das ist der erste Prozess des Lernens und Entwickelns der eigenen Persönlichkeit für die spätere Zukunft, der eigenen Meinung, die gehört wird. Als erwachsene Leser lesen wir dieses Buch und ich muss wirklich sagen, das ich manchmal richtig erschrocken war über das Verhalten der Erwachsenen....teilweise war sogar ein wenig fremd-schämen dabei und wenn eine Autorin das schafft, dann hat sie Großes geleistet! Sind wir erwachsene Menschen denn wirklich so wie Ferrante uns hier darstellt? Sehen „unsere“ Kinder uns wirklich so? Jeder wird das Buch auf andere Art lesen und sich seine eigenen Fragen und Antworten geben. Das Buch hallt wieder gewaltig nach, keine Frage! Der literarische Weg nach Neapel war wieder wie ein nach-Hause kommen und hier und das sucht man natürlich Lenú, aber man vermisst sie nicht wirklich, denn Giovanna hält uns Leser gewaltig in Schach mit ihrer Denkweise...Großartig und typisch Ferrante - dieses Buch verdient seine 5 Sterne und wird das Ferrante-Fever wieder anfeuern!

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