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Veröffentlicht am 12.05.2020

Gaudí

Gaudí. Das vollständige Werk
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Wer den Namen Gaudí hört, wird sofort an die Sagrada Familia in Barcelona denken. Aber Gaudi hat noch eine ganze Menge mehr „gezaubert“ in seiner Schaffenszeit. Einen kompletten Einblick über seine „Werke“ ...

Wer den Namen Gaudí hört, wird sofort an die Sagrada Familia in Barcelona denken. Aber Gaudi hat noch eine ganze Menge mehr „gezaubert“ in seiner Schaffenszeit. Einen kompletten Einblick über seine „Werke“ liefert genau dieses Buch. Es befasst sich auf den ersten Seiten mit der Person selbst und geht dann sehr detailliert und aufschlussreich auf jedes einzelne Bauwerk ein. Als Abschluss erleben wir dann nochmal sein Leben in Kurzform und verschiedene Nachweise.

Gaudí war immer schon anders als die anderen Architekten/Künstler. Er liebte Rundungen und hasste Ecken. Er schaffte es, Häuser mit runden Ecken zu gestalten, in denen man sich geborgen und wohl fühlen sollte, er liebte Farbe und Fliesen und er liebte die Natur. Alles spiegelt sich in seinen Bauwerken wieder, die nicht nur in Barcelona sondern auch in ganz Spanien und auch auf Mallorca zu finden sind. In diesem Buch geht es um seine Ideen und was ihn dazu inspiriert hat, so zu gestalten. Ein wichtiger Punkt ist, zu erlesen wie viele andere Personen noch an diesen Werken beteiligt waren und schlussendlich zeigt dies, nicht nur er war so „verrückt“....da gab es noch mehr Menschen „dieser Sorte“. Gaudi wurde von vielen Menschen belächelt oder gar für verrückt gehalten. Er hat sich nie etwas daraus gemacht und verfolgte sein Ziel stets. Sein letztes großes Werk - Sagrada Familia - wird erst in ein paar Jahren vollendet - Bauzeit von 1882 bis 2026. Das sagt alles.

Wer ein Mal ein Bauwerk von Gaudi gesehen hat, wird überwältigt sein.

Und dieses Buch hier, hätte ihm nur zu gut gefallen, denn die Optik und Haptik sind einfach nur perfekt!

Das Buch ist unheimlich groß und für ein Mischung aus Text- und Fotoband sehr gelungen. Man will ja schließlich etwas sehen und erkennen. Die ersten und letzten Seiten sind golden und von einem sehr guten, griffigen Papier. Das Gold wirkt nicht nur edel, es zeigt dem Leser auch sofort auf welchen Künstler man sich hier einlassen sollte...Allein dieses Optik und Haptik erlebt man selten! Leider sei darauf hingewiesen, das man nicht mit fettigen Fingern auf den goldenen Seiten herum grabbeln sollte, denn Fingerabdrücke sieht man da sofort. Wer das Buch schützen möchte, sollte Handschuhe tragen.

Der Schutzumschlag macht seinem Namen alle Ehre und ist allein schon eine Augenweide. Die Mischung aus Text und Bild sowie die Bilderklärungen sind immer passend und gut strukturiert gewählt. Alles hat seinen Platz und man kann allen Bildern sehr gut folgen.

Ich finde dieses Buch ersetzt zwar keinen Urlaub inkl. Sightseeing in Spanien, aber es holt sehr intensiv ein Stück Kunstgeschichte nach Hause und man kann dabei das Flair ebenso gut genießen! 5 von 5 Sterne!

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Veröffentlicht am 11.05.2020

Pur und unverfälscht

Peter Lindbergh. Untold Stories
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Man muss kein großer Kenner in der Modewelt sein, aber diesen Namen unter den Fotografen kennt man einfach: Peter Lindbergh.
In diesem wunderschönen und großen Buch werden bekannte aber auch noch nie ...

Man muss kein großer Kenner in der Modewelt sein, aber diesen Namen unter den Fotografen kennt man einfach: Peter Lindbergh.
In diesem wunderschönen und großen Buch werden bekannte aber auch noch nie gezeigte Werke des Genies veröffentlicht.
Lindbergh war ein Meister der natürlichen Fotografie. Er wollte immer alles pur, ohne Schnörkel, ohne Make-up wenn‘s geht und ohne große Highlights. Er liebte das Minimalistische und bevorzugte beim fotografieren zumeist schwarz-weiß. Wenn man sich diese ausdrucksstarken und gewaltigen Bilder hier betrachtet, weiß man auch warum. Er spielte mit Schatten und Licht, brachte jedes Fältchen in den Fokus, denn genau das war für ihn wahre Schönheit - die pure und wahre Sicht auf den Menschen.
„Er hat sie ja alle vor der Linse gehabt!“....diesen Spruch können nicht alle Fotografen von sich behaupten, aber wer schon mal mit ihm zu tun hatte, würde das wohl nie vergessen. Es gab Interviews mit Models, die meinten, sie hätten sich noch nie so pur und schön vor einer Kamera gefühlt wie bei Peter Lindbergh. Kein Wunder! Er war einfach ein Meister seines Fachs. Er war unaufgeregt, ruhig und still. Aber nicht nur Menschen hatten es ihm angetan. Er liebte ebenso die Objektfotografie und stellte auch Landschaften ins richtige Licht.

„Untold Stories“ ist genau die Ausstellung seiner Werke im Düsseldorfer Museum Kunstpalast, die er selbst kuratiert hatte.....noch kurz vor seinem Tot. Sie war sein „Herzensprojekt“, es war sein Werk und wird jetzt sein Vermächtnis. Seine Bilder in dieser Ausstellung kommen teilweise aus den 1980ern aber auch aus dem hier und jetzt und man merkt genau, Lindbergh ist seinem Stil immer treu geblieben beim fotografieren, aber die Welt hat sich grundlegend verändert. Er zeigt es uns genau und man kann regelrecht in seinen Bildern festfrieren vor Begeisterung.
Lindbergh wollte immer, das man über seine Bilder nachdenkt, das man etwas fühlt dabei. Er wollte nie den perfekten Körper fotografieren, sondern Menschen wie du und ich....Ich finde es ist ihm grandios gelungen und er wird definitiv fehlen auf dieser Welt. Keiner hatte so einen Blick wie er.

Zur Optik und Haptik: das Buch ist gewaltig groß und das auch zurecht. Die Bilder müssen wirken und das schafft man nur durch gewisse Größe. Es ist dabei dennoch handlich und man kann es gut auf dem Schoß liegen lassen und darin blättern. Die Seiten haben eine sehr interessante Stärke - sie sind in gewisser Weise dünn, aber irgendwie auch nicht. Ich beschreibe sie mal als „feinfühlig“. Peter Lindbergh hat es selbst gewählt und das macht dieses Buch zu etwas ganz persönlichem....ein Nachlass für jeden zugänglich wenn man so will. Einziger Nachteil: das Buch riecht ungemein...
Der schwarze Leinenrücken mit der schwarz-geprägten/gestanzten Schrift ist sehr elegant und stilvoll.
Das Buch endet mit einem sehr intensiven Gespräch mit Felix Krämer (Direktor des Kunstpalasts) und Worten von Wim Wenders, einem langen Freund Lindberghs.

Dieses Buch ist optisch und haptisch ein wunderbares Stück Kunst und das ganz im Sinne von Peter Lindbergh - es hätte ihm gefallen, wenn jeder sich seine Werke betrachtet und sich in ihnen verliert...
Puristische und unverfälschte 5 von 5 Sterne!

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Veröffentlicht am 11.05.2020

Das Glück kommt auf leisen Sohlen

Das Glück ist lavendelblau
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Ach herje...Penelope‘s Oma hatte einen Unfall! Mathilde ist doch tatsächlich aus dem Fenster gestürzt! Nun heißt es schnell Koffer packen im tristen Berlin und ab nach Frankreich, um Oma beizustehen! Alles ...

Ach herje...Penelope‘s Oma hatte einen Unfall! Mathilde ist doch tatsächlich aus dem Fenster gestürzt! Nun heißt es schnell Koffer packen im tristen Berlin und ab nach Frankreich, um Oma beizustehen! Alles ist jetzt sowieso für Penelope besser als in diesem Berlin zu sitzen und Trübsal zu blasen. Mathildes kleine Pension soll dennoch weitergeführt werden und da ist jede Hand von Nöten! Aber in diesem wunderschönen Idyll kommt ihre alte Sandkasten-Liebe wieder ans Tageslicht und generell schwirrt neben der vielen Arbeit immer die Liebe um sie herum...sie muss sie nur noch packen und es endlich wieder genießen! Aber wird sie dies schaffen?



Pauline Mai hat „Das Glück ist lavendelblau“ verfasst und allein das Cover ist eine Augenweide! Aber nicht nur das! Ihre Figuren Penelope und Co. sind ihr bravourös gelungen! Sie dürfen leben, lieben und wir dürfen voll dabei sein als Leser. Mai hat einen sehr schönen flüssigen und packenden Schreibstil. Ich habe das Buch in einem Rutsch durchgelesen - das sagt doch alles! Sie gibt uns hier und da Figuren auf, die einem Rätsel bescheren, andere wiederum leben so wunderbar leicht dahin und wieder andere dürfen dann das Ruder in die Hand nehmen. Trotz vieler Figuren hat die Story einen roten Faden und gerade zum Schluss begeistert die Geschichte mit besonderen Momenten. Mai hat neben ihren tollen Figuren auch noch einen sehr bildhaften Schreibstil und gerade die hier beschriebenen Backrezepte verlocken in dieser Geschichte total! Von Törtchen bis hin zu Eclairs ist hier alles dabei und es läuft einem beim lesen das Wasser im Mund zusammen! Man bekommt unbändige Lust gleich den Backofen vorzuheizen und zu rühren und zu backen. Manchmal hatte ich einen richtigen süßen Duft in der Nase beim lesen....besser geht es doch wohl kaum!

Diese Geschichte hat den absoluten Wohlfühl-Faktor und hat mich auf eine tolle „Reise“ nach Frankreich entführt! Wie schön wäre es, Mathildes Kleinod mal zu besuchen

Dieses Buch erhält verdiente 5 von 5 Sterne!

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Veröffentlicht am 08.05.2020

Eine blühende Freundschaft

Die Gartenschwestern
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Der Garten ist ihnen heilig - jedenfalls für Constanze , Gitta und Marit. Aber ein Unglück kommt selten allein und nachdem Gittas Mann sich scheiden lassen will, soll ihr auch der Garten genommen werden. ...

Der Garten ist ihnen heilig - jedenfalls für Constanze , Gitta und Marit. Aber ein Unglück kommt selten allein und nachdem Gittas Mann sich scheiden lassen will, soll ihr auch der Garten genommen werden. Die Mädels stehen nun ohne Grün da. Es war doch ihr Heiligtum! Dort konnte sie träumen und abschalten. Sie liebte die Gartenarbeit in all ihren Formen und nun? Ein kleiner Schrebergarten in einer Kolonie in der goldenen Mitte von Berlin soll ihr neues Reich werden. Aber die drei Damen müssen dort viel Arbeit reinstecken. In der alten Laube wartet aber auch noch ein Geheimnis aus längst vergangenen Zeiten auf die Mädels - es ist Lissa‘s Geheimnis...



Ella Kordes hat mit „Die Garten Schwestern“ einen absoluten Wohlfühlroman geschaffen. Selten gibt es Geschichten in die ich mich so gut fallen lassen und das Seelenleben der Mädels nachvollziehen konnte. Kordes wählt ihr Worte weniger mit Bedacht aus, sondern lässt den Gesprächen freien lauf. Dadurch wirken alle Situationen unheimlich locker und realistisch. Ob gewollt ode nicht, ist eigentlich wurscht. Es liest sich jedenfalls wunderbar flüssig und selbstbewusst. Manchmal muss mann sich klar machen, dass man hier eine Geschichte liest - genial umgesetzt also! Mit ihren drei Damen hat Kordes drei unterschiedliche Charaktere geschaffen die sich perfekt ergänzen. Es gab keine die ich „mehr“ mochte, nein, alle drei sind mir ans Herz gewachsen und auch Lissas Geschichte berührt einen sehr. Der Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit ist perfekt umgesetzt! Alles hat einen roten Faden für sich und das fügt sich zum Ende der Geschichte perfekt zusammen.

Kordes Tenor um Liebe, Freundschaft und das Gärtnern ist einfach nur genial verpackt und ich war wirklich tief traurig als die Geschichte sich dem Ende neigte! Hoffentlich gibt es in Bälde noch mehr von Ella Kordes und auch hoffentlich von den Mädels!

Hierfür gibt es sensationelle 5 von 5 Sterne! Und nun: Ab in den Garten

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Veröffentlicht am 06.05.2020

Schuldig!

Blutige Düne
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!3,5 von 5 Sterne!

Liv ist im wohlerträumten Urlaub, bis sie zu einem Fall gerufen wird, wo man dringend ihre Hilfe brauch. In der Mörderkuhle bei Tinnum wurde eine Leiche gefunden - der Ort macht seinem ...

!3,5 von 5 Sterne!

Liv ist im wohlerträumten Urlaub, bis sie zu einem Fall gerufen wird, wo man dringend ihre Hilfe brauch. In der Mörderkuhle bei Tinnum wurde eine Leiche gefunden - der Ort macht seinem Namen alle Ehre. Das Opfer ist ein Typ aus dem Rocker-Milieu der wirklich nicht ohne war. Auf seiner Haut steht das Wort „Schuldig“. Als nach kurzer Zeit ein weiterer junger Mann mit den selben Zeichen tot aufgefunden wurde, beginnt die Jagd nach dem Mörder. Liv Lammers sucht in alle Richtungen!

Sabine Weiss lässt mit „Blutige Düne“ ihre Protagonistin Liv Lammers in den vierten Fall eintauchen. Der Beginn ist wieder sehr mysteriös und wir erleben neben den Morden auch noch Liv‘s private Probleme. Manchmal weiß man nicht genau als Leser was spannender ist, aber wir bleiben bei den Morden. Durch die bildhaften Beschreibungen streifen wir Leser wieder wunderbar über die Insel und erahnen die kühlen Hauch der Jahreszeit. Dennoch ist ab der Hälfte des Buches irgendwie der Wurm drin. Weiss verzettelt sich in vielen Charakteren, vielen Nebengeschichten und die Spannung schwindet irgendwie so dahin. Erst zum Schluss, bei der Auflösung des Mörders, besinnt sie sich wieder und lässt den Leser staunen. Sie lockt wieder auf völlig falsche Fährten und das ist auch gut so, aber dennoch ebbt der Spannungsbogen immer wieder ab durch Nebengeschichten...
Wirklich schade, aber dass war bis jetzt der schwächste Band von Sabine Weiss und ihrer Protagonistin Liv Lammers. Ich bin dennoch gespannt wie es weiter geht, denn der Fall ist zwar abgeschlossen aber Liv‘s Geschichte erfährt hier ein offenes Ende und lässt den Leser etwas unbefriedigt zurück.

3,5 von 5 Sterne für diese Geschichte!

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