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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.04.2024

3,5 gute bis sehr gute Sterne hierfür

Die Möglichkeit eines Wunders
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Klappentext:

„Ein unerhörter Abenteuerroman



Bei den Séancen des Albert von Schrenck-Notzing trifft sich im München des Fin de Siècle ein Teil der Bohème. Unermüdlich erforscht der junge Freiherr mysteriöse ...

Klappentext:

„Ein unerhörter Abenteuerroman



Bei den Séancen des Albert von Schrenck-Notzing trifft sich im München des Fin de Siècle ein Teil der Bohème. Unermüdlich erforscht der junge Freiherr mysteriöse Phänomene, schwebende Tische, Klopfgeräusche, vor allem aber Ektoplasma: ein Gebilde, das verschwindet, sobald es mit Licht in Berührung kommt. Ein Stoff aus dem Jenseits, sagen die Geisterseher. Materielle Abspaltungen des Unbewussten, sagt der Freiherr. Schlicht und einfach Betrug, sagen die Wissenschaftler. Nach dem Tod seiner Frau Ella, der Liebe seines Lebens, reist er nach Haiti und verliert sich um ein Haar in den unbeleuchteten Winkeln der Weltgeschichte.



Dieser Roman fußt auf der realen Lebensgeschichte des Münchner Arztes, therapeutischen Hypnotiseurs und Forschers Albert von Schrenck-Notzing (1862 – 1929), der in die Geschichte als sogenannter Geisterbaron eingegangen ist, nicht zuletzt durch den ›Zauberberg‹ von Thomas Mann. Höchste Zeit also, dieser schillernden Figur ein nicht weniger schillerndes Denkmal zu setzen. Mit Fabulierlust und feiner Ironie holt Jan Schomburg einen gespenstischen Antihelden in unsere Gegenwart.“



Autor Jan Schomburg betrachtet hier seinem neuesten Buch eine besondere Person: Albert von Schrenck-Notzing. Er war der erste Psychotherapeut im süddeutschen Raum überhaupt. Sein Wirken als Arzt war von besonderer Natur und klingt für heutige Verhältnisse ziemlich verrückt. Aber war es das auch? Alles eine Frage der Sichtweise. Die von Schomburg beschriebenen Treffen rund um die Séancen klingen spektakulär aber passen in diese Zeit. Alles was unglaublich schien zog die Menschen an wie ein Magnet. Und unser Arzt hatte dafür ein gewisses Händchen. Er war neben allen aber auch Forscher und ging Dingen auf den Grund. Schomburg macht das in seiner Erzählung sehr deutlich. Die Erkenntnisse spalteten die Wissenschaft ungemein. Zwischen all dem Wirken unseres Doktors dürfen wir hier aber auch die private Seite kennenlernen. Die Mischung aus Wirken des Arztes sowie dessen private Seite ist Schomburg sehr gut gelungen. Er wechselt dabei zudem auch die sprachlichen Mittel. Aus dem „leicht verrückten“ wird ein liebender Arzt, der nur Augen für seine Frau hatte. Eine groteske Mischung die Schomburg aber sehr gut verpackt hat und somit einen gewissen Kauf in der Geschichte hält. Dass das Ende so kommen musste wie es kam, überrascht nicht und passt zur Figur. Was aber davon wahr ist und was Fiktion bleibt frei. Fest steht jedenfalls, unser Geisterbaron bekommt hier eine besondere Geschichte der man gerne folgt und Neugier auf diesen Menschen legt. 3,5 gute bis sehr gute Sterne hierfür!

Veröffentlicht am 02.04.2024

„A Mehlspeis', ach mir fehl'n die Worte, ist die beste Medizin!“ (Peter Alexander)

Der süße Zauner
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Klappentext:

„Süßer kann Sommerfrische nicht sein



In den Ländern der Monarchie und darüber hinaus war ein Sommer ohne Bad Ischl vergeudete Lebenszeit, und eine Kur ohne Kür beim Zauner erst recht.



Während ...

Klappentext:

„Süßer kann Sommerfrische nicht sein



In den Ländern der Monarchie und darüber hinaus war ein Sommer ohne Bad Ischl vergeudete Lebenszeit, und eine Kur ohne Kür beim Zauner erst recht.



Während Salz den Grundstein für Ischls florierenden Kurbetrieb legte, versüßte der Zucker, therapeutisch nicht minder wertvoll, den Kurgästen das gesunde Leben. Gäste gab es in jenen Jahren mehr denn je: Ischl erlebte die glanzvollste Epoche seiner Geschichte. Denn mit Kaiser – Franz Joseph hatte seiner Sisi hier den Heiratsantrag gemacht –, Kur und Konditor hielten auch bekannte Künstler, Literaten und Komponisten Einzug. Alfred Komarek lässt diese kulturelle und gesellschaftliche Blütezeit wieder aufleben, eng verwoben mit der Entstehungsgeschichte der Konditorei Zauner.



Mit Texten und Anekdoten über Ischl von Nikolaus Lenau, Karl Kraus, Adalbert Stifter und anderen mehr – und 21 sommerlichen Rezepten von Josef Zauner für Kaffee und Dessert, inklusive des legendären Schratt-Gugelhupfs.“



Keiner kann wohl eine Region so versüßen und in süßen Leckereien erzählen wie Konditor Josef Zauner. Er ist weit über die Grenzen Ischls bekannt und hat die süße Seite in ganz Österreich stark geprägt. In diesem Buch geht es um sein Leben, sein Wirken und wie das Handwerk von Generation zu Generation weitergegeben wird. Bad Ischl liegt östlich von Salzburg und ist ein bedeutender Kurort. Die Mehlspeis hat in ganz Österreich seinen Ruf und Josef Zauner ist eine Art Botschafter für diese geworden. Zauners Lebensgeschichte hat viele spannende Seiten aber wirklich interessant wird sein Hunger nach Wissen rund um das Süße. Er stillt dies mit sehr vielen Auslandsbesuchen und dem Kennenlernen der fremden Kulturen mit all ihren süßen Geheimnissen. Als dies dann in Ischl ganz festen Boden findet, sei der Weg für Josef Zauner nun ganz fest geschrieben. Bei seiner Begabung auch kein Wunder. Alfred Komarek erzählt aber nicht nur aus Zauners Geschichten sondern wie sich die Zeiten geändert haben und was sie aus diesen gemacht haben. Die gesellschaftlichen Einblicke verdeutlichen alles sehr gut. Dennoch dürfen auch wir Leser in Zauners Geheimnisse eingeweiht werden und erhalten einige Rezeptvorschläge. Alle gut nachvollziehbar auch wenn die österreichische Beschreibung dazu nur notiert ist. Nichtsdestotrotz erlesen wir auch einige Anekdoten rund um Bad Ischl selbst. Das Buch ist eine Art Huldigung an den Konditormeister Josef Zauner (Autor des Buches selbst) aber auch gleichzeitig eine Liebeserklärung für den Kurort. Wer also dort kurt oder urlaubt, wird definitiv in die süßen Genüssen Josef Zauners kommen. So kann man es doch aushalten und eine sehr gute Werbung ist es noch dazu! 4 sehr gute Sterne hierfür!

Veröffentlicht am 02.04.2024

Ganz gut...

Die erstaunliche Welt der Graugänse
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Klappentext:

„Rebellin, Kraftprotz oder Influencer: Jede Graugans hat ihren eigenen Charakter. Ihre ausgeprägten Persönlichkeitsmerkmale entscheiden über ihren Erfolg in der Liebe, im sozialen Miteinander ...

Klappentext:

„Rebellin, Kraftprotz oder Influencer: Jede Graugans hat ihren eigenen Charakter. Ihre ausgeprägten Persönlichkeitsmerkmale entscheiden über ihren Erfolg in der Liebe, im sozialen Miteinander und letztendlich über das Überleben. Sie gehören zu den faszinierendsten Wildtieren, die wir auch in unseren Breitengraden erleben können. Die unglaublich klugen Pflanzenfresser erkennen einander am Ruf und an ihren unverwechselbaren Gesichtern - und sie vergessen kein Gesicht, auch nicht das von uns Menschen. Mehr als 100 Stundenkilometer schnell können sie fliegen, aus zwei Kilometern Entfernung erkennen sie nicht nur einen Adler, sondern auch, was er im Schnabel trägt. Vielleicht können wir auch etwas in Sachen Zusammenleben von den Graugänsen lernen: Die sozialen Tiere, von denen man lange annahm, dass sie streng monogam sind, leben vielmehr in vielen verschiedenen Beziehungsformen. In einer Gänseschar gibt es immer viel Drama - manchmal mit dem Ergebnis, dass ein enttäuschter Liebespartner in ein anderes Land zieht, um dort sein Glück zu versuchen. Kein Wunder also, dass mit der Erforschung der Graugänse durch Konrad Lorenz vor 50 Jahren auch die moderne Verhaltensforschung beginnt. In diesem Buch nimmt uns die Verhaltensbiologin Sonia Kleindorfer, die heute die Konrad Lorenz Forschungsstelle im Almtal leitet, mit in die Lebenswelt der einst als gottähnlich verehrten Tiere. Die mutige Triton, die einflussreiche Leia, der schüchterne Edes, Dorothea, die als Gössel rebellisch war, heute aber besonders sanftmütig ist, oder Iwan, der Casanova: Mit Leidenschaft und mit den neuesten Erkenntnissen ihrer Forschung erzählt Kleindorfer vom Leben mit den Graugänsen im Almtal - und von einem neuen Modell für das Denken in Sachen Artenvielfalt in einer Welt, die von äußerst wachsamen Pflanzenfressern, die Ökosysteme stabilisieren, profitieren könnte.“



Im späten Herbst, wenn die Tage kürzer und kühler werden dann kommen sie hier bei uns in großen Massen angeflogen: Gänse. Es sind die unterschiedlichsten Arten dabei: Nonnengänse, Blässgänse, Weißwangengänse, Brandgänse aber auch jede Menge Graugänse. Alle rasten sie hier an der Küste und stärken sich. Wenn man sie auf den Wiesen dann in ruhigen Positionen beobachten kann, gibt es oft lustige aber auch ernste Momente zwischen ihnen zu beobachten. Genauer hat dies aber für uns Verhaltensbiologin Sonia Kleindorfer getan. In diesem Buch gibt sie uns weit aus mehr Einblicke als diese von der bloßen Beobachtung auf den Wiesen und Feldern. In 11 Kapiteln gibt sie uns Einblicke aus ihrer aber auch von Forscherkollegen. Hierbei werden Themen beleuchtet wie die Sprache der Gänse, ihr Verhalten bei Gefahr, ihre Anpassungsgabe, wie sie in einer Partnerschaft miteinander umgehen und vieles mehr. Kleindorfer berichtet zudem aber auch über sich und selbstredend über Konrad Lorenz. Der Verhaltensforscher und Biologe schaffte mit seinen Beobachtungen wahrlich Großes! Nicht gelungen empfand ich wertende Äußerungen bzgl. Lorenz‘ Vergangenheit. Zudem wird auch, für meine Begriffe, viel zu viel über den Forscher berichtet. Sicherlich alles erwähnenswert, auch was seine Arbeiten mit Gänsen betrifft, aber hier geht es doch speziell um Graugänse und nicht um die Biografie von Lorenz und auch nicht die der Autorin. Diese Lückenfüller hätten gerne gestrichen werden können und mehr über Gänse berichtet werden dürfen. Zudem muss man klar und deutlich sagen, wer sich bereits viel mit der Ornithologie befasst, wird hier keine Neuigkeiten erlesen. Zugvögel wurden bereits tiefgründig in verschiedensten Fach-Büchern beschrieben. Aber wer komplett neu auf diesem Gebiet ist, wird so vielleicht Zugang auch zur Forschung erhalten, zur intensiveren Beobachtung der Vogelwelt und sich auch in die Geschichten von Darwin, Lorenz und Co. vertiefen. Fazit: Das Buch bietet viele Fakten rund um Graugänse aber auch viele biografische Fakten die es nicht gebraucht hätte. Der Fokus wird hier gerne mal etwas verrückt. Die Mischung Texten und Bildern ist der Autorin sehr gut gelungen. Es lockert das Geschriebene auf, es verdeutlicht und zeigt die Schönheit der Natur. Ich vergebe gute 3 Sterne hierfür!

Veröffentlicht am 01.04.2024

„ „Dieses Buch taugt nichts. Es muss vernichtet werden“ “ (Autor Gabriel García Márquez selbst über dieses Werk)

Wir sehen uns im August
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Klappentext:

„…Jedes Jahr fährt Ana Magdalena Bach im August mit der Fähre zu einer Karibikinsel, um dort auf das Grab ihrer Mutter einen Gladiolenstrauß zu legen. Jedes Jahr geht sie danach in ein Touristenhotel ...

Klappentext:

„…Jedes Jahr fährt Ana Magdalena Bach im August mit der Fähre zu einer Karibikinsel, um dort auf das Grab ihrer Mutter einen Gladiolenstrauß zu legen. Jedes Jahr geht sie danach in ein Touristenhotel und isst abends allein an der Bar ein Käse-Schinken-Toast. Dieses Mal jedoch wird sie von einem Mann zu einem Drink eingeladen. Es entspricht weder ihrer Herkunft oder Erziehung noch ihrer Vorstellung von ehelicher Treue, doch geht sie dennoch auf seine Avancen ein und nimmt den Unbekannten mit auf ihr Zimmer.



Das Erlebnis hat sie und ihr Leben verändert. Und so fährt sie im August des kommenden Jahres wieder erwartungsvoll auf die Insel, um nicht nur das Grab ihrer Mutter zu besuchen.….“



Da wird nun Jahre nach dem Tot des genialen Autors eine „neue“, seine letzte, Geschichte auf dem Buchmarkt präsentiert. Das kann gut gehen aber eben auch genau das Gegenteil sein. So nun hier, zumindest für meine Begriffe. Erstens hat Gabriel García Márquez damals schon über diese unvollendete Geschichte gesagt, sie tauge nichts und müsse vernichtet werden. Und da stellt sich doch bei mir als Leser die große Frage, warum denn nun die Erben diese Geschichte über den Willen des Autors hinweg nun doch veröffentlich haben?! Zumal die Geschichte erst vor einiger Zeit von fremden Schreibern in Márquez‘ Stil beendet wurde. Muss so etwas sein? Márquez wird schon gewusst haben warum er diese Geschichte so nicht auf den Markt bringen wollte! Egal wie krank er zu diesem Zeitpunkt war! Und Zweitens: die Geschichte liest sich einfach recht langweilig. Sie hat einen anderen Stil als den, den Márquez stets selbst gewählt hat. Das hängt auch nicht damit zusammen das er erstmals hier aus der Sicht einer Frau geschrieben hat. Das hatte aber auch Gründe wenn man die Lebensgeschichte und das Wirken Márquez verfolgt hat! Warum auch nicht mal so schreiben, gut, aber zu wissen, dass das Ende nicht aus seiner Feder stammt und eben nicht aus seiner Gedankenwelt entstammte, verfremdet die Geschichte und das Flair dazu für meine Begriffe komplett ebenso das er es selbst nie mochte. Das Vor- und Nachwort dazu gibt zu allem einen gewissen Aufschluss aber danach krausten sich meine Haare noch mehr. Da wurden also aus verschiedensten Rohfassungen und Fantasien irgendein Ende hier zusammen geschustert - anders kann man das nicht ausdrücken. Nochmal: Márquez wird schon seine Gründe dafür gehabt haben eben diese Geschichte nicht ans Tageslicht zu bringen! Dem sollte man einfach nachgehen und es respektieren. Daraus dann aber doch noch Profit zu schlagen ist schon wirklich unverschämt. Warum ich aber nun dieses Buch gelesen habe? Die Neugier war zu groß, das gebe ich unumwunden zu. Ich bin ein großer Fan von Márquez‘ Werken und ja, warum nicht, hätte dieser so hochgelobte „letzte“ Roman nicht doch ein Knaller werden können? Ich gab ihm diese Chance aber es war einfach nur eine Enttäuschung. Die Geschichte um unsere Protagonistin Ana Magdalena wirkt wie eine Reise durch die Midlife-Crisis. Eine Reise durch ein komplettes Gefühlschaos, wo sie sich einem One-Night-Stand nach dem anderen hingibt und einen ganz bestimmten Liebhaber Jahre später wieder antrifft. Als dann das Geheimnis ihrer verstorbenen Mutter aufgelöst wurde, endet dieser Roman in völligem Kitsch und Klamauk aus meiner Sicht.

Fazit: Márquez hatte seine Gründe diesen Roman niemals öffentlich zu machen. Das dies nun so übergangen wurde, ist ihm gegenüber komplett unwürdig. Der Autor würde sich im Grabe herumdrehen. 1 Stern hierfür!

Veröffentlicht am 01.04.2024

Leseempfehlung!

Schicksalsjahre. Die Frauen vom Neumarkt
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Klappentext:

„Eine Stadt, die in Trümmern liegt.



Eine Liebe, die Hoffnung schenkt.



Eine Vergangenheit, die alles überschattet.



Dresden ist vollkommen zerstört. Die junge Lotte gehört zu den Frauen, ...

Klappentext:

„Eine Stadt, die in Trümmern liegt.



Eine Liebe, die Hoffnung schenkt.



Eine Vergangenheit, die alles überschattet.



Dresden ist vollkommen zerstört. Die junge Lotte gehört zu den Frauen, die die Stadt mit bloßen Händen wieder aufbauen. So sehr sich Lotte nach einem Neuanfang sehnt, so verzweifelt ist sie auf der Suche nach ihrem Geliebten. Als sie eines Abends einen jungen Mann vor dem Tod bewahrt, kehrt ihre Zuversicht zurück: Jakob weckt in ihr Gefühle, die sie verloren geglaubt hatte. Doch das Schicksal greift auch nach dieser Liebe, und erst Jahrzehnte später wird Lottes Enkelin Hannah die Wahrheit über ihre tragische Familiengeschichte erfahren...“



Auch wenn das Cover mehr als kitschig wirkt und in der Vielzahl der aktuell ähnlichen Cover so komplett untergeht auf dem Buchmarkt, so ist doch der Inhalt wahrlich hervorzuheben und zu loben. Autorin Julie Heiland hat hier eine wirklich lesenswerte Geschichte rund um das zerbombte Dresden verfasst, die dabei wirklich gut ohne Kitsch und Klischee auskommt. Wir dürfen hier einerseits die Geschichte von Hannah erlesen. Eine junge Frau die beim Wiederaufbau der Frauenkirche Dresdens mitwirkt und dabei auf ein Familienrätsel stößt und dann geht der rote Faden mit der Geschichte rund um die Trümmerfrau Lotte weiter, die nicht nur die Stadt mit bloßen Händen wieder aufbauen will, ihr Leben irgendwie wieder aufbauen will sondern auch gern ihr Herz wieder reparieren möchte. Dieses wurde arg geschädigt als ihr Liebster Leo im Krieg verschwand. Diese Ungewissheit und die Trauer scheinen sie aufzufressen aber die Arbeit hilft ihr. Diese beiden Zeitenstränge sind Heiland wirklich neidlos gut gelungen. Sie führt uns mit dem letzten großen Relikt aus der Bombennacht, dem Aufbau der Frauenkirche, hin zu eben jener Nacht, in der Dresden dem Erboden gleich gemacht wurde. Der rote Faden ist somit glasklar zu erkennen und bestens gewählt. Die beiden Geschichten dazu fügen sich perfekt aus anfänglichen Puzzlestücken zu einem großen Ganzen zusammen. Das Familienrätsel bekommt eine Auflösung. Heiland verzichtet dabei auf übertriebene Dramaturgie, denn die hat die Zeit schon selbst geschrieben aber wie sie dann eben die Zeit von damals dem Leser näher bringt, ist wirklich beeindruckend zu erlesen. Der Spannungsbogen ist sehr gekonnt gezogen und bietet dem Leser von der ersten bis zur letzten Seite sehr gute Unterhaltung. Heilands Erzählweise ist dabei ebenfalls zu erwähnen! Sehr entspannt und dennoch stark, ruhig aber dennoch kraftvoll führt sie hier durch diese bildgewaltige und emotionale Geschichte. Da ich Dresden sehr gut kenne und die Frauenkirche sogar noch als Ruine erlebt habe, fühlte ich mich mit dieser Geschichte hier sehr verbunden. Das Buch ist definitiv zu empfehlen! 5 Sterne hierfür!