Sie war weit mehr als nur die Frau an Adenauers Seite ...
Mein absolutes Monatshighlight !!! Nachdem ich vor zwei Jahren dem Adenauer Haus in Rhöndorf und der angegliederten Ausstellung einen Besuch abstatten durfte, stach mir der Titel des vorliegenden Buchs ...
Mein absolutes Monatshighlight !!! Nachdem ich vor zwei Jahren dem Adenauer Haus in Rhöndorf und der angegliederten Ausstellung einen Besuch abstatten durfte, stach mir der Titel des vorliegenden Buchs sofort ins Auge. Auguste Zinser, von allen nur Gussie genannt, war die zweite Ehefrau Konrad Adenauers. Fast zwanzig Jahre trennten sie von dem Witwer und Vater dreier Kinder, doch sie verliebt sich in den etwas steifen Mann, der mit seinem Lächeln sparsam umgeht. Somit unternimmt sie schon früh Verantwortung für ihn, sich selbst und die drei kleinen Kinder. Nun, knapp 30 Jahre später, liegt sie todkrank im Krankenhaus, blickt zurück und gibt sich ihren Erinnerungen hin.
Gussie wird 1895 in Köln als älteste Tochter von Wilhelmine Zinser, geb. Tourelle, und dem Dermatologen, Hochschulprofessor und späteren Rektor der Universität zu Köln, Ferdinand Zinsser, in eine gehobene Familie geboren. Ihr Vater ist absolut vernarrt in seine Große und legt ihr alle Wege offen, die ihr Bildung und Selbstbewusstsein vermitteln. Während die Mutter eher zögerlich mit ihrer Zustimmung zu der etwas ungewöhnlichen Wahl des zukünftigen Ehemanns ihrer Tochter ist, steht ihr Vater unerschütterlich hinter ihr.
Auf einen Schlag wird Gussie Stiefmutter von drei kleinen Kindern, zu denen sich bald noch fünf gemeinsame Kinder gesellen sollen. Fast droht sie an dem Verlust ihres ersten Kindes zu zerbrechen, doch die klugen Adenauer Kinder verstehen es, ihr auf wunderbare Weise den Kummer zu nehmen. Das Leben mit dem introvertierten Ehemann ist nicht immer einfach aber sie unterstützt ihn, wo sie kann, kümmert sich um Haushalt und Kinder ist ihm auch politisch gesehen stets eine wertvolle Stütze. Immer wieder tauscht sie sich auch mit ihrem Vater aus, der ihr aus der Ferne kluge Ratschläge gibt und sie aufbaut, wenn sie zu verzweifeln droht.
Der Autor Christoph Wortberg fügt verschiedene Erlebnisse und Ereignisse des leider viel zu kurzen Lebens dieser beeindruckenden Frau zu einem Ganzen zusammen. Sehr feinfühlig tastet er sich an ihr Leben heran und lässt sie selbst erzählen und ihre Gefühle ausdrücken. Es ist eine ungewöhnliche Geschichte, die mir in ihrer Klugheit und ihren mutigen Worten sehr ans Herz ging. Während ich den Ausgang von Anfang an kannte, hat er mich doch fast ein wenig aus der Bahn geworfen beim Hören. Ganz wundervoll geschrieben vom Autor und ebenso beeindruckend vorgetragen von der talentierten Claudia Michelsen, die nicht nur beim Theater und im Fernsehen eine gute Figur macht, sondern auch Hörbüchern das gewisse Etwas verleiht. Hier spreche ich eine ganz klare Empfehlung für Buch oder Hörbuch aus und lasse natürlich fünf sehr, sehr verdiente Sterne da!!!