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Veröffentlicht am 17.03.2020

Wie hält man sie nur an?

Wie man die Zeit anhält
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Tom trägt ein Geheimnis in sich: er ist bereits 400 Jahre alt, sieht aber dabei aus wie vierzig. Es gibt schlimmeres, oder?! Aber einen Punkt gibt es tatsächlich...Tom ist unheimlich einsam. Niemand darf ...

Tom trägt ein Geheimnis in sich: er ist bereits 400 Jahre alt, sieht aber dabei aus wie vierzig. Es gibt schlimmeres, oder?! Aber einen Punkt gibt es tatsächlich...Tom ist unheimlich einsam. Niemand darf groß in seine Nähe kommen, ohne das er sein Geheimnis Preis geben muss/darf/kann. Bis Camille in sein Leben tritt und alles eine Wendung annimmt.



Matt Haig hat mit „Wie man die Zeit anhält“ einen sehr außergewöhnlichen Roman verfasst, der nun endlich als Taschenbuch erhältlich ist. Der Titel geht jedem Leser bestimmt oft durch den Kopf. Man grübelt darüber, wie es wäre wenn und Haig lässt uns mit Toms Geschichte etwas schwelgen. Aber Toms Kampf um Anerkennung, dem Entfliehen aus der Einsamkeit wird ein regelrechter Kampf. Der Autor wechselt in dieser Story zwischen den Zeiten, sonst würde es auch nur schwer Sinn ergeben. Dennoch muss ich gestehen, fand ich einige Passagen recht langatmig und künstlich in die Länge gezogen und viele Wechsel erschienen mir zu schnell und sogar zu abrupt. Es gab Momente, da rechnet man als Leser nicht damit und wurde regelrecht aus dem Lesefluss gerissen - sehr unschön für meine Begriffe.

Hier und da lernen wir Leser noch einige Nebenfiguren/Randfiguren kennen, die die Geschichte recht gut bereichern. Dennoch blieb mir Tom mit seiner Art bis zum Ende der Geschichte recht unnahbar. Ich muss gestehen, dass mir seine recht deprimierende Laune oft zu viel war. Mir fehlte das gewisse Gefühl und die gewisse Wärme. Er hat doch so einen interessanten Lebenslauf, warum hat der Autor da nicht mehr draus gemacht!? Da waren eindeutig die Zeitensprünge und die ständigen Perspektivenwechsel das größere Steckenpferd des Autors, leider...Der Tenor der Story und der philosophische Grundsatz können auch dabei meine Meinung nicht weiter positiv beeinflussen. Mich hat die Geschichte nicht wirklich gefesselt, deshalb bekommt sie 3 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 14.03.2020

Aus der Reihe tanzen...

Die Tanzenden
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Das tun für das man geboren wurde, was man immer schon tun wollte! Das ist der wahrgewordene Traum von Louise und Eugénie. Sie wollen in dieser einen Nacht im Jahr 1885, in dieser Ballnacht im Salpêtrière, ...

Das tun für das man geboren wurde, was man immer schon tun wollte! Das ist der wahrgewordene Traum von Louise und Eugénie. Sie wollen in dieser einen Nacht im Jahr 1885, in dieser Ballnacht im Salpêtrière, einem Krankenhaus, glänzen, tanzen und einfach nur sie selbst sein. Doch die Hautevolee des Abends hat Bedenken und glaubt kaum, das die beiden Hysterikerinnen, zwei „Verrückte“ wie sie gern betitelt werden, dessen gewachsen sind. Sie wollen doch einfach nur ganz normal sein,denn verrückt sind sie nicht. Oder doch? Was ist daran verkehrt einfach nur „Mensch“ zu sein?

Victoria Mas bespricht in ihrem neuen Buch „Die Tanzenden“ ein sehr prekäres Thema, bei dem selbst heute noch die Menschen die Hand vor den Mund halten oder erst gar nicht darüber reden wollen. Was nicht sein kann, kann nicht sein...Wer aus der Reihe „tanzt“, passt nicht ins Bild.
Mit den beiden „Damen“ lässt Mas tief in die verletzten Seelen blicken. Ihr Sprachstil ist dabei voller Lebendigkeit und keineswegs verstörend oder wirkt diskriminierend. Aber in meinen Augen verliert sie hier und da die Genauigkeit. Mas triftet hier und da ab und beginnt immer wieder neue Themen, die alles etwas unstrukturiert wirken lassen. Deshalb auch nur die drei Sterne. Dennoch schafft sie es, das man nicht nur in das Seelenleben der beiden Mädels schauen darf, man kann mit ihnen mitfühlen und versteht den Drang der Befreiung und die Lust auf das Leben. Sind sind mit dem Urteil „verrückt“ zu sein überhaupt nicht einverstanden - wer wäre das schon gern! Aber die Zeit damals war eine andere als heute und Mas bringt das schnell auf den Punkt. Es muss ein Aufbruch vollzogen werden! Jeder hat das Recht seine Stimme zu zeigen und das diese wahrgenommen wird! Mas zeigt deutlich, welchen Mut Louise und Eugénie dafür aufbringen und man muss einfach bis zur letzten Seite mitfiebern, ob es tatsächlich für die beiden richtig war...
Ein interessantes Buch mit einer besonderen Thematik. Leider hat mich diese Geschichte nur bedingt gefesselt und deshalb vergebe ich 3 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 14.03.2020

Trina bleibt hier

Ich bleibe hier
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!ein Lesehighlight 2020!

Südtirol. Ein wunderschöner Flecken Erde aber der Schein trügt, denn die Zeiten sind hart und beschwerlich. In den Jahren zwischen 1939 und 1943 gibt es für die Bewohner nur eine ...

!ein Lesehighlight 2020!

Südtirol. Ein wunderschöner Flecken Erde aber der Schein trügt, denn die Zeiten sind hart und beschwerlich. In den Jahren zwischen 1939 und 1943 gibt es für die Bewohner nur eine wichtige Entscheidung: bleiben sie in Italien, in ihrer Heimat oder wandern sie nach Deutschland aus, das Land indem Adolf Hitler versucht die Weltmacht ansichzureißen. Für Trina gibt es nur eine Entscheidung - sie will in ihrer Heimat Italien bleiben, in ihrem Zuhause. Aber die Faschisten machen ihr das Leben schwer und verbieten ihr ihre Arbeit als Lehrerin. Trina ist gewieft und unterrichtet heimlich in Kellern und Scheunen und geht dabei das größte Risiko ein, das es nur geben kann. Und als dann auch noch ein Kraftwerk gebaut werden soll, leistet sie einen Widerstand der sich gewaschen hat....

Marco Balzano hat eine Geschichte aufgeschrieben die auf realen Tatsachen basiert. Wenn man im Buch angekommen ist und sich auf die Geschichte einlässt, kann man eigentlich kaum glauben was man da liest. Das Verhalten der italienischen Faschisten, dieser bescheuerte Kraftwerkbau und diese irre Angst von Trina, lassen einen oft das Atmen aussetzen, so schockierend und bewegend ist die Geschichte. Balzano hat einen sehr angenehmen Schreibstil. Er ist klar und frei von Schnörkel. Er zieht die Leser schnell in den Bann und bleibt immer beim Thema. Seine Protagonistin Trina hat er sehr gut für diese Geschichte geformt und die Tatsachen, die der Realität entsprechen, perfekt miteinander verbunden. Balzano schreibt sogar so gut, das man sich regelrecht in den Zeilen vergisst. Er beschreibt eine Angst, einen Hass der kaum nachvollziehbar ist, wenn man es nicht selbst erlebt hat. Wir können nur alle hoffen, das wir niemals so eine Angst und so einen Hass je erleben müssen...
Eine Geschichte so zu erzählen, bedarf nicht nur viel Feingefühl sondern auch Mut und Kraft. Marco Balzano hat hier ein kleines Meisterwerk geschaffen!
Dieses Buch erhält 5 von 5 Sterne!

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Veröffentlicht am 12.03.2020

Nina und Felix

Sternenblütenträume
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!3,5 Sterne!

Nina schießt als Fotografin Bilder für die Ewigkeit aber in ihrem eigenen Leben, ist momentan weder Wohnung noch Mann, mit denen man Bilder für die Nachwelt festhalten müsste. Sie ist Single ...

!3,5 Sterne!

Nina schießt als Fotografin Bilder für die Ewigkeit aber in ihrem eigenen Leben, ist momentan weder Wohnung noch Mann, mit denen man Bilder für die Nachwelt festhalten müsste. Sie ist Single und wohnt bei ihren Eltern - schlimmer geht nimmer. Als ihr dann aber Felix über den Weg läuft, scheint ein Lichtblick in Sicht. Sie verliebt sich in den Baumkuschler und das beruht auf Gegenseitigkeit. Aber es gibt Dinge im Leben, die alles durcheinander rütteln und ihre Liebe auf eine harte Probe stellen...

Ulrike Sosnitza hat mit „Sternenblütenträume“ einen neuen Roman verfasst. Ihre Protagonistin Nina ist ganz entzückend aber, und dass ist leider nunmal der Fall, auch etwas naiv und unselbstständig in meinen Augen. Sie wird von ihren Eltern als Bumerang bezeichnet der immer und immer wieder zu den Eltern zurückkehrt...das sagt schon alles. Man fühlt aber mit ihr und ihrem Schicksalsweg mit und Sosnitza hat das toll und stimmig erzählt. Die Geschichte um ihre Narbe ist nichts außergewöhnliches aber auch nichts alltägliches. Als Felix dann einen großen Part mit übernimmt, bekommt die Geschichte richtig Schwung und liest sich flüssig und leicht. Hier und da tauchen aber Klischees auf, die nicht unbedingt hätten sein müssen, denn die Geschichte trägt sich von selbst und brauch so etwas nicht. Wie in jeder Geschichte gibt es auch ein „Schwiegermonster“ mit Namen Rebekka. Das diese zum Ende hin, eine Wandlung vollzieht, überrascht einen beim lesen sehr.
Sosnitza’s Schreibstil ist rund und leicht. Sie verwendet ruhige und leise Töne. Ihre Geschichte brauch kein Gebrüll oder Hektik. Ihre Figuren wirken hier und da etwas unrealistisch aber das dürfen Geschichten auch gerne mal sein, sonst wären es keine Geschichten...
Dieses Buch hat kleine Schwächen, deshalb gibt es von mir 3,5 Sterne.

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Veröffentlicht am 11.03.2020

Namasté!

Das große Buch vom Yoga
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Wie der Name schon sagt, handelt es sich hier um „Das große Buch vom Yoga“ von der bekannten Yogalehrerin Anna Trökes. Dieses Buch gibt es seit vielen Jahren und ist nun bei GU neu aufgelegt worden und ...

Wie der Name schon sagt, handelt es sich hier um „Das große Buch vom Yoga“ von der bekannten Yogalehrerin Anna Trökes. Dieses Buch gibt es seit vielen Jahren und ist nun bei GU neu aufgelegt worden und einmal komplett aufgehübscht und um mehr als 100 Seite erweitert. Trökes erklärt jedem verständlich was Yoga ist, nimmt jeden an die Hand und führt in langsam in die Materie. Sie erläutert Fachbegriffe, Übungen und den Sinn des eigentlichen. Man merkt natürlich das ihre Erfahrung ein wertvoller Schatz ist und sie gibt diese Erfahrung sehr gern und sehr gut weiter. Durch verschiedene Bilder und Fotos wirkt das gesamte Thema aufgelockert und man kann selbst sehr gut mit Asanas (Übungen) beginnen. Hier ist für jeden etwas dabei! Ob pure Entspannung oder gezielte Muskelübungen.

Das dieses Buch noch um einige Seiten erweitert wurde, zeigt nur, das man nie auslernt, auch eine „Meisterin“ ihres Fachs nicht wie eben Anna Trökes!

Dieses Buch gehört in jede Bibliothek eines Yoga-treibenden Menschen!

Ein weiteres Highlight für die Optik und Haptik des Buches: es ist komplett in rotem Leinen gebunden und wirkt dadurch unheimlich natürlich und bestimmt.



Dieses Buch erhält eine klare Leseempfehlung und selbstverständlich 5 von 5 Sterne!

In diesem Sinne: Namasté!

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