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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.09.2019

Wein forever!

Grundkurs Wein
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Wer Literatur über Weine sucht, kommt an Jens Priewe nicht vorbei. In seinem neuen Buch „Grundkurs Wein“ geht er unheimlich intensiv auf dieses Thema ein. Gleich im Vorwort beschreibt er, wie es zu diesem ...

Wer Literatur über Weine sucht, kommt an Jens Priewe nicht vorbei. In seinem neuen Buch „Grundkurs Wein“ geht er unheimlich intensiv auf dieses Thema ein. Gleich im Vorwort beschreibt er, wie es zu diesem Klassiker (erstmals 1990 erschienen!) bei diesem Verlag gekommen ist. Zudem erläutert er die Neuerungen dieses Werkes und macht schnell deutlich, das es anders ist als die vorherigen Bücher. Egal ob für Anfänger oder Kenner, Priewe macht da keine Unterschiede und erklärt sachlich und informativ die wichtigen Themen wie Preis, Gläser, Etikett, Lagerung, Herkunft und Co.. Priewe weiß genau was den Leser interessiert und was nicht. Er hat durch seine letzten Bände des Buches viel Erfahrung sammeln können und beweist dies nun aufs Neue. Ein besonders interessantes Thema waren hier die Rosé-Weine. Das gute bei Jens Priewe, er gibt einem das Gefühl, egal welchen Wein man trinkt, man gehört dazu. Egal wie teuer oder billig (ein wirklich interessantes Thema das er gut beleuchtet!), welchen Ruf er hat, man gehört eben zu den „Weintrinkern“ dazu.
Das Buch ist sehr gut strukturiert. Die verschiedenen Fotos, Zeichnungen und Bilder fügen sich sehr harmonisch in die Texte ein. Auch diese wirken flüssig und selbstbewusst geschrieben, alles wirkt kurzweilig und irgendwie auch spannend. Beim lesen merkt man schnell das ein gutes Glas Wein hier mit dazu gehört. Dieses Buch hat aber, laut Priewe einen weiteren Vorteil: man muss es nicht von vorn bis hinten durchgelesen haben, man kann auch nur einzelne Kapitel lesen. Dadurch wird dieses Buch ein echtes Nachschlagewerk und Jens Priewe wird mir dadurch noch sympatischer! Welcher Autor bietet denn schon an, auch nur die Kapitel zu lesen die einen interessieren!? Ehrlicher geht doch nicht!
Allein das optisch sehr edel anmutende Cover ist schon eine echte Augenweide! Und wenn man dann den Inhalt sich näher anschaut, merkt man das es hier stilvoll und gehaltvoll weiter geht. Diese Buch hatte eine Überarbeitung nötig und die ist dem Verlag und dem Autor perfekt gelungen!
Ein unverzichtbares Nachschlagewerk zum Thema Wein! Kurz, knackig und informativ! Dieses Buch erhält eine klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 09.09.2019

Rike und die Geheimnisse

Das Geheimnis der Fjordinsel
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Für Rike ist gerade nichts mehr so wie es war. Wir sind im Jahr 1980 im schönen Ostfriesland aber der Gefühlshimmel über Rike ist grau und dunkel. Ihr geliebter Großvater ist gestorben und der Tot ihrer ...

Für Rike ist gerade nichts mehr so wie es war. Wir sind im Jahr 1980 im schönen Ostfriesland aber der Gefühlshimmel über Rike ist grau und dunkel. Ihr geliebter Großvater ist gestorben und der Tot ihrer Großmutter war gelogen! Geoßmutter ist eines Tages verschwunden! Wie soll man da noch klar denken! Rike geht der Dache auf den Grund und will wissen wo Oma nun ist. Ihre Spur führt sie nach Norwegen und in eine gefährliche Zeit der 1920er Jahre....

Wenn ich jetzt immer einen Roman von Christine Kabus sehe, weiß ich, das dieser mir eine sehr gute Unterhaltung bietet. Genau so auch dieser hier! „Das Geheimnis der Fjordinsel“ ist ihr wieder sehr gut gelungen. Ihre Hauptfigur Rike mag man auf Anhieb und man kann absolut mit ihr mitfühlen. Das ihr Leben so aus den Fugen gerät, grenzt schon fast ein wenig an Wahnsinn, aber die Story wird dadurch nicht übertrieben oder unglaubwürdig - im Gegenteil. Kabus weiß genau wo Schluss ist und wo sie den Bogen wieder anders spannen muss. Ihre Charaktere beschreibt sie immer sehr gefühlvoll, ehrlich und offen. Die bildhaften Beschreibungen von Norwegen kenne ich bereits aus den anderen Büchern, und genau das begeistert mich immer wieder auf’s Neue! Kabus kann den Leser immer wieder damit verzaubern und das machen diese Bücher einfach aus. Rikes Geschichte erfährt viele Höhen und Tiefen und auch der Zeitenwandel ist immer perfekt gelöst. Es gab keine künstlichen Längen oder Passagen die als Lückenfüller eingebracht wurden - nein, hier stimmt wieder alles perfekt!
Wieder ein Mal ein großes Lob an Christine Kabus und ihre Liebe für Norwegen! Ich freue mich jetzt schon auf mehr!
Dieses Buche erhält eine klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 09.09.2019

Klara und Fritz

Für immer die Deine
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Wir bewegen uns im Buch „Für immer die Deine von Jana Voosen auf zwei Zeitebenen. Einerseits erleben wir wie im Alten Land bei Hamburg im Jahr 1939 der Dorf-Skandal perfekt wird, als Klara, die Tochter ...

Wir bewegen uns im Buch „Für immer die Deine von Jana Voosen auf zwei Zeitebenen. Einerseits erleben wir wie im Alten Land bei Hamburg im Jahr 1939 der Dorf-Skandal perfekt wird, als Klara, die Tochter von Obstbauer Landahl, mit ihren 17 Jahren ein Kind erwartet....und der Vater ist der Pfarrerssohn. Die Hochzeit der beiden wird überstürzt vollzogen aber der Zweite Weltkrieg macht auf vor diesem Flecken Erde nicht halt.
Auf der anderen Zeitebene, im Hier und Jetzt des Jahres 2019 erleben wir Marie die ihr Liebesleben erstmal auf Eis legt aber durch ihren Job als Journalistin auf die Liebesgeschichte von Klara und Fritz Hansen stößt. Eine Begegnung der besonderen Art....das wird Marie schnell klar.
Der Wechsel zwischen den beiden Ebenen ist Voosen mehr als perfekt gelungen. Ihre Charaktere dürfen im Buch richtig Leben und Gefühle zeigen. Klara und Fritz wachsen einem ab der ersten Begegnung sofort ans Herz. Alles wirkt real und nachvollziehbar. Die Kriegsszenen sind nervenaufreibend und gefühlvoll dargestellt. Auch die Nebendarsteller tragen die Geschichte wunderbar mit weiter und auch die bildhaften Darstellungen der Landschaft lassen uns Leser entführen. Jana Voosen hat eine sehr emotionale und tiefgründige Geschichte geschrieben die unheimlich nachhallt. Zum Ende hin liefen sogar ein paar Tränen...dieses Buch berührt, fesselt, hallt nach und nimmt einen mit auf eine Reise in die Vergangenheit. Alles ist so stimmig das man als Leser richtig hin und weg ist. Nichts wirkt kitschig oder gekünstelt.
Dieses Buch ist ein echtes Jahreshighlight 2019. Ich hoffe, wir lesen noch viel mehr von Jana Voosen. Sie hat die Messlatte jedenfalls ziemlich hoch gelegt...

Veröffentlicht am 05.09.2019

Freundschaft für immer

Alles richtig gemacht
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Die DDR geht langsam ihrem Ende entgegen und Daniel und Thomas wollen ihr Leben in die Hand nehmen. Sie lebten einst in Rostock und sind dort aufgewachsen, zur Schule gegangen und auch da hat ihre Freundschaft ...

Die DDR geht langsam ihrem Ende entgegen und Daniel und Thomas wollen ihr Leben in die Hand nehmen. Sie lebten einst in Rostock und sind dort aufgewachsen, zur Schule gegangen und auch da hat ihre Freundschaft begonnen. Nun gehen sie nach Berlin....Die beiden sind sehr unterschiedlich aber wenn es darauf ankommt ist der eine für den anderen da. Auch viele Jahre später treffen sie sich und erzählen aus ihrem bisherigen Leben.

Gregor Sander ist der Autor des Buches „Alles richtig gemacht“. Mit seinen beiden Protagonisten erleben wir einen wirklich bewegenden Tripp. Sanders lässt aus Sicht von „Thomas Piepenburg“, dem Vernünftigeren von beiden, die Story erzählen. Das Leben der beiden ist geprägt von einem Land das zerrüttet ist und bald zerbricht, von Schule, Schlägereien, erster Liebe, Drogenkonsum....dem puren Leben eben. Verstörend fand ich beim lesen die emotionslose Erzählweise. Hier kommt nichts aber auch gar nichts an Gefühlen rüber, außer als Thomas eine Erektion bekommt und sieht wie Daniel damals blutig zusammengeschlagen wurde - das war es aber auch. Die beiden Protas wirken dadurch unnahbar, wollen keine Hilfe annehmen oder können es nicht, versinken in Selbstmitleid, müssen immer wieder auf die Schnauze fallen um dann daraus zu lernen. Des weiteren ist hier die DDR sehr detailliert beschrieben. Da ich selbst im Osten aufgewachsen bin, gab es hier keine Überraschungen für mich und ich konnte den Strängen gut folgen, aber andere Leser die eben nicht dort geboren/aufgewachsen sind, wird es mit Sicherheit schnell langweilig diese Zeilen zu lesen. Sanders verliert sich manchmal in seinen Erzählungen und verzettelt sich zusehends. Ab dem letzten Drittel des Buches wird es dann endlich interessant und die Fäden laufen zusammen...aber eben recht tröge. Generell sind mir hier zu viele Längen eingebaut, die die gesamte Geschichte, die unheimlich ruhig ist, in die selbige ziehen. Weshalb ist das so? Und schwupp zum Ende wird es interessant und es soll der Satz „Alles richtig gemacht“ irgendwie eingeordnet werden...schwer zu beantworten bzw. zu beurteilen. Dieses Buch hat nichts in mir ausgelöst, das ich es mit großem Genuss gelesen hätte oder ähnliches. Die Story ist ganz nett...mehr aber auch nicht.

Veröffentlicht am 04.09.2019

Heimat?

Drei sind ein Dorf
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Nilou ist fast 30 Jahre alt. Niemand hätte sich vorstellen können das sie es bis hier hin schafft! Es scheint völlig unglaublig! Denn als Kind musste sie aus dem Iran mit ihrer Mutter fliehen...ihre Heimat ...

Nilou ist fast 30 Jahre alt. Niemand hätte sich vorstellen können das sie es bis hier hin schafft! Es scheint völlig unglaublig! Denn als Kind musste sie aus dem Iran mit ihrer Mutter fliehen...ihre Heimat verlassen und alles was ihr bis dahin ans Herz gewachsen war. Amerika hat sie verändert, denn das ist nun ihre neue Heimat mit Mann, Familie und Job. Nilous Vater sieht das anders.
Ihre Geschichte lebt nochmal neu auf als sie in Amsterdam auf iranische Exilanten trifft. Diese Begegnung bringt alles aus dem Ruder.

Dina Nayeri hat mit „Drei sind ein Dorf“ einen unheimlich speziell bewegenden und aktuellen Roman vefasst. Es gibt für mich als Leser nur einen Makel - die Hauptprotagonistin Nilou. Sie ist unheimlich gefühlskalt, eigensinnig, egoistisch und bestimmend. Allein das Verhältnis mit ihrem Vater ist mehr als daneben. Es hat mich oft schockiert wie sie sich verändert hat und das die Geschichte mit ihr irgendwie die Lust nimmt. Die Geschichte an sich ist unheimlich grandios geschrieben. Die Erzählstränge sind harmonisch, der Schreibstil flüssig und gekonnt aber Nilou verdirbt einem den Lesefluss. Mag sein, dass das Berechnung der Autorin war, aber wenn man eine Protagonistin nicht mag, reißt das die gesamte Story irgendwie nieder. Dabei hat Nayeri wirklich ein extrem gutes Gespür und weiß wie sie die Leser auf Trapp hält. Gerade weil das politische Thema heute so brandaktuell ist und die Frage „Was ist Heimat!?“ überall auf uns trifft. Dabei ist diese Geschichte nicht diese typische sondern wir dürfen als Leser hinter die Kulissen blicken....nur eben bei Nilou hat sich diese Kulisse zusehends verändert und zwar zum Negativen. Ihre Gefühlswelt hat mich zum Teil wirklich abgestoßen. Ich hätte ihr so gern mal die Meinung gesagt.... sie ist schließlich nicht der Mittelpunkt der Welt! Jeder Flüchtling aber auch Daheim-gebliebene hat sein Päckchen damit zu tragen und geht anders damit um. Nilou drängt ihre Meinung jeden auf, ob man sie hören will oder nicht. Wie gesagt, die Autorin wird sich etwas dabei gedacht haben, nur ohne Nilou hätte mir diese Geschichte noch besser gefallen. Hier steckt unheimlich viel Potential drin!

Nichtsdestotrotz, dieses Buch hallt nach, das glaubt man nicht...selten so eine Geschichte gelesen!