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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.08.2019

Unsere schöne und verletzliche Mutter Natur

Vom Flügelschlag des Sterntauchers
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In „Vom Flügelschlag des Sterntauchers - Das verborgene Leben am See Myvtan“ erzählt uns Autorin Unnur Jökulsdóttir ihre ganz persönlichen Erlebnisse. Sie beschreibt mit einfachen aber dennoch extrem eindringlichen ...

In „Vom Flügelschlag des Sterntauchers - Das verborgene Leben am See Myvtan“ erzählt uns Autorin Unnur Jökulsdóttir ihre ganz persönlichen Erlebnisse. Sie beschreibt mit einfachen aber dennoch extrem eindringlichen Worten die wunderschöne Landschaft, die wundervolle Tierwelt und eben seine ganz persönlichen Sichtweisen. Es ist fast nicht zu glauben wie schön es da wohl sein muss. Jökulsdóttir‘ Erzählungen nehmen einen gefangen und verzaubern auf ganzer Linie. Es ist unfassbar wie detailliert und genau sie die Lebensweisen von Küstenseeschwalben oder Spatelenten etc. beobachten und analysieren kann. Zu Beginn des Buches erzählt sie von der Landschaft die rund um den See zu finden ist. Weiter geht es mit Vogelzählungen, Brutgebieten, den berühmten Mücken von denen der See seinen Namen hat, Höhlenbewohnern und vielem mehr. Im Nachwort wird selbst die Autorin melancholisch und resümiert über ihre Erlebnisse und zeigt mal wieder wie verletzlich unsere schöne Mutter Natur ist. Das Zusammenspiel von Tier- und Pflanzenwelt am Myvtan ist besonders für Island und diese Analyse ist dem Autor perfekt gelungen.
Zur Optik und Haptik des Buches: allein das Cover ist schon ein optischer Hingucker. Dann folgt der „Beginn“ des Buches mit dem öffnen des Buchdeckels und einer wunderschönen Doppelseite eines Fotos des Sees Myvtan - unser Hauptprotagonist in diesem Buch. Das Buch ist mit wunderschönen Fotos und Zeichnungen versehen und so sind die Texte wunderbar aufgelockert und man bekommt bei vielen Vögeln und Pflanzen gleich ein Bild vom „Übeltäter“. Die Seitenstärke ist hervorragend und im gesamten liegt das Buch perfekt in der Hand. Ebenfalls die Bindung ist sehr hochwertig. Kurzum: das Buch ist nicht nur inhaltlich sondern auch optisch und haptisch ein echter Genuss für alle Freunde der Vogelbeobachtung und auch für alle die die Natur unserer Erde eindringlicher kennenlernen wollen. Ohne Unnur Jökulsdóttir hätten wir nie so einen sinnlichen und bildgewaltigen Eindruck von diesem See erhalten! Die Natur ist das größte Wunder unserer Erde!

Dieses Buch erhält eine klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 12.08.2019

Signe Munch

Die Malerin des Nordlichts
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Signe Munch ist eine junge und ambitionierte Malerin des 20. Jahrhunderts in Norwegen. Ihr Onkel Edvard führt sie in die Künstlerwelt ein und fördert ihr Talent. Signe’s Vater sieht das ganz anders. Durch ...

Signe Munch ist eine junge und ambitionierte Malerin des 20. Jahrhunderts in Norwegen. Ihr Onkel Edvard führt sie in die Künstlerwelt ein und fördert ihr Talent. Signe’s Vater sieht das ganz anders. Durch tragische Umstände ist es ihr nicht mehr gestattet zu malen. Ein Widerstand beginnt - nicht nur gegen die unerfüllte Liebe sondern auch für die Malerei.
Lena Johannson beschreibt in ihrer Geschichte „Die Malerin des Nordlichts“ das Leben der Signe Munch. Da ihr Onkel weit mehr Ruhm erlangt hat, ist ihr Name nur wenigen Menschen ein Begriff. Dafür sorgt diese Geschichte aber und lässt uns einen Einblick in die Künstlerwelt Norwegens geben. Im Hörbuch ist Christina Fuciata die Sprecherin. Sie versucht mit ihrer Stimmlage und Höhe sich in Signes Welt zu denken. Das blöde nur dabei, Signes Welt ist voller Traurigkeit, Einsamkeit und einer gewissen Lustlosigkeit. Sie fängt Bilder an und bringt diese nicht zu Ende. Ihr „Freund“ Alkohol kommt irgendwann ins Spiel und generell überwiegt in dieser Geschichte mehr die „Lovestory“ als die eigentliche „Frauengeschichte“. Ich fand diese Geschichte sehr traurig, melancholisch und extrem ruhig, teilweise langweilig. Die Sprecherin hat sich wahrscheinlich sehr gut in Signe hineinversetzt aber ihre Art die Geschichte wiederzugeben war diesmal überhaupt nicht meins. Ich mag die Frauen-Reihe aus dem Verlag sehr und war bis jetzt mit jeder Geschichte mehr als zufrieden, aber „Die Malerin des Nordlichts“ war ein Flopp. Der Plot ist gut, die Sprecherin gibt nur das wieder was Signe war aber es fehlt gänzlich an Gefühl und zu viel Lovestory nervt dann irgendwann auch.

Veröffentlicht am 06.08.2019

Kya‘s Welt

Der Gesang der Flusskrebse
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Kya Clark soll Schuld sein am Tot von Chase Andrews. Die kleine und beschauliche Küstenstadt Barkley Cove ist unruhig geworden und alle Bewohner sind sich einig: es war Kya Clark!
Ist ja auch klar! Sie ...

Kya Clark soll Schuld sein am Tot von Chase Andrews. Die kleine und beschauliche Küstenstadt Barkley Cove ist unruhig geworden und alle Bewohner sind sich einig: es war Kya Clark!
Ist ja auch klar! Sie lebt abgeschieden weit draußen im Marschland. Ihr Leben sind die Tiere, die Natur und ihre Salzwiesen. Sie kennt ihre Gegend besser als so manch andere Bewohner. Eines Tages begegnen zwei junge Männer ihr und Kya findet Vertrauen zu den beiden was sie später bereuen wird.

Delia Owens hat ein fantastisches Buch geschrieben! Mit ihrer Geschichte „Der Gesang der Flusskrebse“ hat sie einen richtigen Pageturner der anderen Art geschrieben.
Mich hat beim lesen unheimlich die Art von Kya beeindruckt und natürlich ihre Geschichte. Es ist so erstaunlich wie sie in der Natur lebt ohne dabei zu verwildern. Sie zeigt uns ihr Inneres und Autorin Owens nimmt uns mit in Kya‘s Leben. Der Tot von Chase Andrews hat mich nur bedingt interessiert. Ich war hier sehr neugierig auf Kya und wurde nicht enttäuscht. Owens Schreibstil ist sehr flüssig und man ist irgendwie immer mit dabei wenn man das Buch aufschlägt. Sie beschreibt die Landschaft wunderbar bildhaft und auch dadurch kommt man schon schnell in Kyas Welt. Ja, Kya hat mich berührt, sie hat mir manchmal Leid getan, manchmal habe ich über sie gelacht und manchmal habe ich sie auch einfach nicht verstanden....wie das eben so ist. Ihr Umgang mit der Natur und ihre Auffassungsgabe zeigen das Delia Owens über eben solche verfügt. Wer kann schon so gut sich in die Natur wegträumen wenn man dafür nichts über hat?! Der eigentliche rote Faden - der Tot von Chase Andrews - läuft immer mit und verliert sich auch nie aus den Augen. Die Aufklärung war zum Schluss etwas vorhersehbar aber das schaffen anderer Autoren auch. Mich hat es nicht gestört. Es ist ein ruhiges Buch mit einer spannenden aber vorhersehbaren Story - wem das nicht stört, wird hier nicht enttäuscht!
Heimlicher Star war in meinen Augen Stinktier „Chanel“...
Man muss diese Geschichte lesen und wirken lassen. Jeder wird sie anders empfinden aber ich fand sie sehr gelungen und flott lesbar!
Dieses Buch erhält eine Leseempfehlung von mir!

Veröffentlicht am 05.08.2019

Bella Marina!

Marina, Marina
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Klappentext: „Anfang der 1960er Jahre eroberte der Schlager "Marina, Marina" die Herzen der Italiener und der ganzen Welt. Der junge Nino aus dem kleinen Küstenort Sant’Amato an der Riviera versteht das ...

Klappentext: „Anfang der 1960er Jahre eroberte der Schlager "Marina, Marina" die Herzen der Italiener und der ganzen Welt. Der junge Nino aus dem kleinen Küstenort Sant’Amato an der Riviera versteht das nur zu gut, betet er doch – zwar heimlich, doch dafür umso heftiger – selbst eine Marina an: die schöne Frau des Friseurs und Mutter seines besten Freundes. Doch Marina beginnt eine leidenschaftliche Affäre mit einem Mann, dessen Identität Nino erst viele Sommer und etliche canzoni später erfahren soll. Bis dahin spinnt das Schicksal seine Fäden: Ninos Tante erfüllt sich einen lang gehegten Traum, der Cousin seines Vaters verliebt sich in eine deutsche Urlauberin, die von einem Hotelbalkon stürzt, und auch Marinas geheime Liebe bleibt nicht ohne Folgen. Begleitet von den Hits der Saison, wird der Leser Zeuge vom Leben und Lieben in Sant’Amato, von Tragödien, deren Ursprung weit in die italienische Vergangenheit zurückreichen, und von Dramen, die das Leben der Bewohner für immer verändern.“ Grit Landau hat einen wunderschönen und sommerlichen Roman verfasst, bei dem man, wenn man nur den Titel liest, sofort der bekannte Schlager von Rocco Granata angestimmt werden kann. Der Titel verlockt zu sehr und genau um dieses Lied geht es auch in ihrem Buch. Marina ist hier eine sehr begehrenswerte Frau, jedenfalls für Nino und aber auch für andere Männer. Marina nutzt diese Situation schamlos aus...Sie wird ihre Quittung dafür erhalten. Man kann den jungen Mann nur zu gut verstehen und genau das hat Landau hier sehr gut verdeutlicht. Sie zeigt eine sehr berührende, emotionale Gefühlswelt auf, die, mit italienischem Charme gepaart, eine besondere Mischung ergibt. Wir erleben in diesem Buch viele Charaktere, tauchen in deren Seele und lassen uns verzaubern mit dem gewissen Etwas. Landaus Schreibstil ist sehr flüssig und klar. Sie beschreibt bildhaft und genau, lässt ein Kopfkino entstehen. Dieses Buch sprüht nur so vor italienischem Temperament und will gelesen und verstanden werden. Nicht alles scheint typisch italienisch, vieles wirkt kompliziert aber genau dass ist das Besondere an diesem Buch. Es entführt den Leser in eine Zeit Italiens die das Land geprägt hat. Dieses Buch erhält eine klare Leseempfehlung! Grazie, Grit Landau, für diese Geschichte!

Veröffentlicht am 04.08.2019

Von kleineren und größeren Begegnungen

Heut ist irgendwie ein komischer Tag
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Klappentext:
„Fontane reloaded

Ein Abenteuer kann überall beginnen und sei es an einer Bushaltestelle in Brandenburg. Cornelius Pollmer ist für einen Sommer auf Weltreise im deutschen Osten. In Schlössern ...

Klappentext:
„Fontane reloaded

Ein Abenteuer kann überall beginnen und sei es an einer Bushaltestelle in Brandenburg. Cornelius Pollmer ist für einen Sommer auf Weltreise im deutschen Osten. In Schlössern und Reihenhäusern, bei Truckern und Hackern, mit Busreiserentnern und der Spreewälder Dorfjugend. Im Sinne Fontanes zieht er los, mit »dem guten Willen, das Gute gut zu finden«. Dabei hat er einen Rucksack, etwas Bargeld und keinen Plan – außer dem, nicht schon am Abend wieder daheim zu sein.“

Um es gleich vorweg zu nehmen, dieses Buch war eines der besten und kurzweiligsten Bücher die ich je gelesen habe! Ein Highlight 2019!
Cornelius Pollmer macht sich also auf, um auf Fontanes Spuren zu wandeln. Er reflektiert beim „erleben“ immer wieder Textstellen und merkt recht schnell das viele Dinge genau so sind wie sie auch Fontane erlebt hat, nur eben eine ganze Ecke später. Er lernt Menschen kennen, die ihm ihre Lebensweise, Lebenserwartung und ihre Heimat offen vor die Füße legen. Es ist so erstaunlich und toll zu lesen wie Pollmer Menschen und Natur kennenlernt. Es gibt so viele Vergleich zu Fontane und ihm, aber man merkt als Leser, das jeder doch da seine eigenen Erfahrungen macht und Fontane auch nur einer von Vielen war. Pollmer merkt das er auch irgendwie so ein „Fontane“ ist und das Gefühl und Verständnis für Heimat und Menschen jeder anders interpretiert aber sie doch überall irgendwie gleich sind. Im Grunde erzählt Cornelius Pollmer uns eben seine Eindrücke, Erlebnisse....und die sind unvergleichlich und zudem auf noch sehr interessant, speziell, unterhaltsam, witzig, melancholisch, tiefsinnig, traurig und noch so viel mehr. Ich muss gestehen, ich wusste nicht so recht wie ich dieses Buch finden werde, aber nach den ersten Seiten war klar: es ist einfach nur gandios. Pollmer beschreibt seine Menschen unheimlich detailliert und klar. Man ist ein bisschen mit ihm zusammen unterwegs und genießt seine Erlebnisse. Pollmer nimmt kein Blatt vor den Mund, warum auch....wir Menschen sind wie wir eben sind und da muss und soll sich keiner verbiegen. Sein Schreibstil ist unheimlich flüssig, dass sich dieses Buch rasch weglesen lässt. Alles erscheint sehr kurzweilig und ich war ein wenig traurig als es zu Ende war. Pollmer hat eine sehr feine Auffassungsgabe und das wir Leser so tief in seine Seele blicken durften ist bemerkenswert.
Es ist einfach ein grandioses Buch mit grandiosen „Protagonisten“ die das Leben eben so schreibt! Unbedingt lesen!
Dieses Buch erhält eine klare Leseempfehlung!