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Veröffentlicht am 11.02.2019

Die Katze und der General

Die Katze und der General
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Klappentext:
Alexander Orlow, ein russischer Oligarch und von allen »Der General« genannt, hat ein neues Leben in Berlin begonnen. Doch die Erinnerungen an seinen Einsatz im Ersten Tschetschenienkrieg ...

Klappentext:
Alexander Orlow, ein russischer Oligarch und von allen »Der General« genannt, hat ein neues Leben in Berlin begonnen. Doch die Erinnerungen an seinen Einsatz im Ersten Tschetschenienkrieg lassen ihn nicht los. Die dunkelste ist jene an die grausamste aller Nächte, nach der von der jungen Tschetschenin Nura nichts blieb als eine große ungesühnte Schuld. Der Zeitpunkt der Abrechnung ist gekommen.

Nino Haratischwili hat nach ihrem Mega-Roman „Das achte Leben - Für Brilka“ schon einen Mega-Roman geschrieben und das beziehe ich nicht nur auf die hohe Seitenzahl sondern auf deren Inhalt. Mit ihrem aktuellen Buch „Die Katze und der General“ hat sie an diesen Erfolg anknüpfen wollen und ich muss sagen: Ja! Sie hat es geschafft! Die Art und Weise wie sie uns nach Russland entführt ist unfassbar gut. Sie hat so viel Tiefsinn hier reingelegt, das man manchmal das Buch aus der Hand legen muss, und erstmal alles sacken lassen muss. Und wie viele Kritiker schon schrieben: ja, es ist ein moderner Schuld- und Sühne-Roman über den Krieg. Nur spielt dieser eben nicht nur in den Ländern sondern ganz intensiv auch in den Köpfen der Menschen statt. Und gerade die wollen doch nur eines: Frieden! Haratischwili dreht ihre Protagonisten und auch die Nebendarsteller wie nur sonst etwas. Da kann einem fast schwindelig werden. Sie weiß ganz genau wie sie Gefühl, die Denkweisen und die Gedankengänge einbauen muss, um den Leser aufrecht zu halten. Dann verfliegen die Seiten nämlich wie im Flug. Dieser besondere Roman hat es auf die Longlist des Deutschen Buchpreises 2018 geschafft und ich kann nicht verstehen warum er nicht weiter gekommen ist. Haratischwili ist keine leichte Kost und sie ist ehrlich und, zum Teil, kantig in ihrer Erzählweise, aber sie weiß genau warum sie das ist und nutzt das für sich aus. Sie soll bitte diesem Stil treu bleiben!
Ein bemerkenswertes Buch das gelesen werden muss! Allein schon wegen Nura...sie wächst einem ans Herz und berührt dieses an den empfindlichsten Stellen.

Dieses Buch erhält eine klare Leseempfehlung!

Ich danke dem Verlag für das Leseexemplar!

Veröffentlicht am 11.02.2019

Mathildas Geheimnis

Die Frauen vom Löwenhof - Mathildas Geheimnis (Die Löwenhof-Saga 2)
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Das Leben auf dem Löwenhof geht in die 2. Runde. Wir befinden uns immer noch in Südschweden, im Jahre 1931. Mathilda ist mit ihren zarten 17 Jahre überraschend zur Waisen geworden, bis aber eines Tages ...

Das Leben auf dem Löwenhof geht in die 2. Runde. Wir befinden uns immer noch in Südschweden, im Jahre 1931. Mathilda ist mit ihren zarten 17 Jahre überraschend zur Waisen geworden, bis aber eines Tages die beeindruckende Agneta Lejongård ihr in der Schule gegenübersteht. Da bekommt sie mitgeteilt das die Gräfin zu ihrem Vormund bestellt wurde. Für Mathilda beginnt nun ein neues Leben auf dem Löwenhof. Aber Mathilda ahnt bisher noch nicht, das Agneta eigentlich ihre Tante ist. Es dauert sehr lang bis die ganze Wahrheit ans Licht kommt und dabei bricht in Europa gerade erneut der Krieg aus. Die Zeiten ändern sich und auch das Leben auf dem Löwenhof bringt viele Veränderungen und Neuerungen mit sich.

Corina Bomann hat mit „Die Frauen vom Löwenhof - Mathildas Geheimnis“ den zweiten Teil ihrer Trilogie geschaffen. Mathilda ist als Protagonisten ganz anders als Agneta im ersten Teil...aber das ändert sich doch rasch. Bomann zeigt dadurch wie vielseitig sie Charaktere beschreiben kann und ihre Sichtweise auch ändern kann ohne das wir gewohnte Gesichter wie eben Agneta aus Band 1 oder auch das restliche Gefolge vermissen. Bomann hat mich mit ihrem Schreibstil wieder komplett eingenommen. Dieses Buch zu lesen war wie ein Rausch. Ich war immer wieder so überrascht welche Wendungen hier eingebaut wurden, ohne das man ahnen konnte das sie kommen. Das nenne ich mal eine gute Erzählkunst. Ich muss gestehen das ich mit Mathilda Startschwierigkeiten hatten. Ich bin nicht gleich warm mit ihr geworden aber es wurde nach den ersten 50 Seiten klar, das sie auf den Löwenhof gehört und immerhin wussten wir Leser durch Band 1 schon mehr als sie selbst. Bomann schafft es, ein sinniges Hin und Her zwischen Liebe und Intrigen zu spinnen. Nichts wirkt dabei übertrieben oder zu konstruiert. Wie schon bereits erwähnt, man wird süchtig nach dem Löwenhof. Mittlerweile habe ich das Gefühl ich bin ein Teil der Familie und gehe dort ein und aus. Die bildhaften Darstellung tragen ihr übriges dazu bei. Die Geschichte wird hier ebenso so in ein Licht gerückt. Bomann hat hier sehr viel Feingefühl einfließen lassen, denn sie hat es sehr gut verstanden die Geschichte in der Geschichte in einem gewissen Maße mit einzuspinnen. Nichts wirkt zu viel oder zu wenig. Eine perfekte Mischung! Es gibt ja Reihen an Bücher die gut und welche die man einfach getrost in den Müll werfen kann. Hier steht definitiv fest: unbedingt lesen. Die Geschichten sind unterhaltsam, man fühlt und leidet mit, man fiebert mit, man lässt sich gern überraschen und man schwelgt ein wenig in alten und längst vergessenen Zeiten die man vielleicht nur aus dem TV kennt. Ich bin wirklich restlos begeistert von dieser Saga und habe gleich nach diesem Buch mit Band drei begonnen. Aber ich muss jetzt schon sagen, das ich traurig bin, das es nun mit „Solveigs Versprechen“ enden wird....
Zur Haptik und Optik: das Cover passt sich perfekt an Band 1 an. Die Kleider passen sehr gut zu den Hauptdarsteller zusammen. Agneta liebt blau, Mathilda hat von ihrem „Onkel“ ein rotes Kleid geschenkt bekommen was sie sehr liebt und genau das ist hier auch abgebildet. Aber, Band 1 hatte rund 720 Seiten und hatte dadurch seine Dicke was ja nicht dramatisch ist oder einen guten Leser nicht abschreckt. Hier waren es ebenfalls knapp 700 Seiten aber das Buch ist wesentlich dünner, ebenso auch die Seiten. Für meine Begriffe waren mir die Seiten viel zu dünn. Die Gefahr das sie beim flotten blättern reißen, ist schon groß. Im Vergleich zu Band 1, wo wir die gewohnten dicken Seiten hatten, ist dies hier recht sparsam behandelt worden... .

Dieses Buch erhält von mir eine klare Leseempfehlung! Und nun muss ich schnell weiter auf den Löwenhof und schauen wie es um Solveig bestellt ist...

Veröffentlicht am 06.02.2019

Wann werden wir sterben?

Die Unsterblichen
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Wir befinden uns im Jahr 1969. Es ist Sommer in New York und ein großes Gerücht sieht durch die New Yorker Lower East Side. Eine Wahrsagerin sei eingetroffen und sie hat besondere Fähigkeiten. Sie könne ...

Wir befinden uns im Jahr 1969. Es ist Sommer in New York und ein großes Gerücht sieht durch die New Yorker Lower East Side. Eine Wahrsagerin sei eingetroffen und sie hat besondere Fähigkeiten. Sie könne den Menschen den Tag ihres Todes vorhersagen. Klara, Simon, Varya und Daniel sind so neugierig das sie die Wahrsagerin besuchen wollen...aber genau diese Situation hat für alle vier Geschwister verhängnisvolle Folgen für späteres Leben.

Chloe Benjamin hat mit „Die Unsterblichen“ ein echtes Buchhighlight geschrieben. Ihr Schreibstil und ihre komplette Form haben mich als Leser sofort eingenommen. Die vier Geschwister lernen wir sehr intensiv kennen und auch schätzen. Der Blick in ihre Seelen lässt einen tief berührt zurück. Benjamin hat ein sehr emotionales und gefühlvolles Thema aufgegriffen: zu wissen wann der Tod kommt und wann das Leben für immer vorbei sein wird, klingt erst ein Mal gruselig und schaurig, ist aber ein Punkt der jeden Menschen von uns trifft und bewegt. Nur wissen wir dieses Datum nicht und es wird auch keine Wahrsagerin einen den eigenen Tod vorhersagen. Das die vier sich dennoch dieser Situation stellen, war äußerst erstaunlich. Wir erleben, durch verschiedene Zeitsprünge, die vier Geschwister der Familie Gold wie sie erwachsen werden. Sie werden reifer, kommen in den Beruf, erleben ihr Leben...aber sie wissen wann der Tag der Tage gekommen ist. Eigentlich unvorstellbar für uns Leser, aber es stellt sich beim lesen die Frage “Was wäre wenn?“ und vor allem überlegt man wie man sich verhalten würde...Dieses Buch hallt unheimlich nach und ich glaube das ich noch nie so einnachhallendes Buch gelesen habe wie dieses. Ich möchte hier gar nicht zu viel verraten, aber eines steht fest: dieses Buch ist ein sehr außergewöhnliches und lesenswertes Buch. Deshalb bekommt es auch von mir eine klare Leseempfehlung!

Ich danke dem Verlag für das Rezensionsexemplar!

Veröffentlicht am 04.02.2019

Sing, Vögelchen! Sing!

Ich weiß, warum der gefangene Vogel singt
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Marguerite und Bailey wachsen in den 30er Jahren in einer kleinen Stadt in Arkansas auf. Ihr Leben ist der Krämerladen ihrer Oma und ihres Onkels. Er dient, auch durch die Strenge der beiden, als gewisse ...

Marguerite und Bailey wachsen in den 30er Jahren in einer kleinen Stadt in Arkansas auf. Ihr Leben ist der Krämerladen ihrer Oma und ihres Onkels. Er dient, auch durch die Strenge der beiden, als gewisse Schutzzone denn draußen vor der Tür herrscht die große Rassendiskriminierung. Ich habe selten so ein einfühlsames und bemerkenswertes Buch gelesen wie das von Maya Angelou! Die Geschichte in ihrem Buch ist wie aus dem Leben gegriffen - aus ihrem Leben. Sie schreibt mit so viel Enthusiasmus und Leidenschaft aus einer Zeit, die völlig vergessen scheint. Sie handelt von unvorstellbaren Wiederständen und Rassendiskriminierung. Aber Angelou hat es so geschafft eine Geschichte zu erzählen die so starke weltverändernde Worte findet, wo man das Gefühl hat es geht aber auch anders. Der tägliche Kampf zwischen Weißen und Schwarzen oder die grausamen Situationen in der Kirche....Angelou schönt hier nichts, sie ist extrem mutig solche Geschichten offen dar zu legen und für uns Leser lesbar zu machen. Mit ihren Protagonisten Marguerite und Bailey zeigt sie die Sicht auf all diese demütigenden Situationen aus Kindersicht. Da kann selbst eine Kartoffelkiste zum Schutz werden. Ich bin wirklich sprachlos über so ein gewaltiges und bewegendes Buch! Wow! Es verdient eine absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 29.01.2019

God save the Queen

Queen Victoria
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Queen Victoria hatte immer schon ihren Ruf weg. Sie soll als recht zurückgezogene, prüde Matrone ihrem Ruf alle Ehre gemacht haben. Nur stimmt das? Mit jungen 18 Jahren bestieg sie den Thron. Mit 20 heiratete ...

Queen Victoria hatte immer schon ihren Ruf weg. Sie soll als recht zurückgezogene, prüde Matrone ihrem Ruf alle Ehre gemacht haben. Nur stimmt das? Mit jungen 18 Jahren bestieg sie den Thron. Mit 20 heiratete sie und später bekam sie neun Kinder. Sie kannte ihre Macht uns setzte sie bewusst ein, sie kannte ihren Grenzen und sie hatte eine klare Meinung. Nach dem Tod ihres Ehemannes Prinz Albert von Sachsen-Coburg und Gotha fiel sie in ein Loch der Verzweiflung. Aber dennoch hatte sie eine Intime Beziehung zu ihrem Diener. Und dann kam auch noch ihr Munschi aus dem fernen Indien und veränderte ihr ganzen Leben. Queen Victoria gab einem Zeitalter ihren Namen. Sie verkörperte selbst etwas was andere für überhaupt nicht königlich hielten. Sie war eben anders. Julia Baird hat sich der Queen ihrer angenommen. Ihr wunderschönes dickes Buch strahlt schon auf dem Cover mit dem Konterfei Victorias. Allein diese Optik lässt schon erahnen das es eine längere Geschichte sein wird, die man hier lesen kann. Baird hat das Buch wunderbar in chronologische Abschnitte gegliedert. Alles beginnt nunmal mit dem Anfang, auch bei Victoria. Ihr Schreibstil ist rund, bewusst gewählt und sehr flüssig. Nichts erinnert an trockenen Geschichtsstoff sondern an eine genaue Recherche die einfach nur sehr gut aufgeschrieben wurde. Man folgt der Queen Schritt auf Tritt und begleitet sie durch alle Höhen und Tiefen. So manches mal hatte ich das Gefühl ich müsste mal dringend ein ernstes Wörtchen mit ihr reden wenn sie irgendwelche Entscheidungen getroffen hatte die ich nicht nachvollziehbar fand. Baird beschreibt eine faszinierende Frau, die es nicht leicht hatte im Leben aber es sich auch nicht leicht gestaltet hat. Die richtige Balance zwischen Arbeit, Politik und Familie zu finden war damals wie heute schon nicht leicht. Das es da zu Ehekrisen kam oder zu großen Selbstzweifeln ist irgendwie vorhersehbar bzw. selbstredend. Julia Baird hat sich sehr intensiv mit Queen Victoria befasst und man merkt ihre Verehrung bzw. ihren Respekt dieser starken Persönlichkeit auf jeder Seite mehr an. Das schöne an diesem Buch sind die zahlreichen Fotos. Ich muss gestehen das es sogar noch mehr hätten sein können, denn von Seite zu Seite wird Queen Victoria interessanter, faszinierender und irgendwie intimer. Dieses Buch sollte unbedingt gelesen werden! Ich fand es großartig und deshalb spreche ich eine klare Leseempfehlung aus!