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Veröffentlicht am 04.12.2018

Petrosino gegen die „Black Hand“

Black Hand
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Mit den italienischen Einwanderern sind Kriminelle in die Stadt gekommen, das bleibt nicht ausgeschlossen. Im Sommer 1903 geht New York fast im Verbrechen unter. Es gibt Entführungen, Bombenanschläge, ...

Mit den italienischen Einwanderern sind Kriminelle in die Stadt gekommen, das bleibt nicht ausgeschlossen. Im Sommer 1903 geht New York fast im Verbrechen unter. Es gibt Entführungen, Bombenanschläge, Erpressungen und das im ganz großen Stil. Verantwortlich dafür ist eine einzige Organisation: Black Hand. Und natürlich werden sie gejagt und zwar von Joseph Petrosino. Petrosino hat ihnen den Kampf angesagt. Denn auch er ist Italiener und will sein Heimat- und Geburtsland nicht als Mafia-Land darstellen lassen. Und genauso knallhart wie die Black Hand vorgeht, will Petrosino gegen die Black Hand vorgehen. Für ihn steht fest: so kann es nicht weiter gehen.

Der Autor Stephan Talty berichtet in seinem Buch „Black Hand“ recht sachlich aber sehr spannend von den Anfängen der amerikanischen Mafia, und dem ersten Mann, der ihnen den Kampf angesagt hat. Wir erfahren als Leser wie Petrosino in jungen Kinderjahren mit seiner Familie aus Süditalien in die USA ausgewandert ist. Und später als junger Erwachsener erhält er die Chance die fast wie ein Lottogewinn war - er bekommt die Chance bei der Polizei zu arbeiten. Wer sollte es besser können als er? Eine Italienische Mafia in New York von einem Italiener hochgehen lassen? Ist doch eigentlich perfekt. Und genau das bringt Autor Stephan Talty auch so rüber. Man folgt Petrosino wie in einem Krimi aber erfährt auch unheimlich viele geschichtliche Details die das Buch zu einem Sachbuch werden lassen. Wir leben und entwicklen uns mit Petrosino mit und das hat mich als Leser unheimlich beeindruckt. Wie er es schafft die Mafia hochgehen zu lassen, ist schon fast unglaubwürdig aber es soll so gewesen sein. Petrosino muss ein unheimlich kluger und gerissener Mann gewesen sein der seine Landsmänner wie kein andere verstand. „Black Hand“ zu lesen war sehr besonders und ich schätze Petrosino, ohne ihn je persönlich gekannt zu haben, sehr. Kein Wunder das knapp 250000 Menschen ihm das letzte Geleit gegeben haben. Ich kann es nur zu gut verstehen. Er war ein besonderer Mann mit besonderen Fähigkeiten. Diese Buch erhält eine klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 24.11.2018

Die Melodie der Schatten

Die Melodie der Schatten
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Wir befinden uns im Jahre 1837 im schönen Schottland. Fiona Hemington möchte zu ihrer Tante die in den Weiten der Highlands lebt. Ihre Kutsche gerät bei dieser Reise aber in einen fiesen Hinterhalt. Ihre ...

Wir befinden uns im Jahre 1837 im schönen Schottland. Fiona Hemington möchte zu ihrer Tante die in den Weiten der Highlands lebt. Ihre Kutsche gerät bei dieser Reise aber in einen fiesen Hinterhalt. Ihre Angst ist riesig und ihre Kraft gering, dennoch schleppt sie sich mit allerletzter Kraft zu einem Herrenhaus. Aber auch hier scheint der Besitzer nicht so ganz Fiona geheuer zu sein. In den Nächten wird Fiona von dunklen Träumen heim gesucht, Töne, Melodien und Stimme bringen sie fast um den Verstand. Ist dieses Haus etwa verflucht? Eine Suche danach wird mehr als spannend!

Maria W. Peter hat einen neuen Roman geschrieben! Die Freude ist riesig und es hat sich wieder bestätig: sie kann den Leser einfach immer wieder fesseln! Zudem begibt sich Peter auf ein neues ländliches Terrain. Die Reise mit Fiona nach Schottland war bildhaft, spannend, unheimlich, mystisch, neblig trüb, aber auch hier und da voller Sonne und Kraft. Wer die anderen Romane von Maria W. Peter kennt, stellt natürlich hohe Ansprüche, denn Peter weiß genau wie sie Geschichten schreiben muss um uns Leser in ihren Bann zu ziehen. Mit ihrer Protagonistin Fiona hat sie dies wieder hervorragend geschafft. Ihr auf Schritt und Tritt zu folgen war wieder ein Genuss. Sie ist eine besondere Darstellerin in einer besonderen Landschaft die Peter perfekt in Szene setzt. Peter hat wieder extrem detailliert recherchiert und genau das merkt der Leser auf jeder Seite. Sie muss diese Landschaft extrem genossen haben, denn so wie sie sie beschreibt, fühlt man ihre Leidenschaft zu diesem Landstrich. Ihr Schreibstil ist, wie immer, flüssig, rund und klar. Sie weiß an welchen Stellen sie welche Situation am besten hervor bringt und welche Darsteller sie wann lieber im Hintergrund lässt. Sie hat ein absolutes feines Gespür für einen runden Ablauf in ihrer Handlung. Peter hat mit ihrem neuen Roman „Melodie der Schatten“ gezeigt, das sie auch ohne ihre Erfolgsfigur Invita Geschichten schreiben kann. Ich bin wieder restlos begeistert davon und spreche eine klare Leseempfehlung aus. Dieses Buch ist für alle die historische Romane und die Gegend um Schottland mögen, ein absolutes Muss!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Geschichte
  • Stimmung
  • Spannung
Veröffentlicht am 20.11.2018

Das Vogelhaus

Das Vogelhaus
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Len Howard war etwas anders als all die anderen Menschen. Die zweite Hälfte ihres Lebens verbrachte sie in einem kleinen Cottage im Süden Englands. Durch genau diese örtlichen Begebenheiten lernte sie ...

Len Howard war etwas anders als all die anderen Menschen. Die zweite Hälfte ihres Lebens verbrachte sie in einem kleinen Cottage im Süden Englands. Durch genau diese örtlichen Begebenheiten lernte sie die Natur neu kennen. Entdeckte ihren neuen Blick auf die Natur und besonders auf die Vogelwelt.

Autorin Eva Meijer lenkt ganz gezielt den Blick auf diese besondere Frau, die ihr Leben irgendwann so der Natur angepasst hat, dass die Vögel ihre besten Freunde wurden. Meijer beschreibt genau die Grundlagen Howards Studien. Sie zeigt auf wie sie Bezug zu den Tieren aufgebaut hat. Dabei sei gesagt das es sich nicht um eine Biografie handelt sondern vielmehr um eine Erzählung auf einem besonderen Niveau. Sie zeigt eine Frau der es gelang, im wahren Einklang mit der Natur zu leben. Die die Natur und die Umwelt sehr geachtet hat und sie ganz bewusst geschätzt und beobachtet hat. Meijer konfrontiert den Leser mit einigen Fragen die erst im Raum stehen und dann hier und da sehr rund und wohl bedacht beantwortet werden. Mit persönlich hat das Buch unheimlich gut gefallen. Die Perspektive wie dei Geschichte um eben diese Len Howard erzählt wird, war mit äußerst angenehm. Meijers Schreibstil wirkt dabei sei gut formuliert, flüssig und rund. Sie versteht es den Leser am lesen zu halten und wirkt in meine Augen niemals langweilig. Eva Meijer lässt eine besondere Vogelkundlerin nochmals ins Gedächtnis rufen die damals wie heute recht vergessen schien. Aber genau in der heutigen Zeit, wo der Klimawandel mit Sieben-Meilen-Stiefel-Schritten auf uns zu kommt, wo wir alle mehr auf unsere Natur achten sollten, kommt dieses wunderbare Buch gerade recht. Wer sich für die Natur interessiert und besonders für unsere außergewöhnliche und erstaunliche Vogelwelt, muss dieses Buch unbedingt lesen. Von mir bekommt es eine klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 20.11.2018

Mein Freund der Baum

Eines Tages in der Provence
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In einem ruhigen und beschaulichen Dorf in Südfrankreich soll eine prachtvolle alte Platane gefällt werden. Sie steht mitten auf dem Marktplatz und gehört einfach dort hin. Alle lieben diesen großen Baum! ...

In einem ruhigen und beschaulichen Dorf in Südfrankreich soll eine prachtvolle alte Platane gefällt werden. Sie steht mitten auf dem Marktplatz und gehört einfach dort hin. Alle lieben diesen großen Baum! Egal ob Suzanne oder Manu mit seinen Artischocken oder Clément...alle verbinden irgend etwas mit diesem riesigen Naturwunder. Aber die Gemeinde hat nicht mit dem Widerstand der Dorfbewohner gerechnet. Die wollen unbedingt das der alte Baum stehen bleibt wo er eben steht. Aber ob das gelingt? Karine Lambert hat wieder einen neuen Roman auf den Markt gebracht. Mit „Eines Tages in der Provence“ kann sie aber definitiv nicht an ihren riesigen Erfolg von „Und jetzt lass uns tanzen“ anknüpfen. Denn von Provence-Feeling fehlt jede Spur. Diese Geschichte hätte auch in Hinterschmalbach bei Auingen stattfinden können. In ihrem Buch beleuchtet sie sehr detailliert viele Dorfbewohner...leider sind es zu viele und man verliert als Leser leicht den Überblick und irgendwann auch die Lust sich alle belanglosen Dinge der Bewohner zu merken oder in irgendwelche Zusammenhänge zu bringen. Es geht um Suzanne, Adeline, Violette, Manu, Clément.....und noch viele viele mehr... es geht um BH‘s, Pastis, Hausaufgaben, Artischocken.... . Der Hauptprotagonist, der alte Baum, kommt auch zu Wort. Lambert beschreibt die Sinne des Baumes sehr liebenswert und einfühlsam. Das sind dann auch genau meine zwei Sterne die ich für dieses Buch vergebe...mehr ist leider nicht drin. Ihr Schreibstil an sich ist nach wie vor flüssig aber diesmal einfach zu langweilig. Natürlich verfolgt man das Geschehen. Um den alten Baum, aber als Leser fragt man sich was denn nun der eigentliche Grund oder Sinn ist. Natürlich geht es um den Erhalt des Baumes aber das hätte sie definitiv besser, romantischer, einfühlsamer und selbstbewusster schreiben können. Ich habe oft Langeweile beim lesen empfunden und das ist eigentlich der absolute Tiefpunkt eines jeden Buches. Es hätten weniger Darsteller sein können, dafür aber bitte intensiver. Es hätte der Baum bitte mehr Stimme in diesem Buch bekommen können und ganz ehrlich, bitte beim nächsten Mal einfach mehr Pfiff in die Geschichte geben....bei „Und jetzt lass uns tanzen“ hat es doch bestens funktioniert! Umso schlimmer war jetzt die Enttäuschung so ein Buch mit so einem zerknitterten Inhalt lesen zu müssen....

Veröffentlicht am 19.11.2018

Alles hat ein Ende...

Mittagsstunde
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Brinkebüll. Ein kleines verschlafenes Dorf in der Geest. Ingwer Feddersen kehrt zurück in sein Heimatdorf. Hier ist er aufgewachsen als Sohn von Marret Feddersen. Besser bekannt als Marret „Ünnergang“. ...

Brinkebüll. Ein kleines verschlafenes Dorf in der Geest. Ingwer Feddersen kehrt zurück in sein Heimatdorf. Hier ist er aufgewachsen als Sohn von Marret Feddersen. Besser bekannt als Marret „Ünnergang“. Die Frau die nicht ganz fit im Kopf ist, die, die mit den Klapperlatschen durchs Dorf läuft und die Menschen mit ihrem Gequassel unterhält. Sie hat den Ruf weg, weil sie immer und überall in allem ein Zeichen des Untergangs sieht...sagt man zumindest. Nicht ganz einfach aber egal. Ingwer hat hier noch etwas gutzumachen. Großvater Sönke versucht immer noch in seinem alten Gasthof die Stellung zu halten, aber das Alter macht im gehörig einen Strich durch Rechnung. Und da ist dann noch Großmutter Ella die so langsam den Verstand verliert. Demenz ist nun mal eine der schlimmsten Krankheiten überhaupt. In Brinkebüll schläft schon lange alles und jeder. Nur wann begann dieser Schlaf, dieser Untergang? In den 1970ern als nach der Flurbereinigung neben den Hecken auch die Vögel verschwanden oder als Ingwer nach Kiel zum studieren ging und er das Dorf im Stich gelassen hat?

Dörte Hansen hat nach ihrem Erfolgsroman „Altes Land“, in meinen Augen, einen neuen Bestseller gelandet. Ihr neuer Roman „Mittagsstunde“ übertrifft alles bisher Geschriebene von ihr. Sie erzählt mit extrem viel Feingefühl und Dynamik, mit einer präzisen und detailreichen Art und Weise die Geschichte eines fiktiven Dorfes das Genauer nicht sein könnte. Ihre Charaktere strotzen nur so vor Leben und vor allem vor Genauigkeit, vor Realität. Sie hat es geschafft, eine ganz simple Analyse, eine Dorfchronik, so zum Leben zu erwecken, dass man das Gefühl hat, sie nimmt einen, geführt durch die Figur Ingwer Feddersen, an die Hand und zeigt dem Leser durch einen „Dorfspaziergang“ „sein“ Brinkebüll. Die einzelnen Charaktere wie eben Sönke Feddersen, der mit dem Kukuckskind was aber keiner laut ausspricht oder „Cowboy“ Ketelsen, der nicht so ganz richtig im Kopf ist laut den Dorfbewohnern oder Lehrer Christian Steensen...alle wachsen sie einem ans Herz. Sind alle irgendwie arme Seelen. Man lernt jeden einzelnen sehr behutsam aber intim kennen und weiß nach kurzer Zeit wie ein „Tratschweib“ was im Dorf alles geschieht. Erzählt wird, wie bereits erwähnt, aus der Sicht von Ingwer. Er lässt den Leser unverblümt an seinem Leben und Denken teilhaben. Die Geschichte handelt schlussendlich über seine letzten 47 Lebensjahre. Von seiner Geburt bis jetzt... . Hansen‘s einfacher aber bewusster Schreibstil, besonders hervorzuheben ist hier die Plattdeutsche Sprache die sie perfekt eingesetzt hat, lässt einen abtauchen und man folgt jedem Geschehen sehr gern. In regelmäßigen Abständen blickt der Leser zum Teil in die Vergangenheit aber landet auch zum richtigen Zeitpunkt im hier und jetzt. Diese Art der Erzählungen fand ich sehr gelungen. Hansen legt in ihrer Geschichte sehr viel Wahrheit. Wer glaubt das sie sich das alles aus den Fingern gezogen hat, der irrt auf ganzer Linie. Da ich selbst auf dem platten norddeutschen Land lebe und da auch der nächste Nachbar zum Teil 1 km entfernt wohnt, kann ich nur bestätigen, das was Hansen schreibt, ist definitiv alles real. Egal wie das Dorf heißt oder die Menschen die darin leben. Hier, auf dem Land gibt es solche Leute wie Marret die den Weltuntergang vorhersagen, oder Heiko „Cowboy“ Ketelsen, der noch so jeden derben Schlag aushält und eben nicht jault, oder solche Fälle wie um Marten, oder eine Frau wie Dora Koopmann, die den letzten Tante-Emma-Laden im Dorf hält....überall in den Dörfern gibt es solche Geschichten, Menschen, Erlebnisse. Das Dörte Hansen das so gut niedergeschrieben hat, zeugt davon das sie ein unheimliches Gespür und eine sehr intensive Wahrnehmung von ihrer Umgebung und Umwelt hat. Das was sie schreibt ist täuschend echt. Ihr gelegentlicher Sarkasmus untermalt diese Geschichte perfekt. Anders kann man dieses Leben auf dem Land auch nicht ertragen. Und genau diese besonderen Stellen haben es geschafft das ich mit den Brinkebüllern gelacht aber auch geweint und getrauert habe. Die Frage nach dem eigentlich Untergang wird auch irgendwie beantwortet...schuld ist die Zeit. Es heißt immer, die Zeit heilt alle Wunden aber nicht so in eben solche Dörfern. Sie macht auch kaputt. Der stetige Zeitenwandel verändert nunmal und oft auch nicht zum Positiven. Da hatte Hansens „Marret >Ünnergang< Feddersen“ recht - de Welt geit ünner. So eben auch das Leben im Dorf - egal wo. So eine simple aber eindringliche Geschichte vom Kommen und Gehen eines Dorfes niederzuschreiben, ist eigentlich ganz einfach, aber keiner kann es so gut Dörte Hansen. Sie ist eine von denen, die das Leben auf dem Land liebt und schätzt. Ein „Dörpminsch“ eben... vielleicht trauert Hansen genau diesem Leben auch mit ihrem Buch „Mittagsstunde“ hinterher...wir werden es nicht erfahren, aber ich kann sie sehr gut verstehen wenn es so sei.
Und eines steht fest: dieses Buch hallt nach! Für jeden auf seine Weise.
Dieses Buch gehört definitiv gelesen und ist eines meiner Jahreshighlights 2018!

Ich danke dem Penguin-Verlag für das kostenfreie Rezensionsexemplar!