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Veröffentlicht am 10.03.2024

Zu hanebüchen

Heinz Labensky - und seine Sicht auf die Dinge
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Klappentext:

„Heinz Labensky hat auch nach der Wende den Osten Deutschlands nie verlassen und sitzt in einem Seniorenheim die Zeit ab. Bis eines Tages ein Brief die Tristesse unterbricht und Licht ins ...

Klappentext:

„Heinz Labensky hat auch nach der Wende den Osten Deutschlands nie verlassen und sitzt in einem Seniorenheim die Zeit ab. Bis eines Tages ein Brief die Tristesse unterbricht und Licht ins Dunkel des größten Rätsels seines Lebens bringt: Das Verschwinden seiner Jugendliebe Rita. Er steigt in den Flixbus nach Warnemünde, um der Sache auf den Grund zu gehen. Auf der Fahrt animieren den mit blühender Fantasie gesegneten Labensky die verschiedensten Mitfahrenden zu einer Reise durch die eigene Vergangenheit und er erzählt eine haarsträubende Geschichte nach der anderen. Doch am Meer angekommen, muss Labensky eine Entscheidung treffen. Will er die Wahrheit erfahren und die Realität so akzeptieren, wie sie ist? Oder will er weiter in seiner selbst geschaffenen Fantasiewelt leben?“



Ganz ehrlich, dieses Buch hätte ich mir sparen können. Trotz so einiger witziger Stellen (genau dafür gab es auch die 2 Sterne) ist diese Geschichte einfach zu wirr, zu verpeilt und zu hanebüchen.

Wir fahren also im Reisebus mit und dürfen den Anekdoten des Heins Labensky „lauschen“ und dem was die anderen Mitfahrer so dazu zu sagen haben wenn sie denn etwas zu sagen haben. Die ganzen Geschichten rund um die ehemalige DDR sind einfach überspitzt, langatmig und keineswegs glaubwürdig. Da ich selbst aus dem Osten komme, in der DDR geboren und aufgewachsen bin, kann ich klar sagen: dieses Buch ist reinster Klamauk. Labensky wird hier als alter Greis dargestellt, der nicht nur noch in der alten Zeit lieber hängen bleibt, sondern auch sich darin wohler fühlt. Warum so etwas aufs Korn nehmen? Früher war definitiv nicht alles schlecht, zwar sehr vieles aber nicht alles, in der DDR aber es dann so durch den Kakao zu ziehen finde ich unpassend. Labensky bekommt als Protagonist ebenfalls sein Fett weg. Egal ob direkt oder indirekt - es wird kein gutes Haar an ihm gelassen. Aber warum eigentlich? Weil er noch so an früher hängt? Oder wegen Rita? Der Ton hätte hier die Musik gemacht aber das ist für meine Begriffe nicht gelungen. Hierfür gibt es keine Leseempfehlung von mir.

Veröffentlicht am 10.03.2024

Gute 3 Sterne hierfür

Krummes Holz
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Klappentext:

„Es ist ein drückend schwüler Sommer, in dem Jirka an den Hof seiner Eltern im Krummen Holz zurückkehrt. Mehrfach hat er die Bitte seiner älteren Schwester Malene ignoriert, ihr gegen den ...

Klappentext:

„Es ist ein drückend schwüler Sommer, in dem Jirka an den Hof seiner Eltern im Krummen Holz zurückkehrt. Mehrfach hat er die Bitte seiner älteren Schwester Malene ignoriert, ihr gegen den Vater beizustehen. Als Jirka jetzt auf dem heruntergewirtschafteten Gutshof eintrifft, scheint keiner mehr auf ihn zu warten. Vom Vater findet sich keine Spur, und von seiner dementen Großmutter und seiner unversöhnlichen Schwester schlägt ihm eine Wand des Schweigens entgegen. Nur einer spricht mit ihm – Leander, der Sohn des letzten Verwalters. Doch obwohl die Feindseligkeit seiner Schwester kaum auszuhalten ist, lässt sich mit Leanders Nähe noch schwerer umgehen. Zu intensiv sind die Erinnerungen, die sich mit jedem neuen Tag in den Vordergrund drängen. »Krummes Holz« erzählt mit flirrender Intensität von der Kraft eines Geschwisterbandes in einer glücklosen Kindheit und darüber, wie zwischen all den enttäuschten Hoffnungen die Liebe zu finden ist.“



„Krummes Holz“ ist der Debüt-Roman von Autorin Julja Linhof. Das Cover suggeriert es bereits ein wenig und in den Buchzeilen können wir es fast spüren: die Hitze und Schwüle eines Sommers weht einem hier entgegen. Aber nicht nur das. Hauptprotagonist Jirka nimmt uns mit in seine Heimatwelt. Der alte Gutshof ist nicht mehr das was er mal war. Die Jahre haben ihn mürbe gemacht. Oder lag es doch an den Menschen die dort leben und gelebt haben? Linhof zeichnet eine wirklich bildhafte Gestaltung diesbezüglich und ihre Schilderungen sind eindringlich. Man hat fast das Gefühl mit Jirka zusammen auf dem Hof zu stehen und die Grasballen rollen wie in einem alten Western durch die verlassene Geisterstadt. Das Aufeinandertreffen mit den deren Bewohnern bleibt ebenfalls geisterhaft. Durch Zeitenwechsel erfährt der Leser das Gestern und Heute des Hofs. Ich muss zugeben, diese waren nicht immer gleich erkennbar und einzuordnen und so fiel jeder Wechsel schwer. Zudem war es mühsam die Erkenntnisse zu sammeln und in die richtigen Bahnen zu bringen. Linhofs Schreibstil war einfach zu eckig und nicht unbedingt stimmig. Dafür ist ihr die Wortwahl recht treffend gelungen: ihre Beschreibungen, und wenn man dann die Zeit erkannt hat, waren bildhaft, realistisch, emotional und auf gewisse Weise fesselnd. Sie zeigt auf vielseitige Weise wie die Liebe aussehen kann. Sie hat unterschiedliche Farben und Formen und diese aber dann dabei zu erkennen, dass ist hier die Kunst.

Ich vergebe hierfür 3 gute Sterne da nicht alles rund und formvollendet war für meine Begriffe. Dennoch hat der Roman jede Menge Potential und ich bin neugierig was Julja Linhof als nächstes schreiben wird!

Veröffentlicht am 10.03.2024

So fern und doch nah der Heimat

Mühlensommer
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Klappentext:

„Ein drückend heißer Sommertag. Mit ihren beiden Töchtern macht sich Maria auf den Weg in ein langes Wochenende fern von Stadt, Stress und Schule. Doch dann ruft Marias Mutter an: Der Vater ...

Klappentext:

„Ein drückend heißer Sommertag. Mit ihren beiden Töchtern macht sich Maria auf den Weg in ein langes Wochenende fern von Stadt, Stress und Schule. Doch dann ruft Marias Mutter an: Der Vater hatte einen Unfall und liegt im Krankenhaus. Die Mutter ist bei ihm, und auf dem Bauernhof der Familie müssen Schweine, Kühe und Hühner versorgt werden – aber auch die demente Großmutter.



Maria fährt sofort zum Hof. Doch da erwartet sie nicht nur die seit Stunden schon Äpfel schälende Oma, sondern auch die Erinnerung an ein fast vergessenes Leben zwischen Schulbus und Schweinestall, Dreimeterbrett und Kirchenbank, an den Duft von frischem Holzofenbrot und an endlose Hopfenernten, starre Traditionen und lauter kleine Freiheiten.



Als am Tag darauf die Mutter aus dem Krankenhaus heimkehrt und plötzlich auch Marias Bruder Thomas auf dem Hof steht, ist die Familie versammelt. Sie eint die stille Sorge um den Vater. Bis Thomas das Schweigen bricht und endlich zur Sprache kommt, was sie alle lang verdrängt haben …“



Autorin Martina Bogdahn hat „Mühlensommer“ verfasst. Durch einen tragischen Umstand muss Maria wieder auf den elterlichen Hof. Dort angekommen holen sie in Sekundenschnelle alte Gedanken und Erinnerungen wieder ein. Sie riecht den Duft des Hofes, welcher einen als Leser fast durch die Buchseiten zu strömen scheint, und blickt zurück auf das was war. Maria bleibt aber nicht lange allein mit ihren Gedanken denn auch ihr Bruder kommt auf den Hof. Die gedankenschwere Trance wird durchbrochen als Thomas Dinge anspricht, die schon längst keiner mehr auf dem Schirm hatte da gekonnt verdrängt. Bogdahn nimmt uns brillant mit ihren Figuren mit über den Hof. Es gibt viel zu entdecken. Vieles scheint wie großes Abenteuer aber es gibt auch Unausgesprochenes bzw. wunde Stellen. Durch gekonnte Zeitenwechsel die in Form von Marias Erzählungen bzw. Gedankengängen daher kommen, dürfen wir erleben wie es für Maria früher auf dem Hof war. Bogdahn geht dabei äußerst bildhaft und emotional vor. Maria scheint sich gern daran zu erinnern und die Tatsache wieder auf dem Hof zu sein, ist wohl dieses „Heimat-Gefühl“. Dennoch war nichts alles wie im Bilderbuch. Es gab auch trübe Zeiten aber nach Regen folgt bekanntlich der Sonnenschein. Die Tatsache, dass sie auf dem Hof sind, lässt Streitereien mit sich bringen aber auch Versöhnungen und Familienliebe aufkommen. Alles wirkt hier authentisch ohne Kitsch und Klischee. Durch Bogdahns Schreibstil ist der Leser schnell in der Geschichte gefangen und es darf leise und still mitverfolgt werden wie es mit den Personen weiter geht. Bigdahn wird hier und da etwas philosophisch nachdenklich da es auch darum geht, warum man eigentlich diese vermeintliche Idylle verlassen hat. Warum ist Maria gegangen? Ist sie in ihrer Welt glücklicher? Was ist Heimat? Kann diese vergehen? Viele Fragen tauchen auf, die auch nachhallen aber wir werden gekonnt Antworten erhalten und es bleibt genügend Raum für eigene Gedankenzüge! 5 Sterne für diese wirklich lesenswerte Debüt!

Veröffentlicht am 06.03.2024

451 Grad Fahrenheit ist die Temperatur, bei der Bücherpapier Feuer fängt und verbrennt...

Fahrenheit 451
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Klappentext:

„Es ist eine Horrorversion des digitalen Zeitalters, die Bradbury vorausgesehen hat: Lesen ist geächtet, Wissen nicht erwünscht, auf Buchbesitz steht Strafe, und die Menschen werden mit Entertainment ...

Klappentext:

„Es ist eine Horrorversion des digitalen Zeitalters, die Bradbury vorausgesehen hat: Lesen ist geächtet, Wissen nicht erwünscht, auf Buchbesitz steht Strafe, und die Menschen werden mit Entertainment und Dauerberieselung kleingehalten. Der ›Feuermann‹ Guy Montag, der an den staatlich angeordneten Bücherverbrennungen beteiligt ist, beginnt sich nach einem traumatischen Einsatz zu widersetzen und riskiert dabei sein Leben.“



„Fahrenheit 451“ ist mittlerweile ein echter Klassiker in der Buchwelt. Autor Ray Bradbury hat sich damit irgendwie unsterblich gemacht. Und da man Klassiker lesen sollte, tat ich dieses! Ich muss zugeben kein Fan von Dystopien zu sein, vielleicht tat ich mich deshalb auch wieder ein wenig schwer mit der Geschichte. Bradbury beschreibt in seinem Buch eine Welt in der Bücher und Wissen verboten ist. Bücher werden konsequent verbrannt. All das gab es bereits in unserer Weltgeschichte und zieht bis heute Spuren nach! Bradbury zeigt uns mit seiner Figur des „Feuermann‘s“ (man beachte bitte die Bezeichnung!) Guy auf, wie es ist Wissen zu vernichten. Er muss Bücher verbrennen und dies soll gründlich von statten gehen. Eines Tages lernt er Clarisse kennen. Mit dieser Begegnung ändert sich für Guy alles und er begibt sich in große Gefahr. Das Buch wird immer und immer wieder als großes Beispiel für die Buch-Zensur benannt. Wie anderen kritischen Lesern aber ebenfalls auch auffiel, stellt sich die Frage, warum eine selbstgewählte Entscheidung plötzlich anzweifeln? Die Bürger hatten sich doch gegen diese Buchwelt entschieden? Selbstredend geht es hier um Meinungsfreiheit, die Suche nach Wissen und mit diesem leben und so viel mehr. Bradbury spricht direkt und auch indirekt viele Themen an, auf die man so vielleicht nicht ohne weiteres gekommen wäre. Dennoch ist sein Sprachstil recht anstrengend und passt nicht unbedingt zu einer Dystopie. Oft war es mir zu geschwollen, zu langatmig und ich musste mich zwingen am Ball zu bleiben. Ja, der Spannungsbogen ist nicht uninteressant und der Nachhall nach dem beenden des Lesens ist da aber komplett überzeugen konnte mich das Buch nicht. Genau deshalb vergebe ich gute 3 Sterne für dieses Werk.

Übrigens: 451 Fahrenheit ist die Temperatur, bei der Bücherpapier Feuer fängt und verbrennt ...

Veröffentlicht am 06.03.2024

Ein lesenswertes Appetithäppchen!

Gruß aus der Küche
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Klappentext:

„Irma, 40, hat aus dem Gasthaus »Zum Hirschen« die beliebte vegetarische »Aubergine« gemacht. Die kreative Inhaberin beschäftigt eine bunte Truppe: eine 17-jährige Schulverweigerin als Mädchen ...

Klappentext:

„Irma, 40, hat aus dem Gasthaus »Zum Hirschen« die beliebte vegetarische »Aubergine« gemacht. Die kreative Inhaberin beschäftigt eine bunte Truppe: eine 17-jährige Schulverweigerin als Mädchen für alles; eine tratschfreudige Hilfsköchin; einen Ex-Weltenbummler als Kellner und Manager. Und den 80-jährigen »Gemüsemann«, der beim Gemüseschnippeln hilft und angeblich fast taub ist. Und wie in jeder engen Gemeinschaft herrschen nicht nur positive Vibes, sondern gibt es einige Turbulenzen.“



Ein Jeder kennt bei einem Restaurantbesuch den „Gruß aus der Küche“. Mal Brot mit etwas Butter, mal ausgefallener. Was das mit dem Buch zu tun hat? Tja, das ist eben typisch Ingrid Noll! In ihrem aktuellen Buch „Gruß aus der Küche“ zeigt sie dem Leser wieder ihre ganze Auffassungsgabe aber auch die Gabe diese brillant in Spitzzüngigkeit und ein wenig teuflisch-sarkastisch ausleben zu lassen. Noll ist eine Meisterin darin, mit spitzer Zunge aber auch feinem Blick ihre Figuren laufen zu lassen. Hier im Buch dürfen wir die Gasthaus-Wirtin Irma kennenlernen mit all ihren Angestellten. Typisch Noll weiht sie uns Leser schonungslos in das Netzwerk Belegschaft ein und wir werden so zum Mitwisser vieler kleiner und großer Geheimnisse. Sie zeichnet ihre Figuren wieder offen und ehrlich und total realistisch. Den Charme und eine gewisse Herzenswärme vergisst sie dabei nicht. Dennoch merkt man an Nolls Schreibstil wen sie selber mag und wen nicht. Aber das hat wohl nicht nur jeder Leser so sondern auch jeder Autor. In diesem Falle ist unser Gemüsemann mit seinen 80 Jahren bei Noll ein wenig die Zielscheibe. Für meine Begriffe völlig zu Unrecht aber ich denke, genau das wollte die Autorin damit provozieren. Da das Alter gern einen Schutzmantel um Personen legt, so bringt ihm sein Gegenüber viel Verständnis und so manches mehr mit. Sie fragen sich immer noch was es mit dem Buchtitel auf sich hat? Nun, Noll will damit aufzeigen, dass der Gruß aus der Küche extrem vielseitig aussehen kann. Mal liebevoll, mal üppig, mal spärlich oder manches Mal kommt erst gar keiner beim Gast an.

Alles in allem wieder eine herrliche Geschichte aus der Feder von Ingrid Noll, die ein kurzes und flüssiges Lesevergnügen bietet! 4 sehr gute Sterne dafür!