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Veröffentlicht am 10.12.2023

Ganz nett für Zwischendurch

Der Duft von Schokolade
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Klappentext:

„1881 quittiert der junge August seinen Dienst in der k.u.k. Armee Österreich-Ungarn und ist überglücklich über die Aussicht, einen langen Sommer in seiner Heimatstadt Wien verbringen zu ...

Klappentext:

„1881 quittiert der junge August seinen Dienst in der k.u.k. Armee Österreich-Ungarn und ist überglücklich über die Aussicht, einen langen Sommer in seiner Heimatstadt Wien verbringen zu können. Seine neue Stelle in der Schokoladenfabrik seines Onkels wird er erst im Herbst antreten. In dieser Zeit trifft er die geheimnisvolle Elena, eine selbstbewusste, unabhängige Frau, und verliebt sich in sie. Elena ist verheiratet, ihr Mann allerdings kürzlich unter mysteriösen Umständen verschwunden, und Elena steht unter dem Verdacht, etwas damit zu tun zu haben. August, der eine besondere Nase hat und den Düfte und Gerüchte zu Schokoladenkreationen inspirieren, wirbt um Elena mit den ihr entsprechenden Kreationen und kann sie damit schließlich für sich gewinnen. Nach dem Brand der Wiener Oper fehlt jedoch von ihr jede Spur. August macht sich auf die Suche nach Elena …“



Ewald Arenz ist für meine Begriffe ein wirklich großartiger Autor. Er schreibt unverfälscht mal witzig, mal ernst, mal lustig, mal melancholisch. Dieses Mal entführt er uns nach Wien Ende des 19. Jahrhunderts. Mal etwas ganz anderes aus seiner Feder. Die Geschichte ist nicht neu sondern erfährt hier beim Verlag eine Neuauflage. Die historische Geschichte nimmt einen recht flott gefangen. August und Elena beginnen ihre eigene Geschichte trotz aller Umstände. Und dann wurde es etwas märchenhaft in Arenz‘ Story, es wurde gar mystisch. August hat halt eine besondere Gabe bezüglich Düfte. Und ab hier zieht man Parallelen zu Süßkinds Geschichte „Das Parfum“ nur das der Duftträger hier die Schokolade ist. Eines Tages verschwindet Elena und man könnte sich jetzt sonst etwas ausmalen aber Arenz baut einen gekonnten Spannungsbogen auf und macht große Neugier auf die Auflösung. Dennoch wird diese Geschichte von Arenz nicht zu meinen Lieblingsstorys von ihm gekürt. Sie ist nicht schlecht aber auch nicht gut. Sein Schreibstil ist der Zeit angepasst, seine Figuren sind lebendig aber nicht richtig nahbar. Es fällt irgendwann schwer August noch für voll zu nehmen mit seiner Gabe aber nochmal, die Suche nach Elena birgt so einige Vermutungen.

Fazit: eine nette historische Geschichte für Zwischendurch aber kein Knaller. 3 gute Sterne hierfür.

Veröffentlicht am 10.12.2023

Absolute Lesempfehlung!

Die Gebärmutter
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!ein Lesehighlight 2023!



Klappentext:

„Großmutter Qi ist in der Qing-Dynastie groß geworden. Als Mädchen hat man ihr die Füße gebunden, nun kann sie sich nur trippelnd fortbewegen. Schon in jungen ...

!ein Lesehighlight 2023!



Klappentext:

„Großmutter Qi ist in der Qing-Dynastie groß geworden. Als Mädchen hat man ihr die Füße gebunden, nun kann sie sich nur trippelnd fortbewegen. Schon in jungen Jahren verliert sie ihren Ehemann, unterdrückt fortan all ihre eigenen Bedürfnisse und wird darüber zu einer harten, kalten Frau. Ihre Tochter Wu Aixiang wird ebenfalls jung Witwe und kümmert sich allein um ihren Sohn und die fünf Töchter. Zu ihrem schweren, entbehrungsreichen Leben treten gesundheitliche Probleme, deren Ursache eine nach der Geburt ihrer letzten Tochter zwangsweise eingesetzte Spirale ist. Und auch das Leben von Wu Aixiangs Töchtern wird durch die Familienpolitik der Regierung und die Frage der Fortpflanzung bestimmt. Als die Tochter des einzigen Sohnes von Wu Aixiang – die vierte Generation der Familie – ungeplant schwanger wird, diskutiert ein Familienrat, ob sie das Kind bekommen soll.“



Wow! Was für ein Buch, was für eine Geschichten und was für eine kranke Welt in der wir leben. Sheng Keyi beleuchtet Gesellschhaftskonflikte in China und ganz explizit das Kinder-kriegen. China hat eine strenge Politik und ändert diese je nach Entwicklung. Ein Kind zu viel und schon wird man nicht nur abgestempelt, dass wäre ja noch das einfachste, man wird gezwungen sich gegen das Kind zu entscheiden weil der Staat es so will. Dass das Wort Demokratie und das Wort Freiheit in China eine eigene Definition hat als im Rest der Welt, wird wohl allen bekannt sein. Die Autorin geht mit diesem Thema mehr als hart ins Gericht aber wie solle man es auch sonst verpacken? Wir erlesen hier eine Art Familiengeschichte, in denen die Männer leider nicht mehr als Schutzschirm herhalten. Selbst wenn, hätten diese aber auch keinen Einfluss auf die Entwicklung der Politik aber es wäre eine Art Lastenverteilung in der Familie an sich dadurch möglich gewesen. So müssen hier die Frauen mit all den Themen allein klarkommen. Als Oberhaupt lernen wir Qi kennen. Eine kalte und empathielose Person im hohen Alter. Nur kommt niemand so auf die Welt! Diese Gefühlskälte hat einen Ursprung und den dürfen wir erlesen. Es scheint fast völlig frei unserer Vorstellungskraft was Qi alles angetan wurde. Stellt sich schnell die Frage ob sich ihr Verhalten irgendwie auf ihre Schwiegertochter projiziert hat. Das müssen Sie aber dann doch selbst erlesen! Dennoch kann ich sagen, die Zeit in der Wu Aixiang Chu lebt, ist bereits wieder anders geprägt als die ihrer Schwiegermutter! Wu Aixiang hat ihren Seelenrucksack zu tragen und sie trägt schwer daran. Denn ihre Kinder bedeuten ihr alles! Dennoch ist der Staat aus keiner Lebenssituation wegzudenken, selbst im Bett nicht. Und dann passiert das, was keiner wohl gewollt hat, ihre Enkelin wird unverhofft schwanger. Wie damit umgehen? Wie wird der Staat reagieren? Ist diese Obrigkeitshörigkeit richtig oder falsch? Wer hat die Macht über ein ungeborenes Leben zu entscheiden? Wer hat die Macht über den eigenen Körper zu entscheiden? Viele viele Fragen tauchen hier auf und die Autorin bringt alles wirklich gekonnt in dieser wahrlich emotional intensiven Geschichte unverfälscht aufs Tablett. Einerseits werden Frauen als Gebärmaschinen, als Gebärmutter im wahrsten Sinne, angesehen aber bitte nur so viele Kinder wie der Staat es will! Von Selbstbestimmung ist hier für keine Partei Platz und Raum. Diese Zustände sind wahrlich erdrückend und es tut bereits beim lesen schon weh aber wir dürfen vor solchen Gräueltaten nicht die Augen verschließen! Der Autorin ist hiermit ein wirklich mehr als bemerkenswertes Buch gelungen, in dem sie den Frauen eine besondere Stimme gibt. Diese ist stets ruhig und unparteiisch. Sie benutzt einen ruhigen Ton um diese Geschichte zu erzählen und gibt dem Leser somit genügend Raum für eigene Gedankengänge (die auch unweigerlich kommen!).

Nach der letzten Volkszählung beschloss im Mai 2021 die Kommunistische Partei, dass es aktuell den verheirateten Paaren gestattet sei bis zu drei Kinder zu bekommen - nun denken Sie sich ihren Teil bei diesen Worten. Achten Sie auf „verheiratet“ und „gestattet“ ganz besonders. Es sei für die Zukunft erlaubt, hieß es in dem damaligen Bericht der Partei. Auch hier quält das Wort „gestattet“ mehr als eindringlich bis ins Mark. Wir lesen hier also keine fiktive Geschichte sondern pure Realität. Wenn Sie mich fragen, ist das eine völlig andere und absurde Welt und Sheng Keyi hat hier größten Mut bewiesen dieses Buch zu schreiben! 5 Sterne für dieses Werk!

Veröffentlicht am 07.12.2023

Leseempfehlung!

Lorenz
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Klappentext:

„Die einfühlsam erzählte Geschichte eines spannungsreichen Lebens: Konrad Lorenz begründete die Tierpsychologie, wurde als Verhaltensforscher berühmt und erhielt 1973 den Nobelpreis. Die ...

Klappentext:

„Die einfühlsam erzählte Geschichte eines spannungsreichen Lebens: Konrad Lorenz begründete die Tierpsychologie, wurde als Verhaltensforscher berühmt und erhielt 1973 den Nobelpreis. Die Kontinuität seiner biologistischen Auffassungen trug ihm heftige Kritik ein. Ilona Jerger erfindet eine Erzählerin, die mit seinen Büchern aufgewachsen ist und Biologin wurde. Sie vertieft sich in sein Leben und Werk. Je mehr sie erfährt, desto größer wird ihre Faszination – und desto zahlreicher werden die Fragen. Sie erzählt ein Leben, in dem es um die Liebe zu den Tieren geht, von der Graugans Martina bis zu den Bibern. Um die Frage, wie der Krieg in die Welt kam und was ihn begründet. Und um Familie und Karriere und das Überleben, sowohl der Arten als auch der Menschheit. Ein großer Zeitroman, in dem die Errungenschaften und Abgründe des 20. Jahrhunderts aufscheinen.“



Der Leser darf sich hier auf einen wirklich lesenswerten und besonderen Roman von der Autorin Ilona Jerger freuen. Sie erzählt, zum Teil fiktiv, die Geschichte rund um den Tierpsychologen und Forscher Konrad Lorenz. Wer sich mit dem Verhalten der Tiere befasst, kommt um diesen Namen nicht herum. Er hatte seine Forschungsergebnisse und daraus auch seine Ansichten und Vielen schmeckte dies nur bedingt. Die Autorin nimmt uns aber gekonnt an die Hand um es nicht nach langweiliger Biografie aussehen zu lassen. Das wohl größte Sahnestück Lorenz‘ Forschung war der Nobelpreis und das sagt eigentlich alles. Dennoch war er ein Mensch der viel miteinander verbunden hat, er sah immer über den Tellerrand hinaus und oft schoss er auch über das Ziel hinaus. Die Zeit war für Lorenz‘ Sichtweisen nicht immer so bereit wie es sich der Forscher gewünscht hätte aber dennoch hielt er mit seiner Meinung nie hinter dem Berg! Jerger vermischt hier aber nicht nur Lorenz‘ Sichtweisen sondern auch seine Forschungsergebnisse. Immer wieder darf der Leser von Martina, einer Graugans, lesen oder auch von einer Braungans. Richtig. Lorenz hatte eine braune Vergangenheit und diese wird ebenso im Buch beleuchtet. Ist das falsch? Wird dem Forscher hier ein Denkmal gesetzt? Keineswegs. Die Autorin hat eine klar Linie, ohne dabei diese Zeit ebenso nicht unbenannt zu lassen. Sie gehört zu Lorenz dazu wie für viele andere auch. Sie ist geschehen und nicht mehr auszulöschen. Warum dann über ihn schreiben? Seine Sichtweisen waren nunmal besonders und seine Forschungen in der Tierwelt sowieso. Ein Forscher mit dieser Vergangenheit hätte wohl nie den Nobelpreis für seine Arbeit erhalten! Zudem hat Lorenz auch immer eine äußerst außergewöhnliche Meinung zum Thema Krieg und Hetze hatte. Man sollte sich intensiv mit dem Mann und seiner Arbeit befassen um sich ein Urteil über ihn bilden zu können bevor man ihn verurteilt. Ilona Jerger hat hier jedenfalls eine lesenswerte und faszinierende Geschichte niedergeschrieben! 5 Sterne hierfür!

Veröffentlicht am 07.12.2023

5 Sterne!

Right Plant - Right Place
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Klappentext:

„Kommen Sie mit auf eine Gartenreise! Beth Chatto erzählt, wie sie bei der Gestaltung ihres berühmten Gartens in Essex vorging und wie sie die natürlichen Gegebenheiten des Geländes nutzte, ...

Klappentext:

„Kommen Sie mit auf eine Gartenreise! Beth Chatto erzählt, wie sie bei der Gestaltung ihres berühmten Gartens in Essex vorging und wie sie die natürlichen Gegebenheiten des Geländes nutzte, um grundverschiedene Lebensräume für die Pflanzen zu schaffen. Mit ihrer Idee, nur solche Stauden und Gehölze auszuwählen, die sich am besten für die vorherrschenden Bedingungen eigneten, war sie ihrer Zeit weit voraus. Inzwischen ist standortgerechtes Pflanzen ein probates Mittel, um mit dem Klimawandel im Garten umzugehen. Beth Chattos wegbereitende Texte wurden von Gartenleiter David Ward und Chefgärtnerin Åsa Gregers-Warg komplett überarbeitet und durch aktuelle Beschreibungen, der in den vergangenen Jahren veränderten Gartenbereiche ergänzt.“



Alles hat seinen Platz im Leben aber den muss man erstmal finden! Auch in der Pflanzenwelt ist dies der Fall! In diesem Buch geht es genau darum: der richtig Platz für unsere Pflanzen! Das Buch ist eine nunmehr mehrfach überarbeitete Neuauflage aus dem Englischen. Die Autorin geht mit uns Schritt für Schritt durch die verschiedensten Gärten. Egal ob Stein-, Wasser- oder Rabatten-Garten, hier wird jede Form beleuchtet mit ihren Bedienungen und ihren Lebensräumen. Gerade beim Thema Gestaltungsprinzipien wird sehr in die Tiefe gegangen und genau beleuchtet. Welche Pflanze braucht was und wer verträgt sich mit wem ohne sich dabei die Luft zum atmen zu nehmen. Die Autorin berichtete ohne Umschweife welche Niederlagen sie bei ihrer Arbeit auch erlebt hatte und genau wird sich jeder Hobbygärtner wiederfinden. Es klappt nicht immer alles und wir müssen daraus lernen warum dies so passiert ist! Erst wenn wir verstehen können wir auch entsprechend handeln!

Die Geschichten und Beschreibungen sind alle gekonnt mit Bildern und Fotografien untermalt. Alles wirkt stimmig und sehr gut durchdacht ohne den Zauber des erfolgreichen Erstlings groß zu verändern.

Fazit: Ein sinnvolles Buch mit äußerst nützlichen Informationen von denen jeder Lernen und profitieren kann! 5 STerne hierfür!

Veröffentlicht am 06.12.2023

Sehr gutes Buch!

Kraft und Magie der Heilpflanzen
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Klappentext:

„Maibaum, Barbarazweige und Hexen in der Walpurgisnacht – das sind altbekannte Bräuche. Aber was genau hat es damit auf sich? Woher stammen solche Rituale und welche magischen Pflanzen sind ...

Klappentext:

„Maibaum, Barbarazweige und Hexen in der Walpurgisnacht – das sind altbekannte Bräuche. Aber was genau hat es damit auf sich? Woher stammen solche Rituale und welche magischen Pflanzen sind beteiligt? Lassen Sie sich in die geheimnisvolle Welt unserer Heilpflanzen entführen. Das Wissen um Pflanzenmagie und Kräuterbrauchtum ist uralt – und existiert noch heute. Alte Pflanzenrituale und Aberglaube werden von Heilpflanzen-Experte Rudi Beiser spannend erklärt, gedeutet und eingeordnet – und durch neun ausgewählte magische Pflanzenporträts mit Leben gefüllt. Zahlreiche Ideen und Rezepte überführen altes Brauchtum und Rituale in die heutige Zeit.“



Autor Rudi Beiser nimmt uns hier mit in eine alte Tradition: die Heilkräfte der Kräuter und Co.. Zu Beginn gibt es eine Einführung in die Geschichte der Kräuterheilkunst und ihrer magischen Kräfte. Seit wann wird sie ausgeübt? Wer, warum und weshalb werden beleuchtet. Im Kapitel magische Ernte- und Sammelrituale geht es dann ins Detail. Was hat der Mond damit zu tun? Was die Sonne? Nach ausführlicher Betrachtung geht es weiter rund um die Kräuter die man das ganze Jahr über sinnvoll einsetzen kann. Neben Beschreibungen und Rezepten gibt es auch kleine und große Geschichten dazu und selbstredend eine Menge Informationen des Autors dazu. All das ist mit Bildern und Zeichnungen untermalt. Die Optik soll an eine Art altes Zauberbuch erinnern welches bereits durch viele Generationen weiter gegeben wurde. Keine schlechte Idee aber hier und da ist Wahl der Schriftart etwas schwer zu identifizieren.

Alles in allem ein interessantes Buch mit viel Wissen! 4 von 5 Sterne hierfür.