Profilbild von Kristall86

Kristall86

Lesejury Star
offline

Kristall86 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Kristall86 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.03.2023

Sehr lesenswert!

Die unfassbare Vielfalt des Seins
0

Klappentext:

„Intelligent ist nicht nur das, was Menschen und manche Maschinen tun. Vielmehr sollten wir die beeindruckende, schier unfassbare Vielfalt von intelligenten Existenzformen auf unserem Planeten ...

Klappentext:

„Intelligent ist nicht nur das, was Menschen und manche Maschinen tun. Vielmehr sollten wir die beeindruckende, schier unfassbare Vielfalt von intelligenten Existenzformen auf unserem Planeten neu entdecken. Von Mimosen über Gibbons bis zu Krabbencomputern und Satelliten: James Bridle erzählt in seinem Buch eine radikal neue Geschichte über Ökologie, Technik und unsere geteilte Welt.



Durch eine Überbewertung unserer eigenen menschlichen Intelligenz haben wir uns von anderen Existenzarten derart abgekoppelt, dass wir in die akute Misere der zunehmenden Zerstörung unseres Planeten geraten sind. Schuld daran sind unsere gängigen Vorstellungen von Intelligenz und Technologie: Die fortschrittlichsten Maschinen und ambitioniertesten Unternehmungen sind sowohl vom Egoismus unserer Spezies als auch von einer auf Profit und Extraktion ausgerichteten Denkweise tief geprägt. Um unsere Beziehung zum Rest des Planeten wieder sinnvoll zu gestalten, führt uns James Bridle auf eine grundlegend andere Ebene des Denkens und Erfahrens – eine Ebene, auf der wir überhaupt erst wieder in die Lage kommen, uns mit der überwältigenden Vielfalt von intelligenten Wesen um uns herum vertraut zu machen. Was können wir von ihnen lernen, und wie können wir unsere Gesellschaften verändern, um mit ihnen in eine florierende Gemeinschaft zu treten?



Eine radikal neue Geschichte über Ökologie und Technik
Theorie-Avantgarde im besten und verständlichen Sinn“


Meinen Sie, Sie sind schlau? Würde sicherlich jeder von sich behaupten wenn es danach geht aber wer misst denn die Intelligenz bzw. hat je behauptet das wir Menschen die schlauesten überhaupt sind von allen Lebewesen auf dieser Erde? Autor dieses Buches ist James Bridle und dieser zeigt uns hier schonungslos radikal auf was wir uns eigentlich anmaßen zu meinen wir wären schlau und intelligent. Er beleuchtet so gut wie alle Lebewesen bzw. auch den aktuellen Stand der Technik. Sind wir überhaupt so schlau wenn unser Planet doch so kurz vorm Kollaps steht? Sie merken selbst, da gibt es mehr als genug Differenzen die es zu beurteilen und einzuschätzen gilt. Bridle dröselt hier wirklich mehr als gekonnt enorm viele Dinge auf und versucht diese dem Leser sehr verständlich aber auch frei von seiner eigener Meinung zu erläutern. Er macht das recht geschickt und regt natürlich die eigene Denkweise des Lesers an und dieser wird sich seine Meinung darüber bilden über das was er liest. Schlussendlich wird dieses Buch immer wieder philosophisch und je mehr man über die Worte Bridles nachdenkt, umso mehr öffnet sich eine, eine neue Sicht der Dinge. Schlussendlich ist es nicht nur das Wissen über die Intelligenz selbst sondern auch die Schlussfolgerung warum wir Menschen uns anmaßen, dass unsere Intelligenz die Allmächtige ist. Ja, „Die unfassbare Vielfalt des Seins“ ist ein absolut lesenswertes Werk mit einer faszinierenden Thematik!

4 sehr gute Sterne von mir!

Veröffentlicht am 12.03.2023

2,5 Sterne

Jahreszeit der Steine
0

Klappentext:

„JEDER TAG BIRGT EIN GANZES LEBEN



Ein allzu frühes Erwachen im dörflichen Zuhause, der kleine Sohn des Ich-Erzählers liegt quer im Bett zwischen den Eltern – die tägliche Routine setzt ...

Klappentext:

„JEDER TAG BIRGT EIN GANZES LEBEN



Ein allzu frühes Erwachen im dörflichen Zuhause, der kleine Sohn des Ich-Erzählers liegt quer im Bett zwischen den Eltern – die tägliche Routine setzt ein, aber eine Spannung liegt in der Luft, das Paar mit seinen drei kleinen Kindern schweigt sich an, im Laufe des Tages baut sich immer mehr Druck auf, der sich einfach entladen muss. Doch wohin wird das führen?



André Hilles Roman "Jahreszeit der Steine" erzählt einen einzigen Tag von morgens bis Mitternacht, ein Tag voller Arbeit, Erledigungen, Kontakten, Auseinandersetzungen, Gedanken, Gefühlen und Erinnerungen. Ein Tag voller Anspannung. Jeder Tag birgt ein ganzes Leben. Mit seinen Höhen und Tiefen, Ereignissen und Begegnungen, den Bildern und Überlegungen, die hervorgerufen werden. Konfrontiert mit den Wünschen und Eigenheiten der Kinder, die zärtlich und liebevoll beschrieben werden, erinnert sich der Erzähler an seine eigene, schwierige Kindheit im Osten, fragt sich, was es heißt, ein guter Vater zu sein und woher die Konflikte mit seiner Frau Levje rühren. Gedankenreich und berührend, entwaffnend ehrlich, gelegentlich zornig, dann wieder komisch, aber immer von einer geradezu magischen Präzision – "Jahreszeit der Steine" ist ein Gegenwartsroman, der einen noch lange beschäftigt.



Ein unerschrockener Blick auf die Wahrheit des Familienlebens



Die Geschichte eines einzigen Tages von Frühmorgens bis Mitternacht



Ein präzise, gedankenreich, entwaffnend, ehrlich und liebevoll erzählter Gegenwartsroman“



Autor Andrè Hille beschreibt auf 336 Seiten knapp 24h Stunden Familienalltag aus Sicht eines Familienvaters. Er beschreibt akribisch und genau seinen Verlauf, seine Erkenntnisse, seine Lust etwas zu sagen und schlussendlich fällt es dann doch hinten über weil etwas anderes dazwischen kommt. Als Leser ist man hier kein Voyeur sondern stiller Mitwisser der Geschichte. Hille geht bei den meisten Gegebenheiten auch immer wieder gedanklich in seine Ost-Kindheit. Ich muss gestehen, die gesamte Geschichte liest sich ähnlich eines Tagebuchauszuges aber gleichzeitig auch wie ein Gesprächsprotokoll eines Psychologen der seinem Klienten aufmerksam zuhört. Es liegt dann an uns das Gelesene in gewisser Weise zu beurteilen. Steht uns das zu? In meinen Augen nicht. Hille trägt hier den Inhalt seines Seelenrucksacks vor und wir Leser haben die Möglichkeit eine ehrliche Einschätzung zu seinem selbst zu erhalten aber auch was es heißt eine Familie mit 3 Kindern zu managen. Jeder wird hier für sich Themen anders sehen als der Autor selbst und ganz ehrlich, wer so offen ein Buch schreiben kann, sollte es doch auch schaffen offen mit seinem Partner über Probleme zu sprechen. Familie ist nicht immer einfach. Egal ob mit dem Partner oder mit 1 oder mehr Kindern. Es liegt aber an uns selbst etwas Positives daraus zu machen, etwas wo wir uns aufgehoben fühlen und auf Augenhöhe mit dem eigenen Partner stehen.

2,5 neutrale Sterne für diese Geschichte.

Veröffentlicht am 12.03.2023

Früher war alles besser/schlechter? Das wird jeder anders sehen...

Ein Hof und elf Geschwister
0

Klappentext:

„ALS DAS BÄUERLICHE LEBEN ZU ENDE GING – GESCHICHTE EINER ZEITENWENDE



Die stolze bäuerliche Landwirtschaft mit Viehmärkten, Selbstversorgung und harter Knochenarbeit ist im Laufe der Sechzigerjahre ...

Klappentext:

„ALS DAS BÄUERLICHE LEBEN ZU ENDE GING – GESCHICHTE EINER ZEITENWENDE



Die stolze bäuerliche Landwirtschaft mit Viehmärkten, Selbstversorgung und harter Knochenarbeit ist im Laufe der Sechzigerjahre in rasantem Tempo und doch ganz leise verschwunden. Ewald Frie erzählt am Beispiel seiner Familie von der großen Zäsur. Mit wenigen Strichen, anhand von vielsagenden Szenen und Beispielen, zeigt er, wie die Welt der Eltern unterging, die Geschwister anderen Lebensentwürfen folgten und der allgemeine gesellschaftliche Wandel das Land erfasste.



Zuchtbullen für die monatliche Auktion, Kühe und Schweine auf der Weide, Pferde vor dem Pflug, ein Garten für die Vorratshaltung – der Hof einträglich bewirtschaftet von Eltern, Kindern und Hilfskräften. Das bäuerliche Leben der Fünfzigerjahre scheint dem Mittelalter näher als unserer Zeit. Doch dann ändert sich alles: Einst wohlhabende und angesehene Bauern gelten trotz aller Modernisierung plötzlich als ärmlich und rückständig, ihre Kinder riechen nach Stall und schämen sich. Wege aus der bäuerlichen Welt weist die katholische Kirche mit neuer Jugendarbeit. Der Sozialstaat hilft bei Ausbildung und Hofübergabe. Schon in den Siebzigerjahren ist die Welt auf dem Land eine völlig andere. Staunend blickt man zurück, so still war der Wandel: "Mein Gott, das hab ich noch erlebt, das kommt mir vor wie aus einem anderen Jahrhundert." Ewald Frie hat seine zehn Geschwister, geboren zwischen 1944 und 1969, gefragt, wie sie diese Zeit erlebt haben. Sein glänzend geschriebenes Buch lässt mit treffsicherer Lakonie den großen Umbruch lebendig werden.



Eine Familie erlebt das Verschwinden des bäuerlichen Lebens in den 50er und 60er Jahren



Verwebt auf überzeugende Weise die eigenen Erfahrungen mit zeitgeschichtlichen Zusammenhängen



Dicht und eindringlich geschrieben, überzeugend und berührend“



Autor Ewald Frie hat mich mit seinem Buch wahrlich begeistert. Sein Schreibstil und auch sein Ausdruck besitzen ein gewisses Niveau welchem man gerne folgt und welches einen abtauchen lässt in eine längst vergangene Zeit. Seine Familiengeschichte klingt einerseits nicht spannender als andere auch in diesem Bauernleben aber schlussendlich ist sie doch besonders. Frie zieht hier und da weniger Vergleiche mit der heutigen Zeit sondern setzt eher gewisse neutrale Gegenüberstellung dem Leser zur Verfügung. Was der dann daraus macht ist jedem selbst überlassen. Fries Erzählung sind nicht, wie man meist bei solchen Geschichten vermutet nur von Hass und harter Arbeit geprägt, nein, hier wird auch mal gelacht und gezeigt, dass das Leben damals auch schön sein konnte mit dem was man hatte. Wer sich aber ein wenig mit der Landwirtschaft auskennt weiß, das Leben con damals ist so heute nicht mehr umsetzbar bzw. weiter machbar. Die Zeiten haben sich geändert, ob positiv oder negativ auch da hat der Leser freie Wahl. Frie hat jedenfalls immer, aber wirklich immer, den richtigen Ton am Leib um den Leser komplett einzunehmen und ohne Zeiten zu bewerten. Das Buch erhält von mir 5 ausgezeichnete Sterne. Nicht nur wegen dem Schreibstil sondern auch wegen der gekonnten Gegenüberstellung von damals und heute.

Veröffentlicht am 12.03.2023

Was ist die Natur bunt!

Die Welt der Pflanzenfarben
0

Klappentext:

„Dieter Kaiser stellt in seinem Buch anschaulich und wie keiner vor ihm die Möglichkeiten und Facetten der Pflanzenfärberei vor – sei es für den Heimgebrauch oder den erfolgreichen professionellen ...

Klappentext:

„Dieter Kaiser stellt in seinem Buch anschaulich und wie keiner vor ihm die Möglichkeiten und Facetten der Pflanzenfärberei vor – sei es für den Heimgebrauch oder den erfolgreichen professionellen Einsatz, sei es zur Verbesserung der Lebensgrundlage der Menschen in Entwicklungsländern. Mit Pflanzen können auf umweltfreundliche Weise traumhafte Farben hervorgebracht werden. Nur wenige eignen sich aber für konstante Resultate: Anhand genauer Grundrezepturen und klar beschriebener und bebilderter Schritt-für-Schritt-Anleitungen zeigt der Autor, wie mit Färber-Wau, Indigo, Katechu, Krappwurzel oder der Koschenille-Laus eine unerschöpfliche Anzahl miteinander harmonierender Farben auf Wolle erzeugt werden kann.“



Färben? Da gerade jetzt kurz vor der Osterzeit dieses Thema wieder aufkommt, werden Mittelchen wie Lebensmittelfarbe oder gar ganz natürliche Methoden wie mit Rote Beete oder Walnuss-Schalen wieder aktuell aber bei Wolle und anderen natürlichen Garnen sieht das etwas anders aus. Autor Dieter Kaiser schreibt in seinem großen, man könnte schon fast sagen Lebenswerk, Werk über die Kunst des Färbens mit Pflanzen an natürlichen Materialien (Wolle, Kaschmir…). Seine Recherche hat ihn und seine Frau einmal quer um die ganze Welt gebracht und er hat aus allen Herren Ländern alle Färbe-Möglichkeiten aufgesogen wie ein Schwamm selbst. Seine Berichte und Erklärungen sind alle äußerst interessant beschrieben und kurzweilig. Wir lesen nicht nur etwas zur Technik sondern auch auch was hinter den Menschen und Völkern, die diese Technik eben seit Jahrhunderten vielleicht hüten wie einen Schatz, steckt. Des weiteren erlesen wir die Materialien die für das Färben benötigt werden und da kommt man aus dem staunen teilweise nicht raus! Indigo ist vielleicht für die meisten von uns ein bekanntes Material aber es gibt noch so viel mehr! Die Farben die dabei entstehen scheinen schier unglaublich und strahlen mit einer Intensität von wahrlich gewaltigem Ausmaß! Und all das eben durch die Natur! Kaiser untermalt seine Erzählungen und Berichte mit einer Vielzahl von Bildern. Alles wirkt harmonisch und sehr gut aufgelockert. Das Buch ist eine äußerst interessante und liebevoll gestaltete Lektüre für alle, die gern wissen wollen wie bunt die Welt wirklich ist! 4 Sterne für dieses Werk.

Veröffentlicht am 11.03.2023

2,5 Sterne

Cüisine
0

Klappentext:

„Das Restaurant Gül ist aus der Zürcher Gastronomie nicht mehr wegzudenken. Kaum eröffnet, erkochte sich Elif Oskan 15 GaultMillau-Punkte. Die leidenschaftliche Köchin mit Wurzeln im Südosten ...

Klappentext:

„Das Restaurant Gül ist aus der Zürcher Gastronomie nicht mehr wegzudenken. Kaum eröffnet, erkochte sich Elif Oskan 15 GaultMillau-Punkte. Die leidenschaftliche Köchin mit Wurzeln im Südosten der Türkei zelebriert die weltberühmte Küche von Gaziantep, verfeinert bekannte und vergessene Gerichte mit Techniken der gehobenen Gastronomie. Nun gibt ein stimmungsvolles Kochbuch Einblicke in Elif Oskans »Cüisine«. Wie macht man einen richtigen Pide-Teig? Wie gelingen Lahmacun, Içli Köfte und Adana-Kebab? Und worauf kommt es bei Baklava an? Neben Oskans beliebtesten Rezepten mit Tipps und Tricks für die Zubereitung vermittelt das reich bebilderte Kochbuch türkische Traditionen und Esskultur. Schnappschüsse von Recherchereisen und Geschichten von Elif Oskan führen in eine Welt ein, in der sich Freundschaft, Familie und Kulinarik genussvoll und voller Herzlichkeit verbinden.“



Ich muss zugeben, so stimmungsvoll wie im Klappentext beschrieben, fand ich dieses Kochbuch nicht unbedingt. Viele Rezepte sind auf zwei Buchseiten gedruckt und das Foto zum Gericht befindet sich auf der nächsten Seite welche man erst umblättern muss. Zudem sind die Rezepte für ambitionierte (Hobby)Köche, denn man hat bereits mit der Beschaffung der Zutaten eine echte Herausforderung. Viele Gewürze findet man nur in sehr ausgewählten Fachhandlungen oder im Netz. Da bedarf es entweder einer guten und bekannten Quelle oder viel Zeit und Lust diese mühevoll zusammen zu suchen. Das Kochbuch soll Einblicke in Oskans Küchenwelt bieten und das macht sie auch. Er liebt seine Wurzeln und seine Heimat und zelebriert dies in der Küche. Leider sind bei vielen Gerichten keine deutschen Übersetzungen dabei - man muss also sich schon das gesamte Rezept erlesen um zu sehen was man denn dann damit auf den Teller bekommt. Baklava kennen wir Deutsche hier auch aber was ist Yufka? Hier muss man suchen im Buch oder eben das Netz bedienen. Wie im Klappentext steht, hat Oskan typisch türkische Gerichte mit seinen Raffinessen verfeinert und hier und da umgewandelt. Die typische türkische Küche findet man hier also nicht.

Das Buch ist eine Mischung aus Biografie (was ja heute wohl Trend zu sein scheint?!) und eben Rezeptbuch. Ansichts- und Geschmacksache für jeden von uns. Mein Fall war es nicht. Optik und Haptik waren Top und Flop gleichzeitig. Wie bereits gesagt, muss man bei einigen Rezepten die Bilder dazu regelrecht im Buch suchen - das nervt, aber der feste Einband und das herrlich hübsche fliederfarbene Lesebändchen (vielmehr wine Kordel mit Quaste) erhellten mein Gemüt.

Ich vergebe 2,5 Sterne für diese Koch-Biografie, da ich eigentlich andere Vorstellungen von diesem Buch hatte.