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Veröffentlicht am 02.01.2023

4 Sterne

Die Freischwimmerin
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Klappentext:

„Wie die Lagen eines Saris breitet die 59-jährige Bhanu ihr Leben vor uns aus und erzählt vom viel zu frühen Tod ihrer Mutter, dem Verschwinden ihres Vaters und ihrer Kindheit bei Onkel, ...

Klappentext:

„Wie die Lagen eines Saris breitet die 59-jährige Bhanu ihr Leben vor uns aus und erzählt vom viel zu frühen Tod ihrer Mutter, dem Verschwinden ihres Vaters und ihrer Kindheit bei Onkel, Tante und Großmutter in einer indischen Gemeinde in Tansania. Dort entdeckt sie nicht nur ihre Liebe zur Poesie, sondern auch zu Deek.



Doch die beiden werden getrennt, als Bhanus Familie nach England übersiedeln muss. Schließlich hört sie, dass Deek geheiratet hat, und willigt in die Ehe mit Hiten ein. Bhanu empfindet viel für ihren Mann und liebt ihre beiden wundervollen Kinder – aber führt sie wirklich das Leben, das richtig für sie ist?



Die britisch-indische Autorin Preethi Nair lässt Bhanu ihre Geschichte mit einer gehörigen Portion Selbstironie erzählen. Einfühlsam und humorvoll zugleich widmet ihr Roman sich den großen Lebensthemen vieler Frauen: Liebe und Ehe, Mutterschaft und die Sehnsucht nach einem Leben, das sich richtig anfühlt.“



Preethi Nair‘s Geschichte „Die Freischwimmerin“ erzählt von Bhanu. Sie lebt ihr Leben seit nunmehr 59 Jahren und 40 davon ist sie verheiratet. Man glaubt, man habe bereits alles „gesehen“ was das Leben so bietet aber dann kommt doch noch ein Schlag und wirft alles um. Bei Bhanu war es nicht anders und Nair erzählt uns ihre Geschichte, die sich wickelt wie ein Sari. Der Leser wird tief in Bhanus Leben eintauchen und darf ihren kompletten Lebenslauf erlesen mit all ihren Träumen, Wünschen und Sehnsüchten - aber eben auch mit den Schattenseiten einer Religion, mit den dunklen Seiten einer Gesellschaft. Bhanu hat aus all diesen Entwicklungen für sich gelernt und versucht ihren Weg zu finden. Nicht allen gefällt das, auch als Leser macht man sich so seine Gedanken über Bhanu. Und generell ist dieser Einblick in andere Kulturen, andere Zeiten sehr interessant und machen nachdenklich. Nairs Schreibstil ist manchmal ausschweifend, manchmal punktgenau und wie schon gesagt, er wickelt sich wie ein Sari. Anderen Lesern ist dieser Punkt auch aufgefallen und das nicht im negativen Sinne. Die Autorin umwickelt uns in besonderem Maße und das auch noch gekonnt ohne dabei langweilig zu wirken oder sich an Klischees zu bedienen. Es gibt hier und da mal Witz und Humor und an anderen Stellen ist sie wiederum ernst - sehr ausgewogen. Zugegeben der Buchtitel passt für meine Begriffe. Bhanu muss/will sich freischwimmen aber dazu braucht es schon etwas Mut und noch so viel mehr. 4 von 5 Sterne für dieses Werk.

Veröffentlicht am 15.12.2022

Nächster Halt:...Caroline Märklin

Caroline Märklin - Sie brachte Kinderaugen zum Leuchten, doch kämpfte um ihr eigenes Glück
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Klappentext:

„Göppingen, 1859: Die Leute sagen, Caroline Hettich hätte Glück gehabt, überhaupt noch einen Mann abzubekommen, als sie im Alter von 33 Jahren den verwitweten, 10 Jahre älteren Wilhelm Märklin ...

Klappentext:

„Göppingen, 1859: Die Leute sagen, Caroline Hettich hätte Glück gehabt, überhaupt noch einen Mann abzubekommen, als sie im Alter von 33 Jahren den verwitweten, 10 Jahre älteren Wilhelm Märklin heiratet.



Caroline ist ein charmantes Energiebündel, das mit neuen Spielzeug-Ideen frischen Wind in seine Blechwaren-Verkäufe bringt. Das 19. Jahrhundert pulsiert von neuen Ansätzen in der Pädagogik und der Industrialisierung. Eisenbahnen setzen die Welt unter Dampf und Caroline bietet als eine der ersten weiblichen Handelsreisenden der Männerwelt die Stirn. Doch überschattet eine unglückliche Liebe ihr Schicksal, die für die Firma Märklin zur entscheidenden Wende beitragen soll.



Caroline Märklin hat über Jahre die Geschicke des Familienbetriebs gelenkt, obwohl Frauen im 19. Jahrhundert als nicht geschäftsfähig galten. Mit ihrer historischen Roman-Biografie setzt Charlotte von Feyerabend einer Frau ein Denkmal, die eine Vorreiterin im Kampf für das Recht der Frauen auf einen Beruf und Selbstbestimmung war.“



Autorin Charlotte von Feyerabend hatte für meine Begriffe bereits ein fantastisches Händchen bei ihrem Biografie-Roman rund um Selma Lagerlöf bewiesen und hier sieht es nicht anders aus. Man muss kein Modelleisenbahn-Fan sein aber Märklin ist jedem ein Begriff. Von Feyerabend nimmt uns hier wieder gekonnt an die Hand und zeigt uns das Leben Caroline Märklins auf. Egal ob die geschichtlichen Begebenheiten oder der emotionale Aspekt - alles wird hier rund und ausgewogen betrachtet. Hauptprotagonistin Caroline ist einem von Beginn an sympathisch. Ihre Art ist herrlich, auch wenn alle anderen schauen müssen mit diesem Tempo mitzuhalten - hier merkt man einfach wie sie in der Spur bleiben will ohne von den Schienen zu springen. Caroline nutzt die Neugier auf die Schienen mit all ihren Dampfrössern mehr als gekonnt aus und Kinder glücklich zu machen ist doch eh das schönste! Ihre Lebenseinstellung und ihr selbst vorgegebener Tenor stecken auch die Leserschaft an. Als dann auch noch die Liebe ins Spiel kommt, merkt Caroline schnell, das nicht alle Schienen zu einem Bahnhof führen - einige enden auch im Nirgendwo und andere finden neue Wege um ans Ziel zu gelangen. Sie merken schon, der Roman hat auch etwas philosophisches und er kommt dabei völlig ohne Kitsch aus. Charlotte von Feyerabend hat hiermit wieder einen glänzenden Roman verfasst, der nicht nur Roman sondern auch Biografie ist. Für dieses schnaufende Lesevergnügen vergebe ich gern 5 Sterne!

Veröffentlicht am 15.12.2022

Absolute Leseempfehlung!

Das Reich der Mitte
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!ein Lesehighlight 2022!



Klappentext:

„Der historische Roman »Das Reich der Mitte« von Bestseller-Autor Edward Rutherfurd entführt ins chinesische Kaiserreich des 19. Jahrhunderts und erzählt vom Zusammenprall ...

!ein Lesehighlight 2022!



Klappentext:

„Der historische Roman »Das Reich der Mitte« von Bestseller-Autor Edward Rutherfurd entführt ins chinesische Kaiserreich des 19. Jahrhunderts und erzählt vom Zusammenprall von Ost und West, der schließlich zur Entstehung des heutigen China führte.



China, 1838: das stolze Kaiserreich ist für Fremde meist unerreichbar. Abenteurer schmuggeln Opium ins Land, um es gegen Tee, die im Westen so begehrte Handelsware, zu tauschen. Die Versuche der Qing-Dynastie, der Droge Einhalt zu gebieten, führen schließlich zu den Opiumkriegen, die das uralte Kaiserreich für immer verändern sollten. Von den schicksalhaften, blutigen Konflikten des neunzehnten Jahrhunderts über Maos Kulturrevolution bis in die Gegenwart, von Shanghai über Peking und die Chinesische Mauer entspinnt sich eine große Geschichte über Glücksritter, Abenteurer, Gewinner und Verlierer, über den Aufstieg und Fall eines großen Kaiserreichs und den immerwährenden Konflikt zwischen Kulturen, Traditionen und Weltmächten.



Edward Rutherfurds epischer historischer Roman erzählt die Geschichte von Missverständnissen und Demütigungen, von Habgier, Liebe und uralten Traditionen – eine monumentale Saga, die in ihrer Dramatik und Ehrlichkeit das heute China verstehen hilft.“



Autor Edward Rutherford entführt den Leser ab der ersten Seite in ein anderes Land, eine andere Zeit mit anderen Sitten und Gebräuchen. Wir tauchen im 19. Jahrhundert in die chinesische Welt ein und erlesen einerseits Geschichten über einzelne Personen aber eben auch viel über die politischen Entwicklungen, die Gegebenheiten, ihre Religion, ihren Glauben, die Denkweise der Chinesen und ihren Stolz. Muss das alles so zusammen geschnürt sein wie ein Päckchen? Ja, denn man kann Land und Leute nur verstehen wenn man die Hintergründe zur Entwicklung des Landes kennt. Rutherford zeichnet hier ein wertefreies Bild der Bewohner. Wir Leser dürfen uns voll und ganz auf die Entwicklung einlassen und werden schlussendlich viel mehr verstehen als noch aus Schulzeiten gelernt und nicht behalten. Sein Mix aus Geschichte und Erzählungen verschiedenster Personen lockert das Gesamtbild sehr stimmig auf. Sein Sprachstil ist rund und schnörkelos. Er versteht es zu erklären ohne belehrend sein zu wollen. Das Buch ist eine mehr als gekonnt Mischung aus Sachbuch und Roman. Egal ob man in den wahren Geschichten oder der Fiktion hängen bleibt, als Leser wird man hier regelrecht von einem Lesesog gefangen genommen.

Das Buch hat einen festen Einband und wirkt von der Covergestaltung her äußerst edel und ansprechend. Das Schwergewicht ist ein wunderbares Werk in wahrlich besonderer Gestaltung und wird dadurch unheimlich zeitlos sich in der hauseigenen Bibliothek einreihen.

Für dieses Werk vergebe ich sehr gern 5 Sterne und wünsche mir noch mehr Autoren die es verstehen, Geschichte so greifbar, so intensiv dem Leser näher zu bringen! Ein großes Lob an Edward Rutherford!

Veröffentlicht am 15.12.2022

Alles zusammen ergibt den Zauber

Mein Tischzauber
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Klappentext:

„Es gibt nichts Schöneres, als Gäste einzuladen und sie nach Herzenslust zu verwöhnen. Der leidenschaftliche Hobbykoch Thomas Rath überrascht seine Geladenen dabei nicht nur mit köstlichem ...

Klappentext:

„Es gibt nichts Schöneres, als Gäste einzuladen und sie nach Herzenslust zu verwöhnen. Der leidenschaftliche Hobbykoch Thomas Rath überrascht seine Geladenen dabei nicht nur mit köstlichem Essen, sondern auch mit individuellen Tischdekorationen. Denn der Modedesigner ist überzeugt: Gut kochen allein reicht nicht! Es wird Zeit zu zeigen, dass zu einem perfekten Mahl auch ein perfekt gedeckter Tisch gehört. Vom romantischen Candlelight-Dinner über die große Weihnachtstafel bis zur bunten Familienfeier – die inspirierenden Dekorationsideen machen Lust auf mehr. Thomas Raths Buch verhilft zum perfekten Nachmittag oder Abend: mit tollen Rezepten, einem unvergesslichen Tisch und großartigen Gastgeberqualitäten.“



Thomas Rath zaubert ja gern - entweder mit Kleidungsstücken oder eben auch gern mal an der Tischtafel. In diesem Bch darf sich der Leser einerseits auf ein paar Deko- und Gestaltungsideen freuen und auf einen Schwung Rezepte die Rath sehr schätzt. Ich muss gestehen hier etwas anderes erwartet zu haben. Der Buchtitel suggeriert doch vorläufig das es hier um Tischkultur/deko geht aber diese wird nur so „nebenbei“ bzw. so als gegeben erläutert. Da finden die Rezepte im Buch mehr Raum und Platz. Angeordnet sind diese Tipps nach den Jahreszeiten und diese sind auch noch ziemlich verworren geordnet. Wir beginnen nämlich hier mit dem Herbst. Aber schlussendlich hat Rath ja auch recht mit seinen Ideen und deshalb vergebe ich auch 4 Sterne für das Buch weil ich nämlich genau so ticke wie er: das Auge ist mit und mit dem Essen auf dem Teller und der passenden Tischdeko, die auch manchmal einfach so spontan einem in die Hände fällt, ergibt alles ein Ganzes. Warum eben nicht zur Kürbissuppe auch einen Kürbis mit Herbstlaub auf dem Tisch platzieren oder beim Crêpe Suzette nicht einen ganzen Schwung Orangen? Man muss alles als Ganzes sehen und erst dann ergibt es ein stimmiges Bild.

Das Buch besticht mit wahrlich schönen Bildern und recht kurzweiligen Texten. Die Rezepte sind gut verständlich und zum Teil wirklich Hausmannskost und gut nachzukochen. Wie gesagt, vergebe ich hier gern 4 Sterne!

Veröffentlicht am 15.12.2022

Wow!

Die Bücher, der Junge und die Nacht
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!ein Lesehighlight 2022!



Klappentext:

„Dichter Nebel wogt durch die Gassen der Bücherstadt Leipzig, 1933, als das Böse die Macht ergreift. Hier entspinnt sich die tragische Liebe des Buchbinders Jakob ...

!ein Lesehighlight 2022!



Klappentext:

„Dichter Nebel wogt durch die Gassen der Bücherstadt Leipzig, 1933, als das Böse die Macht ergreift. Hier entspinnt sich die tragische Liebe des Buchbinders Jakob Steinfeld zu einer rätselhaften jungen Frau. Juli hat ein Buch geschrieben, das sie einzig ihm anvertrauen will. Doch bald darauf verschwindet sie spurlos.



Fast vierzig Jahre später ist auch Jakobs Sohn Robert den Büchern verfallen und reist auf der Suche nach seltenen Ausgaben durch ganz Europa. Er liebt seine Arbeit und die Bücher – von Menschen hält er sich meist eher fern. Doch als die Bibliothekarin Marie ihn bittet, ihr bei einem Auftrag der geheimnisumwitterten Verlegerfamilie Pallandt zu helfen, stoßen sie auf das Mysterium eines Buches, dessen Geschichte eng mit Roberts eigener verknüpft ist – es ist der Schlüssel zum Schicksal seiner Eltern.“



Autor des Romans ist Kai Meyer. Seine Geschichte „Die Bücher, der Junge und die Nacht“ zählen für mich definitiv zu den Highlight des Jahres 2022. Meyers Geschichte erstreckt sich auf drei Zeitstränge und eben so manche Personen. Schlussendlich passt alles gekonnt zusammen aber man muss schon darauf achten den Faden nicht zu verlieren oder selbst in der Bücherwelt stecken zu bleiben. Seine Wortwahl und sein Stil sind treffend auf den Punkt gebracht auch wenn er hier und da etwas ausladend ist mit seinen Erzählungen. Dennoch sind die geschichtlichen Beschreibungen und die Handlungen der Figuren sehr gut zusammen gesetzt ohne das es langweilig wird und alles ist zudem bildhaft benannt. Auch die nötige Prise Spannung und auch ein wenig Thriller sind hier sehr gut austariert. Der Roman strotzt nur so vor Wendungen und der Leser darf sich dadurch auf immer wieder neue und eben andere Situationen freuen, die definitiv nie vorhersehbar sind/waren. Meyer hat hiermit eine. Echten Pageturner verfasst den man einfach nicht weglegen möchte - das Buch hat einen Sog von ungeahntem Ausmaß! Suchtfaktor wenn man so will! Deshalb fällt mein Fazit auch kurz und knapp aus: Lesen! Unbedingt!

5 Sterne vergebe ich hier!