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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.09.2020

Perfekte Mischung aus Spannung und Verletzlichkeit

The Brooklyn Years - Was von uns bleibt
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Georgia hat es geschafft: Sie hat sich die Stelle als Pressesprecherin eines NHL-Teams erkämpft! Tough und zielgerichtet erledigt sie ihren Job, doch dann steht für die kommende Saison ein Spielerwechsel ...

Georgia hat es geschafft: Sie hat sich die Stelle als Pressesprecherin eines NHL-Teams erkämpft! Tough und zielgerichtet erledigt sie ihren Job, doch dann steht für die kommende Saison ein Spielerwechsel an. Ihr Chef hat ihren Ex-Freund Leo als neuen Stürmer verpflichtet, was Georgia völlig aus der Fassung bringt. Denn die Gründe für die Trennung wurden nie wirklich angesprochen. Die Situation ist nun mehr als vertrackt, und auch ihr Vater, der Trainer der Mannschaft, hat mit Leo noch eine Rechnung offen.

Für mich ragen die Geschichten von Sarina Bowen klar aus der Flut des New Adult-Genres heraus. In diesem Buch beweist sie ihr Schreibtalent erneut, sie beleuchtet die Protagonisten und deren Lebensgeschichten, schaut unter das Offensichtliche und zeigt einfühlsam auf, was erschütterte Seelen zur Heilung brauchen. Als Anker präsentiert sich hier der raue Sport Eishockey. Interessanterweise passt dieses Flair absolut und balanciert die sensiblen Seiten der Protagonisten aus.

Ich empfand die Handlung sowie die Figuren durchaus authentisch, ohne Kitsch, aufregend, amüsant und stellenweise verboten sexy. Über all dem lag erstaunlicherweise eine solche Zerbrechlichkeit, dass ich stets mit dem Zusammenbruch der verschiedenen Beziehungskonstrukte rechnete. Aber genau dies gab der Geschichte einen besonderen Touch. Mit Georgia und Leo wurde wunderbar dargestellt, wie sich unverarbeitete Traumata im Laufe der Jahre entwickeln können, und welche Sprengkraft hinter der Wahrheit stecken kann. Vor allem die Ablehnung, die Georgias Vater Leo entgegenbrachte, war für mich der Spannungsfaden, der mich durch das ganze Buch zog und meine Neugier anstachelte. Letztlich mochte ich dann die Ehrlichkeit der (Auf-)Lösung zum Ende hin.

Im Mittelteil der Geschichte war ich allerdings über ein paar Kapitel hinweg etwas genervt, da sich Georgias Gedanken zunehmend um Sex drehten. Diese „kopflos“-Phase hätte die Geschichte nicht gebraucht, ich fand es völlig übertrieben. Denn für mich liegt ein großer Teil der Qualität in Sarina Bowens Erzählungen darin, verschiedene Nuancen aus Gefühlswelten und Beziehungsgeflechten einzufangen, was ihr in diesem Buch wieder hervorragend gelungen ist.

Ein fabelhaftes Buch aus dem New Adult-Genre. Wer gerne über das Auf und Ab des sich Wiederfindens liest, dem sei diese Geschichte ans Herz gelegt. Die Erotikszenen halten sich dabei in Grenzen. / 4,5 Sterne

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Veröffentlicht am 17.08.2020

Ich liebe es!

Never Doubt
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Isaac Pearce lebt mit seinem alkoholkranken Vater in ärmlichen Verhältnissen in einem Nest namens Harmony, im Bundesstaat Indiana. Über Isaac ranken sich viele Gerüchte, denn er lässt niemanden an sich ...

Isaac Pearce lebt mit seinem alkoholkranken Vater in ärmlichen Verhältnissen in einem Nest namens Harmony, im Bundesstaat Indiana. Über Isaac ranken sich viele Gerüchte, denn er lässt niemanden an sich ran. Sein Innerstes kehrt er nur als Schauspieler am örtlichen Theater nach außen, sein Talent ist grandios. Es ist seine Fahrkarte um dem Elend zu entfliehen. Eines Tages trifft er in der Schule auf Willow, die neu in der Stadt ist. Sie geht ihm vom ersten Augenblick an unter die Haut, doch auch wenn sie perfekt zu sein scheint, spürt Isaac den Schatten, der auf ihrer Seele liegt.

Eine fabelhafte Version von Liebe auf den ersten Blick! Die Autorin hat mit ihrer Wortwahl die richtige Atmosphäre erschaffen, um die vorsichtige, aber unwiderrufliche Anziehung zwischen den Protagonisten glaubhaft zu vermitteln. Mit dieser Geschichte wurde ich auf eine wunderbare Reise mitgenommen, ich durfte Shakespeares „Hamlet“ entdecken und die Heilung tiefer seelischer Wunden auf mich wirken lassen, und auch wenn die Zwischenstationen teilweise aufwühlten, war der Antrieb zum Ziel immer Liebe. Willow und Isaac gehen sehr respekt- und verständnisvoll miteinander um, es war eine Freude die Entwicklung der beiden mitzuerleben. Beide teilen ein ähnliches Schicksal, es geht um das Ansehen, darum das Gesicht zu wahren, und die Eltern sind dabei der Dreh- und Angelpunkt. Wobei Isaac, aus der gewalttätigen Beziehung zu seinem Vater heraus, seinen Ruf verbessern möchte, um eine Zukunft zu haben, Willow aber von ihren Eltern zu Oberflächlichkeiten dirigiert wird, um deren Erwartungen zu erfüllen. Emma Scott hat damit eine Verbindung zwischen den beiden geschaffen, die noch verstärkt wird, als das Theater ins Spiel kommt. Die Protagonisten hatten hier die Möglichkeit ihre gut versteckten Emotionen durch das Spiel zur Realität werden zu lassen, um so das auf weltlicher Ebene erfahrene Leid teilweise zu verarbeiten. Ich muss sagen, ich war fassungslos wie perfekt die Handlung mit den gewählten Theaterklassikern harmoniert!

Sehr gut gefallen haben mir die Nebenfiguren, mit ihrem Witz, ihrer Verlässlichkeit und ihrer Vertrauenswürdigkeit. Hier finden Willow und Isaac ihre wichtigen Anker. Die Hauptfiguren wirkten auf mich allerdings älter als 17, bzw. 19 Jahre. Ebenso das Verhalten der besten Freundin Angie. Diese jungen Leute hatten überhaupt keine Flausen im Kopf, nicht das mich das gestört hätte, ganz im Gegenteil. Dieser Roman kommt nämlich ohne unnötiges Drama aus. Etwas unglaubwürdig war für mich aber die Tatsache, dass Isaac in diesem jungen Alter vom Fleck weg solch eine Karriere in Verbindung mit riesigen Einnahmen hingelegt hat. Ja, das Ende fand ich dann nicht mehr ganz so stark, beispielsweise die Auflösung mit Willows Peiniger wurde zu schnell abgehakt. Trotzdem war diese Geschichte ein Highlight meines bisherigen Lesejahres.

Endlich mal wieder ein New-Adult-Roman, der mich sehr berührt hat! Die starken Protagonisten mit authentischen Entwicklungen und der Bezug zum Theater waren sehr inspirierend und niveauvoll, am liebsten würde ich gleich das nächste Festspielhaus besuchen. Von mir gibt`s eine klare Leseempfehlung! / 4,5 Sterne

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Veröffentlicht am 02.06.2020

Eine sehr emotionale Geschichte

Never Let Me Down
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Die 17-jährige Rachel lernt erst nach dem Tod ihrer Mutter ihren Vater kennen, den bekannten Rockstar Freddy Ricks. Er nimmt sie mit nach Los Angeles, bevor Rachel ihr Abschlussjahr auf einem Internat ...

Die 17-jährige Rachel lernt erst nach dem Tod ihrer Mutter ihren Vater kennen, den bekannten Rockstar Freddy Ricks. Er nimmt sie mit nach Los Angeles, bevor Rachel ihr Abschlussjahr auf einem Internat an der Ostküste beginnt. Nun muss sie ihr Leben komplett neu sortieren und zudem ihren bisher unbekannten Familienzweig kennenlernen.

Mit „Never let me down“ hat mir Sarina Bowen eine Menge an Gefühlen entlockt. Die Geschichte war für mich ein Up-and-Down in vielerlei Hinsicht. Kaum hatte ich mich mit einer Situation emotional arrangiert, entstand durch eine kleine Verschiebung der Verhaltensweisen oder Aussagen der Figuren wie durch Zauberhand ein neues Erleben, ein neuer Ist-Zustand.

Dabei erlebte ich die Protagonistin Rachel als angenehme zurückhaltende Person, deren tiefsitzender Schmerz über die jahrelange Abwesenheit des Vaters fantastisch vermittelt wurde. Ebenso wie die Unsicherheit von Freddy, der durch die Annahme seiner Tochter eigene Entwicklungen durchlebt. Diese ineinandergreifende Heilung ist spürbar anstrengend und aufreibend, denn keiner der beiden möchte den allgegenwärtigen Elefanten im Raum ansprechen.

Ebenso wie das in unaufdringlichen Farben gehaltene, ansprechende Cover, beginnt das neue Leben von Rachel: fast durchscheinend zerbrechlich und still. Doch die Autorin hat ihrer Protagonistin zur Stärkung hilfreiche Freunde zur Seite gestellt und ihr ein Talent geschenkt, in dem sie sich finden kann.

Für mich wirkte die Geschichte absolut authentisch, bis auf Rachels Zimmergenossin, die mir zu sehr nach vorne preschte und mir eher wie ein Störenfried vorkam. Das Ende des Buches war für mich kein klares Happy-End, was mir allerdings ganz gut gefallen hat.

Ich mag dieses Buch sehr! Sarina Bowen hat hier eine einfühlsame Geschichte über Verlust und Neuentdeckung der Eltern, über Enttäuschung und Vertrauen verfasst. Dieses Buch kann ich jedem nur ans Herz legen. /4,5 Sterne

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Veröffentlicht am 29.06.2024

Warmherzig

Zwei in einem Leben
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Die Lektorin Marnie lebt in London und verbringt die meiste Zeit alleine in ihrem Zuhause. Allerdings will sie nun ihr Leben ändern und der Einsamkeit den Kampf ansagen. Und da gibt es noch Michael, der ...

Die Lektorin Marnie lebt in London und verbringt die meiste Zeit alleine in ihrem Zuhause. Allerdings will sie nun ihr Leben ändern und der Einsamkeit den Kampf ansagen. Und da gibt es noch Michael, der nach einer Scheidung auf ausgedehnten Spaziergängen nach sich selbst sucht. Spannend wird es, als eine gemeinsame Freundin die beiden auf einer Wanderung zusammenbringt, denn das aufeinander Einlassen ist gar nicht so einfach wie gedacht.

Ich war gespannt, welche Form der Autor diesem Verkupplungsversuch geben würde. Denn mal ehrlich, unerhört neu ist die Idee ja nun nicht. So startete ich mit Neugier in die Geschichte und lernte schnell eine reflektierte und mutige Marnie kennen, deren Lebensgefühl sich herrlich authentisch erwies, und die sympathische Mittdreißigerin damit enorm nahbar wirken ließ. Auch Michael gefiel mir gut, allerdings wirkte er auf mich wesentlich zurückhaltender als Marnie. Zwischen den Zeilen spürte man die Verlorenheit der beiden, was jeder auf andere Weise zu kompensieren versuchte und mir damit eine Vielfalt an emotionaler Bandbreite präsentierte. Von humorvollen Dialogen über ernsthafte, bis sehr persönliche Gespräche, war hier so ziemlich alles vertreten, was die Entwicklung des Kennenlernens interessant gestaltete und den Raum zwischen den Protagonisten immer wieder veränderte. Sehr süß fand ich in diesem Zusammenhang die Erkenntnis, dass sich Marnie und Michael früher schon einmal begegnet waren, aber damals einfach nicht richtig hingeschaut hatten. Letztlich fand ich hier eine bedachtere Methode der Annäherung vor, die nicht mit der ungestümen Leichtigkeit von jungen Erwachsenen vergleichbar war, weil die Vergangenheit der Hauptfiguren bereits tiefe Narben hinterlassen hatten. Die Umstände verzeichneten also eine gewisse Tiefe, deren verletzliche Momente, durchaus passend, mit Mut und Witz verflochten wurden.

Neben David Nicholls unverfälschter Art zu schreiben, mochte ich auch die Struktur der Kapitel, die relativ kurz gehalten wurden und abwechselnd die Gedanken beider Protagonisten aufgriffen. Die Wanderung, die als Haupt-Handlungsschauplatz einigen Raum einnahm, war allerdings nicht so sehr nach meinem Geschmack. Neben Marnies und Michaels eher unspektakulärem Aufeinandertreffen hätte ich mir als Kontrast einen spannenderen Hintergrund gewünscht.

Rückblickend hat der Roman zudem etwas Anlauf gebraucht, bis er mich begeistern konnte. Doch am Ende wird mich "Zwei in einem Leben" gedanklich noch etwas begleiten, woran vor allem die wunderbare Gestaltung der letzten Kapitel großen Anteil hatte. Meiner Meinung nach eine Erzählung, die unterhält und gleichzeitig Herausforderungen des Lebens anklingen lässt. Lesenswert.

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Veröffentlicht am 11.01.2024

Guter erster Band mit kleinen Schwächen

Fallen Princess
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Zoey wurde in die Blutlinie der Tuatha De Dannan geboren und besucht daher die Everfall Academy, die auf magisch begabte Schüler spezialisiert ist. Das Erbe ihrer Familie beruft sich vor allem auf die ...

Zoey wurde in die Blutlinie der Tuatha De Dannan geboren und besucht daher die Everfall Academy, die auf magisch begabte Schüler spezialisiert ist. Das Erbe ihrer Familie beruft sich vor allem auf die Kunst des Heilens, worauf sich auch Zoeys Fokus richtet. Doch als sich ihre eigentliche Gabe zeigt, steht ihre Welt Kopf: Sie ist eine Banshee und besitzt dementsprechend Todesmagie! Da ihre Fähigkeiten äußerst selten sind, wird ihr ein Mentor zur Seite gestellt – Dylan, ein Reaper, der seinem Gegenüber mit einer Berührung die Seele entreißen kann, und überdies auch noch geheimnisvoll-attraktiv ist. Doch auch der unerwartete Tod eines Mitschülers beschäftigt Zoey, die mit einer Gruppe Gleichgesinnter Nachforschungen dazu anstellt.

Mona Kasten war für mich bisher immer ein Garant für gute Geschichten, daher freute ich mich sehr über ihre neue Reihe, die sich spannenderweise am irischen Mythos der Tuatha De Danann bedient - und zwar dem eher düsteren Zweig, der sich rund um das Thema des Todes rankt. Die Atmosphäre der Geschichte empfand ich glücklicherweise aber nur stellenweise sehr morbide, meistens bewegten sich die Figuren in freundschaftlich-neugierigen Momenten, wobei sich die Annäherung der Protagonisten vorsichtig und spannend zugleich gestaltete.

Ich habe allerdings etwas Zeit gebraucht, um mich so richtig in der Geschichte einzufinden. Das lag zum Teil am gefühlten Wechsel des Handlungsstrangs, denn Zoeys Entwicklung zur Banshee wurde, meiner Meinung nach, durch die Nachforschungen an Finns Tod etwas vernachlässigt, bzw. unterbrochen, was mich einige Zeit irritierte. Außerdem fand ich keinen richtigen Zugang zur Protagonistin, deren Charakter für mich kein klares Bild ergab. Mit dem aufrichtigen, zurückhaltenden Dylan konnte ich hingegen mehr anfangen, obwohl er eine ziemlich geheimnisvolle Persönlichkeit besaß. Grundsätzlich fehlte mir allerdings eine nähere Beschreibung der magischen Gaben aller Figuren, was meiner Ansicht nach leider nur angerissen wurde. Die Entwicklung der Beziehung zwischen Zoey und Dylan gefiel mir aber trotzdem sehr gut, denn das Spiel zwischen Vertrauen und Zweifel sorgte für eine durchgehende Spannung, ohne mit irgendwelchen erotischen Szenen aufwarten zu müssen. Als großen Pluspunkt stellte die Autorin Zoey zudem sympathische Freunde zur Seite, die in der Krise Zusammenhalt und zu ihren kraftvollen Fähigkeiten fanden.

Obwohl mir mehr Informationen und Hintergründe hinsichtlich der irischen Mythologie gefallen hätten, hatte ich rückblickend mit „Fallen Princess“ eine prima Lesezeit. So freue ich mich schon jetzt auf Band 2 der Reihe, und damit auf die bereits angedeuteten Geheimnisse und Verschwörungen, deren Aufdeckung bereits mit einem Cliffhanger begann.

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