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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.05.2018

netter Liebesroman ohne Überraschungen

Die Frauen vom Löwenhof - Agnetas Erbe (Die Löwenhof-Saga 1)
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Im Jahre 1913 ist Agneta 27 Jahre alt und studiert Kunst in Stockholm. Sie liebt ihre Freiheit, nachdem vor allem ihre Mutter sie auf dem heimischen Löwenhof in die starren Regeln der Tradition pressen ...

Im Jahre 1913 ist Agneta 27 Jahre alt und studiert Kunst in Stockholm. Sie liebt ihre Freiheit, nachdem vor allem ihre Mutter sie auf dem heimischen Löwenhof in die starren Regeln der Tradition pressen und verheiraten wollte, damit sie Kinder bekommt. Doch dann ruft ihre Mutter sie zurück auf den Löwenhof, denn Agnetas Vater und ihr Bruder hatten einen lebensgefährlichen Unfall und sie muss sofort den Hof übernehmen.

Dieser Auftakt der Löwenhof-Saga ist recht kurzweilig, obwohl die Handlung zum größten Teil sehr vorhersehbar ist. Das Rad wird hier nicht neu erfunden, aber mir zumindest hat die Geschichte ganz gut gefallen und mich gut unterhalten. Der Schreibstil ist locker und flüssig und ich konnte der Geschichte gut folgen. Anfangs hat mich jedoch gestört, dass die Mutter plötzlich ab und zu einfach Stella genannt wurde, was meines Erachtens einfach nicht in die Geschichte passte, da ansonsten immer nur von der Mutter die Rede ist. Ich wusste anfangs nicht, wer denn plötzlich Stella ist und hielt sie für ein weiteres Hausmädchen. Und etwa ab der Hälfte wird Max plötzlich nur noch als der ehemalige Stallmeister bezeichnet. Max war jedoch der Verwalter und übernahm nur kurzfristig mal die Rolle des Stallmeisters, um Lasse einzuarbeiten. Dies ist sehr verwirrend, da der echte Stallmeister auch eine recht große Rolle in der Geschichte hat und hier von der Autorin offenbar die beiden Personen verwechselt wurden. Recht seltsam finde ich auch, dass es im späteren Geschehen eine Zwillingsschwangerschaft gibt, die angeblich völlig problemlos verläuft und wo beide Kinder nach den neun Monaten bei der Geburt drei Kilo wiegen sollen. Ich denke, hier wurden die Grenzen des real Möglichen sehr arg strapaziert und es wurde ins Reich der Wünsche abgetaucht.

Aber das sind nur sehr kleine Punkte, auch wenn sie in dieser Zusammenfassung so groß erscheinen. Viel mehr störte mich, dass es eigentlich eine 08/15-Geschichte ohne jeden Tiefgang ist. Die ganzen Probleme, die Agneta gerade in der damaligen Zeit als Gutsherrin gehabt haben dürfte in einer reinen Männerwelt, werden nicht thematisiert. Die ganze geschäftliche Seite spielt in der Geschichte keine Rolle. Sie muss sich kein einziges Mal gegen Konkurrenten behaupten, sich nie mit männlichen Geschäftsherren auseinander setzen und hat nie finanzielle Probleme, obwohl anfangs der Grundstein für einen solchen Handlungsstrang gelegt wurde. Ob es sich nun um eine große Pferdezucht, eine Fabrik oder einen Automobilkonzern handelt, spielt keine Rolle. Die ganze Geschichte dreht sich ausschließlich um Agneta, ihre Mutter und die Liebe. Insofern hätte die Handlung zu jeder x-beliebigen Zeit und auch in jedem anderen Land der Erde spielen können. Das finde ich sehr schade, denn es wäre viel Potenzial für mehr da gewesen, um sich von anderen 08/15-Romanen abzuheben. Obwohl ich die Geschichte daher schön und kurzweilig finde, gebe ich nur eine durchschnittliche Punktzahl, denn sie konnte mich auch nicht fesseln.

Zudem ist die gehörte Geschichte meiner Meinung nach auch keine Familiensaga, da alles fehlt, was einen normalen Liebesroman zu einem Teil einer Saga machen könnte. Es fehlt eben der große Bezug zum Familienunternehmen und es fehlt auch die große Zeitspanne und eine Entwicklung von Agneta. Hier werden gerade einmal zwei Jahre erzählt. Anfangs ist Agneta noch eine Studentin, aber schon im zweiten Kapitel fängt sie an, als Erbin des Löwenhofes aufzutreten und macht dann auch keine echte Entwicklung mehr durch, sondern wechselt höchstens noch die Männer. Der Löwenhof als großes Familienunternehmen bildet hier in der Geschichte gerade mal den Handlungsort und ist kein echter Mittelpunkt. Der Hof scheint sich von allein zu führen. Der Hörer erfährt gerade einmal, dass Agneta ab und zu über den Büchern sitzt. Für eine Familiensaga fehlt mir auch, dass es sich um eine größere oder einflußreiche Familie handelt. Die Familie besteht nur aus Agneta und ihrer Mutter. Und die Familie und/oder ihre Traditionen bildet auch nicht das große Thema, sondern ausschließlich Agneta, ihre Liebschaften und vielleicht noch die Konventionen der damaligen Zeit.

Die Sprecherin Nora Jokhosha ist dagegen große Klasse und ich konnte ihr hervorragend lauschen. Sie sprach deutlich in einer angenehmen Tonlage und hat gut intoniert. Die verschiedenen Personen haben von ihr auch unterschiedliche Sprecharten bekommen. So hatte die Mutter etwa immer den leicht affektierten, hochnäsigen Ton, was in der Geschichte auch ansonsten hervorgehoben wurde.

Fazit:
Ein netter Liebesroman ohne Überraschungen, vorgelesen von einer überragend guten Nora Jokhosha

Veröffentlicht am 14.11.2017

vielschichtiger Agententhriller, aber kein Krimi um eine Tatortreinigerin

Stimme der Toten
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Die Tatortreinigerin Judith Kepler soll die Spuren eines Toten in einer Bank beseitigen. Dort hat sich angeblich jemand selbst umgebracht. Beim Reinigen entdeckt Judith dann allerdings Hinweise, die einen ...

Die Tatortreinigerin Judith Kepler soll die Spuren eines Toten in einer Bank beseitigen. Dort hat sich angeblich jemand selbst umgebracht. Beim Reinigen entdeckt Judith dann allerdings Hinweise, die einen Selbstmord eher ausschließen und dafür auf einen Mord hinweisen. Sie meldet es der Polizei. Dadurch zieht sie die Aufmerksamkeit einiger Leute auf sich – und schon steckt sie mitten in einem Geflecht aus ihrer Vergangenheit, Geheimdiensten, russischen Hackern und einem Angriff auf die Weltwirtschaft.

Ich hatte vor diesem Buch bereits den ersten Band gelesen und war gespannt, ob der zweite mir mehr zusagen würde. Im ersten Band wurde es mir am Schluss einfach etwas zu viel, ich kam nicht mehr mit. Dazu kam, dass Judith mir nicht wirklich sympathisch war. In diesem zweiten Band wurde ich mit Judith ein klein bisschen mehr warm. Insbesondere ihre Sorge um Tabea hat dies bewirkt. Aber ansonsten habe ich immer noch so meine Probleme mit ihr. Sie ist und bleibt einfach kein Mensch, mit dem ich gerne meine Freizeit verbringen möchte oder mit dem ich mich gar identifizieren kann. Den ersten Band sollte man gelesen haben, aber es ist nicht zwingend notwendig, um der Geschichte folgen zu können.

Dieser zweite Band stellt diesmal nicht nur Judith und ihre Vergangenheit in der DDR in den Mittelpunkt, sondern es geht diesmal dann doch um sehr viel mehr, auch wenn dies wieder thematisiert wird. Und wenn Judith im ersten Band wenigstens noch manchmal selbst agiert hat, so handelt sie diesmal weniger. Die Handlungen passieren eher um sie herum und Judith reagiert nur. Auch dies ist nicht ganz mein Geschmack.

Geärgert hat mich hier auch wieder, dass das Buch scheinbar versucht, mit dem derzeit populären Thema Tatortreinigung und –ermittlung das Buch als Kriminalroman mit diesem Themenschwerpunkt zu vermarkten. Doch wie im ersten Band ist dies gerade mal der Aufhänger und hat ansonsten eher nichts mit dem Thema zu tun, denn es handelt sich eher um einen Agententhriller. Aber ich nehme mal an, das Buch verkauft sich mit einer Tatortreinigerin bzw. Cleanerin als Hauptperson eben besser, als wenn es sich nur um eine Putzkraft mit Zusatzausbildung handelt.

Insgesamt ist es meiner Meinung nach eine durchschnittliche Geschichte. Mir sind es einfach zu viele Themen durcheinander, Judith gefällt mir als Mensch nicht unbedingt und auch diesmal ist es eben nicht das angekündigte und beworbene Thema. Deshalb gibt es von mir auch nur eine durchschnittliche Punktzahl, wobei diese Beurteilung vor allem auf meinem persönlichen Geschmack beruht und ich verstehen kann, wenn andere Leser es besser finden.

Veröffentlicht am 14.10.2017

Ziemlich viel durcheinander und nicht jedes Rätsel hat eine spannende Auflösung

Die drei ???, und die Geisterinsel (drei Fragezeichen)
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Peters Vater dreht einen Film auf einer Insel, die bekannt ist, dass es dort spukt. Dafür setzt er einen Freizeitpark instand. Solange müssen die Filmaufnahmen ruhen. Die drei Fragezeichen sollen in dieser ...

Peters Vater dreht einen Film auf einer Insel, die bekannt ist, dass es dort spukt. Dafür setzt er einen Freizeitpark instand. Solange müssen die Filmaufnahmen ruhen. Die drei Fragezeichen sollen in dieser Zeit offiziell drei tauchbegeisterte Jugendliche darstellen für einen anderen Film, inoffiziell aber ermitteln, wer die Filmaufnahmen sabotiert. Interessant ist natürlich auch, was es mit dem Spuk auf sich hat. Die Geheimhaltung, dass die drei Detektive sind, funktioniert dann aber überhaupt nicht. Jeder weiß über die drei Detektive Bescheid und sie geraten gleich in Gefahr. Und der Spuk erscheint ihnen sehr real.

Die Geschichte beginnt gleich sehr rasant und zugleich mysteriös. Woher wissen alle von den drei Detektiven? Wieso setzt sie ein angeblicher Mitarbeiter des Films bei Sturm auf der Geisterinsel aus? Und woher wusste der Junge Chris, wo er die drei Fragezeichen retten musste? Und wieso sehen sie gleich am ersten Abend schon die spukende Sally Ferrington auf dem Karussell sitzen, das sich wie von Geisterhand plötzlich bewegt? Für mich war es am Anfang erst mal zu viel, ich fühlte mich ziemlich verwirrt und musste einiges noch mal nachlesen. Dann kam ich aber einigermaßen in die Geschichte hinein und einige Dinge klärten sich dann recht schnell. Dafür kam dazu, dass es auf der Insel nicht nur spuken soll, sondern dass sie auch noch eine alte Pirateninsel ist und es einen versteckten Goldschatz geben soll, von dem immer mal wieder einige Münzen angespült werden.

Mir waren das wieder zu viele Rätsel auf einmal und ich fühlte mich anfangs erschlagen von den vielen Ungereimtheiten. Und es kamen dann noch weitere Rätsel dazu, denn es wurde auch noch ein Geldtransporter vor vielen Jahren überfallen. Die Täter waren seit kurzem wieder frei, aber die Beute hat man nie gefunden. Ich denke, ein bisschen weniger hätte es hier auch getan.

Auch mit der Auflösung war ich diesmal nicht glücklich, zumindest mit der des Spukes um Sally Ferrington. Das war mir zu einfach und banal, auch wenn es sich in die Auflösung der anderen Rätsel gut einfügte.

Veröffentlicht am 08.10.2017

nicht so mein Fall

Die drei ???, und der grüne Geist (drei Fragezeichen)
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Bob und Peter und ein paar weitere Männer wollen das Haus des verstorbenen Mathias Green besichtigen. Dabei hören sie plötzlich Schreie und sehen einen grünen Geist, der dann in der Wand verschwindet. ...

Bob und Peter und ein paar weitere Männer wollen das Haus des verstorbenen Mathias Green besichtigen. Dabei hören sie plötzlich Schreie und sehen einen grünen Geist, der dann in der Wand verschwindet. Die Geschichte ist der große Aufhänger am nächsten Tag in der Zeitung. Kommissar Reynolds, der bereits am Abend vorher von Bob und Peter informiert wurde, kontaktiert die drei Fragezeichen, um Genaueres zu erfahren, und sie sehen sich noch einmal im Haus um. Dabei finden sie neben den Überresten von Greens chinesischer Frau, die er nach ihrem Tod im Haus einmauern ließ, um sie in seiner Nähe zu haben, eine seltsame Perlenkette. Die Nachfahren Greens laden Bob und Peter nach San Francisco ein, um von ihnen als direkten Augenzeugen Näheres über Mathias zu erfahren, den sie für den Geist halten. Justus ermittelt derweil weiter in Rocky Beach.

Ich war wirklich gespannt darauf, was es mit dem grünen Geist auf sich hat und dachte, dass sich die Geschichte hauptsächlich darum dreht. Aber leider war der Geist nur der Aufhänger für eine ganz andere Geschichte, die sich hauptsächlich um die Perlenkette dreht. Die Auflösung, was es mit dem Geist auf sich hatte, kommt nur am Ende einmal kurz vor.

Schade finde ich hier auch, dass Justus fast nur eine untergeordnete Nebenrolle spielt. Die Geschichte spielt sich eigentlich nur bei Peter und Bob ab. Die beiden sind zwar immerhin die Mehrheit der Detektive, aber es fehlt eben das Besondere, was hauptsächlich Justus zu den Geschichten beiträgt. Und Peter und Bob ermitteln auch kaum, sondern erfahren anlässlich ihres Aufenthalts auf dem Weingut nebenbei einiges, ohne sich wirklich um Aufklärung zu bemühen, bzw. andere Personen handeln. Es wäre hier die Chance gewesen, die beiden näher vorzustellen und ihnen mehr Persönlichkeit zu verleihen, damit sie nicht immer nur der Anhang von Justus sind und in seinem Schatten agieren. Aber genau dies wurde leider versäumt, was ich sehr schade finde.

Die Geschichte um die Perlen und warum jemand so gierig hinter ihnen her ist, hat mich nicht wirklich überzeugt. Sie passt aber irgendwie zu einem Chinesen.

Fazit:
Meiner Meinung nach eine der schwächeren Geschichten der Anfangszeit

Veröffentlicht am 01.07.2018

Auflösung fehlt

Die drei ??? und das Bergmonster (drei Fragezeichen)
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Die drei Fragezeichen fahren mit Kenneth und Patrick, den beiden irischen Brüdern, die auf dem Schrottplatz helfen, zu deren Cousine Kathleen, um dort ein paar Tage zu zelten. Kenneth und Patrick haben ...

Die drei Fragezeichen fahren mit Kenneth und Patrick, den beiden irischen Brüdern, die auf dem Schrottplatz helfen, zu deren Cousine Kathleen, um dort ein paar Tage zu zelten. Kenneth und Patrick haben ihre Cousine lange nicht mehr gesehen und freuen sich auf sie. Sie sind etwas erstaunt, als sie erfahren, dass Kathleen vor kurzem geheiratet hat. Und irgendwie scheint Kathleen auch etwas verwirrt zu sein. So kann sie ihren Tresorschlüssel nicht finden und hat ihr eigenes Büro auf der Suche danach völlig verwüstet. Und dann soll es in der Gegend auch noch ein Bergmonster geben. Die drei Detektive beginnen zu ermitteln, was es mit dem Bergmonster und der Verwirrung von Kathleen auf sich hat.

Die Geschichte an sich finde ich recht spannend. Sie war für mich auch nicht so vorhersehbar, wie einige andere Geschichten, obwohl Anzeichen vorhanden waren, die auf die richtige Lösung hindeuteten. Die Tipps des Sprechers wiesen auch darauf hin, aber ich habe nicht die richtigen Schlüsse gezogen.

Das Ende dagegen finde ich recht enttäuschend, denn es wird nicht aufgeklärt, was es mit dem Monster auf sich hat. Alle Personen dieser Geschichte haben es gesehen und es hat am Schluss auch heldenhaft gehandelt. Dann wird es jedoch der Polizei gegenüber geleugnet, dass es dieses Wesen gibt – und dann ist die Geschichte zuende. Das finde ich sehr schade und die Geschichte reiht sich damit auch nicht in die ganzen anderen Geschichten ein, wo die Existenz solcher Fabelwesen immer aufgeklärt wird und hinter die Fassaden geguckt wird, um alles aufzuklären. Deshalb handelt es sich meiner Meinung nach höchstens um eine durchschnittliche Geschichte, aber auch nur, weil der Rest recht gut und spannend war.