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Veröffentlicht am 29.04.2023

Roadmovie mit etwas viel Lebensweisheiten

Das Bücherschiff des Monsieur Perdu
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Da das Buch "Südlichter" von Nina George zu meinen Lieblingsbüchern gehört, hatte ich mich sehr auf die Fortsetzung von "Das Lavendelzimmer" gefreut. Auch diesen ersten Roman über Monsieur Perdu und seine ...

Da das Buch "Südlichter" von Nina George zu meinen Lieblingsbüchern gehört, hatte ich mich sehr auf die Fortsetzung von "Das Lavendelzimmer" gefreut. Auch diesen ersten Roman über Monsieur Perdu und seine besondere Buchhandlung habe ich gern gelesen.
Leider bin ich diesmal enttäuscht. Ich fand das Roadmovie überladen. Monsieur Perdu fährt am Ende mit einem ganzen Boot voller Menschen durch Frankreich, die nach der Richtung im Leben suchen. Besonders nervend fand ich die auf dem Cover angepriesene "literarische Apotheke" - welches Buch man in welcher Lebenssituation als Leseempfehlung geben sollte. Viele der Empfehlungen schienen mir aus der Zeit gefallen, genau wie Perdu selber, der sich modernen Kommunikationsmitteln verweigert.
Außerdem stören diese eingeschobenen "Lebensweisheiten" den Lesefluss der eigentlichen Geschichte, so dass man am liebsten schnell über sie hinweglesen möchte, um zu erfahren, wie es mit den Hauptpersonen weitergeht.


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Veröffentlicht am 20.04.2023

Sehr nahegehende Schilderung des Lebens eines Albaners

Morgen und für immer
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Das Cover lässt einen mit den prallen Brombeeren zunächst vermuten, dass es sich um einen Sommer-Sonne-Wohlfühlroman handelt. Auch die Leseprobe bestätigt diesen Eindruck - der Autor beherrscht ...

Das Cover lässt einen mit den prallen Brombeeren zunächst vermuten, dass es sich um einen Sommer-Sonne-Wohlfühlroman handelt. Auch die Leseprobe bestätigt diesen Eindruck - der Autor beherrscht einen sehr poetischen Sprachstil, ohne gefühlsduselig zu werden. Wir lernen einen kleinen Jungen kennen, der im zweiten Weltkrieg in Albanien auf einem Dorf bei seinem Großvater aufwächst, da die Eltern als Partisanen kämpfen. Die Idylle wird auch nicht gestört, als ein deutscher Deserteur auftaucht, sondern er wird in die Kleinfamilie integriert und führt den kleinen Kajan in die Wunderwelt des Klavierspiels ein.
Doch der weitere Verlauf des Romans ist vor allem durch die Dornen der Brombeeren geprägt. Kajan macht immer wieder Verlusterfahrungen, die vor allem durch die kommunistische Diktatur geprägt sind, der seine Mutter in leitender Funktion verbunden ist.
Für das letzte Drittel des Romans würde ich sogar eine Triggerwarnung aussprechen: Es werden Folterszenen so detailliert dargestellt, dass ich das Buch nicht mehr vor dem Einschlafen lesen konnte.
Auch wenn das Ende wieder versöhnlicher ist, hat mich das Buch verstört, aber dadurch eindrucksvoll den Blick auf eine mir unbekannte Welt gerichtet - sowohl Einblicke in die albanische Kultur als auch in das Leben in einer kommunistischen Diktatur gegeben.
Ich vergebe insgesamt 4 Sterne - vor allem für die herausragende sprachliche Umsetzung.

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Veröffentlicht am 19.03.2023

Historischer Krimi mit Wiener Dialekt

Der Kuss des Kaisers
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Zunächst fällt rein äußerlich der ungewohnte Umschlag auf - es ist ein Hardcover, aber ein unbearbeiteter Pappumschlag. Das Buch lässt sich weniger leicht aufklappen und liegt insgesamt nicht ...

Zunächst fällt rein äußerlich der ungewohnte Umschlag auf - es ist ein Hardcover, aber ein unbearbeiteter Pappumschlag. Das Buch lässt sich weniger leicht aufklappen und liegt insgesamt nicht gut in der Hand.

Inhaltlich führen uns die ersten Kapitel, die auch durch die Leseprobe bekannt sind, in das Wien des frühen 20. Jahrhunderts. Zunächst spielt das Bild "Der Kuss" von Gustav Klimt eine beherrschende Rolle. Leider versprechen hier Leseprobe und Titel des Buches zu viel - das Bild bietet höchstens eine Rahmenhandlung und hat weder mit dem Kriminalfall noch der weiteren Geschichte viel zu tun.
Gut gelungen finde ich die Darstellung des kaiserlichen Wiens in verschiedenen Gesellschaftsschichten, den Prunk des Kaiserhauses zum Thronjubiläum gegenüber der Armut der einfachen Bürger.
Etwas gewöhnungsbedürftig ist die Sprache, vor allem der Wiener Dialekt.
Obwohl der Mordfall in äußerst brutaler Weise geschieht und die Leiche nur in Einzelteilen gefunden werden kann, ist der weitere Verlauf des Romans eher behäbig und die Aufklärung plätschert dahin.
Insgesamt etwas für Liebhaber von historischen Cosy-Crime.

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Veröffentlicht am 22.02.2023

Historischer Cosy-Crime in der deutschen Provinz

Fräulein vom Amt – Der Tote im Kurhaus
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Der zweite Band der Reihe um die Telefonistin Alma Täuber spielt in Baden-Baden im Jahr 1924. Einheimische und Touristen geraten in große Begeisterung für das alte Ägypten, als die Oper Aida ...

Der zweite Band der Reihe um die Telefonistin Alma Täuber spielt in Baden-Baden im Jahr 1924. Einheimische und Touristen geraten in große Begeisterung für das alte Ägypten, als die Oper Aida aufgeführt und geschickt mit einer Ausstellung und einem passenden Ball verknüpft wird.
Als der Tenor jedoch erschlagen wird, ist Alma bald wieder mitten drin in den Ermittlungen, da ihre Freundin Emmi kurz vor seinem Tod stark mit ihm geflirtet hatte. Natürlich begegnet sie bei ihren Nachforschungen auch dem Kriminalkommissar Ludwig Schiller wieder.
Die Erwähnung der Namen macht deutlich, dass die Kenntnis des ersten Bandes vorausgesetzt wird, sonst sind manche Zusammenhänge nicht ersichtlich.
Leider bietet der neue Band nicht viel Neues über die Hauptpersonen und auch die Art des Ermittelns mit Alleingängen von Alma, die durchaus gefährlich sind, kam mir sehr bekannt vor.
Die goldenen Zwanziger mit ersten Anzeichen des politischen Umschwungs und die deutsche Begeisterung für die Entdeckung des Pharaonengrabes ist allerdings sehr lebendig geschildert.

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Veröffentlicht am 31.10.2022

Tragische Lebensgeschichte

Das letzte Versprechen
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Auf Grundlage eines Tagebuchs erzählt Hera Lind die Lebensgeschichte einer im jugoslawischen Banat geborenen Deutschen nach.
Der Roman steigt direkt mit den Erfahrungen einer Fünfjährigen am Ende des ...

Auf Grundlage eines Tagebuchs erzählt Hera Lind die Lebensgeschichte einer im jugoslawischen Banat geborenen Deutschen nach.
Der Roman steigt direkt mit den Erfahrungen einer Fünfjährigen am Ende des zweiten Weltkriegs ein. Plötzlich bricht ihre heile Welt zusammen, die geprägt ist vom dörflichen Miteinander der sogenannten Donau-Schwaben. Ihre deutschen Wurzeln werden nun zu einer schweren Bürde, sie werden von den Russen und Jugoslawen verschleppt, ausgehungert und zur Arbeit gezwungen. Schonungslos werden diese Misshandlungen erzählt, die kindliche Sicht der kleinen Anni macht es für den Lesenden nicht erträglicher. Noch eindringlicher sind die Abschnitte aus Sicht von Amalie, Annis Mutter, die in Sibirien in einer Mine arbeiten muss.
Das Buch macht deutlich, dass das Erlittene das Leben von Anni bis heute beeinflusst. Lebensentscheidungen und weitere Schicksalsschläge hängen mit den Erfahrungen aus der Kindheit zusammen.
Durch die lange erzählte Zeit wird einiges sehr verkürzt dargestellt. Außerdem fand ich den Sprachstil des Buches teilweise zu einfach - vielleicht war das bewusst gewählt oder nah an dem zugrundliegenden Tagebuch, mir hat es nicht gefallen. Mehrmals werden auch Geschehnisse doppelt erzählt oder erscheinen wenig logisch (z.B. wenn ihr Sohn sich vier Jahre nicht meldet, weil ihr Mann sich ihm gegenüber schlecht verhalten hat, aber im Notfall muss sie dann alles für ihn regeln).

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