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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.11.2019

historischer Roman für Pferdeliebhaber

Das Lied der Pferde
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Der Roman führt uns ins Mittelalter. Aenlin ist ein Mädchen, das sich nicht auf die ihr bestimmte Rolle als Hausfrau reduzieren lassen möchte. Durch ihren Zwillingsbruder, der lieber liest, als sich mit ...

Der Roman führt uns ins Mittelalter. Aenlin ist ein Mädchen, das sich nicht auf die ihr bestimmte Rolle als Hausfrau reduzieren lassen möchte. Durch ihren Zwillingsbruder, der lieber liest, als sich mit Reiten oder Schwertkampf zu beschäftigen, erhält sie eine entsprechende Ausbildung, indem sie sich für ihn ausgibt. Folgenreich ist allerdings die Entscheidung auch an seiner Stelle nach Spanien zu reisen.

Es verschlägt sie in einen Harem und sie lernt die bezaubernde Welt des Orients kennen, frei ist sie allerdings nicht.

Eine wichtige Rolle spielt Meletay, eine ganz besondere Stute, die ihr Vater eigentlich ihrem Bruder geschenkt hat und deren Schicksal mit dem ihren verwoben ist.

Der Anfang war mir ein bisschen schnell und oberflächlich erzählt, sobald Aenlin jedoch in Spanien ist, wird der Roman zum Pageturner. Geschickt werden geschichtliche Fakten mit dem fiktiven Schicksal der jungen Frau verknüpft.

Absolute Leseempfehlung für alle, die historische Romane lieben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Geschichte
  • Erzählstil
  • Thema
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.10.2019

Familiensaga in Kriegszeiten

Heimat ist ein Sehnsuchtsort
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Das Cover wirkt leicht und gibt dem Buch durch die goldene Schrift eine große Wertigkeit. Die Lektüre bestätigt den Wert des Buches, leicht bleibt sie dabei aber nicht immer. Da vieles aus der ...

Das Cover wirkt leicht und gibt dem Buch durch die goldene Schrift eine große Wertigkeit. Die Lektüre bestätigt den Wert des Buches, leicht bleibt sie dabei aber nicht immer. Da vieles aus der Sicht der kleinen Kathi geschildert ist, wird nicht immer sofort klar, welche schrecklichen Dinge passieren. In naiver und unvoreingenommener Weise werden diese dargestellt, aber man darf nicht zu viel darüber nachdenken.

Dieses hochintelligente Kind geht auf alle Menschen offen zu, stellt viele Fragen und hat eine einzigartige Beziehung zu ihrer jüngeren, durch eine Körperbehinderung eingeschränkten Schwester Franzi.

Die Folgen von Krieg und Unterdrückung werden hier im Alltag deutlich. Schon allein die tägliche Anwesenheit des durch den 1. Weltkrieg nur noch als psychisches Wrack vorhandenen Großvater am Kamin macht die Ungeheuerlichkeit und die Folgen eines Krieges deutlich. Die Einschränkungen des nächsten großen Krieges und die Gefahren für die grenznahe Bevölkerung beim Einmarsch der Deutschen in Polen werden detailliert geschildert.

Ein eindringlicher Roman, voller Poesie. aber auch Spannung und Tragik. Ich bin schon gespannt auf den zweiten Teil der Heimat-Saga.

Veröffentlicht am 16.09.2019

Atemlos

Laufen
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Ein langer, atemloser Lauf, um sich selbst wiederzufinden.

Isabel Bogdans neues Werk hat ein sparsam illustriertes Cover, auf dem klare Linien, die aufwärts führen, dominieren. Aber gerade ...

Ein langer, atemloser Lauf, um sich selbst wiederzufinden.

Isabel Bogdans neues Werk hat ein sparsam illustriertes Cover, auf dem klare Linien, die aufwärts führen, dominieren. Aber gerade Klarheit und ein Weg in die Zukunft fehlen der weiblichen Hauptperson nach dem Selbstmord ihres Lebensgefährten.

Das gesamte Buch besteht nur aus den Gedanken der Frau, während sie durch Laufen versucht, wieder ins Leben zurückzufinden. Und als Leser läuft man schon nach wenigen Sätzen atemlos mit. Der Stil ist abgehackt, viele Sätze sind durch Kommata aneinandergehängt. Immer wieder gibt es plötzliche Gedankensprünge, nur langsam - von Kapitel zu Kapitel - macht sie Fotschritte bei der Verarbeitung des Geschehenen.

Bogdan nimmt dabei kein Blatt vor den Mund. Selbstvorwürfe, Anklagen an die Mitmenschen, die nichts verstehen, aber viele gute Ratschläge geben, der schwierige Umgang mit den Eltern des Verstorbenen und die große Einsamkeit, wenn man mit über 40 plötzlich alleine ist.

Isabel Bogdan ist wieder ein ganz anderes Buch gelungen, erfrischend, stilistisch passend und tiefgründig. Der schwarze Humor aus "Der Pfau" ist nur in Ansätzen da. Ich finde es toll, dass das Buch eine ganz andere Seite der Autorin zeigt.

Veröffentlicht am 08.09.2019

Historischer Roman mit tollem Schreibstil

Ein neues Blau
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Tom Saller erzählt die Geschichte von Lili auf zwei Zeitebenen. Ihre Jugend in den 1920-40er Jahren und ihre Begegnungen mit der 18-jährigen Anja in dern 80ern.
Die Rückblicke sind im Stil von ...

Tom Saller erzählt die Geschichte von Lili auf zwei Zeitebenen. Ihre Jugend in den 1920-40er Jahren und ihre Begegnungen mit der 18-jährigen Anja in dern 80ern.
Die Rückblicke sind im Stil von Erich Kästner gehalten (in tiefer Verneigung wie der Autor selbst sagt). Das ist sehr authentisch und passt zur Zeit und auch die schlimmen Erlebnisse Lilis lassen sich durch die Leichtigkeit der Sprache besser ertragen. In den 80ern spricht Anja zu uns, eine Jugendliche, deren Elternhaus zerbricht und die nach einer schiefgelaufenen Beziehung zur Selbstverletzung neigt.
Diese Teile sind direkt, ungeschminkt und sprachlich "dreckiger" - aber auch das ist sehr passend.

Im Mittelpunkt dieses historischen Romans steht die Kunst der Porzellanherstellung. Dies ermöglicht es dem Autor mit vielen Bildern zu arbeiten, was er noch durch eine tiefgründige Farbsymbolik zwischen Lili und ihrem väterlichen Freund, dem Japaner Takeshi verstärkt.

Unbedingte Leseempfehlung für diesen zeitgeschichtlichen Roman!

Veröffentlicht am 31.08.2019

Spione auf dem Abstellgleis

Dead Lions
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Wie schon im ersten Band Slow Horses stehen im Mittelpunkt des Buches Spione, die wegen ihrer Fehler oder persönlicher Probleme auf dem Abstellgleis gelandet sind. Als ihr Chef den Tod eines ...

Wie schon im ersten Band Slow Horses stehen im Mittelpunkt des Buches Spione, die wegen ihrer Fehler oder persönlicher Probleme auf dem Abstellgleis gelandet sind. Als ihr Chef den Tod eines ehemaligen Mitarbeiters aus den Zeiten des Kalten Krieges untersucht und 2 Mitarbeiter einen russischen Oligarchen beschützen sollen, geraten sie auf die Spur der "Dead Lions". Was haben die russischen Schläfer geplant, wenn es sie denn überhaupt gibt?

Der Schreibstil ist lakonisch, gewürzt mit schwarzem britischen Humor, teilweise auch poetisch. Teilweise nimmt sich der Autor sogar selbst auf die Schippe. ("Sie war Anfang zwanzig, zierlich, flachbrüstig, mit krähenfarbenem Haar; eine Aneinanderreihung von Adjektiven, die River unliterarisch gefunden hätte, wenn er tatsächlich Schriftsteller gewesen wäre.") Während die Story am Anfang langsam dahin fließt, gewinnt sie am Ende deutlich an Fahrt. Vor allem der schnelle, abrupte Wechsel zwischen den Personen, die an verschiedenen Orten zu dem Fall ermitteln führt beim Leser zu Atemlosigkeit.

Spannende Lektüre mit tiefergehenden Dialogen und Witz ohne Thrillerelemente.