Cover-Bild Ein neues Blau
(54)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: List Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 416
  • Ersterscheinung: 30.08.2019
  • ISBN: 9783471360040
Tom Saller

Ein neues Blau

Roman | Der neue Roman vom Bestsellerautor von »Martha tanzt«

Nach dem großen Erfolg von Wenn Martha tanzt der neue Roman von Tom Saller!

Eine junge Frau geht ihren Weg als Porzellanmalerin der KPM

Als Lilis Mutter früh stirbt, kümmert sich ihr Vater Jakob rührend um sie. Aber erst als sie Günther von Pechmann kennenlernt, den Direktor der Königlichen Porzellan-Manufaktur, findet sie ihre Bestimmung: die Welt des Porzellans. Doch die Nationalsozialisten kommen an die Macht und Lili muss aus Berlin fliehen.

Fünfzig Jahre später lebt Lili wieder in Charlottenburg, zurückgezogen in ihrem Haus mit dem japanischen Garten. Sie spricht nicht viel über sich und ihr bewegtes Leben. Erst die 18-jährige Anja, widerspenstig und quer, kann Lili dazu bewegen, sich ihr zu öffnen. Stück für Stück enthüllt sich Lilis Geschichte, doch auch Anja hat ein Geheimnis. Welche Rolle spielt dabei die schlichte Porzellanschale, die die alte Frau wie einen Schatz hütet?

Die Presse zu Wenn Martha tanzt:

»Tom Saller schildert eindrücklich die gesellschaftlichen Veränderungen der Zwanzigerjahre bis zur Machtübernahme der Nazis.« NDR Kultur

»Tom Saller hat einen spannenden Erstling geschrieben, der alle Zutaten eines facettenreichen Familienromans enthält.« Brigitte Wir

»Saller nimmt uns mit auf eine spannende Reise durch das 20. Jahrhundert und endet mit einer überraschenden dramatischen Wendung. Eine Geschichte voller historischer Verweise und mit noch mehr großen Gefühlen.« emotion

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.11.2019

Eine Geschichte zwischen den Generationen

0

Lili wird von ihrem Vater allein großgezogen. Beide sind vom frühen Tod der Mutter Charlotte stark traumatisiert. Unterstützung bekommt Jakob von seinem Freund Takeshi aus Japan, der zu den beiden nach ...

Lili wird von ihrem Vater allein großgezogen. Beide sind vom frühen Tod der Mutter Charlotte stark traumatisiert. Unterstützung bekommt Jakob von seinem Freund Takeshi aus Japan, der zu den beiden nach Berlin zieht. Von ihm lernt Lili nicht nur die japanische Teezeremonie, sondern auch viel über das Leben.

Eine Zufallsbekanntschaft führt Lili als Jugendliche zur Familie von Pechmann. Günter von Pechmann ist Direktor der Königlichen Porzellanmanufaktur. Von Takeshi hatte sie bereits viel über die Herstellung von Porzellan erfahren. Günter von Pechmann bringt ihr den Herstellungsprozess nahe. Lili ist sich sicher, das möchte sie lernen - ebenso, wie sie sich für die Porzellanmalerei interessiert. Beides erlernt sie. Die Malerei in Halle in der Burg Giebichenstein in Halle, die Porzellanherstellung in Berlin.

Handlungsort des Buches ist Deutschland zu Beginn der 30er Jahre. Lili ist Halbjüdin und da fangen die Probleme fangen erst richtig an.

In einem anderen Erzählstrang erfahren wir von Anja. Sie, Abiturientin im letzten Jahr, bekommt das Angebot sich um eine ältere Frau zu kümmern, sie am Nachmittag zu besuchen und sich mit ihr zu unterhalten. So erfährt Anja vom Leben von Lili.
Interessant fand ich die Ausführungen aus dem Leben beider Protagonisten. Wobei ich sehr viel mehr von Lili, als von Anja erfahren habe. Wobei deren Probleme ja auch nicht harmlos waren. Aber es findet auch eine behutsame Annäherung der beiden statt. Das ist es was das Buch so lesenswert macht, genau wie die Vermittlung von Wissen über die japanische Welt. Das fand ich sehr interessant. Interessant fand ich auch, wie der Autor die Geschichte erzählt hat. Fast sachlich gelingt es ihm doch die Lebensabschnitte der beiden Heldinnen zu erzählen. Und obwohl die bei beiden, schon durch den Altersunterschied und durch die geschichtlichen Ereignisse so extrem verschieden sind, liest es sich ausgesprochen gut.

Dieses Buch hat nicht nur berührt, es hat mich auch erschüttert und bewegt. Vor allem ist das ein Buch gewesen, bei dem ich lange nachdenken konnte. Es blieb mir lange im Sinn.

Von mir gibt es eine unbedingte Leseempfehlung und verdiente fünf Lesesterne.

Veröffentlicht am 27.10.2019

Interessant

0

Die 18 jährige Anja wird als Gesellschafterin der älteren Dame Lili eingestellt. Obwohl sich die beiden zuerst fremd sind, entwickelt sich eine besondere Freundschaft zwischen den beiden. Denn trotz des ...

Die 18 jährige Anja wird als Gesellschafterin der älteren Dame Lili eingestellt. Obwohl sich die beiden zuerst fremd sind, entwickelt sich eine besondere Freundschaft zwischen den beiden. Denn trotz des großen Altersunterschieds gibt es einige unerwartete Parallelen im Leben der beiden.

Lili wächst als Halbjüdin in einem Deutschland auf, in dem die Nazis immer mehr Einfluss bekommen. Sie lernt den Direktor der Königlichen Porzellanmanufaktur kennen und kann dort eine Ausbildung beginnen. Doch nach der endgültigen Machtergreifung der Nazis muss sie aus Berlin fliehen.

Ein bewegtes Leben hinter sich, kann Lili sich nur schwer öffnen. Dabei merkt Anja immer mehr, dass es sich lohnt, die Lebensgeschichte der alten Dame zu hören.

Mir hat das Buch sehr gefallen. Der Autor hat einen wunderbaren Schreibstil. Der Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit gelingt ihm sehr gut. Und nebenbei lernt man auch noch viel über das Porzellanhandwerk.

Veröffentlicht am 15.10.2019

Bewegende Lebensgeschichte

0

„...Und plötzlich wurde mir klar, sie brauchte keine Gesellschafterin. Stattdessen benötigte sie eine Zeugin. Für all die Dinge, die sie erlebt hat. Und die sie sonst niemanden erzählen kann oder will...“

Wir ...

„...Und plötzlich wurde mir klar, sie brauchte keine Gesellschafterin. Stattdessen benötigte sie eine Zeugin. Für all die Dinge, die sie erlebt hat. Und die sie sonst niemanden erzählen kann oder will...“

Wir schreiben das Jahr 1985. Die 18jährige Anja Hermann meldet sich bei einer alten Dame, um sich für die Stelle als Gesellschafterin zu bewerben. Anfangs scheint es so, als wäre sie umsonst gekommen. Dann aber reift in ihr die Erkenntnis, die im Eingangszitat formuliert ist.
Der Autor hat einen beeindruckenden und fesselnden Gesellschaftsroman geschrieben. Er verbindet das Leben der alten Dame mit den momentanen Problemen von Anja. Gleichzeitig erfahre ich als Leser wesentliche Aspekte über die Porzellanherstellung in Berlin.
Der Schriftstil hat mich sofort in seinen Bann gezogen. Der Autor malt mit Worten eine ganze Welt, seien es die Gefühle seiner Protagonisten, die Orte der Handlung oder das konkrete Geschehen.
Der Großteil des Buches beinhaltet die Geschichte von Lili, so heißt die alte Dame, und ihren Eltern. Ab und an gibt es Rückblenden zu Anja.
Lili ist die Tochter von Charlotte, einer Christin, und Jakob, einem Juden, der sein Elternhaus verlassen und sich ein Karriere als Teehändler aufgebaut hat. Charlotte ist wenige Jahre nach Lilis Geburt verstorben. Lili wächst behütet auf. Dafür sorgen neben ihrem Vater der Japaner Takeshi, den ihr Vater in Japan kennengelernt hat und der nun nach Berlin gezogen ist, und eine jüdische Haushälterin. Kurz vor ihrem Schulende stellt Lili fest:

„...Sie weiß nicht, was sie will von ihr, die Welt; ebenso wenig weiß sie, was sie von der Welt erwartet. In ein paar Wochen wäre sie mit der Schule fertig und dann? Da scheint eine unsichtbare Grenze zu sein zwischen dem Paradies der Kindheit und dem Leben danach...“

Als Lili wenig später Alice von Pechstein kennenlernt, nimmt ihr Leben eine neue Wendung. Sie erhält eine Lehrstelle auf Burg Giebichenstein bei Marguerite Friedlaender.
Nun erfahre ich als Leser fast nebenbei viel Wissenswertes über die Herstellung des Porzellans von den Grundlagen bis zum fertigen Produkt und seinen Siegeszug zum Alltagsgeschirr. Vor allem Marguerites Service für den Flughafen spielt in der Geschichte eine wichtige Rolle.
Da sich die wirtschaftliche Lage in Deutschland zuspitzt, beginnt auch Takeshi in de Porzellan – Manufaktur zu arbeiten. Für ihn ist es eine Rückkehr zu seinen Wurzeln. Das erklärt er so:

„...Manchmal schließen sich Kreise, von denen man nicht ahnt, dass sie existieren. Der eine nennt es Zufall, der andere Schicksal oder Fügung. Mein Vater gehörte zu den Menschen, die dem Porzellan besondere Kräfte zumessen...“

Das Buch ist gespickt mit philosophischen Gesprächen, die in die Tiefe gehen. Da sind die Weisheit des Rabbi, der Lili unterrichtet, und die Gelassenheit von Takeshi, der die Teezeremonie zur Vollendung führt.

„...Man sollte um den Ursprung der Dinge wissen. Insbesondere wenn man täglich von ihnen umgeben ist...“

In bewegenden Bildern erlebe ich das fröhliche Leben der jungen Frau, die alle Chancen, die sich ihr bieten, nutzt. Noch ahnt sie nicht, dass zwei Dinge ihr Leben völlig verändern werden Eines davon sind die neuen Zustände in Deutschland. Deren erste Folge sieht so aus:

„...Was weder Jakob noch Rabbi Teichlmann noch Adonaj selbst gelungen ist, erledigen die Nürnberger Rassengesetze und der nachfolgende Erlass der Ersten Verordnung zum Reichsbürgergesetz mit einem Federstrich: Lili hat zwei jüdische Großeltern und ist dadurch mit sofortiger Wirkung Halbjüdin...“

Jakob war weitsichtig genug, um vorzusorgen.
Über Anjas Probleme habe ich mich in der Rezension bewusst nicht geäußert. Es bleibt dem zukünftigen Leser vorbehalten, die parallelen zu Lilis Leben zu finden.
Jedem neuen Zeitabschnitt im Buch ist ein Zitat aus entsprechender Literatur zur Porzellanherstellung vorangestellt. Auch in die eigentliche Handlung sind Zeitdokumente eingebettet.
Anmerkungen des Autors und ein Quellenverzeichnis ergänzen das Buch.
Die Geschichte hat mir ausgezeichnet gefallen.

Veröffentlicht am 10.10.2019

Eine zu Herzen gehende Geschichte

0

„Ein neues Blau“ ist der neue Roman des Autors Tom Saller, der mit seinem Debütroman „Wenn Martha tanzt“ schon auf den Bestsellerlisten landete.

In seinem neuen entführt uns der Autor nach Berlin. Wir ...

„Ein neues Blau“ ist der neue Roman des Autors Tom Saller, der mit seinem Debütroman „Wenn Martha tanzt“ schon auf den Bestsellerlisten landete.

In seinem neuen entführt uns der Autor nach Berlin. Wir befinden uns im Jahr 1985. In ihre Heimatstadt ist Lili nach 50 Jahren wieder zurückgekehrt. Hier lebt sie in Charlottenburg sehr zurückgezogen in ihrem Haus mit einem traumhaften japanischen Garten. Eines Tages steht die 18jährige Anja bei Lili vor der Tür. Anja bewirbt sich bei Lili als Gesellschafterin. Und nach und nach taut Lili auf und vertraut Anja ihre Lebensgeschichte an. Diese beginnt in den Dreißigerjahren. Durch Zufall lernte Lili Alice und Günther Pechstein, den Direktor der Königlichen Porzellan-Manufaktur kennen. Und Lili findet ihre Bestimmung in der Welt des Porzellans. Doch dann kommen die Nationalsozialisten an die Macht und Lili muss aus Berlin flüchten. Im Laufe der Erzählung fragt sich Anja, welche Rolle wohl die Porzellanschale spielt, die Lili wie einen Schatz hütet. Doch nicht nur Lili hat ein Geheimnis……

Wow! Einfach gigantisch. Für mich ist dieser beeindruckende Roman, der mich tief berührt hat, auch ein Bestseller. Wenn ich die Augen schließe, läuft das ganz berührende Buch, wie ein Kinofilm vor meinem inneren Auge ab. Ich bin beeindruckt. Ich erfahre interessante Dinge über die Porzellanherstellung und die Malerei und hätte diese Porzellanmanufaktur auch gerne mal besucht. Außerdem wird uns vergangene Geschichte nähergebracht und das ging mir beim Lesen schon unter die Haut. Außerdem lernen wir Lili und Anja, die beiden Protagonistinnen so gut kennen. Ich sehe Lili vor mir, die mir sofort ans Herz gewachsen ist und auch Anja, deren Kummer förmlich zu spüren ist. Wir befinden uns in dieser Lektüre auf zwei Zeitebenen und das finde ich sehr abwechslungsreich. Ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Und gerne hätte ich Lili besucht, ihren japanischen Garten bewundert und mit ihr eine gute Tasse Tee genossen. Ein Traumbuch, das mich von der ersten bis zur letzten Seite total begeistert hat und das ich nicht mehr aus der Hand legen konnte.

Das Cover gefällt mir auch sehr gut. Passt zu dieser gigantischen Geschichte, die für mich ein Lesehighlight war. Das Buch wandert eindeutig auf meine Bestsellerliste 2019. Selbstverständlich vergebe ich für dieses besondere Lesevergnügen 5 Sterne und freue mich schon auf den nächsten Roman des Autors.

Veröffentlicht am 05.10.2019

Bringt etwas in mir zum Klingen

0

Wieder einmal hat Tom Saller ein leises, behutsames Buch geschrieben, das mich berührt und in eine andere Welt entführt. Dieses Mal werde ich etwas schneller in die Geschichte hineingezogen als bei „Wenn ...

Wieder einmal hat Tom Saller ein leises, behutsames Buch geschrieben, das mich berührt und in eine andere Welt entführt. Dieses Mal werde ich etwas schneller in die Geschichte hineingezogen als bei „Wenn Martha tanzt“. Die Personen sind ebenso sympathisch und schleichen sich ganz nebenbei ins Herz. Die zwei Zeitebenen sind interessant und stören den Lesefluss nicht. Die Geschichte um Lili, Takeshi, ihren Vater, Hund und die Porzellanmanufaktur ist facettenreich und an keiner Stelle kitschig. Auch die Handlung in den 80er Jahren ist abwechslungsreich und fesselnd. Die ungewöhnliche Benennung der Kapitel macht neugierig. Ein anspruchsvolles Buch ohne langweilig und anstrengend zu sein. Für mich ist „Ein neues Blau“ ein Lesegenuss und absolut lohnenswert.