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Veröffentlicht am 02.01.2018

Rezensionen zu Die Entbehrlichen

Die Entbehrlichen
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Dorrit Wegner ist eine „Entbehrliche“ – in einer Gesellschaft in der nur Produktivität gilt und Profit, werden Frauen und Männer die allein lebend ohne Kinder an ihrem fünfzigsten bzw. sechzigsten Geburtstag ...

Dorrit Wegner ist eine „Entbehrliche“ – in einer Gesellschaft in der nur Produktivität gilt und Profit, werden Frauen und Männer die allein lebend ohne Kinder an ihrem fünfzigsten bzw. sechzigsten Geburtstag in ein Sanatorium eingesperrt. Die Sanatorien sind fest verschlossen, einen Kontakt zur Außenwelt, zu Verwandten oder Freunden gibt es nicht mehr. Die „Entbehrliche“ dienen als Versuchspersonen für psychologische und medikamentöse Tests und müssen auch für jegliche Art der Organentnahmen zur Verfügung stehen, dafür wird ihnen die Endzeit ihrer Existenz mit Luxus und Komfort so angenehm wie möglich gestaltet. Dorrit fügt sich widerspruchslos in ihr neues Leben, bis sie jemanden begegnet, der ihr alles bedeutet…

Die Entbehrlichen stammt aus der Feder von Ninni Holmqvist.

Das Buch lässt sich vom Schreibstil her sehr flüssig lesen, die zu Grunde liegende Thematik für mich weniger. Oftmals musste ich einfach schlucken oder tief durchatmen, bevor ich weiterlesen konnte. Die Vorstellung mit fünfzig bzw. sechzig nur nach als Versuchskaninchen und als Ersatzteillager zu dienen ist schon wirklich grauenvoll und menschenverachtend und zwischendurch kommt ein schon mal der Gedanke, das diese Vorstellung leider eigentlich gar nicht so unrealistisch ist. Alles in Allem wird die Geschichte für mein Empfinden recht nüchtern und beklemmend erzählt, was aber für mich diese drastische Vorstellung noch zusätzlich unterstrich.

Zu Dorrit Wegner, die Protagonistin dieser Geschichte, konnte ich als Leser nicht wirklich eine Verbindung aufbauen, was natürlich auch der Thematik geschuldet ist, aber sie blieb mir trotz ihrer Tierliebe einfach ein wenig fremd. Auch wirkte sie auf mich nicht immer wie eine fünfzigjährige in ihren Gedanken, was meine Vorstellung von ihr ein wenig behinderte.

Auch fehlte mir hier einfach ein bisschen der Kampfgeist bei den Personen um das eigene Leben, dieses einfache hinnehmen und akzeptieren dieser Regelungen und dem sich beugen empfand ich ein wenig unrealistisch, auch wenn es zur Geschichte in ihrer Endgültigkeit passte.

Dieses Buch konnte mich trotz meiner kleinen Kritikpunkte wirklich in seinen Bann ziehen und hat mich bis zur letzten Seite fesseln können und spukt mir immer noch in meinen Gedanken herum.


Mein Fazit:
Ein fesselnder Roman mit einer brisanten Thematik, die einen nicht unberührt lässt.

Veröffentlicht am 29.12.2017

Rezension zu Stimme der Toten

Stimme der Toten
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Tatortreinigerin Judith Kepler wird immer dann gerufen, wenn die Spuren des Todes beseitigt werden soll. Bei einer Tatorteinigung in einem großen Berliner Bankhaus, bei dem ein Mann in die Tiefe gestürzt ...

Tatortreinigerin Judith Kepler wird immer dann gerufen, wenn die Spuren des Todes beseitigt werden soll. Bei einer Tatorteinigung in einem großen Berliner Bankhaus, bei dem ein Mann in die Tiefe gestürzt ist findet sie ungewöhnliche Spuren, die der Theorie des Unfalls oder Selbstmordes widersprechen könnten. Judith informiert die Polizei darüber und tritt damit eine Lawine los aus der es anscheinend kein Entkommen für sie gibt. Sie gerät dadurch in das Visier von Bastide Larcan, den Anführer einer Gruppe, die planen sich in die Bank zu hacken, und der sie zwingt für ihn zu arbeiten. Bastide Larcan ist ein mächtiger und skrupelloser Mann, der Details aus Judiths Vergangenheit kennt, die für sie bis heute im Verborgenen liegen, bald hat sie das Gefühl das Larcan in die Ermordung ihres Vaters verstrickt ist und für sie ist schnell klar sie muss die Wahrheit herausfinden, was in ihrer Kindheit wirklich geschah…

Stimme der Toten ist der zweite Band um die Tatortreinigerin Judith Kepler aus der Feder von Elisabeth Herrmann.

Für mich war dieser Kriminalroman das erste Buch mit der Tatortreinigerin Judith Kepler. Für mein Empfinden ist es nicht notwendig den ersten Teil zu kennen, denn ich kam mühelos in die Geschichte rein und hatte auch nie das Gefühl das mir irgendwelche Vorkenntnisse fehlen.

Eigentlich beginnt der Krimi recht spannend mit einem Toten in einer Bank, bei der Judith Spuren entdeckt und der Polizei meldet, die sie selbst in Gefahr bringen. Bei ihrem Widersacher Bastide Larcan schafft es die Autorin am Anfang eine gelungene Aura der Undurchsichtigkeit und Gefahr aufzubauen. Auch die doch recht bedrückende Stimmung, die am Anfang vorherrscht empfand ich gut rübergebracht. Aber leider verliert mich die Autorin dann ein wenig, denn der eigentliche Fall wird für meinen Geschmack nicht wirklich vorangetrieben. Judiths geheimnisvolle Vergangenheit und ihre Auswirkungen nehmen einen Großteil der Geschichte ein, was noch interessant und manchmal auch spannend zu lesen war, aber es wird noch ein weitere Nebenschauplatz aufgemacht, der für mich einfach zu viel war. Die Geschichte hätte diesen Nebenschauplatz nicht wirklich gebraucht, oder besser gesagt eine eigene Geschichte verdient, so wirkte es einfach zu gewollt auf mich, als müsste man immer noch eins oben drauf setzen.

Auch als Protagonistin, konnte mich Judith Kepler nicht so ganz überzeugen. Das mag vor allem daran liegen, das ich Protagonisten, die vor Problemen nur so strotzen und die sich dann auch oftmals massiv in den Vordergrund drängen, nicht mehr so gerne durch eine Geschichte folge.

Mein Fazit:
Ein Kriminalroman, der mich trotz spannenden Anfang im weiteren Verlauf nicht ganz abholen konnte.

Veröffentlicht am 21.12.2017

Rezension zu Fever

Fever
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Nach einer Pandemie, bei der 95% der Bevölkerung ihr Leben ließen, versuchen Willem Storm und sein Sohn Nicolaas in einem nun vollkommen veränderten Südafrika zu überleben. Sie suchen einen sicheren Platz ...

Nach einer Pandemie, bei der 95% der Bevölkerung ihr Leben ließen, versuchen Willem Storm und sein Sohn Nicolaas in einem nun vollkommen veränderten Südafrika zu überleben. Sie suchen einen sicheren Platz um sich ein neues Leben aufzubauen, denn das ganze Land herrscht Gesetzlosigkeit, wilde Tiere bedrohen sie und vor allem vor dem gefährlichsten Tier, dem Menschen, müssen und wollen sie sich schützen. In einer alten Siedlung finden sie die richtige Umgebung und gründen eine die Siedlung Amanzi. Nach und nach kommen immer mehr Menschen in die Siedlung und es entsteht eine neue friedliche Gemeinschaft, die sich gemeinsam gegen die Widrigkeiten des neuen Lebens beistehen. Aber wo es Menschen gibt, gibt es auch immer Konflikte. Als Nicolaas Vater ermordet wird, ist dies eine Katastrophe für die ganze Gemeinschaft…

Fever stammt aus der Feder von Deon Meyer.

Deon Meyers lässt seine Dystopie aus der Sicht des Erwachsenen Nico Storm erzählen. Von Anfang an ist klar das Nicos Vater Willem ermordet wird und diese Geschichte den Weg dahin erzählen soll. Die Geschichte beginnt als Nico noch ein junger Teenager ist, der nachdem das Fieber fast die ganze menschliche Bevölkerung getötet hat, zusammen mit seinem Vater Willem nach einem geeigneten Ort sucht um ein neues Leben zu beginnen. Willem ist ein besonderer Charakter, mit dem natürlich ein vor allem später pubertierender Teenager wie Nico immer wieder in Konflikt gerät. Willem ist ein Intellektueller, mit einem breit gefächerten Wissen und dem festen Wunsch einen besonderen Ort zu erschaffen, in dem die Menschen in Freiheit und Frieden miteinander leben können.

Südafrika als Schauplatz dieser Dystopie hat mir gut gefallen, es war einfach mal was anderes, auch wenn ich persönlich manchmal ein wenig Schwierigkeiten hatte mir die landschaftlichen Beschreibungen vorzustellen. Das Erleben und Überleben, der ständige Kampf und die Arbeit eine neue überlebensfähige Gesellschaft aufzubauen, konnte mich wirklich für sich einnehmen. Auch die Gefahren, die der Gemeinschaft von außen drohen aber auch innerhalb, waren interessant und spannend erzählt.

Die Geschichte die Nico erzählt wird immer wieder von kleinen Interviews, die für ein Geschichtsprojekt aufgezeichnet wurden, unterbrochen und schildert das Erleben und empfinden anderer Bewohner von Amanzi. Dadurch bekommt man als Leser einen weiteren Blick für die ganze Geschichte, was mir auch zuerst wirklich sehr gut gefallen hat, im späteren Verlauf empfand ich diese Unterbrechungen manchmal ein wenig störend, da sie für mich doch den Erzählfluss immer wieder mal unterbrachen.

Zum Ende hin zieht das Tempo des Buches sehr an, und viele Ereignisse geschehen schnell hintereinander oder werden schnell von Nico berichtet. Aber leider ließ mich das Ende dann doch irgendwie ein wenig unbefriedigt zurück. Obwohl fast alle Fragen, die sich bei mir während des Lesens beantwortet werden, empfand ich es als zu schnell abgehandelt und beendet, hier hätte ich gern einfach noch ein paar Seiten mehr gehabt um es als wirklich abgerundete Geschichte zu empfinden.

Mein Fazit:
Eine gelungene Dystopie, die mir gut gefallen hat und mir interessante und spannende Lesestunden bereitet hat.

Veröffentlicht am 17.12.2017

Rezension zu Die Moortochter

Die Moortochter
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Helena Pelletier, lebt mit ihrer Familie auf der einsamen Upper Peninsula in Michigan. Als Kind lebte sie nur mit ihren Eltern in einer Blockhütte mitten im Moor ohne Kontakt zur Außenwelt. Für Helena ...

Helena Pelletier, lebt mit ihrer Familie auf der einsamen Upper Peninsula in Michigan. Als Kind lebte sie nur mit ihren Eltern in einer Blockhütte mitten im Moor ohne Kontakt zur Außenwelt. Für Helena war ihr Vater ihr großer Held, der sie zu einer ausgezeichneten Fährtenleserin und Jägerin ausbildete. Aber dann änderte sich für Helena alles, sie muss erfahren das ihr Vater ein gefährlicher Psychopath ist, der ihre Mutter entführt hatte und sorgt für seine Festnahme. Seitdem sitzt ihr Vater in einem Hochsicherheitsgefängnis, aus dem er eines Tages bei einem Gefangentransport entkommen kann. Helena weiß, dass ihr Vater sich im Moor verstecken wird und nur sie die Fähigkeiten hat ihn aufzuspüren und so begibt sie sich auf die Jagd nach ihrem Vater, der auch noch eine Rechnung mit ihr offen hat…

Die Moortochter stammt aus der Feder von Karen Dionne.

Wenn man dem Klappentext und dem Marketing des Verlages folgt erwartet man eigentlich einen spannenden und rasanten Psychothriller, ich empfand diese Buch aber eher als die Lebensgeschichte einer Frau, die sich nach einer doch grausamen Kindheit ein neues Leben aufgebaut hat und nun durch die Freilassung ihres Vaters wieder damit konfrontiert wird. Die Jagd nach ihrem Vater macht eigentlich nur einen kleinen Teil der Geschichte aus, denn in vielen Rückblenden, die wie die ganze Geschichte aus Helens Sicht erzählt wird, erfährt der Leser nach und nach wie sie ihre Kindheit im Moor ohne Kontakt zu anderen Menschen erlebt hat. In ihren Schilderungen wird die manchmal unterschwellige aber auch offensichtliche Grausamkeit des Vaters anschaulich erzählt, die Helen aber als Kind oftmals gar nicht wahrnimmt oder als selbstverständlich erachtet. Dem Leser wird schnell klar, dass es sich bei dem Vater um einen ausgemachten Psychopathen handelt, der sich im Moor sein eigenes Reich erschaffen hat.

Die Stimmung, die die Autorin bei den Schilderungen und den Beschreibungen des Moores eingefangen hat, empfand ich als sehr eindringlich und auch manchmal auch richtig bedrückend. Helens Kindheit im Moor, geprägt von Grausamkeit und Lieblosigkeit, ihre späteren Probleme in der wirklichen Welt anzukommen, empfand ich als sehr anschaulich erzählt. Die Spannung baute sich in dieser Geschichte für mich nur sehr unterschwellig auf und ist für mich auch erst wirklich zum Showdown hin richtig zu spüren.

Mir hat das Buch gut gefallen auch wenn es für mich nicht der erwartete Psychothriller war, Helenas Geschichte, die Beschreibungen des Moores und das Leben in ihm konnten mich wirklich packen und über weite Strecken begeistern.

Mein Fazit:
Kein Psychothriller für mich, aber eine packende Geschichte die mir wirklich gut gefallen hat.

Veröffentlicht am 09.12.2017

Rezension zu Murder Park

Murder Park
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Der beliebte Freizeitpark Zodiac Island an der Ostküste der USA muss nach der brutalen Ermordung von drei jungen Frauen für immer schließen. Jeff Bohner, der Täter, wird recht schnell gefasst und zum Tode ...

Der beliebte Freizeitpark Zodiac Island an der Ostküste der USA muss nach der brutalen Ermordung von drei jungen Frauen für immer schließen. Jeff Bohner, der Täter, wird recht schnell gefasst und zum Tode verurteilt. Nach 20 Jahren soll dieser alte verlassene Freizeitpark nun in einen neuen Park umgebaut werden – den Murder Park, einem Park, in dem das Spiel mit den Ängsten im Vordergrund stehen soll. Paul Greenblatt reist zusammen mit 11 weiteren Personen auf eine dreitägige Presseveranstaltung auf die Insel. Und schon bald geschieht ein Mord, aber wer der verbliebenen 11 Personen ist der Killer? Keiner kann dem anderen trauen und die nächste Fähre kommt erst in drei Tagen wieder…

Murder Park stammt aus der Feder von Jonas Winner.

Das Setting mit dem Freizeitpark auf einer Insel hat mich direkt angesprochen, die Geschichte um die 12 Personen und dem Killer auf der Insel von der sie nicht wieder runterkommen, dagegen nicht so direkt. Personen die irgendwo festsitzen und ein Killer treibt sich herum, hatte ich schon in einigen Büchern und Filmen gesehen, und leider konnte mich die Geschichte dann auch nicht ganz überzeugen.

Der Freizeitpark, der nach 20 Jahren wiederbelebt werden soll mit seiner ungewöhnlichen Geisterbahn und der ganzen anderen Fahrgeschäfte, hätte meiner Meinung nach viel Potential geboten um eine gruselige Stimmung zu erzeugen, aber leider wurde dies nicht ausgeschöpft. Ein Großteil der Geschichte findet im Hotel oder auf einer Außenfläche statt und erzeugte dabei leider nicht die Stimmung die ich mir erhofft hatte.

Paul Greenblatt, der Hauptcharakter der Geschichte, konnte mich auch nicht für sich einnehmen, seinen Gedanken und Handlungen zu folgen war nicht immer angenehm zu lesen und für mich auch manchmal einfach zu übertrieben und unrealistisch dargestellt. Die weiteren Protagonisten blieben mir einfach zu blass, sie laufen mit um die Geschichte voranzutreiben, haben aber keine wirkliche Persönlichkeit die einem im Gedächtnis bleibt.
Nur durch Interviews die vor der Reise auf die Insel geführt wurden und über die Geschichte verteilt wurde erfährt man etwas über die Protagonisten. Die Interviews haben mir sehr gut gefallen, und erzeugten auch zusätzlich Spannung, brachten mich persönlich aber dann doch vor dem Ende darauf wer der eigentliche Täter ist.

Die Geschichte selbst hat spannende Momente die mich auch für sich einnehmen konnte und der Autor lässt sich auch immer wieder was Neues einfallen und baut geschickt Wendungen um die Geschichte voranzutreiben, um auf das Finale zuzusteuern. Leider konnte mich das Finale und die Auflösung nicht wirklich für sich einnehmen. Es wirkte auf mich zu konstruiert und überzeichnet, als das ich es als realistisch empfinden konnte.

Mein Fazit:
Ein Thriller mit spannenden Momenten, den man gut zwischendurch lesen kann, der mich aber leider in seiner Gesamtheit nicht ganz überzeugen konnte.