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Veröffentlicht am 23.01.2023

Eine Katastrophe und ein Neubeginn

Under Flowing Stars
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„Under Flowing Stars“ von April Wynter ist ein Gegenwartsroman über Sara, die mit ihrer kleinen

Tochter im Ahrtal lebt. Dort hat sie sich eine Existenz mittels eines kleinen Eventcafes, im von ihrer ...

„Under Flowing Stars“ von April Wynter ist ein Gegenwartsroman über Sara, die mit ihrer kleinen

Tochter im Ahrtal lebt. Dort hat sie sich eine Existenz mittels eines kleinen Eventcafes, im von ihrer Oma geerbten Haus, aufgebaut. Dann schlägt die größte Naturkatastrophe, die Deutschland je gesehen hat, zu - die Ahrflut. Ein Kampf um ihre Existenz beginnt.

Vom Buchcover und dem -titel her, hätte ich eine solche Geschichte dahinter nicht vermutet. Der Klappentext machte mich jedoch neugierig.
Das Buch ist aus den Perspektiven der beiden Hauptcharaktere Sara und Jonas erzählt. Beide erzählen aus der Ich-Form ihre Geschichten, was ich sehr interessant und authentisch finde.
Weiterhin unterbrechen reale Artikel von Flutopfern und -helfern die Geschichte.

April Winter hat einen sehr angenehmen und flüssigen Schreibstil mit wunderbaren Bildbeschreibungen, sodass ich ihr von der ersten Seite an folgen konnte. Sie hat mit Sara und Jonas zwei authentische und bodenständige Personen geschaffen. Sie spiegeln mit ihren allgemeinen und durch Corona ausgelösten Problemen einen Großteil der deutschen Gesellschaft wider.
Gleichzeitig spricht sie aber auch viele Themenbereiche im Buch an, wie Sexismus, Gendering oder Diskussionen über das Für und Wider von Corona-Impfungen. Das fand ich nicht immer sehr passend, weil es nicht in den Kontext der Geschichte passte. Die Ausschnitte, also wAHRen Geschichten, die direkt die Geschichten der Betroffenen erzählten, fand ich wiederum sehr packend und damit auch passend.
Gerade zu Beginn des Buches gibt es einen großen Spannungsbogen, der dazu animierte immer weiter zu lesen. Ebenso Saras Geschichte und ihr Umgang mit dem Unglück war spannend dargestellt.
Ich hatte am Anfang etwas Schwierigkeiten mit den Hamburger Helfern, denn diese Charaktere hätten unterschiedlicher nicht sein können, was es manchmal etwas schwierig machte. Aber dennoch fand ich es toll dargestellt, wie schnell sich Gruppen bildeten, die einander halfen, füreinander einstanden und einfach nur da waren.

Mein Fazit: Ich finde es mutig, einen Roman über diese Thematik zu schreiben, aber April Wynter ist ein äußerst authentischer Roman gelungen, der mich überzeugt hat.

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Veröffentlicht am 19.01.2023

Wunderbare Fortsetzung

Töchter des Glücks
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Das Ende des 1. Weltkriegs naht, die junge Lilly muss zurück in ihr neues Heim in Stuttgart und gemeinsam mit dem Onkel ihres Mannes die Geschicke der familieneigenen Seifenfabrik übernehmen. Während ihrer ...

Das Ende des 1. Weltkriegs naht, die junge Lilly muss zurück in ihr neues Heim in Stuttgart und gemeinsam mit dem Onkel ihres Mannes die Geschicke der familieneigenen Seifenfabrik übernehmen. Während ihrer Bestrebungen eine eigene Manufaktur aufzubauen, lernt sie Felix Benthin kennen. Beide fühlen sich einander hingezogen, doch dann kommt alles anders als erwartet.

„Töchter des Glücks“ ist der zweite Band der Bodensee-Saga von Maria Nikolai.
Das Cover des Buches ist wunderschön, edel mit winterlichen Applikationen. 
Das Buch ist in mehrere Teile (4) unterteilt, die wiederum in übersichtliche Kapitel eingeteilt sind. Ich fand die Länge der Kapitel sehr angenehm, was meinen Lesefluss verstärkte.
In diesem Buch dreht sich alles um die mittlere der Lindner-Schwestern, Lilly. 
Maria Nikolai stellt sie als selbstbewusste, mutige Frau und Mutter dar. Ich konnte in der Geschichte anschaulich ihre Entwicklung vom jungen Mädchen zur wagemutigen Geschäftsfrau verfolgen. Trotz einiger Hindernisse hat sie sich bemüht, ihren Traum umzusetzen und ihr Umfeld von ihrer Arbeit zu überzeugen.
Felix Benthin wurde ebenfalls als sehr sympathisch, aber auch überlegend von der Autorin dargestellt und bildet quasi Lillys Ruhepol. Fritz Reichle und Felix Benthin bilden Lillys Wächter und größte Unterstützer, vielleicht auch ihren Gegenpol.
Arno Reichle wiederum kam im ersten Band ja nur kurz vor und in diesem auch, aber dennoch lernt man hier seinen wahren Charakter kennen, den vielleicht auch der Krieg aus ihm gemacht hat. Anhand des Beispiels der jungen Familie Reichle stellt Maria Nikolai anschaulich den Zwiespalt der damaligen Zeit dar, das Weltbild der modernen Frau gegen das Weltbild der Männer aus den höheren Gesellschaftsschichten zu Zeiten des Kaiserreichs.
Was mich am Anfang etwas verwirrte, war die Tatsache, dass die Geschichte nicht direkt an Band 1 ansetzt sondern noch früher, sodass einige Abschnitte auch schon in Band 1 erwähnt werden.
Die Geschichte enthält mehrere spannende Elemente, jedoch ist der spannendste der letzte Teil des Buches. Dabei konnte ich das Buch nur schwerlich zur Seite legen, weil ich immer wissen wollte, wie es weitergeht.

Mein Fazit: Eine gelungene Fortsetzung der Bodensee-Saga, die genug Möglichkeiten und Vermutungen für einen dritten Teil hinterlässt. Außerdem eine Empfehlung für all die, die gerne historische Romane lesen, da hier Vergangenheit und Moderne des beginnenden 20. Jahrhunderts aufeinandertreffen und auch die Rolle der Frauen der damaligen Zeit und ihren Umbruch darstellt.

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Veröffentlicht am 17.01.2023

Der Beginn eines neuen Lebens

Die Köchin - Lebe deinen Traum
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„Die Köchin - Lebe deinen Traum“ von Petra Durst-Benning erzählt von Fabienne, der Tochter eines Schleusenwärters am Canal du Midi. Seit Kindesbeinen schaut sie ihrer Mutter beim Kochen für die Schiffer ...

„Die Köchin - Lebe deinen Traum“ von Petra Durst-Benning erzählt von Fabienne, der Tochter eines Schleusenwärters am Canal du Midi. Seit Kindesbeinen schaut sie ihrer Mutter beim Kochen für die Schiffer über die Schulter und unterstützt sie. Ihr großer Traum ist es, einmal ein eigenes Restaurant zu haben. 
Nachdem sie ihr Zuhause verlassen hat, verfolgt sie ihren Traum. Als sie auf einem guten Weg ist, ändert ein Schicksalsschlag alles.

Das Cover ist typisch für einen Roman von Petra Durst-Benning und stellt die Hauptfigur, eine junge Frau mit einem revolutionärem Denken in den Vordergrund.
Petra Durst-Benning gelingt es, ihre Geschichte sehr metaphorisch darzustellen. Durch diesen Schreibstil liest sich der Roman sehr flüssig und ich hatte immer ein Bild vor Augen. 
Das Buch ist in Kapitel unterteilt, die eine angenehme Länge besitzen, sodass sich das Buch sehr angenehm las.
Fabienne ist eine angenehmen Person, wobei sie nicht ganz meine Sympathien erlangte, denn in manchen Situationen war ihr Verhalten für mich sehr widersprüchlich und manchmal auch naiv.
Vor allem ihre Interaktionen mit Stephanie waren für mich oftmals nicht nachvollziehbar und muteten schon falsch an.
Überhaupt war Stephanie ein Charakter, der mir hin und wieder die Geschichte madig machte. Hier überwiegen Arroganz und Egoismus.
Das Buch enthielt sicher kurzzeitig einen Spannungsbogen, als es um Fabiennes Schicksalsschlag ging, aber ansonsten fehlte mir doch etwas mehr Tiefe innerhalb der Geschichte.
Auch das Ende war etwas abrupt, denn der Zeitunterschied war doch recht groß. Es wirkte wie ein Cut.
Beeindruckend fand ich die Informationen, die man der Geschichte entnehmen konnte, bspw. Über den Bau des Canal du Midi oder über die Restaurantbesitzerinnen in Lyon und über einige Rezepte und ihre Zubereitung.

Alles in allem ein leichter Roman für entspannende Stunden, der sich angenehm und schnell wegliest. Ich bin gespannt, wie Petra Durst-Benning Fabiennes Geschichte weiterhin umsetzen wird. Das Ende klang schon einmal verheißungsvoll.

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Veröffentlicht am 10.01.2023

Tolle Fortsetzung

Wiedersehen in der Tuchvilla
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Die Zeit des 2. Weltkriegs macht auch vor der Tuchvilla kein Halt. Marie und Leo sind immer noch in den USA, während der Rest der Familie Melzer in Augsburg ausharrt. Jeder geht seiner Wege nach und versucht ...

Die Zeit des 2. Weltkriegs macht auch vor der Tuchvilla kein Halt. Marie und Leo sind immer noch in den USA, während der Rest der Familie Melzer in Augsburg ausharrt. Jeder geht seiner Wege nach und versucht das Beste aus der Trennung zu machen. Doch die Jahre gehen nicht spurlos an Maries und Pauls Beziehung vorbei und so gibt es eine neue Frau in Pauls Leben. Zeit für Marie herauszufinden, ob ihre Liebe doch noch zu retten ist.

Das Cover schließt sich an die vorherigen Bände der Saga an und ist mit den hellen Farben liebe- und hoffnungsvoll gehalten.
Es war wieder wunderbar den Protagonisten der Tuchvilla wieder zu begegnen. Dadurch, dass mir die vergangenen Bände bekannt sind, kam ich gut in die Geschichte rein und kannste die Hintergründe der einzelnen Charaktere.
Das Buch ist in drei Teile eingeteilt, die verschiedene Zeitabschnitte abbilden. Die Kapitel sind durchschnittlich lang gehalten, so dass sie nicht zu lang oder zu kurz wirkten.
Hauptsächlich steht das Leben der Melzers in Augsburg im Fokus der Geschichte. Ich fand, die Geschichte um Marie und Leo war im Verhältnis relativ kurz gehalten, was ich manchmal etwas schade fand. Allerdings machten dies die verschiedenen Handlungsstränge, bspw. um Doro wieder wett.
Es gab verschiedene leicht gehaltene Spannungsbögen in der Geschichte und Anne Jacob gelingt es immer so zu schreiben, dass ich immer weiter lesen wollte. Was ich etwas schade fand, der eigentlich spannende Teil zog sich etwas zu lang hin, sodass ich mich immer fragte, wann der Titel des Buches denn nun umgesetzt wird.
Anne Jacobs gelingt es immer auf besondere Weise die Beziehungen der Personen zueinander darzustellen. Ein tolles Beispiel dafür ist immer das Verhältnis der Angestellten zur Herrschaft. Das vermittelt für mich immer das Gefühl, Teil der Tuchvilla zu sein.

Anne Jacobs hat mit diesem sechsten Band wieder eine wunderbare Fortsetzung der Saga geschrieben und durchaus Potential für eine Fortsetzung gelassen.
Dieses Buch ist eine Empfehlung für alle, die diese Reihe mögen und ein Anlass für Leser, die historische Romane gerne lesen, diese Reihe zu beginnen.

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Veröffentlicht am 06.01.2023

Humorvolle Geschichte mit dem gewissen Etwas

Du bist mein Lieblingsgefühl
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„Du bist mein Lieblingsgefühl“ von Kyra Groh erzählt die Geschichte von Nela und Max, die unterschiedlicher nicht sein könnten.
Nela ist eine junge, unabhängige Frau, die sich ihre Träume erfüllt und sich ...

„Du bist mein Lieblingsgefühl“ von Kyra Groh erzählt die Geschichte von Nela und Max, die unterschiedlicher nicht sein könnten.
Nela ist eine junge, unabhängige Frau, die sich ihre Träume erfüllt und sich nichts aus gesellschaftlichen Konventionen macht, von wegen „Man muss eine Beziehung führen“ und „Deine biologische Uhr tickt schon“. Überhaupt muss man sich nicht an die Liebe knebeln, sondern das Leben genießen. Dennoch probiert sie, ausgelöst durch eine unachtsam geäußerte Meinung mit etwas mehr Alkohol im Blut, in einem entsprechenden Geschäft Brautkleider an. Dabei läuft sie Max über den Weg, der mit seiner vermeintlich Verlobten Inga deren Hochzeitsoutfit aussucht. Und plötzlich ist das dieses Gefühl, was sich auch noch verstärkt als über ihr die neue Softwarefirma einzieht.

Das Buchcover trifft nicht meinen Geschmack, aber spiegelt dennoch die Geschichte gut wieder.
Kyra Groh erzählt mit ihrem Roman eine Geschichte zweier Menschen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Das Motto dieses Buches könnte durchaus lauten „Gegensätze ziehen sich an“.
Das Buch ist in 12 Kapitel unterteilt, die alle den Titel eines Liedes tragen. Ich finde sie gut gewählt, weil sie vor allem den Charakter der Hauptfigur Nela wiedergeben und diese Aufteilung einfach mal eine andere ist.
Die Kapitel sind mehrfach unterteilt und erzählen die Geschichte aus den Perspektiven der beiden Hauptpersonen. Nela und Max erzählen sie aus der Ich-Form. Das finde ich immer sehr auflockernd, weils doch etwas anderes ist.
Der Schreibstil der Autorin gefällt mir sehr gut. Sie schreibst oftmals in einem ironisch-sarkastischen Stil und malt hin und wieder auch Bilder aus dem normalen Leben, sodass sich der ein oder andere Leser dabei an Situationen aus seinem Alltag erinnert fühlt.
Für mich war das Buch ein bisschen zweigeteilt. Die erste Hälfte hat sich durch den Humor und den Witz schnell gelesen. Dennoch fragte ich mich manchmal, ob das wirklich authentisch erzählt ist, dass zwei Menschen so umeinander rumschleichen, ohne dabei bestimmte Dinge anzusprechen. Das gab mir manchmal zu denken.
Die zweite Hälfte des Buches war für mich sehr langatmig. Gefühlt wurde jeder einzelne Schritt beschrieben, alle Denkansätze und Handlungen der beiden Protagonisten beschrieben und das war mir manchmal doch zu viel. Einiges davon war sicher interessant für die Geschichte, weil es Nela und Max zu den Menschen gemacht hat, die sie sind. Auch bei vielen Denkweisen findet man sich wieder, aber an anderen Stellen wiederum war es für mich doch etwas unauthentisch.
Auch der Spannungsbogen der Geschichte war zweigeteilt. In der einen Hälfte ging es um die Annäherung und in der zweiten um die Beständigkeit, sodass ich immer wissen wollte, wie es denn weitergeht.
Erfrischend sind für mich die Freunde der beiden gewesen und auch Nelas Eltern. Sie haben der Geschichte auch das gewisse Etwas verliehen, da es ein „Haufen bunter Papageien“ für mich war!
Die Geschichte um Max’ Familie fand ich auch sehr spannend und nachdenklich.

Alles in allem ein humorvolles Buch der Gegenwartsliteratur mit einem gewissen Etwas, welches auflockernd ist. Für alle, die Liebesgeschichten mögen, auf jeden Fall eine Empfehlung.

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