Profilbild von Kyra112

Kyra112

Lesejury Star
offline

Kyra112 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Kyra112 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.10.2024

Die Beobachterin

Die Pädagogin der glücklichen Kinder
0

Als Jüdin kann Emmi in Ungarn nicht Medizin studieren, weshalb es sie nach Wien verschlägt. Dort findet sie in ihren Praxissemestern so viel Anregung zum Thema Kindermedizin und Pädagogik durch Beobachtung, ...

Als Jüdin kann Emmi in Ungarn nicht Medizin studieren, weshalb es sie nach Wien verschlägt. Dort findet sie in ihren Praxissemestern so viel Anregung zum Thema Kindermedizin und Pädagogik durch Beobachtung, dass sie sich immer weiter in die Thematik einarbeitet und einzigartige Forschungen anstellt.

Laura Baldinis „Die Pädagogin der glücklichen Kinder“ ist Band 23 der Reihe „Bedeutende Frauen, die die Welt verändern“, in der die Autorin auch schon über weitere wichtige Frauen, wie Maria Montessori schrieb.
Das Cover schmiegt sich in die Reihe ein und spiegelt Emmis Bestrebungen wider. 
Laura Baldini leitet die Kapitel immer mit Ort und Zeit ein, sodass ich als Leserin zu jeder Zeit wusste, wo ich mich historisch befinde.
Emmi als Protagonistin ist sehr gut greifbar und der flüssige Schreibstil der Autorin macht es möglich, das Buch in kürzester Zeit regelrecht zu verschlingen. Zu etwas besonderem machen den Verlauf des Buches auch die Beziehungen zwischen Emmi und ihrer Tante Poldi und Emmi und ihrer besten Freundin Eva.
Emmi selbst ist als aufgeschlossene, junge Frau beschrieben, die jedoch durch ihre Erfahrungen stark geprägt und verändert wird.
Der Roman orientiert sich dabei am realen Leben Emmi Piklers. Einige kleine Einzelheiten bzw. auch Personen sind jedoch fiktiv. 
Das Buch hält sich vor allem an die historische Entwicklung und so wird man als Leser Zeuge des wachsenden Judenhasses und der Machtübernahme der Nazis.
Die Autorin erzählt, wie Emmi Pikler zu ihren Handlungsweisen kam und dem Ein oder anderen werden Dinge auffallen, die noch bis heute Bedeutung haben.

Emmi Pikler war mir vorher nicht bekannt. Laura Baldini hat es jedoch wieder geschafft, mir eine bedeutende Frau näherzubringen. Mit dem Buch wird die Reihe gewinnbringend ergänzt. Dieses Buch ist für alle historisch Interessierte, Personen mit pädagogischem Hintergrund und Leser, die gerne die Geschichte historisch bedeutender Frauen lesen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.10.2024

Frauen an die Spitze

Palais Heiligendamm - Ein neuer Anfang
4

Heinrich Kuhlmanns großer Traum ist ein Luxushotel Doberan, welches dem örtlichen Grand Hotel die Stirn bieten kann. Unterstützt wird er dabei von seinem Sohn Paul und auch Tochter Elisabeth will sich ...

Heinrich Kuhlmanns großer Traum ist ein Luxushotel Doberan, welches dem örtlichen Grand Hotel die Stirn bieten kann. Unterstützt wird er dabei von seinem Sohn Paul und auch Tochter Elisabeth will sich gewinnbringend in den Hotelbetrieb einbringen. Das wird jedoch von ihren Eltern nicht gern gesehen, bis das Hotel Hilfe braucht und der erste Weltkrieg ausbricht.

„Palais Heiligendamm - Ein neuer Anfang“ von Michaela Grünig ist der erste Band um die „Heiligendamm-Saga“.
Es handelt sich bei diesem Buch um einen historischen Roman, der drei Bände umfasst. Im Mittelpunkt steht dabei die Hoteliersfamilie Kuhlmann, speziell die mittlere Tochter, Elisabeth. Die Kuhlmanns spiegeln die typische erfolgreiche Bürgersfamilie der damaligen Zeit wider. Dies bringt Michaela Grünig mit ihren Beschreibungen der einzelnen Charaktere gut rüber. Doch gerade bei Elisabeth steht oftmals ihr etwas aufmüpfiges und stures Verhalten im Vordergrund, das dem Lesefluss manchmal im Wege stand, sodass ich davon teilweise genervt war.
Dennoch macht sie mit ihrer Art das Buch zu dem was es ist, eine Geschichte um ein aufstrebendes Familienunternehmen, das geprägt wird durch eine junge, moderne und aufgeschlossene Generation.
Die Unternehmensspitze macht Julius komplett. Mit seiner jungen und selbstbewussten Art ist er dennoch verständnisvoll und aufgeschlossen. Was mir besonders gut gefallen hat ist, dass er seinem Gegenüber in den Gesprächen Grenzen setzt, seine Kompetenten dabei nicht überschreitet, aber auch seine Stellung klar hervorhebt.
Als roter Faden zieht sich nicht nur die Geschichte um das Palais durchs Buch sondern auch die jeweilige Geschichte der Kuhlmann-Kinder. In Bezug auf Paul fand ich die Entwicklung jedoch sehr vorhersehbar und auch Pauls unsicherer Charakter, der mir aber auch manchmal leid tat, machte den Handlungsstrang um ihn nicht viel interessanter.
Eine gewisse Grundspannung in Bezug auf die Entwicklung des Hotels, aber auch von Elisabeths Entwicklung ist gegeben.
Was ich sehr auflockernd fand, war die Entwicklung um das Hausmädchen Minna, da hier die Standesunterschiede keine Rolle spielten.
Wer mich beim Lesen auf jeden Fall zur Verzweiflung gebracht hat, sind Mutter und Großmutter Kuhlmann. Sie verleihen dem Ganzen eine konservative Note.

Alles in allem ein toller Beginn einer interessanten Familiensaga mit Ecken und Kanten, aber einer Menge Potential. Ich werde die Saga auf jeden Fall weiter verfolgen und kann sie allen Lesern, die historische Romane lieben, nur empfehlen!

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 19.10.2024

Auf der Flucht

Die Amato-Schwestern: Die Fäden des Schicksals
0

Amelia wächst in einer wohlhabenden Fabrikantenfamilie auf. Vater Guiseppe ist dem faschistischen Regimes Italiens entflohen und hat eine Strumpffabrik in Santiago aufgebaut. 
Amelia studiert in Chile, ...

Amelia wächst in einer wohlhabenden Fabrikantenfamilie auf. Vater Guiseppe ist dem faschistischen Regimes Italiens entflohen und hat eine Strumpffabrik in Santiago aufgebaut. 
Amelia studiert in Chile, arbeitet anschließend für das Agrarministerium und setzt sich für die Rechte der Bauern ein, nichtsahnend dass ihr dies einmal im Chile der 1970er Jahre zum Verhängnis werden könnte.

„Die Amato-Schwestern: Die Fäden des Schicksals“ von Jo Kommer ist Band 1 der dreiteiligen Reihe.
Ich gebe zu, ich hatte andere Erwartungen, was den Inhalt des Buches angeht. Dies fußte sowohl auf dem Namen des Buches als auch aufgrund des Daseins einer Fabrikantenfamilie. Ich erwartete also eine Geschichte über die Frauen der Familie Amato in Verbindung mit der Strumpffabrik.
Im Fokus dieses Bandes steht Amelia, die für das kämpft, was sie für richtig hält und auch genau weiß, was sie will. Das machte sie für mich sympathisch, aber dennoch fand ich sie etwas unnahbar und bin bis zum Schluss nicht so ganz warm mit ihr geworden. Die Handlung um Amelia finde ich in Teilen unglaubwürdig, weil trotz der Niederlagen dennoch alles sehr reibungslos für sie lief. Auch wirkt sie vielleicht auf den ersten Blick etwas egoistisch, was man aber aus dem ihrem Blickpunkt betrachtet etwas differenziert bewertet muss - Angst um ihr Leben und das Dasein als Mutter.
Mich hätte auch die Geschichte um Guiseppe interessiert, um einordnen zu können, wie alles im Leben der Amatos so gekommen ist, wie es dargestellt wird. Vermutlich erfährt man das in den Nachfolgebänden, was ich schade finde. Ich finde, es hätte als roter Faden in den ersten Teil gehört.
Ignacio ist ein Charakter, der einem sehr schnell ans Herz wächst, aber dennoch fand ich ihn etwas farblos und unscheinbar, auch leicht gebrochen. Ich finde seine Haltung zu Sofia schwierig zu verstehen und damit auch seine Handlungen in Bezug auf sie.
Was ich sehr interessant fand, war die Darstellung des Militärputsches. Jo Kommer beschrieb diesen wirklich mit all seinen Grausamkeiten und damit äußerst realistisch.

Trotz allem hat mir der Roman wirklich gut gefallen. Vermutlich hätte ich mich mit einem anderen Titel nicht so schwer getan, da ich hier doch eine ganz andere inhaltliche Vorstellung hatte.
Ein Roman, der während einer historisch bedeutsamen Phase Chiles spielt und diese damit dem Leser näher bringt. Aus diesem Grund kann ich diesen Roman allen geschichtsinteressierten ans Herz legen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.10.2024

Bühne frei

Beat Girls – Die Bühne gehört uns
0

Moni, Rita, Peggy Sue und Inge leben im München der 1960er Jahre. Durch Zufall treffen die vier Mädels aufeinander und entdecken eine gemeinsame Leidenschaft - die Musik. Sie beschließen eine Band, die ...

Moni, Rita, Peggy Sue und Inge leben im München der 1960er Jahre. Durch Zufall treffen die vier Mädels aufeinander und entdecken eine gemeinsame Leidenschaft - die Musik. Sie beschließen eine Band, die „Monaco Birds“ zu gründen, die regelmäßig in der Bar von Ritas Mutter übt.
Als ein Musikwettbewerb um einen Plattenvertrag ansteht, ist der Ehrgeiz der Mädels geweckt, doch nicht nur ihrer.

„Beat Girls - Die Bühne gehört uns“ ist Band 1 um die „Monaco Birds“ von Anika Schwarz, auch bekannt unter dem Pseudonym Ella Janek oder ihrem realen Namen Angelika Schwarzhuber.
Anika Schwarz hat mich von der ersten Seite an begeistert. Allein die Aufmachung im ebook fand ich sehr auflockernd. An jedem Kapitelbeginn findet sich der Name der jeweiligen Protagonistin, um die sich das folgende Kapitel dreht und ist weiterhin gestaltet mit einer Note, passend zum Buchthema.
Auch die Aufmachung das Covers vermittelt die Impulsivität der vier Frauen und den frischen Wind der 1960er Jahre.
Der Autorin ist es gelungen, vier Damen zu vereinigen, die nicht unterschiedlicher sein könnten, aber dennoch gleich sind. Ihre Begeisterung für die Musik ist an jeder Stelle des Buchs greifbar, ebenso wie ihr gemeinsamer Ehrgeiz für das Projekt Sieg des Plattenvertrags.
Was mir einzig als etwas negativ aufgestoßen ist, die vier Freundinnen sind gemeinsam unschlagbar, gehen durch dick und dünn in recht kurzer Zeit, aber kennen sich doch sehr wenig und öffnen sich auch in diesem Band noch nicht sehr tiefgreifend gegenüber den jeweils anderen, dabei hat jede der vier ihr Päckchen zu tragen.
Der Roman endet mit einem offenen Ausgang, weshalb ich mich (in positivem Sinne) gezwungen fühle, den zweiten Band auf jeden Fall lesen zu wollen!!

Fazit: Ein Roman voller Musikbegeisterung, voller Schwung und Elan, aber auch voller Freundschaft und Hingabe und damit eine absolute Leseempfehlung!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.10.2024

Familie steht über allem

Süße Tage, bittere Stunden
0

Fabienne schafft es endlich, sich ihren Traum vom eigenen Restaurant zu eröffnen. Als dann eines Tages auch noch ihr Sohn vor der Tür steht, könnte ihr Glück perfekt sein, doch im Hintergrund agiert immer ...

Fabienne schafft es endlich, sich ihren Traum vom eigenen Restaurant zu eröffnen. Als dann eines Tages auch noch ihr Sohn vor der Tür steht, könnte ihr Glück perfekt sein, doch im Hintergrund agiert immer noch Stephanie. Die ist jedoch davon überzeugt, ihrem Umfeld nur Gutes zu tun.
Für Fabie beginnt eine dunkle Zeit.

„Süße Tage, bittere Stunden“ ist Band drei der „Die Köchinnen-Reihe“ von Petra Durst-Benning.
Der Band schließt nahtlos an den vorherigen an und alle Leser, die die beiden vorhergehenden Romane bereits kennen, sind wieder schnell im Geschehen drin.
Fabienne ist nun Mitte 30 und der Leser konnte damit erleben, wie sie älter und reifer geworden ist. Gerade die Reife merkt man ihr in diesem Band umso mehr. Fabienne ist gezeichnet von Lebenserfahrung. Ihre Denk- und Handlungsprozesse werden fundierter, aber auch belastender, was ihr gerade im letzten Dritte eine gewisse Melancholie verleiht, an die man sich als Leser gewöhnen muss, was sie aber rückblickend zu einem überlegt handelnden Menschen macht.
Womit ich jedoch bis zum Schluss nicht klargekommen bin, ist der Charakter der Stephanie. Sie hat in mir beim Lesen eine regelrechte Wut und Unverständnis hervorgerufen.
Als erdender Charakter wiederum stellte sich auch in diesem Teil Yves heraus. Auch er ist gezeichnet durch die gemeinsamen Jahre mit Fabienne, aber auch durch den Umgang mit Violaine. Er war und ist mir bis zum Schluss von Grund auf sympathisch gewesen und sorgte beim Lesen auch für den Ein oder Anderen Moment des Durchatmens.
Überrascht war ich auch über die Entwicklung der Familie Sarda. Das Verhalten der einzelnen Mitglieder hat mich durchaus überrascht.
Was auf jeden Fall immer wieder auffällt, ist Petra Durst-Bennings flüssiger Schreibstil, der sich bekanntermaßen durch all ihre Romane zieht. Was ebenso charakteristisch für die Erfolgsautorin ist, dass einige ihrer Figuren aus anderen Romanreihen auch gerne in weiteren Romanen vorkommt und so bleibt sie sich damit auch in diesem Buch treu. Genau das mag ich sehr.

Alles in allem ein gelungener Abschluss der Köchinnen-Reihe, der alle Petra Durst-Benning Fans überzeugen wird. Ich empfehle jedoch, die Vorgängerromane zu lesen, um der Geschichte bedingungslos folgen zu können, denn der Spannungsbogen zieht sich durch alle drei Bücher bis er in diesem seinen Abschluss findet!


  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere