Sehr lesenswert
Der Gott des Waldes„Die dringendste Frage ist, wo Barbara Van Laar steckt und ob sie wohlauf ist.“
Liz Moore erzählt diesen spannenden Roman in sieben Teilen aus der Sicht mehrerer Personen in unterschiedlichen Zeiteben. ...
„Die dringendste Frage ist, wo Barbara Van Laar steckt und ob sie wohlauf ist.“
Liz Moore erzählt diesen spannenden Roman in sieben Teilen aus der Sicht mehrerer Personen in unterschiedlichen Zeiteben. Dabei geht es hauptsächlich um das Verschwinden der dreizehnjährigen Barbara im August 1975 und der Ankunft der Ferienkinder im Sommercamp in der amerikanischen Wildnis zwei Monate zuvor.
Es ist bereits der zweite Vermisstenfall in diesen Wäldern, denn vierzehn Jahre zuvor verschwand Barbaras Bruder. Dabei wird nicht, wie man annehmen könnte, aus wenigen nahen Perspektive erzählt, sondern aus der Sicht eines Kindes im Camp oder einer Betreuerin, die ihre ganz eigenen Heimlichkeiten und Probleme haben. Eine wichtige Rolle spielt Alice, die Mutter der vermissten Kinder, die sich wie ein roter Faden durch Vergangenheit und Gegenwart zieht. Ihre Geschichte beginnt 1950er, als sie jung in die reiche Familie Van Laar, der das Camp und die umliegenden Wälder gehören, einheiratet und mit ihrem Mann Peter einen Sohn bekommt, der diesen Vermögen erben soll. Dabei sind die familiären Verstrickungen sehr aufschlussreich. Judy ist Kriminalpolizistin und hilft den State Troopers bei der Suche nach Barbara. Ihre Sicht der Dinge zeigt die Ermittlungen, das aufspüren der Lügen und das entlocken der Wahrheit.
Die Auswahl der überwiegend weiblichen Figuren, ist gut gelungen. Ich fand es reizvoll, mehr über sie zu erfahren und folgte begierig den Hinweisen, um mich dann unweigerlich zu fragen, ob die Fälle zusammengehören. Mit dem Ausbruch eines Straftäters steigt die Spannung dann weiter an.
«Der Gott des Waldes» erzählt von Freundschaft, Selbstbestimmung, Überleben und all den Schicksalen, die sich um eine Katastrophe versammeln und von ihnen berührt werden. Liz Moore konnte mich fesseln, überraschen und begeistern. Die fast 600 Seiten vergehen wie im Flug und es macht Spaß, zu spekulieren und die Komplexität wirken zu lassen. Eine meisterhaft geschriebene Mischung aus Drama, Familiengeschichte und Kriminalfall, die mit einem naturnahen Setting überzeugt.
Für mich ein Lesehighlight.